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Alle neugeborenen Kätzchen sind blind, taub und unfähig, die eigene Körpertemperatur zu regeln, d.h. sie sind bei allem auf ihre Mutter angewiesen. Wenn sie voll ausgereift zur Welt kommen, dann brauchen sie viel Pflege. Wenn sie allerdings zu früh geboren werden, dann brauchen sie noch mehr Fürsorge. Sollte ein Wurf neugeborener Kätzchen von seiner Mutter getrennt werden, dann ist es mit Hingabe und Geduld möglich, neugeborene oder frühgeborene Kätzchen aufzuziehen, die dann ein langes, gesundes Leben führen können.

Teil 1
Teil 1 von 3:

Es deinen Kätzchen gemütlich machen

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  1. Eine gute Katzenmutter leckt ihre Neugeborenen ab, um die Geburtsmembran zu entfernen. So werden die Kleinen angeregt, zu atmen, was besonders bei Frühchen wichtig ist. Wenn die Mutter diese Aufgabe nicht erledigen kann, trockene jedes einzelne Kätzchen mit einem weichen, warmen, trockenem Handtuch ab. Reibe mit kleinen, kreisförmigen Bewegungen, um das Lecken nachzuahmen. Mache das so lange, bis das Fell trocken ist. [1]
    • Lass alle Kätzchen beieinander, denn mit der Körperwärme halten sie sich gegenseitig warm.
    • Ein frühgeborenes Kätzchen hat eine große Oberfläche im Verhältnis zu seinem Volumen, weshalb es schnell auskühlen kann. Das ist sehr gefährlich, da das Tier seine Körpertemperatur noch nicht regeln kann und ein kaltes Kätzchen frisst bald nicht mehr, so dass es stirbt.
  2. Die Frühchen werden sich aneinander kuscheln, um sich gegenseitig warm zu halten. Besorge dir eine Box, die groß genug für alle ist. Lege sie mit Handtüchern aus und gib eine Heizdecke oder ein Wärmepad hinzu. [2]
    • Die Heizdecke sollte dabei nicht direkt in Kontakt mit den Kätzchen kommen, sonst könnte ihre empfindliche Haut verbrennen. Lege sie unter eine Lage Handtücher, so dass die Kleinen die Wärme spüren, sich aber nicht verletzen können.
  3. Es ist nicht nötig, die Nabelschnur durchzuschneiden oder Reste der Plazenta zu entfernen, die noch an der Nabelschnur hängen. Lass alles dort, wo es ist. Sie werden austrocknen, einschrumpeln und innerhalb der ersten sieben bis zehn Tage abfallen.
    • Das Aufschneiden der Plazenta kann zu Blutungen, Hernien oder Infektionen des Nabels führen, was tödlich für das Kätzchen sein könnte.
  4. Ein zu früh geborenes Kätzchen kann sich nicht von der Hitze weg oder darauf zu bewegen. Deshalb ist die richtige Temperatur von entscheidender Bedeutung. In den ersten drei Wochen sollten die Neugeborenen eine Körpertemperatur von 35 – 37°C haben. Deshalb sollte die Zimmertemperatur möglichst zwischen 29 – 32°C liegen.
    • In der zweiten und dritten Lebenswoche sollte die Temperatur bei 27°C liegen. Zu diesem Zeitpunkt können die Kätzchen ihre Körpertemperatur besser regeln. [3]
    • Anstatt das gesamte Haus auf diese Temperatur zu heizen, heize nur ein Zimmer, in dem die Kätzchen sich dann aufhalten.
    • Sorge im Nest für zusätzliche Wärme. Die Wärmequelle könnte ein Heizkissen sein oder eine Flasche mit warmem Wasser, die in ein Handtuch gewickelt ist. Fülle das heiße Wasser in eine Wasserflasche, achte aber darauf, dass die Kätzchen nicht direkt in Kontakt damit kommen, damit sie sich nicht verbrennen. [4]
    • Kätzchen können sich überhitzen . In diesem Fall bekommen die Tiere leuchtend rote Ohren und sie fühlen sich heißer als normal an. Die Kätzchen sind dann auch gestresst und sie miauen oder jammern. Wenn die Tiere sich bewegen können, dann werden sie nicht stillliegen, sondern versuchen, sich an eine kühlere Stelle zu bewegen.
Teil 2
Teil 2 von 3:

Die Kätzchen füttern

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  1. Kätzchen mit der Flasche aufzuziehen, ist eine große Herausforderung. Du musst die Kleinen in der ersten Lebenswoche rund um die Uhr alle ein bis zwei Stunden füttern. Nur so haben die Kätzchen eine Chance zu überleben. [5]
    • Scheue dich nicht, deinen Tierarzt oder das örtliche Tierheim um Hilfe zu bitten. Sie können dir ggf. helfen, eine Ersatzmutter zu finden oder dir einen Kontakt zu Freiwilligen zu vermitteln, die Erfahrung mit der Flaschenaufzucht von neugeborenen Kätzchen haben. Bei einigen Organisationen bekommst du sogar kostenloses Zubehör/Futter für die Kleinen.
  2. Kleine Babykatzen können nur die Milch der Katzenmutter verdauen. Hat die Mutter ihre Kleinen verlassen, dann musst du Katzenersatzmilch füttern. Kuhmilch ist nicht geeignet, denn sie enthält Laktose, die viele Katzen nicht vertragen, so dass sie Durchfall bekommen. [6] In einer Notfallsituation ist es relativ ungefährlich, Ziegenmilch zu füttern, damit die Kleinen nicht dehydrieren.
    • Katzenersatzmilch bekommst du im Internet oder bei deinem Tierarzt. Diese Ersatzmilch enthält das exakte Verhältnis von Fetten, Proteinen und Vitaminen wie in der Katzenmuttermilch. Es handelt sich um ein Pulver, das in kochendem Wasser aufgelöst wird – ebenso wie Ersatzmilch für menschliche Babys.
    • Stelle jede Mischung frisch für die jeweilige Fütterung her, da es aufgrund des hohen Fettgehalts zu verstärktem Bakterienwachstum kommen kann, so dass die Milch verdirbt.
  3. Achte darauf, dass den Kleinen warm ist. Ein unterkühltes Kätzchen ist nicht in der Lage, Milch zu verdauen, so dass sie im Magen bleibt und das Tier krank macht. Stelle genug Milchersatz her und bewahre ihn in einer sauberen, sterilisierten Trinkflasche auf. Es gibt besonders kleine Fläschchen für Frühchen, die so klein sind, dass kleine Kätzchen sie gut annehmen und wenig Milch verschwendet wird.
    • Ein Frühchen hat viel Ähnlichkeit mit einem Kaltblüter – wenn das Zimmer zu kühl ist, dann können sie nicht für eine ausreichend hohe Körpertemperatur sorgen, damit die Verdauungsenzyme arbeiten können.
  4. Es sollte so liegen, als würde es an der Zitze der Mutter saugen. So findet das Kleine die Flasche auch leichter, wenn du einen Tropfen Milch auf die Spitze gibst und damit die Lippen berührst. Saugt das Kleine trotzdem nicht, streichle seinen Kopf und seinen Rücken, um es zu ermutigen. Wenn das Kätzchen ein Sauggeräusch macht, biete die „Zitze“ erneut an.
    • Lass das Kleine saugen bis das Bäuchlein schön rund, aber nicht aufgebläht und fest ist. Fühle dabei, ob der Bauch größer als der Rippenbogen ist. Falls ja, dann ist das Bäuchlein voll und das Kleine hat für den Moment genug gefressen. Viele Kätzchen schlafen sofort ein, wenn sie satt sind. In diesem Fall solltest du den Sauger sanft aus dem Maul entfernen und das Kleine zurück ins warme Nest legen.
  5. Das ist wichtig, deshalb musst du dich darum kümmern. Lege das Kleine dazu mit dem Bäuchlein über deine Schulter und klopfe ihm sanft auf den Rücken. Mache das so lange bis es aufstößt. [7]
    • Danach solltest du aufgestoßene Ersatzmilch mit einem feuchten Handtuch beseitigen.
  6. Unmittelbar nach der Geburt produziert die Mutterkatze diese besondere Milch, die viele Antikörper enthält. Das sind Immunkomplexe, die die Kleinen vor Krankheiten schützen, die die Mutter hatte – so ähnlich wie bei einer Impfung. Das Colostrum stärkt die Kätzchen und erhöht ihre Chance aufs Überleben. [8]
    • Diese Milch enthält auch viele Vitamine und Mineralien, die die Kleinen für normales Wachstum und ihre Entwicklung brauchen.
  7. Ein starkes Tier saugt sich an den Zitzen fest, wenn es daran gelegt wird und es beginnt zu saugen. Ein schwächeres Tier braucht ggf. Hilfe. Drücke dazu etwas Milch/Colostrum heraus und gib die Flüssigkeit auf das Mäulchen, so dass das Kleine sie schmeckt und zum Saugen ermutigt wird. [9]
    • Die hinteren Zitzen produzieren meist am meisten Milch. Wenn du Colostrum herausdrücken willst, wähle eine der hinteren Zitzen und lege sanft Zeigefinger und Daumen deiner dominanten Hand an die Zitze. Reibe mit einer drückenden und ziehenden Bewegung Richtung Zitze. Wenn du das mehrere Male machst, dann wird meist Milch abgesondert.
    • Achte darauf, oft zu füttern. Ein Frühchen hängt komplett von der Muttermilch ab. Sie trinken meist wenig, aber oft, d.h. ein Neugeborenes trinkt sogar alle ein bis zwei Stunden.
Teil 3
Teil 3 von 3:

Für die Gesundheit deiner Kätzchen sorgen

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  1. Frühgeborene Kätzchen haben winzige Mägen, die jeweils nur wenig Milch fassen. Deshalb müssen sie oft trinken, um genug Futter zu bekommen. Das heißt, dass jedes Kätzchen alle ein bis zwei Stunden fünf bis zehn Minuten trinkt – Tag und Nacht! Bei einer Handaufzucht gibt es keine Abkürzung – jedes Tier muss in der ersten Lebenswoche alle ein bis zwei Stunden gefüttert werden. Hier folgt ein Beispiel für den Ernährungsplan: [10]
    • 1. - 3. Lebenstag: Füttere 2,5 ml Ersatzmilch alle ein bis zwei Stunden.
    • 4. - 7. Lebenstag: Füttere 2,5 – 5 ml Ersatzmilch alle zwei Stunden.
    • 6. - 10. Lebenstag: Füttere 5 – 7,5 ml alle zwei bis drei Stunden.
    • 11. - 14. Lebenstag: Füttere 10 – 12,5 ml alle drei Stunden.
    • 15. - 21. Lebenstag: Füttere 10 ml alle drei Stunden.
    • 21. Tag bis 6. Lebenswoche: Füttere 12,5 – 25 ml alle sechs bis acht Stunden zusätzlich zum normalen Futter.
      • Du merkst, ob ein Kätzchen noch hungrig ist, denn es wird jammern und nach der Zitze jagen als wäre es noch nicht satt.
  2. Einige Frühchen haben einen schwachen Saugreflex und Probleme, von Zitzen/Saugern zu saugen. In diesem Fall solltest du das Mäulchen sanft mit einer Fingerspitze öffnen. Drücke dann jeweils einen Tropen Ersatzmilch nach dem anderen mit Hilfe einer Spritze hinein. Lass die Milch in den Rachen fließen, um den Schluckreflex auszulösen.
    • Bei diesem Prozess brauchst du Zeit und Geduld, du kannst ihn nicht forcieren. Gib nie mehr als ein paar Tropfen zur Zeit hinein. Größere Mengen könnten in die Luftröhre fließen, bevor das Kleine schlucken kann. So könnte es ertrinken. [11]
  3. Stimuliere das Kleine, Blase und Darm zu entleeren. Das können die Kleinen noch nicht, wenn sie unter zwei oder drei Wochen alt sind. Sie behalten alles bei sich, bis die Mutter Anus und Genitalien leckt, was sie stimuliert, Kot und Urin abzusetzen. Du simulierst das mit einem feuchten Wattebausch: [12]
    • Verwende einen mit warmem Wasser angefeuchteten Wattebausch, um das Hinterteil des Kleinen abzureiben.
    • Beim Reiben sollte sich das Kätzchen in den Wattebausch erleichtern.
    • Hat das Kleine Urin oder Kot abgesetzt, entsorge den Wattebausch in den Müll.
    • Verwende ggf.einen frischen Wattebausch, wenn nötig.
    • Trockne das Hinterteil des Kätzchens mit einem sauberen, trockenen Handtuch ab, bevor du es zurück ins Nest legst.
    • Wiederhole diesen Prozess drei- bis viermal täglich. Wasche dir danach immer die Hände. Das Kätzchen sollte einmal pro Tag Kot absetzen und jedes Mal urinieren. Urinieren sie nicht jedes Mal, dann bekommen sie ggf. nicht genug Wasser.
  4. Die Kleinen werden krank, wenn sie Keimen ausgesetzt sind, was ihr Überleben gefährden könnte. Wasche deine Hände immer mit Wasser und Seife, bevor du die Kleinen anfasst. Du solltest ggf. auch ein sauberes Shirt über deiner Alltagsklamotten ziehen, bevor du die Kätzchen hochhebst, um die Gefahr einer Kontamination zu reduzieren.
    • Achte darauf, alle Flaschen und Sauger zwischen den Anwendungen zu sterilisieren, um die Gefahr einer Infektion weiter zu senken. Verwende dazu Produkte zum Sterilisieren für Babyflaschen für Menschen. Wenn du Zugang zu einem Dampfsterilisator hast, dann eignet sich der ebenfalls.
    • Wechsle die Streu der Kleinen täglich. Sie erleichtern sich in die Streu oder übergeben sich dort, weshalb du die Streu besser täglich wechselst.

Tipps

  • Die Katzenbabys reifen zwischen 63 – 69 Tage im Mutterleib, Kätzchen, die vor dem 63. Tag geboren werden, gelten als Frühgeburten. [13] Frühgeborene Katzen wiegen meist unter 95 g, haben spärliches Fell und sehen kleiner aus als normal geborene Kätzchen.

Warnungen

  • Die Aufzucht von Frühchen ist anstrengend, aber lohnenswert. Versuche nicht allzu enttäuscht zu sein, wenn ein Kätzchen es nicht schafft. Wenn du dir Sorgen machst, ob du dich um frühgeborene Kätzchen kümmern kannst, sprich mit deinem Tierarzt oder frage im Tierheim vor Ort nach.
  • Tauche neugeborene Kätzchen nicht in Wasser. Wenn das Tier schmutzig wird, benutze einen feuchten Waschlappen mit warmem Wasser und trockne das Kätzchen sofort mit einem trockenen Handtuch ab.

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