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Trance ist wohl das emotionalste Genre der elektronischen Musik. Diese Musik kann dich dazu bringen, grundlos in Jubel oder Tränen auszubrechen. Sie hat die Kraft, die Zuhörer glücklich zu machen. Es gibt viele verschiedene Unterarten des Trance, was ihn bis heute einzigartig macht. Falls du selbst Trance machen willst – aus Spaß oder, um berühmt zu werden – hier findest du Tipps, wie du damit anfangen kannst.

Vorgehensweise

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  1. Trance hat einzigartige Charakteristiken, die ihn von anderer elektronischer Musik unterscheiden. Ein paar davon sind hier aufgelistet:
    • Emotion. Eines der Hauptmerkmale im Trance ist die Emotion, die beim Zuhörer ausgelöst wird. Ein Kennzeichen moderner Trance-Musik ist das An- und Absteigen des Rhythmus. Die Ursprünge dieser Musik liegen im progressiven Trance. Vor den späten 1990er Jahren gab es in der Trance-Musik keine so starken Schwankungen im Rhythmus sondern der komplette Song hatte denselben Beat.
    • Wiederholung. Trance hat in der Regel viele sich wiederholende Elemente. Das ist nichts Negatives, denn Wiederholungen helfen, die emotionalen Aspekte der Musik zu unterstützen. Du solltest darauf achten, dass diese Wiederholungen natürlich fließen. Tun sie das nicht, klingt dein Song wie eine kaputte Schallplatte. Das macht es Zuhörern schwer, sich auf die Musik einzulassen und eine Bindung zu ihr aufzubauen.
    • Die Quarter-Note-Bassdrum. Diese Bassdrum wird immer auf die Viertelnote gesetzt. Sie unterstützt den emotionalen Faktor, der durch die Wiederholungen erzeugt wird. Nahezu jeder Trance basiert auf dieser Bassdrum. Sie zieht sich meist durch den längsten Teil des Songs. Achte darauf, dass sie nicht zu dominant sondern eher dezent ist. Viele Künstler beginnen ihre Songs mit atmosphärischen Geräuschen und führen den Zuhörer langsam zur Melodie.
    • Beats per Minute. Das sind die Schläge pro Minute. Die meisten Trance-Songs liegen zwischen 130-150 BPM. (Im Ambient sind es manchmal auch unter 120BPM.) Selten geht es über 150 BPM. Dort liegt die Grenze zum Hardcore-Electro, der wiederum ein eigenes Genre ist.
  2. Andere Musiker zu kopieren, ist keine gute Idee aber du darfst dir ruhig Inspiration und Ideen aus ihrer Musik holen. Höre dir viel Trance an und entscheide, was du magst, was dich inspiriert und welche Art von Musik du machen willst.
    • Bedenke, dass es diverse Unterarten im Trance gibt. Der Trance-Sound hat sich in den vergangenen zehn Jahren stark verändert. Du solltest ein Gefühl sowohl für den Sound aus den Anfangsjahren als auch aus aktuellen Produktionen bekommen.
    • Viele große Künstler bleiben ihrem Genre treu. Wenn du weißt, in welchem Genre du produzieren willst, kannst du mit Hilfe ihrer Veröffentlichungen die Grundlagen des Genres lernen. Alle großen Maler haben sich auch von anderen inspirieren lassen. Mache es genauso.
  3. Trance hat zwar eine bestimmte Charakteristik aber die Melodien unterscheiden sich in den Unterarten sehr. Hier sind einige Stile:
    • Klassischer Trance. Das ist zwar eigentlich keine Unterart, bezieht sich aber auf die Anfänge in den späten 1980er Jahren. Hier lag der Fokus auf Wiederholungen, die während des Songs leicht variiert wurden. Klassischer Trance könnte man, übertragen auf die heutige klassische Musik, als Minimalismus bezeichnen – vergleichbar mit Komponisten wie Steve Reich, Terry Riley, La Monte Young, und Philip Glass.
    • Acid-Trance. Acid-Trance ähnelt dem klassischen Trance, klingt aber hypnotischer und psychedelischer. Dieser einzigartige Sound wird durch Filter, Pan-Regler und Oszillatoren erzeugt. So entsteht ein Science Fiction-artiger Sound. Oft wurde das Roland TB-303 verwendet.
    • Progressive-Trance. Diese Unterart wird durch das bekannte Auf- und Abschwellen des Rhythmus definiert, der mit modernem Trance verbunden wird. Die Melodien und die Spannung werden langsam aufgebaut; ein emotionales Glücksgefühl wird am Höhepunkt der Melodie ausgelöst. Diese Gefühl wird meist durch Stille erreicht, bevor man schnell wieder zur Hauptmelodie übergeht. Weitere Techniken sind Pausen, Ruhepassagen und Beschleunigen der Beats. Dabei werden die Bassdrums von Viertel- zu Achtel- oder Sechzehntelnoten, etc.
    • Goa-Trance. Diese Unterart hat viele Gemeinsamkeiten mit Acid-Trance aber einen organischeren Sound. Goa ist eine kompliziert strukturierte Art des Trance und viele andere Unterarten werden davon abgeleitet.
    • Psychedelic-Trance. Der auch als „Psytrance“ bekannte Stil ähnelt dem Goa. Während Goa eher organisch klingt, ist Psytrance mehr elektronisch und futuristisch. Psytrance tendiert mehr in die Science-Fiction-Ambient Richtung und nutzt viele Techniken des Acid.
    • Ambient-Trance. Diese Unterart nutzt langsamere Beats und betont die Viertel-Bassdrum weniger. Viele Ambient-Künstler verzichten sogar auf die Viertel-Bassdrum und nutzen die Halbnoten-Bassdrum oder andere Taktmaße. Ambient besteht aus sanfteren Sounds und hat einen Easy-Listening-Klang. Trotzdem ist die Charakteristik dieser Musik wiederholend und emotional, wie es mit Trance verbunden wird.
    • Tech-Trance. Das ist eine Fusion aus Techno und Trance. Sie ist sehr rau und nicht auf Melodien fokussiert. Melodien werden nur bei Verlangsamung des Rhythmus verwendet. Meist geht es um die Kunst, eine Note stark zu manipulieren und so zu mischen, dass ein industrieller Sound heraus kommt. Einige Spezialisten sind Sander van Doorn, Abel Ramos, Bryan Kearney, Randy Katana und Marcel Woods.
  4. Aus welchen Teilen besteht sie? Welche Rhythmusinstrumente wurden hinzugefügt oder entfernt? Was passiert? Welche atmosphärischen Geräusche kannst du im Hintergrund hören?
  5. Du brauchst einen hochwertigen Computer, damit du die Sounds schneiden und in hoher Qualität produzieren kannst. Hier findest du einige wichtige Spezifikationen:
    • Prozessor. Dual-Core-Prozessoren sind besonders effektiv, um Arbeitsabläufe zu rationalisieren, während du die Trance-Musik schreibst. Noch effektiver und leistungsstärker aber auch teurer sind Quad-Cores. Man kann allerdings nicht alle Computer einfach so mit den leistungsstarken Quad-Core-Prozessoren bestücken.
    • Festplattenspeicher. Qualitativ hochwertige Sounds bedeuten auch große Soundfiles. Bedenke, dass du zum Schreiben der Songs nicht MP3-Qualität mit einer Bitrate von 128-320 benutzt. Zum Produzieren deiner Musik brauchst du die höchsten Bitraten. Die Größe deiner Festplatte kann variieren und hängt davon ab, welche Sounds du nutzen willst. Ein 250 GB Festplattenspeicher sollte erst einmal ausreichen.
    • RAM-Speicher. 2 Gigabyte (2 GB) RAM sind gut für den Anfang. 1 GB wäre die Untergrenze und alles darunter macht es schwer, effektiv zu arbeiten.
    • Soundkarte. Du brauchst eine qualitativ hochwertige Soundkarte. Eine interne M audio „Audiophile“ mit Chinch-Anschlüssen funktioniert gut. Ebenfalls zu empfehlen sind externe USB-Soundkarten mit Mikrofon- und Chinch-Anschlüssen, um Aufnahmen gut zu mischen.
    • Produktions- und Schnitt-Software. Sie werden weiter unten beschrieben.
  6. Ableton Live, Reason und/oder FL Studio sind gute Programme, die dir helfen, Beats, Breaks und eine Bassline zu programmieren. Wenn du einen Mac nutzt, versuche GarageBand, EasyBeat oder Logic Pro - für professionellere Produktionen. Auf Linux ist LMMS gut; es läuft auch unter Windows. Mit etwas Zeit und Einsatz findest du das für dich beste.
  7. Mache dich mit der Software vertraut . Bekomme ein Gefühl für die Sounds, die du für deinen Stil brauchst. Spiele mit vorprogrammierten Sounds, die du magst.
  8. Nutze Synthesizer-Presets am Anfang. Aber auf längere Sicht lohnt es sich, die Sounds selbst zu programmieren.
  9. Vorproduzierte Melodien und Sounds sind gut für Anfänger, aber es ist besser, deinen eigenen, unverkennbaren Sound zu schaffen. Es gibt eine Menge kostenloser VST (virtuelle Studiotechnologie) im Internet, die das Niveau deines Sounds verbessern.
    • KVR Audio ist ein tolle Website, um VSTs, Synth1 oder SuperwaveP8 herunterzuladen. Das sind einfach zu programmierende virtuelle Synthesizer.
    • Falls du etwas Geld ausgeben willst (ca. 80 Euro), kaufe dir NEXUS. Das isr die beste VST für Trance-Sounds. Auch V-Station eignet sich besonders gut für Trance-Produktionen. Vanguard ist auch eine tolle VST, ebenso wie Sylenth und Spectrasonics Oomnisphere für Profis. Gladiator 2 und zebra synths sind auch sehr gut.
    • Der Basssound von Psytrance und Goa ist schwer auf einem normalen Synthesizer zu programmieren. Das gilt besonders für Anfänger. Alien 303 ist ein gutes Einsteigermodell, bis du deine eigenen Sounds programmieren kannst.
  10. Das M-Audio MIDI Board, Oxygen O2, Keystudio, M-audio Axiom oder Novation sind gut für Anfänger geeignet. Du brauchst vielleicht Treibersoftware für das gewünschte MIDI Keyboard. Du kannst sie dir direkt auf der Website von M-Audio herunterladen.
  11. KRK, Mackie, Behringer oder Fostex eignen sich gut. Sie sollten einen Subwoofer mit mindestens 7,5 cm haben, so dass du fette Beats produzieren kannst. Und die Lautsprecher sollten einen 2,5 cm-Hochtonlautsprecher haben. Billiges Equipment bringt nichts, kaufe dir gute Sachen.
  12. Produziere ein Mixtape , um dein Talent zu zeigen. Es ist nicht schlimm, wenn es anfangs noch nicht so toll klingt. Mit etwas Übung wirst du besser. Sei selbstkritisch und offen für Verbesserungen. Bedenke, dass du dich erst auf das Level deiner Vorbilder hocharbeiten musst; das kostet Zeit und Übung.
  13. . Du musst nicht gleich einen Produzenten finden aber du kannst dir einen Facebook- oder Soundcloud-Account einrichten, um deinen Namen bekannt zu machen. Finde einen Weg, dich selbst zu promoten. Und: Wenn dich einer nicht mag, ist das nur eine andere Meinung.
  14. Promote und vernetze dich . Wenn du merkst, dass deine Produktionen immer besser werden, kannst du versuchen, einen Plattenvertrag zu bekommen. Das ist schwer aber wenn du es schaffst, bist du glücklich. Es kann sein, dass du 100 Demotapes an Plattenlabel schicken musst, bevor du eine positive Resonanz bekommst.
  15. Dabei sind mehrere Aspekte zu beachten.
    • Exportiere deine Songs aus der Software heraus. Nimm ein Format deiner Wahl (meist mit dem Decoder FLAC für geringen Verlust). Bei den meisten Programmen kannst du auch in MP3 exportieren aber dann solltest du eine variable Bitrate einstellen.
      • Bedenke, dass viele Media Player nur 16-Bit-FLAC Soundfiles abspielen. Du kannst dir aber auch Codecs in 24-Bit herunter laden, wenn du FLACs benutzen willst.
    • Lade deine Songs hoch. Nutze dafür eine Sharing-Website deiner Wahl. Es gibt zahllose Webseiten aber YouSendIt solltest du dir merken. Sie kostet zwar etwas, aber dafür kannst du mit ihr Tracks direkt an eine E-Mailadresse schicken. Generiere eine direkte MP3-URL für deinen Track. Den kannst du kopieren und in die E-Mails an die Empfänger deiner Demos einfügen. Gib dazu noch ein paar Informationen wie deine E-Mail-Adresse, deine Myspace-Seite o.ä. an.
    • Richte dir eine MySpace-Seite ein. Du solltest nur Beispielsamples hochladen, denn sie hat ein Limit von 6 MB. Du solltest die Soundqualität über 296kbps halten. So hast du eine Vorschau in guter Qualität, die mehr Besucher anlocken wird. Und du sorgst auch dafür, dass niemand einen ganzen Track kostenlos herunterladen kann.
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Tipps

  • Sei geduldig und gib nicht auf. Es kostet Zeit und das nicht zu knapp. Dein erster Track wird wahrscheinlich nicht dein bester sein. Die genannte Software ist teuer und nicht leicht zu bedienen aber sie zahlt sich aus.
  • Sei originell und entwickele deinen eigenen Sound. Das ist leichter gesagt als getan. Aber wenn du berühmt werden willst, bedenke, dass erfolgreiche Musiker immer einzigartig sind, entweder durch ihren Sound, ihren Charakter oder die Inspiration, die sie anderen geben.
  • Höre deine Musik mit etwas Abstand. Höre sie, als wärst du in einem Club und es wäre nicht deine Musik. Auf diese Weise kannst du die Stellen verbessern, die noch nicht so gut funktionieren.
  • Ishkur's Guide to Electronic Music ist eine tolle Website, die sich mit der Entwicklung und den Bereichen der elektronischen Musik befasst. Dort gibt es auch eine eigene Sektion für Trance. Sie enthält Beispiele mit Sound-Clips und eine kurze Beschreibung für jedes Genre.
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Warnungen

  • Musik ist mehr als eine Variation dessen, was es schon früher gab. Für Plagiate gibt es keine Entschuldigung. Wenn du Musik erschaffst, solltest du nicht nur auf die Arbeit anderer aufbauen, sondern auf deine eigenen musikalischen Fähigkeiten und Ideen setzen.
  • Wiederholung sind wichtig aber die Teile sollten ineinanderfließen und sich reibungslos loopen lassen. Es ist langweilig, wenn man schon vorher weiß, wo die Melodie beginnt oder endet. Verändere die Übergänge, verlangsame Effekte oder füge etwas Neues ein.
  • Verwende keine abgedroschenen oder zu gefühlvollen Melodien, auch wenn das in einigen Richtungen der elektronischen Musik z.B. im Hard-Trance, verbreitet ist. Synthesizer-Streicher sind in den meisten Fällen zu viel des Guten. Trance sollte unwiderstehlich und emotional sein aber nicht lustig.
  • Betrachte Trance wie ein Puzzle: Ist es kompliziert, brauchen die Zuhörer länger, um es zu verstehen. Ist es einfach, verstehen sie es schneller. Letztendlich kannst du aber machen, was du willst. Denn auch ein kompliziertes Puzzle willst du lösen, wenn du erst einmal angefangen hast.


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Referenzen

  1. Ishkur's Guide to Electronic Music – Eine animierte Seite mit einer Karte zur elektronischen Musik mit Zusatzinformationen und Beispielen.
  2. KVR Audio – Enthält News und Informationen zu frei nutzbaren Audio-Plugins und ein Diskussionsforum.

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