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Das Messie-Syndrom ist ein klinischer Zustand, der die Unfähigkeit beschreibt, Besitztümer wegzuschmeißen oder abzugeben. Dieses Verhalten wird oft so schlimm, dass es bei der Person mit dem Messie-Syndrom, dem Messie, und seinen geliebten Menschen zu Problemen führt. Es ist wichtig, dass man weiß, dass es beim Messie-Syndrom nicht nur um die Ansammlung von Dingen geht. Die Person ist emotional an die Objekte gebunden. Es gibt keinen „richtigen“ Weg, um das Messie-Syndrom zu behandeln, aber mitfühlende Gespräche und Verständnis können helfen, die Lebensqualität des Messies zu verbessern. [1] X Forschungsquelle
Vorgehensweise
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Erkenne Messie-Verhalten. Menschen, die unter dem Messie-Syndrom leiden, heben viel zu viele Dinge unorganisiert auf, was oft zu einem gefährlichen Lebensumfeld führt. Menschen, die Dinge ansammeln, können diese oft nicht wegwerfen, selbst wenn sie keinen finanziellen Wert mehr haben. Sie behalten diese Gegenstände aus sentimentalen Gründen oder weil sie denken, dass sie sie in Zukunft noch brauchen werden. [2] X Forschungsquelle Pertusa, A., Frost, R.O., Fullana, M.A., Samuels, J., Steketee, G., Tolin, D., Saxena, S., Leckman, J.F., & Mataix-Cols, D. (in press). Refining the boundaries of compulsive hoarding: a review. Clinical Psychology Review. [3] X Forschungsquelle Steketee, G. & Frost, R.O. (2003). Compulsive hoarding: Current status of the research. Clinical Psychology Review, 23, 905-927.
- Messies haben oft Räume in ihrem Zuhause, die nicht mehr benutzt werden können, da sie voller Gerümpel sind.
- Messies sammeln oft Zeitschriften, Magazine, Broschüren und andere Dokumente, die bestimmte Informationen enthalten, um sie später zu lesen. Meist lesen sie sie aber nie.
- Messies haben eine starke emotionale Bindung an Objekte und haben das Gefühl, dass Besitztümer ihnen Trost und Sicherheit spenden. Wenn sie einen Gegenstand weggeben, ist es für sie, als würden sie einen Teil von sich selbst verlieren.
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Du solltest die zugrundeliegenden Probleme verstehen, die zum Messie-Syndrom führen. Die Gründe variieren von Messie zu Messie, aber sie zeigen normalerweise eine emotionale oder psychologische Bindung zu den Gegenständen. Sie weigern sich auch oft, über das Ausmaß des Gerümpels nachzudenken bzw. darüber zu sprechen. [4] X Forschungsquelle
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Besuch den Messie regelmäßig. Wenn du nicht mit dem Messie zusammenlebst, dann denk daran, ihn zu besuchen und ihm Gesellschaft zu leisten. Du solltest deine Besuche nutzen, um zu beurteilen, ob die Umstände besser oder schlechter werden. Du musst abschätzen, ob der Messie an einem Punkt angekommen ist, an dem er eine Gefahr für sich selbst ist.
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Identifiziere das Problem. Viele Messies gestehen, sammelwütig zu sein oder Dinge behalten zu wollen, aber sie verstehen die Sorgen über ihre Gesundheit oder Sicherheit nicht. Sie sehen ihr Verhalten nicht als problematisch an und erkennen oft nicht die Auswirkungen, die ihr Verhalten auf andere hat. [5] X Vertrauenswürdige Quelle National Health Service (UK) Weiter zur Quelle
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Sprich deine Sorgen unvoreingenommen aus. Du solltest dem Messie sagen, dass du dir wegen seiner Gesundheit und Sicherheit Sorgen machst, aber versuche, nicht wertend zu klingen. [6] X Forschungsquelle Versuch, dich auf die Gesundheitsrisiken zu konzentrieren, darunter Schimmel, Staub und Sauberkeit. Du kannst auch auf die Umweltsicherheit hinweisen, darunter Brandgefahr und versperrte Ausgänge.
- Versuch, dich nicht zu sehr auf das Gerümpel oder einzelne Objekte zu fixieren, da der Messie dann wahrscheinlich eine Abwehrhaltung einnimmt.
- Du könntest zum Beispiel sagen: „Ich mache mir Sorgen um dich und deine Sicherheit. Deine Wohnung ist ziemlich staubig und schimmelig und da überall die riesigen Stapel liegen, denke ich, dass du bei einem Notfall nicht schnell und sicher raus kannst.“
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Bitte um Erlaubnis zu helfen. Die Gegenstände zu organisieren oder wegzuwerfen, ohne dass der Messie einverstanden ist, kann bei ihm zu Angstzuständen führen. [7] X Forschungsquelle Versichere ihm stattdessen, dass niemand in sein Zuhause kommt und seine Sachen wegschmeißt. Biete ihm an, bei der Durchsicht der Gegenstände zu helfen, oder hol dir Informationen von einem Organisationsexperten. Der Messie muss die Entscheidungsgewalt darüber haben, was mit den Gegenständen passiert.
- Versuche, dieselbe Sprache wie der Messie zu benutzen, wenn es um seine Sachen geht. Wenn der Messie seine Sachen seine Sammlung oder seine Dinge nennt, dann mach das auch, um nicht streitlustig zu erscheinen.
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Stell Fragen über die Dinge, die er gesammelt hat. Du kannst mehr Informationen erlangen und dem Messie helfen, indem du mehr darüber herausfindest, wie und warum er die Gegenstände in seinen Besitz aufgehoben und organisiert hat. Versuch, dem Messie weiter das Gefühl zu geben, dass er die Kontrolle hat. Denk daran, du willst helfen, nicht ihm sagen, was er machen soll.
- Zum Beispiel könntest du fragen: „Ich sehe, dass im Flur viele Bücher sind. Warum bewahrst du sie dort auf?“ „Ich habe Angst, dass du in einem Notfall über sie stolpern könntest. Hast du einen anderen Platz, an den wir sie bringen könnten?“ „Hast du eine Idee, wie wir diesen Bereich sicherer machen können?“
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Hilf dem Messie, sich Ziele zu setzen. Produktive Ziele, die dem Messie helfen, verbessern seine Lebensqualität und die Funktionalität seines Lebensraums. Achte darauf, dass die Ziele messbar sind.
- Die Ziele sollen sich nicht auf etwas Negatives fokussieren (all seinen Kram loswerden).
- Setz keine vagen Ziele wie „das Haus aufräumen und organisieren.“ Ein besseres Ziel wäre „den Flur aufräumen und alle Ausgänge leicht zugänglich machen.“
- Fang mit den großen Zielen an, die sich auf Gesundheit und Sicherheit beziehen, und kümmere dich dann um die kleineren Ziele, welche die Lebensqualität verbessern.
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Vermeide es, ihn unter Druck zu setzen. Es ist wichtig, dass man sanft und geduldig ist, wenn man es mit einem Messie zu tun hat. Denk daran, dass das Messie-Syndrom ein emotionales Problem ist und einfaches Saubermachen bei einem Messie keine langfristigen Probleme löst. Du könntest auch das Vertrauen des Messies verletzen und alles, was du mit ihm erreicht hast, zunichtemachen.
- Zwinge oder strafe niemanden, der ein Messie-Problem hat, und meckere auch nicht rum.
- Streite nicht mit einer Person, die unter dem Messie-Syndrom leidet, und schrei sie nicht an. Tu dich stattdessen mit ihr zusammen, um gemeinsam auf ein Ziel hinzuarbeiten. [8] X Vertrauenswürdige Quelle International OCD Foundation Weiter zur Quelle
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Lobe Verbesserungen. Wenn ein Messie sich bemüht, einen Bereich zu verbessern, dann lobe ihn für seinen Fortschritt. Du könntest einen kleinen Bereich entdecken, der aufgeräumt wurde, oder siehst ein Stück Wand, das man vorher nicht sehen konnte. Egal wie klein die Verbesserung ist, sollte sie für Lob und positiven Zuspruch sorgen.
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Finde eine Motivation, damit sich Dinge verbessern. Es kann zwar schwer sein, jemanden von außen zu motivieren, aber du könntest eine Möglichkeit finden, einen Messie zu motivieren. Du könntest zum Beispiel vorschlagen, dass er eine Party oder ein kleines Treffen veranstaltet. Das könnte ihn ermutigen, seinen Lebensraum zu verbessern, ehe jemand zu Besuch kommt.
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Entwickle einen Plan. Eine Person, die unter dem Messie-Syndrom leidet, hat vielleicht nicht die Fähigkeiten, Gegenstände selber zu organisieren und auszusortieren. Wenn sie für Hilfe offen ist, dann biete ihr an, Gegenstände zu organisieren und auszusortieren. Du brauchst vielleicht Vorratsbehälter, Regale, Kisten und Etiketten, ehe du anfängst.
- Fang an, indem du Kisten oder Taschen mit Etiketten wie „behalten”, „wegwerfen” und „spenden” markierst. Du musst vielleicht auch einen Bereich für Gegenstände reservieren, über die der Messie nachdenken muss oder ihr euch später kümmert.
- Gruppiere ähnliche Gegenstände zusammen. Wenn der Messie eine große Menge des gleichen Gegenstands sieht, fällt es ihm vielleicht leichter, die Anzahl dieses Gegenstandes zu reduzieren. Wenn er zum Beispiel 100 Packungen Taschentücher hat, könnte er bereit sein, die Anzahl auf 50 zu reduzieren. Das ist ein kleiner Schritt, aber er kann helfen.
- Teile die Gegenstände in „will“ und „will nicht“ ein. Du kannst den „will nicht“ Stapel mit Gegenständen anfangen, bei denen die Entscheidung leicht fällt, etwa abgelaufenen Lebensmitteln oder toten Pflanzen.
- Besprecht, wo die Dinge hin sollen, die er behalten will. Das kann ein spezieller Raum oder eine Aufbewahrungseinheit sein.
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Du solltest die Konsequenzen übermäßigen Ansammelns kennen. Zwei Schlüsselanzeichen des Messie-Syndroms sind soziale oder berufliche Beeinträchtigung und ein gefährliches Lebensumfeld. Wenn nichts gegen das Messie-Syndrom unternommen wird, kann es zu einem gefährlichen Lebensumfeld, Gesundheitsbedenken, finanziellen Konsequenzen und geschädigten Beziehungen führen. [9] X Forschungsquelle
- Spezielle Gefahrenquellen, die durch das Messie-Syndrom entstehen können, sind unter anderem:
- blockierte Ausgänge, die zu Brandgefahr führen können und gegen die Bauordnung verstoßen
- ein erhöhtes Gesundheitsrisiko durch Umweltreize wie Schimmel und Staub sowie Vergehen gegen die Gesundheitsordnung
- verminderte Hygiene, da gewisse Pflegemaßnahmen, wie etwa Baden, nicht ausgeführt werden können
- verstärkte Isolation und die Vermeidung von sozialen Interaktionen
- problematische Familienbeziehungen, Kindesvernachlässigung, Trennung oder Scheidung
- Spezielle Gefahrenquellen, die durch das Messie-Syndrom entstehen können, sind unter anderem:
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Gib der Sache Zeit. Eine große Ansammlung von Gegenständen auszusortieren und zu ordnen braucht seine Zeit. Das ist kein Problem, das innerhalb eines Tages gelöst werden kann. Man muss eine Weile hartnäckig und ausdauernd sein, um das Zuhause eines Messies zu ordnen.Werbeanzeige
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Unterscheide das Messie-Syndrom von normalem Sammeln. Sammler sind Menschen, die bestimmte Gegenstände kaufen. Sammler präsentieren diese Dinge oft in organisierter Form. Messies wiederum heben irgendwelche Gegenstände auf und sorgen für unglaubliche Mengen an Gerümpel.
- Menschen, die eine spezielle Art an Gegenständen sammeln – wie Puppen, Briefmarken, antike Beistelltische, Figuren etc. – und sie auf bestimmte Art organisieren, sind keine Messies. Sie sind Sammler.
- Sieh jemanden, der unorganisiert oder ein Sammler ist, nicht als Messie an, nur weil du Sauberkeit, Organisation und die Frage, ob man wichtige oder bedeutende Dinge aufhebt, anders siehst. [10] X Forschungsquelle
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Sei geduldig. Das Leben mit einem Messie kann sehr schwierig sein, da er ärgerlich werden könnte, wenn du etwas sortieren oder organisieren willst. Es kann besonders schwer sein, einen Messie, mit dem man zusammenlebt, dazu zu bringen, beim Entrümpeln zu helfen.
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Konzentriere dich darauf, dass ihr euch das Zuhause teilt. Erinnere den Messie daran, dass ihr euch einen Lebensraum teilt. Betone, dass ihr „euren“ Lebensbereich verbessert. Versuche nicht, „seine Sachen“ vom geteilten Bereich eures Zuhauses zu separieren.
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Biete einen Kompromiss an. Wenn der Messie meint, er „muss“ alle Dinge behalten, dann versuch, akzeptable Grenzen in eurem Zuhause zu etablieren. Du willst vielleicht gemeinsame Bereiche wie das Wohnzimmer und die Küche frei von Gerümpel haben, während ein Raum oder mehrere Räume zur Aufbewahrung dienen.
- Du kannst für die Dinge des Messies Platz zur Verfügung stellen, aber gleichzeitig deiner Sorge über das Ansammeln Ausdruck verleihen und auf dein Bedürfnis bestehen, dass du eine aufgeräumtere Umgebung möchtest.
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Wirf nichts weg, das einem Messie gehört. Selbst wenn du die Sachen als Müll ansiehst, kann es zu großen Problemen zwischen euch führen, wenn du sie einfach wegwirfst. So kannst du alle Fortschritte zunichtemachen, die du mit dem Messie in Bezug auf bessere Organisation erreicht hast.Werbeanzeige
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Du solltest die Risikofaktoren für das Messie-Syndrom kennen. Es gibt viele komplexe Faktoren, die zum Messie-Syndrom führen, aber viele Messies haben gemeinsame Risikofaktoren. Messies haben oft ein Familienmitglied, das ebenfalls ein Messie ist, eine Gehirnverletzung oder machen etwas besonders Stressiges im Leben durch, wie den Tod einer geliebten Person. Manchmal entsteht das Messie-Syndrom auch als Folge von gemeinsam auftretenden mentalen Erkrankungen wie: [11] X Forschungsquelle [12] X Forschungsquelle
- Angstzustände
- Trauma
- Depression
- ADHS oder Hyperaktivität
- Alkoholmissbrauch
- In chaotischen Verhältnissen aufwachsen
- Schizophrenie
- Demenz
- Zwangserkrankungen
- Persönlichkeitsstörungen
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Biete an, jemanden Dritten hinzuzuziehen, der beim Organisieren hilft. Es kann für den Messie emotional oder beschämend sein, wenn ein Familienmitglied seine Sachen durchsieht. Er könnte offener dafür sein, dass ein professioneller Organisationsprofi oder ein objektiver Außenstehender hilft.
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Ermuntere den Messie, eine Therapie zu machen. Aufräumen allein löst die meisten Messie-Probleme nicht. Personen, die unter dem Messie-Syndrom leiden, brauchen oft eine Kombination aus kognitiver Verhaltenstherapie, der Entwicklung spezieller Fähigkeiten und Medikamenten. [13] X Forschungsquelle
- Die spezielle Methode der kognitiven Verhaltenstherapie, die bei Messies angewendet wird, wird Exposition und Reaktionsverhinderung genannt. Dabei wird der Teilnehmer für die Dinge, die ihm Angst machen, desensibilisiert und seine Reaktion auf diese Angst reduziert.
- Als Medikament werden Messies oft "selektive Serotonin re-uptake Inhibitoren"(SSRI) Antidepressiva verschrieben, die auch bei Zwangsstörungen Anwendung finden. Zu diesen Medikamenten gehören Clomipramin, Ondansentron(sic!?), Cipramil, Zoloft, Fluoxetin und Paroxetin. [14] X Vertrauenswürdige Quelle International OCD Foundation Weiter zur Quelle
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Biete an, gemeinsam zur Therapie zu gehen. Wenn du mit dem Messie zusammenlebst oder er ein Familienmitglied ist, könnt ihr beide von einer Paar-, Familien- oder Gruppentherapie profitieren. [15] X Forschungsquelle Wenn ihr gemeinsam zur Therapie geht, könnte ihn das ermuntern, zu seinen Therapiesitzungen zu gehen.
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Kontaktiere einen Arzt oder Psychiater. Ein Arzt kann dir Tipps geben, wie man am besten mit einem Messie zusammenarbeitet oder ihn überzeugt, sich bei einer Therapie Hilfe zu holen. Einige Gemeinden bieten beim Messie-Syndrom oder mentalen Erkrankungen Hilfe durch ihre Gesundheitsbehörden an.
- Es kann sein, dass die Gesundheitsbehörde oder das Veterinäramt bei dem Messie einschreiten muss.
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Referenzen
- ↑ http://www.dsm5.org/Documents/Obsessive%20Compulsive%20Disorders%20Fact%20Sheet.pdf
- ↑ Pertusa, A., Frost, R.O., Fullana, M.A., Samuels, J., Steketee, G., Tolin, D., Saxena, S., Leckman, J.F., & Mataix-Cols, D. (in press). Refining the boundaries of compulsive hoarding: a review. Clinical Psychology Review.
- ↑ Steketee, G. & Frost, R.O. (2003). Compulsive hoarding: Current status of the research. Clinical Psychology Review, 23, 905-927.
- ↑ http://www.psychiatry.org/hoarding-disorder
- ↑ http://www.nhs.uk/Conditions/hoarding/Pages/Introduction.aspx
- ↑ http://harthosp.org/InstituteOfLiving/AnxietyDisordersCenter/Hoarding/default.aspx
- ↑ http://harthosp.org/InstituteOfLiving/AnxietyDisordersCenter/Hoarding/default.aspx
- ↑ http://iocdf.org/wp-content/uploads/2014/10/Hoarding-Fact-Sheet.pdf
- ↑ http://www.psychiatry.org/hoarding-disorder
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