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Betrieblich bedingte Kosten können grob gesagt in zwei Kategorien eingestuft werden: variable und fixe Kosten. Variable Kosten schwanken mit der Produktionsmenge, während Fixkosten konstant bleiben. Zu erlernen, wie du diese Kosten klassifizierst, ist der erste Schritte in Richtung zu deren Verwaltung und der Steigerung der Effizienz deines Geschäfts. Wenn du weißt, wie du variable Kosten berechnest, kannst du die Kosten pro Produktionseinheit verringern und dein Geschäft profitabler machen.

Methode 1
Methode 1 von 3:

Variable Kosten berechnen

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  1. Fixkosten bleiben konstant, auch wenn sich die Produktionsmenge ändert. Miete und administrative Gehälter sind Beispiele für Fixkosten. Ob du ein oder 10.000 Stück produzierst, diese Kosten bleiben jeden Monat gleich. Variable Kosten variieren mit der Produktionsmenge. Rohmaterialien, Verpackung und Versand und die Kosten für die Arbeiter sind z. B. variable Kosten. Je mehr Stücke du produzierst, desto höher sind diese Kosten. [1]
    • Wenn du einmal den Unterschied zwischen variablen und Fixkosten verstanden hast, klassifiziere alle deine Betriebskosten. Viele Kosten wie z. B. die oben erwähnten sind leicht zu klassifizieren. Andere sind vielleicht eher weniger eindeutig.
    • Manche Kosten können schwierig zu klassifizieren sein und verhalten sich nicht auf strikt variable oder fixe Weise. Ein Mitarbeiter kann z. B. ein festes Gehalt und zusätzlich eine Provision bekommen, die sich mit dem Umsatzvolumen ändert. Diese Kosten werden am besten in fixe und variable Elemente aufgeteilt. In diesem Fall würde nur die Provision des Mitarbeiters als variabler Kostenpunkt angesehen. [2]
  2. Nachdem du all deine variablen Kosten klassifiziert hast, summiere sie für einen bestimmten Zeitraum. Nimm z. B. einen einfachen Fertigungsschritt, der nur nur drei variable Kosten hat: Rohmaterial, Verpackung und Versand sowie den Lohn für die Arbeiter. Die Summe daraus sind deine variablen Kosten. [3]
    • Stelle dir vor, die Kosten für das aktuelle Jahr sind wie folgt: 35.000 € Rohmaterial, 20.000 € Verpackung und Versand und 100.000 € Lohn.
    • Die gesamten variablen Kosten für das Jahr sind daher = €. Diese Kosten stehen in direktem Bezug zur Produktionsmenge in diesem Jahr.
  3. Dies ergibt die variablen Kosten pro Einheit. Die variablen Kosten pro Einheit können genau genommen berechnet werden als , wobei v die variablen Kosten je Einheit, V die Summe der variablen Kosten und Q die produzierte Menge sind. Wenn die Firma oben z. B. 500.000 Einheiten in diesem Jahr produziert hätte, liegen die variablen Kosten pro Einheit bei = €.
    • Die variablen Kosten pro Einheit sind einfach die variablen Kosten pro produzierter Einheit. Sie sind die zusätzlichen Kosten, die für die Herstellung jeder einzelnen Einheit entstehen. Wenn die Firma oben z. B. 100 weitere Einheiten produziert hätte, könnte sie davon ausgehen, dass zusätzliche Fertigungskosten von 31€ entstehen würden. [4]
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Methode 2
Methode 2 von 3:

Mit der mathematischen Kostenauflösung

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  1. Manchmal können Kosten nicht leicht als variable oder Fixkosten eingestuft werden. Diese Kosten können mit der Produktion variieren, aber selbst ohne Produktion oder Verkäufe dennoch notwendig sein. Diese Kosten werden als gemischte Kosten bezeichnet. Gemischte Kosten können als Teil der Bemühung, beide Kosten genau zu messen, in fixe und variable Komponenten aufgeteilt werden.
    • Ein Beispiel für gemischte Kosten ist das Gehalt für einen Mitarbeiter, der ein festes Gehalt plus Provisionen bekommen. Das Gehalt wird bezahlt, ob Umsatz erzielt wird oder nicht, aber die Provision hängt vom Umsatzvolumen ab. In diesem Beispiel gehört die Provision zu den variablen und das Gehalt zu den Fixkosten. [5]
    • Gemischte Kosten können auch auf Gehaltsempfänger zutreffen, wenn in jedem Zahlungszeitraum eine feste Anzahl an Stunden garantiert ist. Gewöhnliche Stunden wären Fixkosten, aber Überstunden wären variabel.
    • Zusätzlich können die Kosten von Mitarbeitervorzügen als Gemischtkosten angesehen werden.
    • Ein etwas komplizierteres Beispiel sind Kosten für Strom, Wasser und Gas. Diese müssen bezahlt werden, auch wenn nichts produziert wird. Als Teil der Produktion kann davon allerdings mehr verbraucht werden. Das Auftrennen dieser Kosten in fixe und variable Kosten erfordert eine komplexere Methode.
  2. Um die Gemischtkosten in fixe und variable Komponenten aufzuteilen, kannst du die mathematische Kostenauflösung nutzen. Diese Methode beginnt mit den Gemischtkosten der Monate mit dem höchsten und niedrigsten Produktionsvolumen und berechnet aus dem Unterschied den Anteil der variablen Kosten. Bestimme zu Beginn, in welchen Monaten die höchste und die niedrigste Aktivität in Bezug auf die Produktion stattgefunden hat. Dokumentiere diese Aktivität auf messbare Weise (wie z. B. Maschinenstunden) und die Gemischtkosten, die du für jeden Monat einschätzen möchtest. [6]
    • Stelle dir z. B. vor, dass deine Firma als Teil der Produktion Metallteile mit einer Wasserstrahlschneidemaschine sägt. Dafür ist Wasser als ein variabler Kostenpunkt nötig, der mit der Menge der Produktion steigt. Du hast aber auch Kosten für Wasser, die aus dem Betrieb deines Werks stammen (zum Trinken, für die Toiletten etc.). Deine Wasserkosten wären dann gemischte Kosten.
    • Nehmen wir an, dass du in diesem Beispiel im stärksten Monat eine Wasserrechnung von 9.000 € und 60.000 Maschinenstunden für die Produktion hattest. Im niedrigsten Monat hattest du 8.000 € Wasserkosten und 50.000 Maschinenstunden.
  3. Finde die Differenz zwischen beiden Zahlen (Kosten und Produktion), indem du den Verrechnungssatz für die variablen Kosten herausfindest. Diesen findest du mithilfe der Formel , wobei C und c die Kosten für den starken bzw. schwachen Monat sind und P und p sich auf die jeweilige Produktionmsenge beziehen.
    • In diesem Beispiel wäre dies . Dies wird dann auf vereinfacht, was das Ergebnis € liefert. Dies bedeutet, dass jede zusätzliche Maschinenstunde für die Produktion 0,10 € kostet. [7]
  4. Jetzt kannst du den Verrechnungssatz für die variablen Kosten einsetzen, um zu bestimmen, welche Menge der gemischten Kosten variable Kosten sind. Multipliziere hierfür den Verrechnungssatz mit der Produktionsmenge. In diesem Beispiel wäre dies = € im schwächeren Monat und = € im stärkeren Monat. Dies sind die variablen Kosten jeden Monat. Du kannst diese von den monatlichen Gesamtkosten abziehen, um die Fixkosten zu erhalten, welche in beiden Fällen bei 3.000 € liegen. [8]
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Methode 3
Methode 3 von 3:

Mit Informationen über die variablen Kosten

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  1. In den meisten Fällen führt eine Steigerung der Produktion dazu, dass jede weitere Einheit profitabler wird. Dies liegt daran, weil die Fixkosten jetzt auf eine höhere Produktionsmenge verteilt werden. Wenn eine Firma z. B. 500.000 Einheiten im Jahr herstellt und 50.000 € für Miete aufwendet, werden die Kosten für die Miete jeder Einheit mit 0,10 € zugewiesen. Wenn sich die Produktion verdoppelt, wird jetzt jeder Einheit nur noch 0,05 € Miete zugewiesen, was mehr Raum für Gewinn pro verkauftem Produkt lässt. Wenn also der Umsatz steigt, sollten auch die Kosten der verkauften Waren angehoben werden, aber langsamer (da die variablen Kosten pro Einheit idealerweise konstant bleiben und die Fixkosten pro Einheit geringer werden).
    • Um zu bestimmen, ob die variablen Kosten gleich bleiben oder nicht, dividiere die Gesamtsumme der variablen Kosten durch den Umsatz. So bekommst du eine Vorstellung davon, wie viel der Kosten variable Kosten sind. Du kannst du diese Zahl dann mit Vergangenheitswerten vergleichen, um zu verfolgen, ob die variablen Kosten pro Einheit steigen oder sinken. [9]
    • Wenn die variablen Gesamtkosten z. B. in einem Jahr bei 70.000 € lagen und im nächsten bei 80.000 €, während der Umsatz bei 1.000.000 bzw. 1.150.000 € lag, könntest du sehen, dass die variablen Kosten während dieser beiden Jahre ziemlich stabil geblieben sind, nämlich bei , d.h.  % bzw. , also  %.
  2. Indem du den Anteil der variablen Kosten zu den Fixkosten für eine Einheit vergleichst, kannst du die Aufteilung dieser beiden Kostenarten bestimmen. Dies kannst du berechnen, indem du mit der folgenden Formel die variablen Kosten pro Einheit durch die Gesamtkosten je Einheit dividierst: wobei v und f die variablen bzw. Fixkosten pro Einheit sind. Wenn die Fixkosten pro Einheit z. B. bei 0,10 € liegen und die variablen Kosten pro Einheit bei 0,40 € (also Gesamtkosten pro Einheit von 0,50 €), dann sind 80 % der Kosten pro Einheit variable Kosten ( ). Als externer Investor kannst du mit dieser Information ein mögliches Ertragsrisiko vorhersagen.
    • Wenn eine Firma überwiegend variable Kosten in der Produktion hat, kann es sein, dass die Kosten pro Einheit stabiler sind. Dies führt zu einem stabileren Ertragsstrom pro Einheit, stabile Umsätze vorausgesetzt.
      • Dies trifft auf große Einzelhändler wie Walmart und Costco zu. Ihre Fixkosten sind im Vergleich zu den variablen Kosten relativ niedrig, welche einen großen Anteil der Kosten pro Verkauf ausmachen. [10]
    • Eine Firma mit einem höheren Anteil der Fixkosten wäre allerdings leichter in der Lage, sich die Wirtschaftlichkeit der Skalierung zunutze zu machen (eine höhere Produktion führt zu niedrigeren Kosten pro Einheit). Dies liegt daran, dass die Umsätze viel schneller ansteigen würden als die Kosten.
      • Eine Firma, die z. B. Computer-Software herstellt, hätte Fixkosten in Bezug auf die Produktentwicklung und Support-Mitarbeiter, wäre aber in der Lage, die Umsätze der Software zu steigern, ohne einen deutlichen Anstieg der variablen Kosten zu verzeichnen.
    • Abgesehen davon könnte eine Firma, die sich vorrangig auf variable Kosten gestützt hat, bei sinkenden Umsätzen die Produktion leichter herunterskalieren und profitabel bleiben, während eine Firma mit überwiegend Fixkosten einen Weg finden müsste, um mit deutlich höheren Fixkosten je Einheit klarzukommen. [11]
    • Eine Firma mit hohen Fixkosten und niedrigen variablen Kosten hat ebenfalls einen Hebel in der Produktion, was abhängig vom Umsatz den Gewinn oder Verlust verstärkt. Im Wesentlichen sind Umsätze über einem bestimmten Punkt viel profitabler, während Umsätze unterhalb dieses Punkts deutlich teurer sind.
    • Idealerweise sollte die Firma ein Gleichgewicht zwischen Risiko und Profitabilität anstreben, indem sie ihre variablen und Fixkosten anpasst.
  3. Berechne die variablen Kosten pro Einheit und die variablen Gesamtkosten einer Firma. Finde dann Daten über die durchschnittlichen variablen Kosten in der Branche dieser Firma. So kannst du einen Standardvergleich für die Beurteilung der ersten Firma bekommen. Höhere variable Kosten pro Einheit können darauf schließen lassen, dass eine Firma weniger effizient ist als andere, wohingegen niedrigere variable Kosten pro Einheit einen wettbewerblichen Vorteil darstellen könnten. [12]
    • Kosten pro Einheit, die über dem Durchschnitt liegen, können darauf schließen lassen, dass eine Firma mehr Ressourcen verbraucht oder mehr für diese aufwendet (Arbeit, Materialien, Strom, Gas und Wasser) als ihre Wettbewerber. Dies kann für eine geringe Effizienz oder teure (oder auch hochwertigere) Ressourcen stehen. In beiden Fällen ist diese Firma nicht so profitabel wie ihre Mitbewerber, es sei denn sie kann ihre Ausgaben senken oder die Preise anheben.
    • Auf der anderen Seite hat eine Firma, die die gleichen Waren zu einem geringeren Preis herstellen kann, einen Wettbewerbsvorteil, indem sie die anderen im Marktpreis unterbieten kann.
    • Dieser Kostenvorteil könnte an billigeren Ressourcen, billigeren Arbeitskräften oder einer höheren Effizienz in der Herstellung liegen.
    • Eine Firma, die z. B. Baumwolle zu einem niedrigeren Preis bekommen kann als ihre Konkurrenten, könnte Shirts mit niedrigeren variablen Kosten herstellen und daher einen geringeren Preis für diese berechnen.
    • An der Börse gehandelte Firmen stellen ihre Abschlüsse öffentlich bereit, z. B. auf ihrer Webseite. Die Informationen über die variablen Kosten kannst du herausfinden, wenn du deren Bilanzen studierst.
  4. Variable Kosten können, wenn sie bekannt sind, für ein neues Projekt zu einer Break-Even-Analyse mit den Fixkosten verglichen werden. Ein Manager kann die Anzahl der produzierten Einheiten hochskalieren und in jedem Schritt die variablen und die Fixkosten für die Produktion abschätzen. So kann er sehen, welche Produktionshöhe am profitabelsten ist. [13]
    • Wenn deine Firma z. B. ein neues Produkt herstellen möchte, das eine anfängliche Investition von 100.000 € erfordert, würdest du wissen wollen, wie viel von diesem Produkt du verkaufen müsstest, um deine Investition wieder hereinzuholen und Gewinn zu machen. Dafür müsstest du das Investment und andere Fixkosten mit den variablen Kosten addieren und sie vom Umsatz verschiedener Produktionsmengen abziehen.
    • Du kannst mit dieser Formel die Gewinnschwelle errechnen: . In dieser Formel sind F und v deine Fixkosten bzw. die variablen Kosten pro Einheit, P ist der Verkaufspreis des Produkts und Q die Menge, bei der die Gewinnschwelle erreicht wird. [14]
    • Wenn andere Fixkosten im Lauf der Produktion z. B. bei insgesamt 50.000 € liegen (zusätzlich zu den ursprünglichen 100.000 €, also insgesamt 150.000 € Fixkosten), die variablen Kosten bei 1 € pro Einheit liegen und das Produkt für 4 € pro Einheit verkauft wird, würdest du diesen Break-Even erreichen: , d.h. ein Ergebnis von 50.000 Einheiten.
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Tipps

  • Beachte, dass die Beispielsberechnungen oben auch in anderen Währungen funktionieren.
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