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Für musikalische Laien ist eine Violine (also eine Geige) kaum von einer Viola (also einer Bratsche) zu unterscheiden: Beide Instrumente haben praktisch die gleiche äußere Form und Farbe, und sie klingen auch recht ähnlich. Der Unterschied liegt im Detail. Lies hier, wie du diese beiden Streichinstrumente leicht auseinanderhalten kannst.

Vorgehensweise

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  1. Der augenfälligste Unterschied ist wohl, dass Violinen immer ein bisschen kleiner sind als Violen.
  2. Läuft der Frosch (also der Teil, an dem der Bogen beim Spielen festgehalten wird) an der Ecke spitz in einem rechten Winkel zu, dann handelt es sich um einen Violinenbogen. Weist der Frosch hingegen eine abgerundete Ecke auf, dann handelt es sich um einen Violenbogen. Außerdem liegt der Violenbogen „schwerer“ in der Hand.
  3. Die Violine ist ein Sopran-Instrument, die Viola ein Alt-Instrument. Sprich: Die Tonlage der Violine ist ein gutes Stück höher.
  4. Die Violine verfügt über eine E-Saite – die Viola stattdessen über eine C-Saite.
  5. Welches davon spielt die Melodie? In den meisten Kompositionen für europäische Streichinstrumente spielt die Violine nicht nur sprichwörtlich „die Erste Geige“. Die Viola hingegen ist meist dazu verdammt, die Begleitung zu übernehmen. Nichtsdestotrotz erfordern beide Instrumente gleichermaßen Hingabe und intensive Übung, um sie auf hohem Niveau zu beherrschen.
    • Handelt es sich um ein Solokonzert, dann steht im Programmheft, ob für Violine oder Viola.
    • Im Orchester sitzen die Violinen vom Publikum aus links. Ganz links die bereits erwähnten Ersten Geigen. Im Uhrzeigersinn als nächstes die Zweiten Geigen. Die Violen sitzen dann entweder direkt neben den Zweiten Geigen oder – seltener – den Ersten Geigen direkt gegenüber auf der rechten Seite.
  6. Die Noten für die Violinen weisen in jeder Notenzeile ganz am Anfang immer einen Violinschlüssel auf, der aussieht wie ein verschnörkeltes „G“. Die Noten für die Violen haben hingegen den Bratschenschlüssel (auch „Altschlüssel“ genannt), der ganz anders ausschaut. (Vorsicht: Manchmal verwenden auch die Violennoten dreisterweise einen Violinschlüssel!)
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Tipps

  • Falls du vor der Entscheidung stehst, welches dieser beiden Instrumente du erlernen möchtest, ist ein wichtiges Kriterium die Größe deiner Hände. Im Allgemeinen empfiehlt sich aus naheliegenden Gründen die Viola als das Instrument für Personen mit größeren Händen. Das ist aber kein Muss. Du solltest bloß wissen, dass eine Violine für größere Hände schwierig zu spielen sein kann – und umgekehrt eine Viola für zu zierliche Hände. Dann stellt sich die Frage, ob du vom Charakter her jemand bist, der gerne im Rampenlicht steht. Dann wäre die Violine die erste Wahl. Hast du hingegen ein weniger extrovertiertes Temperament, dann gibt dir die Viola hervorragende Gelegenheit zum virtuosen Musizieren. Außerdem hat es in der Musikgeschichte immer wieder große Komponisten mit einem Herz für Bratschen gegeben, die diesem Instrument eigene Brillierstücke gewidmet haben. Auf der Viola kann man also durchaus beides haben!
  • Falls du schon auf ein Musikstipendium hinarbeitest, bietet sich ebenso die Viola an. Denn die meisten angehenden Streicher träumen davon, die Erste Geige zu spielen. Auf der Viola ist der Konkurrenzdruck deutlich geringer und die Chance auf ein Stipendium entsprechend größer. Und die Profi-Orchester suchen immer nach qualifizierten Bratschisten, während sie sich vor Bewerbungen von Geigern kaum retten können!
  • Am wichtigsten ist aber natürlich, ob dir der Klang liegt. Vor allem die Liebe zum Klang des Instruments ist es, die einen zu dessen Studium motiviert.
  • Falls deine Schule ein Schulorchester hat, ist das eine gute Gelegenheit, beide Instrumente auszuprobieren, um herauszufinden, welches dir eher liegt.
  • Hör dich um, welches Instrument in deinem Jahrgang eher angesagt ist. Auch das kann sich auf deine jeweiligen Erfolgschancen auswirken.
  • Prüfe die Verfügbarkeit von Lehrangeboten. Für beide Instrumente wirst du jeweils einen qualifizierten und motivierten Lehrer brauchen, wenn du schnell Fortschritte machen willst. Es nutzt wenig, wenn du dich mit Elan für die Viola entscheidest und es dann mangels Popularität des Instruments jedoch kaum geeignete Lehrer in deiner Umgebung gibt! Schau gründlich in den Gelben Seiten und auf Google nach und erkundige dich an den Schulen und/oder Volkshochschulen in deiner Umgebung. Auch Musikaliengeschäfte sind hierfür eine gute Anlaufstelle.
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Warnungen

  • Musiker sind oft von sensibler Natur. Gerade Streicher reagieren mitunter empfindlich, wenn eine andere Person ihr Instrument „andatscht“. Respektiere die Künstler und die Instrumente, um die Geheimnisse ihrer Leidenschaft zu ergründen.
  • Einen Bratschisten als „Geiger“ zu bezeichnen, das ist fast so, wie einen Bayern einen „Saupreuß“ zu nennen. Vorsicht: Fettnäpfchen!
  • Sowohl Violinen wie auch Violen können sehr teuer und z.T. auch zerbrechlich sein. Manche Meisterexemplare sind bereits mehrere Jahrhunderte alt und weiterhin regelmäßig im Einsatz! Sei also tunlichst kein Elefant im Porzellanladen, wenn man dich in die Nähe eines dieser Schatzstücke lässt.
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