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Alle klassisch ausgebildeten Musiker lernen, Noten zu lesen, aber Sänger müssen in der Lage sein, sie in Töne zu verwandeln, ohne ein Instrument für die Umsetzung zu nutzen. Das ist eine anspruchsvolle Fähigkeit, die viel Übung erfordert. Du brauchst jedoch kein absolutes Gehör, um das zu schaffen. Sorge dafür, dass du die Grundlagen beherrscht und übe täglich. Dann wirst du schließlich in der Lage sein, Stücke ohne Vorbereitung vom Blatt zu singen.

Teil 1
Teil 1 von 2:

Lernen und Üben

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    Lerne das Solfège (Solfeggio) System. Du hast vielleicht Sänger aufsteigende Skalen singen hören wie: Do Re Mi Fa Sol La Ti Do. (Wenn nicht, schau dir dies Beispiel an und lerne die Intervalle zwischen den Noten: https://www.youtube.com/watch?v=s_pq9s9USmI .) "Do" wird immer der "Tonika" oder dem "Grundton" der Tonleiter zugeordnet, etwa dem C in der C-Dur Tonleiter oder dem G in einer G-Dur Tonleiter. Beim Singen der Solfège Skala singst du jeden Ton in dieser Tonleiter. [1]
    • Manche Sänger verstärken die unterschiedlichen Silben außerdem durch Handzeichen. Das ist optional.
    • Eine Minderheit der Sänger bevorzugt andere System, beispielsweise "eins, zwei, drei, vier, fünf, sechs, sieben, eins."
  2. Wie das geht, wird hier erklärt. Du kannst also gleich beginnen, aber du kannst auch warten, bis du viel Übung mit dem Solfège System hast, bevor du das probierst. In Moll-Skalen (die es in verschiedenen Formen gibt), sind manche Intervalle zwischen den Noten von einem ganzen Schritt (etwa C zu D) zu einem halben Schritt (C zu Cis) vermindert. Beim Solfège werden diese verminderten Noten zwischen bestimmten Intervallen durch einen anderen Vokal in der Solfège-Silbe verdeutlicht. Hier sind einige Beispiele, bei denen die verminderten Noten fett gedruckt sind: [2]
    • Moll, natürlich: do re me fa sol le te do
    • Moll, harmonisch: do re me fa sol le ti do
    • Moll melodisch, aufsteigend: do re me fa sol la ti do
    • Moll melodisch, absteigend: do te le sol fa me re do
    • Die chromatische Tonleiter, die nur in Halbschritten aufsteigt, enthält einige Silben, die selten in Liedern gebraucht werden. Es ist nicht empfehlenswert, diese zu lernen, bevor du gewohnt bist, vom Blatt zu singen.
    • Diese Kenntnis kann dir aber helfen, wenn du vom Blatt singst und dabei einen Ton singen musst, der einen halben Schritt höher oder tiefer liegt, als in der Tonart, in der du singst. Derartige Noten sind mit einem Kreuzsymbol ♯ (halber Ton höher) oder mit einem B-Symbol ♭ (halber Ton tiefer) gekennzeichnet.
  3. Solfège zu lernen ist schwierig, insbesondere ohne die Anleitung eines Musiklehrers. Übe so oft du kannst, indem du deine Lieblingssongs auswählst und versuchst, den "Grundton" des Stückes zu identifizieren, den du als Do singen wirst. Singe dann das gesamte Stück in Solfège. Es gibt mehrere Wege, den Grundton zu finden:
    • Wenn sich ein Ton in dem Song anfühlt, als ob du "angekommen" bist oder wie ein Abschluss, ist das in der Regel der Grundton. Lieder enden oft mit diesem Ton.
    • Spiele die Melodie auf dem Klavier mit, während du das Lied hörst. Stell dann die Musik ab und versuche "Do Re Mi..." zu singen, während du diese Töne auf dem Klavier nachspielst. Probiere verschiedene Töne für das "Do", bis du richtig liegst.
    • Falls du eine abrupte Veränderung der Klangfarbe in der Melodie wahrnimmst, könnte sich die Tonart geändert haben. Konzentriere dich jeweils nur auf einen Abschnitt, weil es für Anfänger sehr kompliziert sein kann, den "Do"-Ton mitten im Lied zu wechseln.
  4. Lerne Notenlesen . Es ist zwar möglich, beginnend bei der ersten Note auf dem Blatt die Anzahl der Notenlinien und Zwischenräume bis zur nächsten Note aufwärts oder abwärts zu zählen. Notenlesen zu lernen, ist aber effizienter. Außerdem kannst dadurch viel schneller und flüssiger vom Blatt singen. Beginne, indem du dir die Eselsbrücken unten einprägst. Um jedoch alles zu verinnerlichen, musst du täglich üben, vielleicht mithilfe eines Onlinetools zur Notenerkennnung. [3]
    • Lerne die Noten auf den Linien im Violinschlüssel von unten nach oben, indem du E s G eht H errlich D urch F leiß wiederholst. Die Zwischenräume ergeben FACE, das englische Wort für Gesicht.
    • Merk dir beim Bassschlüssel die Linien von unten nach oben mit G ustav H at D en F rack A n und für die Zwischenräume: A lle C owboys E ssen G ern.
  5. Diese Note wird normalerweise als Grundton für Sänger genutzt. Spiele C auf dem Klavier oder nutze ein Metronom mit einer Tonhöhenfunktion, die ein C produziert. Übe, die Tonleiter auf oder ab zu singen, um eine andere Note zu bestimmen. Auf diese Weise findest du die Startnote eines Songs. [4]
    • Wenn du dein relatives Gehör trainieren möchtest, wähle ein Lied, das du auswendig kennst und das mit C beginnt. Nutze dies als Grundlage. Denk daran, dass Menschen fast jedes Mal, wenn sie ein Lied anstimmen, in einer anderen Tonart beginnen. Teste dich selbst mit einem Klavier und stell sicher, dass du immer in derselben Tonart beginnst.
    • Alternativ kannst du eine Stimmgabel bei dir haben und dir den Ton im Laufe des Tages so oft wie möglich anhören. Sing den Ton und stell dann mithilfe der Stimmgabel fest, ob du richtig liegst.
  6. Die zweitwichtigste Fähigkeit, um vom Blatt zu singen, besteht darin, fehlerfrei von einem Ton zu einem anderen springen zu können, selbst wenn die zwei Töne in der Tonleiter absolut nicht nahe beieinander liegen. Integriere Solfège Übungen wie die folgende in deine tägliche Übungsroutine: [5]
    • (tief)Do Re Do Mi Do Fa Do Sol Do La Do Ti Do (hoch)Do
    • Sing ein Lied in Solfège, das du auswendig kannst. Singe langsam und wiederhole es so oft, bis du in der Lage bist, das ganze Lied mit den richtigen Silben zu singen. (Es hilft, die Solfège Tonleiter in der richtigen Tonart vorher ein paarmal zu singen.)
    • Zum Beispiel beginnt "Mary hat ein kleines Lamm" mit Mi Re Do Re Mi Mi Mi und "Happy Birthday" startet mit Sol Sol La Sol Do Ti.
  7. Eine Möglichkeit dazu, liegt im Unterteilen, während du dir ein Lied anhörst oder Noten liest. Klatsche im Rhythmus des Liedes, unterteile aber die Takte in Unterabschnitte, indem du zwischen jedem Klatschen laut "eins-zwei" oder "eins-zwei-drei-vier" zählst. [6]
    • Es gibt Apps, wie die Rhythm Sight Reading Trainer App, die dabei helfen können.
  8. Die Fähigkeit, vom Blatt zu singen, ist schwer zu erlernen. Es bedarf einiger Übung, bis du an einen Punkt gelangst, an dem du auf Anhieb jedes Lied vom Blatt singen kannst, das dir über den Weg läuft. Suche online oder in Bibliotheken nach Liednoten, die du nicht kennst und versuche, sie zu singen. Kontrolliere dann, ob du richtig gesungen hast, indem du dir dazu online eine Aufnahme suchst. Wiederhole dies möglichst täglich. [7]
    • Singe zunächst in Solfège und dann die Texte, falls es welche gibt.
    • Stell sicher, dass die Noten in deinem Stimmumfang geschrieben sind.
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Teil 2
Teil 2 von 2:

Ein Musikstück vom Blatt singen

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    Sieh dir die Taktangabe an. Die Taktangabe sieht aus wie ein Bruch und sie steht am Anfang des Musikstücks. Die obere Zahl gibt die Anzahl der Schläge in jedem Takt an und die untere Zahl den Notenwert dieser Schläge. [8]
    • Zum Beispiel bedeutet oben eine Drei und unten eine Eins, dass der Takt drei ganze Schläge umfasst. Wenn oben eine Fünf und unten eine Zwei steht, handelt es sich um fünf halbe Noten pro Takt. Oben eine Sechs und unten eine Acht charakterisieren einen Takt aus sechs Achtelnoten.
    • Die häufigste Taktangabe ist der Viervierteltakt, also oben und unten eine Vier (was seit Jahrhunderten manchmal nur mit dem Buchstaben C ausgedrückt wird). Das bedeutet, es gibt vier Schläge im Wert einer Viertelnote pro Takt.
  2. Am Beginn des Notenblattes, gleich nach dem Notenschlüsselzeichen, können sich Kreuze ♯ oder B-Zeichen ♭ befinden. Daraus ergibt sich die "Tonart". Die folgenden Tricks werden dir helfen, dir zu merken, wie jede Tonart aussieht: [9]
    • Falls keine Kreuze oder Bs neben dem Notenschlüssel stehen, handelt es sich um C-Dur oder a-Moll. Entsprechend wird C beziehungsweise A das Do für diesen Song sein.
    • Das Kreuz ganz rechts in der Tonartvorzeichnung ist Ti auf der Solfège-Tonleiter. Geh einen halben Schritt (Zwischenraum oder Linie) hoch und du bekommst den Grundton, nach dem die Tonart benannt ist und die du dir als Do vorstellen solltest. Alternativ kannst du diese Eselsbrücke verwenden, um die Tonart anhand der Menge der Kreuze zu bestimmen (beginnend mit einem Kreuz): G eh D u A lter E sel H ole Fis ch.
    • Das B ganz rechts in der Tonartvorzeichnung ist Fa und das B links davon ist der Grundton Do. Identifiziere die Tonart durch die vorhandene Anzahl der Bs (beginnend bei einem B): F lotte B oys E ssen A nnas D esserts G ern.
  3. Sofern du nicht über ein absolutes Gehör verfügst, musst du dir den Grundton anhören. Das ist immer der Ton, dessen Namen die Tonart trägt. Wenn du also ein Lied in A singst, musst du dir A anhören. Du kannst dafür ein Klavier, ein Metronom mit einer Tonhöhenfunktion, eine Stimmgabel, eine Tonhöhensoftware auf deinem Handy oder eine geeignete Website nutzen.
  4. Verwende dabei den Grundton als Do und singe die Solfège Skala ein oder zwei Mal auf und ab, um ein Gefühl für die Töne zu bekommen, die du singen wirst. Denk daran, für Moll-Tonleitern die Moll-Silben zu nutzen.
  5. Die senkrechten Taktstriche auf dem Notenblatt helfen dir, den Rhythmus der Musik zu finden. Klopfe ihn mit der Hand auf dein Bein, wenn es dir hilft, ein Gefühl dafür zu bekommen. Es mag außerdem ein Tempozeichen vorhanden sein, das dir verrät, wie schnell du singen sollst, etwa eine "90" für 90 Schläge pro Minute. Du kannst es natürlich auch langsamer singen, es sei denn, du wirst begleitet.
    • Oft werden italienische Wörter als Tempovorgaben verwandt. Zum Beispiel andante für "gehend", was ungefähr 90 Schlägen in der Minute entspricht. Allegro für munter und adagio für langsam sind zwei der gebräuchlichsten Bezeichnungen.
  6. Falls du allein singst, insbesondere beim Üben, werde etwas langsamer, wenn du Probleme mit einer Passage hast. Bei Begleitung oder in einer Gruppe vermindere stattdessen dein Volumen, wenn es schwierig wird. Behalte aber trotzdem einen selbstbewussten, klaren Ton bei. Wenn du übst, vom Blatt zu singen, bekommst du ein Gefühl für das Lied und wirst immer öfter, immer genauer den richtigen Ton treffen.
    • Du kannst eine App wie Anytune™ nutzen, um schwierige Passagen in einer Aufnahme zu verlangsamen, ohne dass sich die Tonhöhe verändert.
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Tipps

  • Mithilfe bekannter Songs und Weihnachtslieder kannst du dir ins Gedächtnis rufen, wie Intervalle klingen. Zum Beispiel erklingt ein Viertonintervall zu Beginn des Hochzeitsmarschs "Hier kommt die Braut" (Hier → kommt).
  • Falls du es schwer findest, Musik zu lesen, befasse dich mit Information über das "Shape Notes" System, welches manchmal für Kirchenlieder verwandt wird.
  • Einige Sänger versuchen, die perfekte Tonhöhe zu trainieren oder die Fähigkeit, eine bestimmte, isolierte Tonhöhe zu identifizieren. Das ist nicht nötig, um vom Blatt zu singen. Wenn du aber interessiert bist, kannst du die tatsächlichen Notenbezeichnungen singen, anstelle eines "fixierten Do" Systems, bei dem Do immer den C-Ton repräsentiert.
  • Manche Menschen bevorzugen das sogenannte "la-basierte Moll", da das Singen von La nach La mit einer natürlichen Moll-Tonleiter identisch ist.
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Warnungen

  • Vom Blatt singen zu lernen, erfordert Geduld und Übung, vor allem die richtige Übung. Sei vorsichtig und wähle ein System, das mit dir wächst und dich nicht auf einfache Klangmusik beschränkt.
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