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Sitzt du gerade hinterm Steuer und fühlst dich nicht wohl? Genau genommen fühlst du dich, als müsstest du dich gleich übergeben? Viele Autofahrer haben noch nie darüber nachgedacht, was sie tun würden, wenn ihnen beim Fahren auf einmal schlecht würde. Übelkeit und Erbrechen beim Autofahren sind nicht nur lästig, sie können lebensgefährlich sein, wenn man nicht richtig reagiert. Wenn dir öfter mal übel wird, weil du dich zum Beispiel gerade einer Chemotherapie unterziehen musst oder unter Reisekrankheit leidest, bist du besonders gefährdet, und zu wissen, wie du mit einem Übelkeitsanfall am Steuer richtig umgehst, kann dein Leben retten.

Methode 1
Methode 1 von 2:

Stell dich auf das Problem ein

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  1. Reisekrankheit tritt auf, wenn eine unfreiwillige Bewegung, wie etwa in einem Auto oder Boot, das Gehirn durcheinanderbringt, das die unterschiedlichen Signale von Augen, Gleichgewichtssinn und Oberflächenrezeptoren nicht mehr miteinander vereint bekommt. [1] Das ist ein sehr häufiges Problem, und wenn du anfällig dafür bist, solltest du dir überlegen, ob sich das Fahren vielleicht ganz vermeiden lässt.
    • Bei Chemotherapie-Patienten treten Übelkeit und Erbrechen besonders dann auf, wenn sie bereits vorher anfällig für Reisekrankheit waren. [2] So lange die Therapie dauert, wäre es besser, wenn du einfach nicht Auto fahren würdest, wenn du fürchtest, dass dir übel werden könnte.
  2. Hast du normalerweise schwer mit Reisekrankheit zu kämpfen, probier es mal mit einem rezeptfreien Medikament dagegen, etwa mit Dimenhydrinat oder Meclozin. Diese Tabletten wirken normalerweise innerhalb von 30 bis 60 Minuten. Achte jedoch unbedingt darauf, dass du dir eine Variante besorgst, die nicht müde macht, denn normalerweise hat etwa Dimenhydrinat einen einschläfernden Effekt. Es wäre also gefährlich, nach der Einnahme Auto zu fahren! [3]
    • Eine weitere Option könnten Mittel gegen Brechreiz oder Übelkeit sein. [4]
    • Sprich immer mit einem Arzt ab, welche Medikamente für dich geeignet sind. Er kann dir alle Informationen zu Gegenanzeigen und Nebenwirkungen geben.
  3. Sei vorbereitet, wenn du zu Übelkeit und Erbrechen neigst. Steck zum Beispiel ein paar Tüten in die Fahrertür, wo du im Notfall schnell an sie herankommst, und leg vielleicht den Fußraum unter den Matten unauffällig mit Plastik aus.
    • Kauen hilft gegen Übelkeit [5] , also sind auch Kaugummis im Auto hilfreich. Aber auch Süßigkeiten und Schokoriegel, die man länger kauen muss, können Symptome lindern und den Konflikt des Körpers zwischen den Signalen von Augen und Gleichgewichtssinn auflösen.
    • Frische und kühle Luft lindert Reisekrankheit ein wenig. Lass das Fenster auf der Fahrerseite offen und stell die Lüftung genau auf dein Gesicht ein.
  4. Ingwer ist ein altes Hausmittel gegen Übelkeit und Studien legen nahe, dass er auch gegen Reisekrankheit hilft. Nimm am besten dreimal am Tag eine Tablette mit 250 mg, wenn du viel Auto fahren musst. Alternativ kannst du dir Kaugummis mit Ingwer besorgen, die den Effekt des Ingwers mit dem des Kauens kombinieren.
    • Beachte aber, dass Präparate mit Ingwer die Gefahr von Blutungen erhöhen, insbesondere wenn du außerdem einen Blutverdünner oder Aspirin eingenommen hast. Frag deinen Arzt, ob du Ingwer einnehmen darfst.
  5. Wenn du unbedingt fahren musst, fahr so vorsichtig, dass du im Notfall schnell rechts ranfahren kannst. Bleib auf der rechten Spur oder vermeide Autobahnen ganz, auf denen du nicht mal eben an der Seite anhalten könntest.
    • Lern die Reaktionen deines Körpers genau kennen. Wenn deine Reisekrankheit normalerweise mit leichten Kopfschmerzen beginnt und sich dann rapide verschlechtert, sei schon alarmiert, wenn sich die Kopfschmerzen bemerkbar machen, und such dir eine Stelle, an der du sicher eine Pause machen kannst.
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Methode 2
Methode 2 von 2:

Reagier richtig auf plötzliche Übelkeit

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  1. Lass deine Mitfahrer wissen, wenn es dir plötzlich übel wird. Sie können dir möglicherweise eine Tüte reichen oder, im absoluten Notfall, das Steuer halten, während du dich übergeben musst. Vielleicht sind sie sogar so selbstlos, dir eine Tüte oder ihre Hände unterzuhalten. Das ist eklig, aber es ist vermutlich immer noch besser als wochenlang mit stinkenden Polstern durch die Gegend zu fahren. Das Wichtigste ist jedoch, dass sie einfach vorgewarnt sind und nicht in Panik geraten.
  2. Du musst auf jeden Fall zu jeder Zeit die Kontrolle über dein Auto behalten und für deine Sicherheit und die deiner Mitfahrer sowie anderer Verkehrsteilnehmer garantieren. Deine Kleidung sollte deine geringste Sorge sein. Fährst du nicht schneller als vielleicht 50, solltest du normalerweise noch ranfahren können, bevor du erbrechen musst. Ist dies nicht möglich und du hast hinter dir ausreichend Platz, mach den Warnblinker an, komm auf der Straße zum Stehen und übergib dich.
    • Die Reaktionen anderer sollten dir in dieser Situation völlig egal sein. Wenn du keine krasse Vollbremsung machst, ist es wenig bis überhaupt nicht gefährlich, auf der Straßen anzuhalten. Vielleicht schaffst du es dann sogar noch, die Tür zu öffnen und dich nach draußen zu übergeben.
    • Wenn du kannst, solltest du jedoch immer an die Seite fahren. Wenn du spürst, dass du gleich erbrechen musst, zwing dich noch einen kurzen Moment zum Aushalten und versuch in einem sicheren und kontrollierten Manöver auf dem Seitenstreifen zum Stehen zu kommen.
  3. Halt nicht einfach in der Mitte der Autobahn an. Fahr defensiv, benutz deinen Blinker und geh nicht davon aus, dass andere Fahrer erahnen können, was mit dir los ist, und deinetwegen abbremsen werden.
    • Fahr auf der Autobahn auf keinen Fall links ran. Du wärst direkt neben den am schnellsten fahrenden Autos und der Seitenstreifen ist links meist sehr schmal.
  4. Wie bereits erwähnt solltest du bei niedrigeren Geschwindigkeiten in der Lage sein, rechts anzuhalten, die Tür zu öffnen und den Kopf herauszustrecken. Auf Schnellstraßen ist dieses Manöver jedoch sehr gefährlich. Auch wenn du es auf den Seitenstreifen geschafft hast, solltest du nach Möglichkeit im Auto bleiben. Pass auf dich auf und versau dir lieber die Fußmatten als einen schweren Unfall zu riskieren.
    • Fährst du sehr schnell und kannst nicht mehr anhalten, nimm den Fuß vom Gas und bereite dich innerlich auf den Brechreiz vor. Lass den Fuß dabei über dem Bremspedal schweben, falls du doch plötzlich in die Eisen gehen musst.
  5. Wenn du nicht ranfahren oder anhalten kannst, muss deine oberste Priorität sein, die Kontrolle über dein Auto zu behalten. Neig oder dreh deinen Kopf nicht zur Seite und lass die Augen auf der Straße. Das würde beinahe automatisch dazu führen, dass du das Steuer verreißt. Schau stattdessen geradeaus und ziel auf einen Behälter oder, falls kein Behälter vorhanden ist, direkt auf den Lenker oder die Windschutzscheibe. Das kannst du nachher alles abwischen.
    • Wenn du keinen Beutel oder Behälter in der Nähe hast, kannst du vielleicht noch deinen Hemdkragen vorziehen und auf deine Brust erbrechen. Das ist zwar eklig, aber es minimiert deine Kopfbewegung und ist die sicherste Variante.
    • Alternativ kannst du auf den Boden zielen. Es ist immer noch besser, wenn du einen Sitz oder den Boden erwischst, als wenn du dein Erbrochenes nachher mit einem Wattestäbchen aus den Lüftungsschlitzen pulen musst.
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Tipps

  • Reinige dein Auto so bald wie möglich und lass es bis dahin auf keinen Fall in der Sonne stehen. Nichts ist schlimmer als durch Hitze festgebackene Kotze aus Autopolstern schrubben zu müssen.
  • Grundsätzlich musst du dir weniger Sorgen machen, wenn du Ledersitze hast. Plüsch und Teppiche hingegen sind der Supergau.
  • Bleib am Steuer immer ruhig und konzentriert, ganz egal wie schwer dir das fällt.
  • Fußmatten lassen sich leicht reinigen oder ersetzen, also mach dir darum keine großen Gedanken.
  • Mach im Zweifel einfach das Fenster auf und erbrich dich nach draußen.
  • Sorg dich nicht um deine Kleidung. Das Problem löst die Waschmaschine.
  • Wenn du eine Magen-Darm-Grippe hast, solltest du wasserreiche und gut verträgliche Nahrung zu dir nehmen, etwa Pasta, Äpfel oder Reis.
  • Kauf dir einen Satz Kotztüten und verteil sie im Auto – auch Mitfahrern kann es mal schlecht werden.
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Warnungen

  • Wenn du mit einer schweren Magen-Darm-Grippe Auto fährst, könnte man dir das als fahrlässig auslegen, da du dein eigenes Leben und das anderer Leute leichtsinnig gefährdest, wenn du jederzeit die Kontrolle über dein Auto verlieren könntest.
  • Wenn du dich weiterhin übergeben musst, dich sehr krank fühlst und/oder hohes Fieber hast, geh sofort in ein Krankenhaus und lass dich behandeln.
  • Die oberste Priorität ist, dass du die Kontrolle über dein Auto behältst.
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Was du brauchst

  • Spucktüte oder irgendetwas anderes, um dein Erbrochenes aufzufangen
  • Flasche Wasser
  • Pfefferminzbonbons
  • Papiertücher zum Saubermachen

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