Wheelies mit der Kupplung zu machen ist besser als ruckartig den Lenker nach oben zu reißen, da man nicht so stark beschleunigen muss. Mithilfe der Kupplung kannst du Wheelies in engen Bereichen und bei niedrigen Geschwindigkeiten machen. Außerdem gestaltet sich das Heben und Senken des Motorrads viel geschmeidiger. Du kannst sie auch länger ausfahren und in höhere Gänge schalten, während du einen solchen Wheelie machst.Hinweis: Zu deiner eigenen Sicherheit (und der, anderer Verkehrsteilnehmer) solltest du niemals Wheelies auf offener Straße machen. Außerdem machst du dich strafbar und im Falle eines Unfalls, wird die Versicherung nicht für die entstandene Schäden aufkommen. Diese Anleitung ist für Fahrer gedacht, die über ein Privatgelände verfügen und dort neue Tricks ausprobieren möchten.
Vorgehensweise
-
Du brauchst kein sehr starkes Motorrad. Du kannst definitiv Kupplungswheelies mit einem 500-Kubik-Sportmotorrad fahren, du musst den Motor nur höher aufdrehen.
- Du kannst die werkseitige Übersetzung benutzen, allerdings kannst du mit ihr nicht in den zweiten Gang schalten. Dazu brauchst du nämlich ein 520er-Kit. Um mit der Kupplung mit weniger Ruckeln in den zweiten Gang zu schalten, kannst du versuchen, -1 auf dem vorderen Ritzel und +2 auf dem hinteren zu verwenden.
- Hinweis: Du kannst eine 520er-Kette nicht in einer 525er-Übersetzung verwenden oder umgekehrt. Daher solltest du einen kompletten Kettensatz kaufen.
-
Setz dich bequem und aufrecht auf das Motorrad. Du musst nicht nach hinten rutschen, um dieses Manöver durchzuführen. "Es ist möglich, auf einer GSX-R 600 im dritten Gang mit 100 km/h einen Wheelie zu fahren." Das erfordert zwar viel Übung, aber möglich ist es.
-
Fahre in einem konstanten Tempo bei 1500 bis 2000 U/min. Deine Geschwindigkeit sollte zwischen 15 und 30 km/h betragen.
-
Wenn du bereit für einen Wheelie bist, dreh den Gasgriff durch und beschleunige. Das ist sehr wichtig, da dadurch die Hinterradaufhängung zusammengedrückt wird. Einen Wheelie zu machen, ohne dass vorher die hintere Aufhängung ein gefedert ist, ist sehr schwierig. Versuche nicht, immer schneller zu fahren! Bei niedrigen Drehzahlen anzufangen ist sehr wichtig. Wenn du bei 5000 U/min zum Wheelie ansetzt, verlierst du schneller die Kontrolle über das Motorrad und du wirst den Drehzahlbegrenzer erreichen, bevor das Vorderrad weit genug oben ist. Die Kraft steckt im Bereich der niedrigen Drehzahlen.
-
Zieh die Kupplung nach dem Beschleunigen an, um zu entkoppeln, und lass den Motor auf etwa 6000 U/min aufdrehen. Führe diese Schritte zunächst langsam aus. Irgendwann gehen die Bewegungen in Fleisch und Blut über.
-
Gib die Kupplung zu etwa 80 % frei. Das ist der schwierigste Schritt, da du sie schnell freigeben musst. Du hast sie zu schnell freigegeben, wenn die Drehzahl auf 2000 U/min abfällt. Hier hilft nur üben, üben, üben. Hast du den Dreh raus, wird es sich anfühlen, als würdest du von einer Hydraulik an deinem Vorderrad nach oben gezogen, da dein Motorrad sofort nach oben fährt (und zwar viel schneller und sanfter als bei einem schlagartig ausgeführten Wheelie).
-
Hast du die vorherigen Schritte gemeistert, wird das Vorderrad des Motorrads vom Boden abheben. Der nächste Schritt ist die Kontrolle über den Gasgriff .
- Gib Gas und lass gelichzeitig die Kupplung los. Wenn du weit nach oben und den Wheelie lange halten möchtest, musst du lernen, weder den Gasgriff noch den Kupplungshebel loszulassen. Die Höhe und den Winkel des Wheelies kontrollierst du mit deiner Kupplung.
-
Hast du dich mit dem Loslassen der Kupplung vertraut gemacht, gib anschließend mehr Gas . Du solltest problemlos in der Lage sein, die steile Lage für ein paar Sekunden zu halten. Je steiler du nach oben fährst, desto länger bleibst du oben.
-
Sobald du ein wenig Übung hast, musst du den Motor nicht aufdrehen, bevor du die Kupplung kommen lässt. Mache beide Bewegungen stattdessen gleichzeitig.
-
Fertig.Werbeanzeige
Tipps
- Versuche, die Kupplung mit zwei Fingern zu betätigen. So wirst du sie leichter loslassen können.
- Das Vorderrad funktioniert wie ein Gyroskop, das das Motorrad auf einer geraden Linie hält. Zieh bloß nicht die Vorderbremse an! Lass das Vorderrad rotieren!
- Wenn du das Gefühl hast, dass das Motorrad zu weit nach hinten fällt, versuche die Hinterradbremse zu dosieren, anstatt vom Gas zu gehen. Dadurch kannst du die Drehzahl des Motorrads oben halten und fällst nicht schlagartig nach vorne, wodurch die Dichtung der Federgabel kaputtgehen könnte.
- Lass nur einen Finger am Kupplungshebel. Du musst lediglich einen leichten Druck auf ihn ausüben. Sobald du oben bist, betätige die hintere Bremse, um das Gleichgewicht zu finden und wechsle zwischen Gas und Bremse umher, um den Wheelie so lange wie möglich zu halten
- Lasse die Kupplung nicht weit genug oder zu langsam los. Du musst die Kupplung schlagartig loslassen. Stell dir die Kupplung als deinen Fuß vor, der gegen das Hinterrad tritt. Wenn du trittst, prallt dein Fuß ab. Wenn du deinen Fuß hineinschiebst und viel Kraft dabei aufwendest, wird er nicht zurückprallen.
- Übe mit immer mehr Gas zu geben und einen weiteren Kupplungsbereich zu benutzen. Achte aber darauf, nicht hinten überzufallen.
- Die Größe der Kette (520, 525 oder 530) macht nicht den geringsten Unterschied. In Rennmaschinen wird häufig die Größe 520 verwendet, um die Masse der rotierenden Kette zu reduzieren.
Warnungen
- Diese Art einen Wheelie zu machen wird nach und nach deine Kupplung, deine Kette und deine Zahnkränze abnutzen. Überprüfe dein Motorrad vor und nach jeder Fahrt auf Schäden.
- Die meisten Versicherungen decken Schäden bei einer solchen fahrlässigen Fahrweise nicht ab. Daher solltest du Wheelies und andere Stunts ausschließlich auf Privatgelände durchführen.
- Sogar Fahrer mit überdurchschnittlichen Fähigkeiten stürzen bei einem solchen Manöver. Du musst nicht unbedingt nach hinten fallen, um dich ernsthaft zu verletzen. Mute dir nicht zu viel zu und lass dich nicht von anderen dazu verteilen, Wheelies oder andere Manöver zu machen.
- Wheelies lassen sich besser auf einem Cross- oder Enduro-Motorrad erlernen. Straßenmotorräder sind schwerer und leistungsfähiger. Auf ihnen kannst du dich leichter verletzen und es ist viel teurer sie nach einem Sturz zu reparieren.
- Wheelies sind extrem gefährlich . Sie auf öffentlichen Straßen zu machen ist unverantwortlich und kann dich leicht deinen Führerschein oder sogar dein Leben kosten. Sei vorsichtig!
- Gehe beim Üben von Wheelies davon aus, dass du jeden Gegenstand treffen wirst, der sich innerhalb einer Entfernung von 150 m vor dir befindet. Denke daran, dass du weder lenken noch die Vorderradbremse ziehen kannst, wenn du nur auf einem Rad fährst. Selbst wenn das Vorderrad wieder zu Boden fällt, wirst du die Kontrolle noch nicht wieder vollständig wiederhergestellt haben. Wenn du die vorderen Bremsen stark anziehst, hebt sich zudem das Heck deines Motorrads. Dieser Effekt wird noch verstärkt. Je nachdem, wie schnell du bist, wirst du etwa 30 m zurücklegen, bevor du zum Stillstand kommst. Stell sicher, dass der Weg immer frei ist!
Was du brauchst
- Helm, Handschuhe, spezielle Hose und Jacke zum Motorradfahren. Du wirst mit deinem Motorrad bestimmt nicht so schnell nach hinten fallen, aber sei auf das Schlimmste gefasst. Sturzpads werden ebenfalls empfohlen.
- Für viele Motorräder gibt es spezielle "Stunt Cages". Dabei handelt es sich um ein außen angebrachtes Gestell, das das Motorrad beim Aufprall auf den Asphalt schützt.
- Auf der Rückseite kann auch ein spezieller "Wheelie Bar" montiert werden, der verhindert, dass dein Motorrad über die vertikale Position hinausgeht.
- Stunts sollten ausschließlich an geschlossenen Orten und mit der nötigen Vorbereitung geübt werden (Ausrüstung, Versicherung und jemanden, der Erste Hilfe leistet sowie im Notfall den Rettungswagen ruft).