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Mobbing ist die häufigste Form von Gewalt in der Schule, mit ca. 3,2 Millionen Schülern und Schülerinnen, die jedes Jahr gemobbt werden, aber auch am Arbeitsplatz tritt dieses Problem häufig auf. [1] Es kann manchmal schwer sein, Mobbingverhalten zu erkennen und darauf zu reagieren, besonders wenn man selber das Opfer ist. Du kannst Mobbing, das sich gegen dich richtet, daran erkennen, indem du auf die körperlichen und verbalen Anzeichen dafür achtest. Wenn dir ein Bully in der Schule oder am Arbeitsplatz begegnet, dann suche dir Hilfe bei deinen Vorgesetzten, Vertrauenspersonen und Hilfsorganisationen.

Teil 1
Teil 1 von 3:

Die physischen Anzeichen erkennen

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  1. Eines der offensichtlichsten Anzeichen für Mobbing ist ein körperlicher Angriff in Form eines Schlags. Die Person kann dich verletzen, indem sie ihre Hände oder einen anderen Gegenstand verwendet oder sie kann dir Schläge androhen. Oft werden Bullys ihre Opfer über einen längeren Zeitraum hinweg körperlich angreifen, wobei die Angriffe mit der Zeit gewalttätiger und aggressiver werden. [2]
    • Viele Bullys schubsen oder stoßen ihre Opfer. Wenn du gemobbt wirst, kann es sein, dass der Bully dir kleinere oder größere Verletzungen an Stellen zufügt, an denen sie andere Menschen nicht so leicht bemerken oder sehen können. Die Person kann das tun, um zu vermeiden, dass dein Vorgesetzter oder deine Eltern auf die Übergriffe aufmerksam werden.
  2. Bullys können körperliche Schmerzen auch auf subtilere Weise verursachen, zum Beispiel indem sie deinen persönlichen Raum ständig und unablässig missachten. Wenn du zum Beispiel in einem Großraumbüro arbeitest und sich der Bully einfach auf deinen Schreibtisch setzt oder sich vor dir aufbaut. Oder wenn du in der Schulbücherei lernen möchtest, kann sich der Bully auf deine Schulbücher setzen oder einen Stuhl holen, um ihn direkt neben dir hinzustellen, um dann dort zu sitzen.
    • Bullys dringen häufig in deinen persönlichen Raum ein, um dich einzuschüchtern oder dir Angst zu machen, ohne dass sie dich direkt körperlich attackieren müssen. Die Person kann diese Taktik auch anwenden, um sie zu einer körperlichen Attacke auszuweiten.
  3. Mobbinganzeichen können auch sein, laute Geräusche zu machen, mit einem hellen Licht in deine Augen zu scheinen und eklig riechende Dinge unter deine Nase zu halten, wenn die Person es mit der Absicht tut, dir Schmerzen zuzufügen und deine Bitte ignoriert, damit aufzuhören. Jemand muss dich nicht schlagen, um dich zu verletzen.
    • Sensorische Schmerzen verursachen: Das kann das Ausnutzen einer Behinderung sein, wie zum Beispiel blinkende Lichter ins Gesicht einer lichtempfindlichen Person zu halten oder laute Geräusche zu machen, um zu sehen, wie eine autistische Person darauf reagiert.
    • Das Irritieren einer Verletzung, wie zum Beispiel einen gebrochenen Arm anzustupsen oder Dinge fallen zu lassen, die du aufheben musst, obwohl du eine Knieverletzung hast.
    • Versuchen, einen medizinischen Zustand auszulösen, wie zum Beispiel Stroboskoplicht verwenden, um bei einer Person mit Epilepsie einen Anfall auszulösen oder jemanden grafische Inhalte zu zeigen, der an PTBS oder einer Phobie leidet.
  4. Oft wird dein Körper auf das Mobbing mit psychosomatischen Symptomen reagieren, die aufgrund des mentalen Traumas oder Stresses hervorgerufen werden. Die Symptome können zum Beispiel ein überwältigendes Gefühl von Übelkeit, Angst oder Stress sein, wenn du in der Nähe des Bullys bist. Es gibt aber auch körperliche Anzeichen wie Erbrechen, ein schneller Herzschlag, Kopfschmerzen oder Panikattacken. [3]
    • Es kann sein, dass du in der Anwesenheit oder Abwesenheit des Bullys körperliches Unwohlsein verspürst. Du kannst dich zum Beispiel am Abend vor dem nächsten Schultag krank fühlen, wenn du daran denkst, dass du den Bully sehen musst. Oder dir wird schlecht, wenn du auf dem Weg zur Arbeit bist, weil du weißt, dass du die Person im Büro sehen wirst. Mobbing ruft die unterschiedlichsten psychosomatischen Reaktionen hervor und oft klingen die Symptome nur ab, wenn du dich mit dem Bully auseinandersetzt.
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Teil 2
Teil 2 von 3:

Die verbalen Anzeichen erkennen

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  1. Verbale Attacken in Form von Schreien und Brüllen können auch als Mobbing gewertet werden. Dein Bully kann dir Beleidigungen entgegen brüllen oder dich in der Gegenwart von anderen lautstark verspotten. Die Person kann dich verhöhnen und anschreien, wenn ihr alleine seid.
    • Verbale Misshandlung kann oft genauso viel Schaden anrichten wie körperliche Misshandlung, da du durch die Worte des Bullys mental und emotional verletzt wirst. Verbale Misshandlung kann oft unentdeckt bleiben, wenn es im Geheimen stattfindet und häufig passiert. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass du erkennst, wenn dir ein Bully durch gemeine Worte psychologische Schmerzen zufügt.
  2. Konstruktive Kritik ist wohlmeinend, spezifisch und leistet Hilfestellung, deine Arbeit zu verbessern. Obwohl diese Kritik auch wehtun kann, wenn sie unverblümt geäußert wird, handelt es sich dabei nicht um Mobbing. Destruktive Kritik beinhaltet keine hilfreichen Hinweise und ist oft auf persönlicher Ebene verletzend.
    • Ein Beispiel für spezifische und hilfreiche Kritik ist: „Die Ideen im Text können noch ausgearbeitet werden. Zu diesem Zeitpunkt ist es nur ein Entwurf, der davon profitieren wird, wenn Beispiele für verschiedene Flirttechniken gegeben werden.“
    • Ein Beispiel für destruktive Kritik ist: „Dieser Text ist nützlich, nicht hilfreich und einfach nur blöd. Es ist eindeutig, dass der Autor keine Ahnung hat, worüber er spricht.“
    • Gelegentlich geben Leute schlecht gemeinte Ratschläge, die konstruktiv erscheinen, die dich aber zum Schweigen bringen und dir nicht helfen sollen. Der Ratschlag kann wenig Sinn machen und die Person kann dich mit unsinniger Kritik frustrieren oder deine Handlungsfähigkeit beeinträchtigen, statt dir zu helfen.
  3. Bullys tendieren dazu, dich zu diffamieren, indem sie böswillige Lügen erzählen oder Gerüchte über dich streuen bzw. sich über dich lustig machen. Die Person kann auf professioneller Ebene schlecht über dich reden, wie zum Beispiel, dass du ständig Fristen verpasst oder du bei jedem Test schummelst. Ein Bully kann auch auf persönlicher Ebene schlecht über dich sprechen, indem er deinen Charakter angreift und Lügen über dich bei Freunden, Familie und Partner verbreitet.
    • Eventuell hörst du von den Lügen des Bullys, weil dir Freunde oder Arbeitskollegen davon erzählen und du fühlst dich deshalb schuldig oder beschämt. Denke daran, dass du nicht für die Handlung des Bullys verantwortlich bist und dich keine Schuld trifft, weil die andere Person sich schlecht verhält.
  4. Ein Bully kann sich auf existierende Machtdynamiken beziehen. Die Person kann dich zum Beispiel angreifen, weil du ein Muslim bist. Aus diesem Grund kannst du dich isoliert und nicht sicher fühlen, besonders dann, wenn diese Art der Diskriminierung gesellschaftlich weit verbreitet ist.
    • Minderheitenstatus kann sich auf die Ethnie, Religion, eine Behinderung, LGBTQIA-Status, Geschlechtspräsentation, Größe und mehr beziehen.
    • Oder die Person kann dich beleidigen, indem er dich mit einer anderen Gruppe vergleicht, die häufig stigmatisiert wird. Dein Gegenüber kann zum Beispiel sagen, dass du mädchenhaft aussiehst oder du klingst, als ob du eine Behinderung hättest, selbst wenn du gar nicht zu diesen gesellschaftlichen Gruppen gehörst.
  5. Dein Bully kann sich dir gegenüber diskriminierend verhalten, indem er dich aus einer Gruppe herausgreift. Die Person kann ankündigen, dass sie dich anders als die anderen behandeln wird. Das ist eine weitere Methode, dich aus der Gruppe auszuschließen und zu demütigen. [4]
  6. Vielleicht hast du das Gefühl, dass Machtdynamiken für die Situation verantwortlich sind und du hast Angst, mit der Person zu sprechen bzw. die Person kann dich davon abhalten, Dinge zu tun, die dir wichtig sind. Unterhaltungen mit dem Bully enden damit, dass du dich machtlos und frustriert fühlst oder du nicht weißt, wie du deine Gefühle ausdrücken kannst bzw. was du möchtest. Du merkst vielleicht, wie deine Gedanken immer wieder zu der Person zurückkehren und du dich fragst, wie du mit deinem Gegenüber umgehen sollst oder warum du so behandelt wirst.
    • Versuche, deine Gefühle durch „Ich“-Aussagen auszudrücken. Eine gute Person macht sich Sorgen, wie du dich fühlst. Wenn du dich zum Beispiel verletzt fühlst, weil dein Gesprächspartner einen Witz über deinen Akzent gemacht hat, wird er sofort aufhören, wenn er das herausfindet, denn er ist ahnungslos und kein Bully. Ein Bully wird dir aber sagen, dass deine Gefühle unwichtig oder unbegründet sind – alles, um zu rechtfertigen, dass er dir nicht zuhören muss.
  7. Oft neigen Bullys am Arbeitsplatz dazu, ihre Macht über dich offenkundig auszuüben. Eine Art kann zum Beispiel sein, dass sie dir ein unangemessen hohes Arbeitspensum auferlegen, sodass du zum Scheitern verurteilt bist. Es kann auch sein, dass die Person dir ständig Druck aufgrund verpasster Fristen oder unzufriedener Kunden macht, weil du dich klein und hilflos fühlen sollst. [5]
    • Der Bully kann das auch in der Schule tun, indem er dich beim Lehrer in Schwierigkeiten bringt und du dadurch akademische Rückschläge erleidest oder abgestraft wirst. Es ist wahrscheinlich, dass die Person nicht möchte, dass du Fortschritte machst oder du Erfolg hast.
    • Diese Art des Mobbings muss sich nicht nur auf die Arbeit beziehen. Manchmal tun Bullys Dinge, die dich bewusst in Schwierigkeiten bringen sollen. Wenn die Person zum Beispiel sagt, dass du eine Regel missachten sollst, dich dann aber deinem Lehrer oder Chef verpetzt bzw. die Person weiß, dass du dabei erwischt werden wirst, dann handelt es sich um Mobbing.
  8. Manchmal kann es helfen, eine Außenperspektive auf die Situation zu bekommen. Frage deine Kollegen oder engen Freunde, ob sie bemerkt haben, wie sich die Person dir gegenüber physisch, aber auch verbal verhält. Stelle sicher, dass immer ein Mitarbeiter oder Freund mit dir im Raum ist, wenn der Bully in deiner Nähe ist, sodass das Verhalten der fraglichen Person beobachtet werden kann. Deine Freunde bzw. Kollegen können dir wahrscheinlich helfen festzustellen, ob du tatsächlich gemobbt wirst.
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Teil 3
Teil 3 von 3:

Hilfe bekommen

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  1. Wenn du glaubst, dass du gemobbt wirst, ist es wichtig, dass du das Mobbing nicht vor den Leuten geheim hältst bzw. versteckst, die dir helfen können. Es kann sein, dass du Angst hast, das Mobbing zu melden, weil du glaubst, dass der Bully wütend reagieren könnte oder dich deine Mitschüler ausschließen könnten. Es kann auch sein, dass du dich von deiner Umgebung sozial isoliert fühlst und du glaubst, dass sich niemand um dein Wohlergehen sorgt. Aber das Melden des Bullys ist der erste Schritt, die Person dazu zu bringen, dich nicht mehr zu verletzen. Außerdem kann es dir auch helfen, dich von dem Trauma zu erholen, das durch das Mobbing verursacht werden kann. [6]
    • Wenn es in deiner Schule einen Lehrer gibt, dem du vertraust, sprich ihn an und rede mit ihm über das Mobbing. Suche das Gespräch nach oder vor dem Unterricht, wenn keine anderen Schüler und Schülerinnen im Raum sind und du ungehemmt über deine Probleme reden kannst.
    • Wenn es einen Vorgesetzten gibt, zu dem du ein gutes Verhältnis hast, sprich mit ihm über das Mobbing am Arbeitsplatz, das du erlebst. Vereinbare ein Treffen unter vier Augen, sodass ihr euch ungestört unterhalten könnt und du keine Hemmungen hast, dich deinem Gegenüber anzuvertrauen.
  2. Dein Schulpsychologe wurde besonders geschult, um mit Mobbingvorfällen umzugehen und kann dir oft professionelle Ratschläge geben, wie du mit dem Bully umgehen solltest. Wenn du zu einem Therapeuten gehen möchtest, dann kannst du auch dort über dein Problem sprechen und Wege finden, wie du das Problem aktiv angehen kannst.
    • Wenn du nicht mit deinem Schulpsychologen reden möchtest, dann kannst du auch die Nummer gegen Kummer anrufen, die du hier finden kannst: https://www.nummergegenkummer.de/ . Das Hilfetelefon bietet dir einen kompetenten Ansprechpartner, um über kleine und große Sorgen zu reden. Der Anruf ist kostenfrei und du kannst anonym bleiben.
  3. Eltern wissen oft nicht, dass ihr Kind gemobbt wird und sie erkennen die Anzeichen dafür erst, wenn ihr Kind ihnen sagt, dass es ein Mobbingopfer ist. Wenn du das Gefühl hast, dass du mit deinen Eltern oder Geschwistern reden kannst, dann vertraue dich ihnen an. Gemeinsam könnt ihr eine Lösung für das Problem finden und das Mobbing stoppen, bevor es noch schlimmer wird. [7]
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Tipps

  • Eine gute Person wird es sich zu Herzen nehmen, wenn du sagst, dass du dich verletzt fühlst oder dass etwas, was sie tut, dich aufregt. Sie wird dir zuhören, wenn du Grenzen ziehst. Ein Bully wird das nicht tun (oder er wird nur so tun als ob und dann mit dem Mobbing weitermachen).
  • So wie du bist, bist du toll! Höre niemals auf, die Person zu sein, die du bist, denn wenn du das tust, gewinnt der Bully!
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