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Der Dialog ist ein wichtiges Element in der Literatur, da er größere Einsicht in das Wesen der Charaktere erlaubt, zeigt, wie Charaktere aufeinander reagieren und das Erzählen generell dynamischer gestaltet. Während manche Schriftsteller, wie z.B. Ernest Hemingway oder Raymond Carver, recht viel Dialog benutzen, verwenden ihn andere nur sparsam. Ehe man die Technik des Dialogs selbst anwendet, ist es wichtig, die Zeichensetzung im Dialog zu verstehen. Wenn man nur einige Grundregeln der Zeichensetzung beachtet, werden Texte gleich professioneller aussehen und sich aussagekräftiger lesen lassen.

Teil 1
Teil 1 von 3:

Grundlagen

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  1. Wenn man direkte Rede verwendet, ist es wichtig die Sätze, die im Dialog gesprochen werden, mit Anführungszeichen zu versehen; ans Ende des Satzes gehört ein Komma vor den schließenden Anführungszeichen, wenn man den Text als Dialog kennzeichnen oder einem Sprecher zuordnen möchte. Nach dem Komma folgen die Anführungszeichen, dann ein Verb und der Name oder das Pronomen, welches die Person kennzeichnet, die spricht. Hier sind einige Beispiele: [1]
    • “Ich möchte den ganzen Tag lesend im Bett verbringen”, sagte Mary.
    • “Ich wünschte, dass ich das könnte, doch ich muss arbeiten,” sagte Tom.
    • “Du kannst dich am Wochenende ausruhen,” sagte Mary.
  2. Wenn ein Satz mit dem Begleitsatz beginnt, gelten dieselben Regeln. Der Begleitsatz, bestehend aus Nomen und Verb steht zu Beginn des Satzes, gefolgt von einem Komma, gefolgt von öffnenden Anführungszeichen, der wörtlichen Rede, gefolgt von einem Punkt oder einem anderen Satzschlusszeichen und den abschließenden Anführungszeichen. Hier sind ein paar Beispiele:: [2]
    • Mary sagte, “Ich glaube, ich möchte Cupcakes zum Frühstück essen.”
    • Tom sagte, “Glaubst du, dass das die gesündeste Wahl ist?”
    • Sie sagte, “Ganz bestimmt nicht, doch gerade deswegen reizt es mich.”
  3. Der Begleitsatz kann auch in der Mitte des Satzes stehen und so eine Zäsur setzen, ehe der Satz beendet wird. Vor dem ersten Teil des Satzes stehen öffnende Anführungszeichen, am Ende des ersten Teils folgt ein Komma, dann schließende Anführungszeichen, dann der Begleitsatz, dann ein weiteres Komma und noch einmal öffnende Anführungszeichen. Die zweite Hälfte des Satzes folgt direkt nach dem Komma und beginnt mit einem Kleinbuchstaben. Hier sind ein paar Beispiele: [3]
    • “Ich würde gerne laufen gehen,” sagte Mary, “aber eigentlich bleibe ich lieber in diesem Schaukelstuhl sitzen.”
    • “Es gibt wenige Dinge, die attraktiver sind, als in diesem Schaukelstuhl zu sitzen, sagte Tom, “doch manchmal ist es eben das Laufen, das einem gut tut.”
    • “Das Laufen tut mir ungefähr so gut …”, sagte Mary, ”wie ein Stein in meinem Schuh.”
  4. Eine weitere Art der Zeichensetzung im Dialog beginnt mit Anführungszeichen und wörtlicher Rede, gefolgt vom Begleitsatz, nach dem ein Punkt gesetzt wird. Der nächste Satz enthält nur wörtliche Rede, steht jedoch ohne Begleitsatz. Man entnimmt dem Kontext, dass dieselbe Person spricht. Hier sind ein paar Beispiele::
    • “Das neue Mädchen in der Schule scheint nett zu sein,” sagte Mary. “Ich würde sie gerne besser kennenlernen.”
    • “Mir schien sie ein wenig eingebildet,” sagte Tom. “Das ist recht großzügig von dir.”
    • “Ich bin mir da nicht so sicher,” sagte Mary. “Ich gebe Menschen eben gern eine Chance. Versuch das doch auch.”
  5. Es ist oft gar nicht nötig einen Begleitsatz zu schreiben, vor allem wenn es sich aus dem Zusammenhang ergibt, wer spricht. Der Sprecher kann auch direkt nach der wörtlichen Rede genannt werden, so dass deutlich wird, wer gesprochen hat. Es sollte vermieden werden, dass der Leser rätseln muss, wer gerade spricht oder gar den Dialog Zeile für Zeile zurückverfolgen muss, wenn sich nur zwei Personen unterhalten. Andererseits möchte man seine Leser auch nicht langweilen mit der Wiederholung von unzähligen “er sagte”, “ sie sagte” Begleitern. Weniger ist oft mehr. Hier sind ein paar Beispiele: [4]
    • “Ich glaube einfach nicht, dass dies noch funktioniert.” Mary spielte mit ihrem Stift.
    • Tom schaute zum Boden. “Wie kannst du so etwas sagen?”
    • “Ich sage es, weil ich es fühle. Es funktioniert nicht, Tom. “Wie kannst du das nicht sehen?”
    • “Dann muss ich wohl blind gewesen sein.”
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Teil 2
Teil 2 von 3:

Weitere Zeichensetzung im Dialog

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  1. Das Fragezeichen steht vor den schließenden Anführungszeichen anstelle des Punktes. Nach dem Fragezeichen geht es im Begleitsatz mit einem Kleinbuchstaben weiter, wie z.B. “sagte Mary”, da der Begleitsatz technisch zum selben Satz gehört. Der Begleitsatz kann auch schon am Anfang des Satzes stehen oder ganz wegfallen. Hier sind ein paar Beispiele: [5]
    • “Warum bist du nicht zu meiner Geburtstagsparty gekommen?” fragte Mary.
    • Tom sagte: “Ich dachte, wir seien nicht mehr zusammen. Ist das nicht so?”
    • “Seit wann ist das eine Entschuldigung dafür nicht auf der Party aufzutauchen?”
    • “Gibt es denn eine bessere Entschuldigung?” sagte Tom.
  2. Hier gelten genau die gleichen Regeln wie beim Punkt und beim Fragezeichen. Man hört oft, dass Ausrufezeichen sparsam gesetzt werden sollen, da die Geschichte oder der Satz selbst die Begeisterung oder Aufregung ausdrücken sollten. Trotzdem hat ein gelegentliches Ausrufezeichen noch niemandem geschadet. Hier sind einige Beispiele:
    • “Ich kann es kaum erwarten, dass der Sommer endlich vorbei ist und ich wieder zur Schule gehen kann!” sagte Mary.
    • “Ich auch!” sagte Tom. “Ich habe mich zuhause so sehr gelangweilt.”
    • Mary sagte, “Das erzählst du mir! Ich habe allein im letzten Monat drei Ameisensammlungen angelegt.”
  3. Dies kann ein bisschen knifflig sein und kommt nicht oft vor, doch es ist hilfreich zu wissen, wie man innerhalb der wörtlichen Rede ein Zitat markiert. Man setzt das Zitat oder den Begriff in einfache Anführungszeichen. Dies kann der Name eines Buchs oder eines Kunstwerks sein, oder auch ein Zitat, welches einer anderen Person zugeschrieben wird. Hier sind ein paar Beispiele:
    • “Meine Lieblingsgeschichte von Hemingway ist ‘Berge wie weiße Elefanten,’" sagte Mary.'
    • “Hat unser Englischlehrer nicht gesagt, dass das die ‘langweiligste Geschichte der Welt ist’?” fragte Tom.
  4. Im Wechselgespräch zwischen zwei Charakteren, das glaubhaft sein soll, werden die Sprecher nicht immer geduldig abwarten, bis sie an der Reihe sind. Manchmal unterbrechen sie einander, wie es im wirklichen Gespräch oft geschieht. Um diese Unterbrechung zu markieren, kann man einen Gedankenstrich am Ende des unterbrochenen Satzes setzen. Dann folgt der Satz, welcher den des ersten Sprechers unterbricht. Man könnte auch einen Gedankenstrich zu Beginn des fortgeführten Satzes setzen. Hier sind ein paar Beispiele: [6]
    • Tom sagte, “Ich dachte daran anzurufen, doch dann hatte ich so viel zu tun und —”
    • “Ich habe genug von deinen Entschuldigungen,” sagte Mary. “Jedes Mal wenn ich nicht anrufe —”
    • “Es ist dieses Mal anders,” sagte Tom. “Ich verspreche es.”
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Teil 3
Teil 3 von 3:

Die Feinheiten meistern

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  1. Dialog besteht nicht nur aus wörtlicher Rede. Manchmal ist es nicht so wichtig mitzuteilen wer etwas gesagt hat, sondern zu vermitteln, dass etwas gesagt wurde. Dies vereinfacht das Lesen für diejenigen, die nicht gerne Dialog lesen und es ist auch eine Möglichkeit indirekt mitzuteilen, was man nicht so gerne direkt mitteilen möchte.Hier sind ein paar Beispiele: [7]
    • Er sagte ihr, er wolle nicht in den Park gehen.
    • Sie sagte, es sei ihr egal ob er mitkäme oder nicht.
    • Er sagte, sie solle nicht immer so empfindlich sein.
  2. Man kann einen Satz mit einem Begleitsatz unterbrechen, um eine Pause zu markieren oder zu zeigen, dass der Sprecher nachdenkt oder nach Worten sucht. So wird Spannung erzeugt und das Gespräch wirkt realistischer; es ist selten der Fall, dass ein Gespräch ohne solche Unterbrechungen verläuft. Hier sind ein paar Beispiele:
    • “Na ja,” sagte Sarah. “Ich glaube da gibt es nichts mehr zu sagen..”
    • “Das wusste ich,” sagte Jerry. “Aber ich wollte, dass du es selbst einsiehst.”
  3. Es ist nicht notwendig, jedem Satz im Dialog einen Begleitsatz beizugeben oder jeden Charakter nur jeweils einen Satz sagen zu lassen, ehe der andere wieder spricht. Manchmal spricht jemand mehrere Minuten lang. Wenn die wörtliche Rede beendet ist, setzt man das Satzschlusszeichen und schließende Anführungszeichen oder einen Begleitsatz. Das sieht so aus: [8]
    • “Ich hatte so einen langen Tag. Wer möchte mit mir zu einer Impro-Show gehen?” sagte Mary.
    • Jake sagte, “Ich würde viel lieber Zeit mit meinem Hund verbringen, als jeden Tag zur Arbeit zu gehen. Er ist so hilflos ohne mich.”
  4. Manchmal spricht ein Charakter in einer Geschichte sehr lange. Öffnende Anführungszeichen stehen zu Beginn der wörtlichen Rede, am Ende eines jeden Abschnittes sollte entweder ein Punkt, ein Fragezeichen oder ein Ausrufezeichen stehen. Ein zweiter und alle folgenden Abschnitte folgen ohne neue Anführungszeichen bis der Sprecher zum Ende seiner Rede kommt. Dann erst folgen die schließenden Anführungszeichen. So geht es: [9]
    • (Abschnitt 1:) “Ich wollte dir wirklich von unserem Freund Bill erzählen… er ist ein total verrückter Typ.
    • (Abschnitt 2:) “Bill hatte eine Kaktusfarm, die er verkauft hat, um auf einem Segelboot zu leben. Dann hat er das Boot verkauft und mit dem Bau eines Schlosses begonnen, doch das hat er nicht lange durchgehalten. Er hat dann beschlossen durch den ganzen Atlantik zu schwimmen.”
  5. Nicht überall werden Begleitsätze eingesetzt, um anzuzeigen wer spricht. In Russland, Frankreich und Spanien setzt man einen Gedankenstrich, um die wörtliche Rede zu markieren. Man vertraut einfach darauf, dass es der Leser verstehen wird. Wenn man diese Methode benutzt, sollte man sie konsequent im ganzen Text anwenden. Dies mag etwas Übung erfordern, kann jedoch einen interessanten Effekt erzeugen, wenn man es kontinuierlich praktiziert. Hier ist ein Beispiel:
    • —Ich glaube, ich muss los.
    • —Das ist in Ordnung.
    • —Tschüss, dann.
  6. Obwohl Hemingway oder Carver kaum andere Verben als “sagte” in Begleitsätzen verwenden, sollte man gelegentlich andere Verben einsetzen, wenn es sich anbietet. Es macht keinen Sinn, den Leser mit extravaganten Verben wie “hinterfragte” oder “erkundigte” zu quälen, doch man sollte durchaus zur Abwechslung gelegentlich andere Verben benutzen. Hier sind ein paar Beispiele:
    • “Ich bin so verliebt in meinen Yogalehrer,” verriet Lacy.
    • Mary fragte, “Ist er nicht etwas zu alt für dich?”
    • “Alter ist doch nur eine zufällige Zahl," antwortete Lacy.
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Warnung

  •  Eine Geschichte kann nicht ausschließlich aus Dialog bestehen, es sei denn es ist ein Theaterstück.



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