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Der Hinduismus ist die vorherrschende Religion in Indien und Nepal, deren Lehre sich bis nach Indonesien, Mauritius, die Fidschi-Inseln, die Vereinigten Arabischen Emirate, Katar, Sri Lanka und Bangladesch erstreckt. Als spirituelle Philosophie beschäftigt sich der Hinduismus vor allem mit der Verbesserung des eigenen „Karmas“ oder der moralischen Rechtschaffenheit, um den Kreislauf des „Samsara“, der endlosen Wiederholung von Geburt, Tod und Wiedergeburt zu durchbrechen. Im Gegensatz zu vielen anderen Religionen hat der Hinduismus kein striktes Konzept von Orthodoxie, daher genügt der Wille, seine Glaubenssätze zu verstehen und seine Praktiken auszuüben, um sich zum Hinduismus zu bekehren.

Teil 1
Teil 1 von 3:

Ein gläubiger Hindu werden

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  1. Es gibt keinen offiziellen Beitrittsprozess oder eine Zeremonie, um sich zum Hinduismus zu bekehren. Um Anhänger zu werden, muss man nur den Willen haben und das Engagement aufbringen, die Schriften zu studieren und die entsprechenden Praktiken zu befolgen. Auch wenn der Hinduismus eine äußerst traditionelle Religion ist, die auf Ritualen basiert, ist er nicht in dem Sinne exklusiv, dass man offiziell anerkannt sein muss, um Anhänger werden zu können. [1]
    • Der Hinduismus predigt das Prinzip, dass es keine Notwendigkeit der Bekehrung gibt; die Weisheit des Universums steht allen offen, wenn sie nur bereit sind, nach ihr zu suchen. [2]
  2. Recherchiere ein bisschen, um herauszufinden, ob es in deiner Gegend hinduistische Tempel oder Organisationen gibt und was du tun musst, um beitreten zu können. Viele moderne hinduistische Gemeinschaften sind gerne bereit, Anhänger aus dem westlichen Kulturkreis und alle anderen aufzunehmen, die sich für die hinduistischen Lehren interessieren. Überlege, ob die Glaubenssätze und Praktiken der Gruppe, der du beitreten möchtest, mit dem übereinstimmen, was du vom Hinduismus zu lernen hoffst. [3]
    • Die meisten Menschen, die den Hinduismus praktizieren wurden in die Religion hineingeboren und betrachten sie als etwas wie ihr „Geburtsrecht“. Es gibt welche, die behaupten, dass man sich nicht zum Hinduismus „bekehren“ kann; wenn du nicht als Hindu geboren wurdest, wirst du nie einer sein. Das ist jedoch eine etwas veraltete Sichtweise, da der Hinduismus inzwischen eine der großen Weltreligionen ist, der sich die Menschen in Scharen zuwenden, um ihre Praktiken kennenzulernen. [4]
    • Zwei bekannte Beispiele westlicher Sekten, die sich dem Hinduismus zugewandt haben sind die Hare Krishnas und die Schule der transzendentalen Meditation. [5] [6]
  3. Sobald du einem hinduistischen Tempel oder einer Organisation beigetreten bist, wird von dir erwartet werden, dass du an „Puja“ oder rituellen Gebeten teilnimmst. Zu Puja-Zeremonien gehören oft die verschiedensten symbolischen Handlungen, wie das Reinigen von Idolen, die die hinduistischen Götter repräsentieren, das Darbringen von Opfern und das Lesen der spirituellen Schriften. An Puja teilzunehmen wird dir helfen, die hinduistischen Rituale und ihre religiöse Bedeutung besser zu verstehen. [7]
    • Zusätzlich zu ihrer Rolle als gemeinschaftliche Handlung gilt Puja als äußerst individuelle Hingabe und ein Großteil der Gebete und Opfer werden zuhause durchgeführt.
  4. Lerne die richtigen „Asanas“ oder meditativen Yoga-Bewegungen um Gebete und rituelle Opfer zu ergänzen. Im Hinduismus kann Meditation entweder wie gewöhnlich in einer entspannten Haltung oder durch die Praxis von Yoga, welches im Grunde eine Art der Meditation ist, durchgeführt werden. Traditionell bedeutet Yoga, eine Reihe anstrengende Positionen zu üben, welche den Körper reinigen und den Geist offen für den Segen der Erleuchtung machen. [8]
    • Auch wenn es sich im Westen zum Trendsport entwickelt hat, wird die Yogapraxis als wichtiger Teil der spirituellen Pflichten der Anhänger des Hinduismus betrachtet.
    • Yoga erfordert Geschmeidigkeit, welche die Kontrolle über den Atem und den Kreislauf fördert, deinen Körper stärkt und deine Konzentrationsfähigkeit verbessert.
  5. Strebe nach einem guten Leben, dem Leiden in der Welt gegenüber achtsam zu sein, anderen Freundlichkeit zu zeigen und die Weisheit der Veden oder der klassischen Schriften umzusetzen. Karma ist ein wichtiger Teil der hinduistischen Philosophie und liegt jeder menschlichen Interaktion zugrunde. Es ist im Prinzip ein Inventar des eigenen moralischen Charakters und durch die Kultivierung von reinem Karma erlangt man die Möglichkeit, sich aus dem ewigen Kreis der Wiedergeburt zu befreien. [9]
    • Karma kann als eine Art Messlatte verstanden werden – wenn dein Karma schlecht oder niedrig ist, wirst du Schwierigkeiten und Ungerechtigkeit erfahren, wenn du gutes Karma hast, also immer mit guter Absicht gehandelt und dich der Minderung des Leidens auf der Welt gewidmet hast, hast du die Chance, aus dem Kreislauf des „Samsara“ befreit zu werden.
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Teil 2
Teil 2 von 3:

Mit der hinduistischen Gemeinschaft in Kontakt treten

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  1. Finde heraus, ob es in deiner Umgebung hinduistische Tempel oder Gemeindezentren gibt, wo du dich anschließen könntest. Die weitverbreitete Akzeptanz der großen Weltreligionen hat auch in abgelegeneren Gegenden die Wahrscheinlichkeit erhöht, hinduistische Gemeinden zu finden. Wenn du einem Tempel beitrittst, bekommst du Anleitungen für Puja, Yoga und Meditation und das Verständnis der Veden (der Schriften), welche dir auf deinem spirituellen Weg helfen. [10]
    • Leider kommt es immer noch relativ häufig vor, dass Menschen aus westlichen Kulturkreisen und mit anderen religiösen Hintergründen von der offiziellen Praxis des Hinduismus ausgeschlossen werden. Wenn dir das passiert, such weiter, bis du einen Tempel findest, wo du aufgenommen wirst oder lerne und bete auf eigene Faust weiter.
  2. Lerne von den Führern in deinem Tempel über verschiedene rituelle Aktivitäten und beziehe sie in deine eigene Praxis mit ein. Zusätzlich zu Puja und Yoga gibt es viele andere Rituale, die wichtige Aspekte des Hinduismus mit einschließen. Auch wenn viele davon grundsätzlich spirituell sind und sich auf das Anbeten einer Gottheit konzentrieren, gibt es auch andere Rituale, die persönlicher und praxisorientierter sind und beinahe als glücksbringende Rituale oder als Erinnerungen, in deinem Lebensabschnitt so gut wie möglich zu sein, dienen. [11]
    • Puja ist die häufigste Art der Rituale im Hinduismus und wird normalerweise täglich praktiziert. Andere Rituale für Hindus beinhalten das Darbringen von Gaben und Opfern (symbolischer Natur) für die verschiedenen Gottheiten der Götterwelt , das Dekorieren des Körpers mit verschiedenen Markierungen, die spirituelle Ziele repräsentieren und das Meditieren über den Wahrheiten der Veden.
    • Andere, ausgefallenere Rituale, welche oft als „Yajna“ zusammengefasst werden, erfordern die Aufsicht qualifizierter heiliger Männer und beinhalten üblicherweise systematische Gruppengaben und Segnungen. Diese Rituale ähneln denen in den Kirchen der abrahamitischen Religionen stärker. Wenn du einem hinduistischen Tempel oder einer Glaubensgemeinschaft angehörst, wird Yajna wahrscheinlich von den obersten Führern der Gruppe durchgeführt.
  3. Die Feiertage hängen von der Jahreszeit ab und feiern oder symbolisieren wichtige Ereignisse der hinduistischen Theologie. Manche dieser Feiern, wie Makar Sankranti, erfordern es, kulturelle Wahrzeichen wie den Fluss Ganges zu besuchen, aber viele heilige Ereignisse können über mit den für den Tag typischen Gebeten und Gaben gefeiert werden. Wenn du dich in den Hinduismus vertiefst, solltest du dich bemühen, die Bedeutung dieser Ereignisse zu lernen und an den entsprechenden Feiern teilnehmen. [12]
    • Zu den am meisten gefeierten hinduistischen Feiertagen gehören „Holi“, das Fest des Frühlings und der Wiedergeburt, welches nach dem Vollmond im frühen März stattfindet, „Diwali“, die „Lichterkettenzeremonie“, welche das Ende des Vikram-Kalender anzeigt und „Mahashivaratri“, ein Geburtstagsfest für Shiva, einer der drei höchsten Gottheiten im Hinduismus. [13]
    • Der Großteil der hinduistischen Feiertage werden vom Vikram-Kalender bestimmt, der dem Mondkalender folgt und fallen auf wichtige Tage des Mondzyklus. [14]
  4. Wenn du dich voll dem Hinduismus widmen möchtest, könntest du eine Pilgerreise planen, um heilige Orte in Indien und der Umgebung von Indien besuchen und deine Wertschätzung zeigen. Eine Pilgerreise zu machen wird dir die seltene Gelegenheit bieten, die Schreine von Gottheiten und Heiligen zu besuchen, deine spirituelle Hingabe zu fördern und dich von Sünden und Unreinheiten zu befreien. Pilgerreisen sind zeitaufwendig und teuer und daher vielleicht nicht für alle Gläubigen möglich, aber sie sind im Hinduismus trotzdem eine hochgeschätzte Tradition. [15]
    • Einige der wichtigsten Schauplätze für Pilgerreisen beinhalten die „großen Vier“, die indischen Städte Puri, Rameshwaram, Dwarka und Badrinath sowie Orte in Nepal, wie den Tempel Pashupatinath.
    • Ein kleiner Prozentsatz größerer hinduistischer Gruppen, die von lokalen Gemeinden finanziert werden, bieten Menschen, die sie sich anders nicht leisten könnten völlig kostenlose Pilgerreisen an. Finde heraus, ob dein Tempel oder deine Organisation dazu gehört.
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Teil 3
Teil 3 von 3:

Hinduistische Glaubenssätze verstehen

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  1. Wenn du von einem Ort stammst, wo der religiöse Hintergrund ein völlig anderer ist, werden nicht alle hinduistischen Glaubenssätze sofort für dich Sinn machen. Du wirst auch auf etwas Widerstand stoßen, wenn du dieser Religion folgen willst, ohne in sie hineingeboren worden zu sein. Sei geduldig, was diese Unterschiede angeht und versuche, darüber hinwegzusehen. Du hast das Recht, deinen eigenen spirituellen Weg zu gehen und nichts sollte dich davon abhalten, sobald du dich entschlossen hast, dich dem Hinduismus zu widmen.
    • Ein großer Teil der kulturellen Exklusion des Hinduismus gründet auf dem indischen Kastensystem, in dem Menschen in bestimmte soziale Schichten hineingeboren werden und aus der sie weder in eine höhere noch in eine niedrigere Schicht gelangen können. Da Nicht-Inder außerhalb des Kastensystems leben, werden sie auch als außerhalb der hinduistischen Spiritualität betrachtet.
    • Wenn du keinen Tempel oder keine Gruppe finden kannst und deine religiöse Praxis zuhause allein weiterführen musst, verzweifle nicht. Es gibt viele moderne Gurus, die ihre Lehren ihren Anhänger über Bücher und Audio-Aufzeichnungen mitteilen, und gemeinschaftlichen Austausch kann man auch in Chatrooms und internationalen Tagungen finden. [16] [17]
  2. Dharma ist ein komplexer Begriff mit verschiedenen Interpretationen, die sich auf die natürliche Ordnung des Universums beziehen, auf die „richtige Art zu leben“ oder die umfassenden Lehren der Gottheiten. Diese Interpretationen stellen die Grundprinzipien des Hinduismus dar. Selbst wenn du ihre Bedeutung oder ihre Anwendung nicht sofort verstehst, versuche, so viel praktische Weisheit wie möglich aus diesen Schriften zu gewinnen, wenn du sie liest. Wenn du in deiner Praxis voranschreitest, wirst du die Zusammenhänge zwischen diesen Konzepten verstehen. [18]
    • Alle hinduistischen Glaubenssätze haben ihren Platz. Anstatt dich in den abenteuerlicheren Elementen der Schriften zu verheddern, konzentriere dich darauf, zu verstehen, was sie im Sinne von Wahrheit und Weisheit zu bieten haben.
  3. Beachte die Bedeutung von Karma stets und bedenke, wie deine Handlungen deine eigene Moral und das Wohlbefinden von anderen beeinflussen. Dein Karma sollte bei allem, was du tust, ein entscheidendes Kriterium sein. Deine Handlungen zu kontrollieren bringt dich der „Moksha“ oder spirituellen Befreiung näher, aber es garantiert auch, dass du zu jedem beliebigen Zeitpunkt die richtigen Entscheidungen triffst. [19]
    • Karma ist komplexer als einfach nur eine Belohnung oder Strafe für deine Handlungen zu sein. Es ist der rote Faden, der sich durch aufeinanderfolgenden Wiedergeburten zieht. Die Innenschau auf den Zustand des eigenen Karmas schafft eine Art Feedback-System, um die Güte des eigenen Lebens beurteilen zu können.
    • Es wird angenommen, dass schlechtes Karma eine Person über verschiedene Leben hinweg verfolgen kann, was die scheinbare Zufälligkeit von Unglück im Leben erklärt. [20]
  4. Meditiere oft über die Befreiung und die Wege, sie zu erreichen. Der ultimative Zweck jeder Religion ist, die Beschwerlichkeit der menschlichen Existenz hinter sich zu lassen und die göttlichen Aspekte des Selbst zu verwirklichen. Das kann durch eine konzentrierte Herangehensweise an das spirituelle Lernen erreicht werden. Versuche, die Weisheit, die du erlangst in deinem täglichen Leben anzuwenden. Du wirst merken, dass durch erleuchtetes Bewusstsein sich die Qualität deines eigenen Lebens verbessert, was dir auch ermöglicht, die Leben der Menschen um dich herum positiv zu beeinflussen. [21]
    • „Moksha“ kann sowohl als tatsächlicher spiritueller „Durchbruch“ verstanden werden, nach dem sich die Mysterien des Seins aufzulösen scheinen als auch als bewusst beibehaltenes Stadium, in dem du die Bedeutung von Mitgefühl, Selbstlosigkeit und Akzeptanz erkennst.
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Tipps

  • Jeder Mensch mit einem reinen Herz kann ein gläubiger Hindu werden. Lass dich auf deinem spirituellen Weg nicht von kulturellen Grenzen aufhalten.
  • Es gibt kein Ritual, um dem hinduistischen Glauben beizutreten. Er ist keine Religion der Zertifikate, Kurse oder Weihen. Daher ist jeder frei, ein Anhänger zu werden.
  • Eine große Menge an hinduistischen Gebeten, Zeremonien oder Puja-Ritualen basieren auf den Kulturen und Traditionen, die für eine Region typisch sind. Mach dir keine Sorgen, wenn du nicht sofort verstehst, worum es dabei geht. Mit der Zeit wirst du die Geschichte der hinduistischen Lehre besser verstehen.
  • Respektiere alle Menschen und sei dir darüber im Klaren, dass jede Handlung weitreichende Konsequenzen hat. Mach die Linderung des Leidens auf der Welt zu einer deiner obersten Prioritäten.
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Warnungen

  • Achte darauf, die notwendigen Verbote und Regeln des Hinduismus zu befolgen. Zum Beispiel verehren die meisten Hindus Kühe und andere Milch produzierende Tiere als Träger des Lebens und raten daher davon ab, Fleisch zu essen. Es ist für gläubige Hindus nicht absolut notwendig, Vegetarier zu sein, aber es ist wichtig, die Gründe hinter diesem und anderen Gebräuchen zu verstehen.
  • Genauso wie du es nicht möchtest, dass jemand wegen deines Glaubens über dich urteilt, solltest auch du andere nicht wegen ihrer gegensätzlichen Meinungen diskriminieren oder sie unfair behandeln, weil sie deine Art der Spiritualität nicht teilen.
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