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Die sogenannte Große Brennnessel ( Urtica dioica ) ist eine Pflanze, die es so gut wie überall auf der Welt gibt. Sie gilt als mehrjähriges Staudengewächs mit heilpflanzlichen Eigenschaften, welches Jahr für Jahr an der gleichen Stelle wiederkommt. Die Blätter und Stängel dieser Pflanze sind mit zerbrechlichen, hohlen, haarähnlichen Strukturen bedeckt. Diese Brennhaare funktionieren ganz ähnlich wie Injektionsnadeln, wenn deine Haut sie streift. Chemische Substanzen fließen durch die hohlen Härchen und führen zu einem starken Brennen und Hautausschlag. Die durch diese Pflanze ausgelöste Verbrennung und der folgende Hautausschlag sind schmerzhaft, aber behandelbar.


Teil 1
Teil 1 von 3:

Den Bereich säubern

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  1. Du solltest die betroffene Stelle möglichst zehn Minuten lang weder berühren noch an ihr reiben. Gieße stattdessen frisches Wasser über den Bereich, ohne ihn zu berühren. Zwar kann der Schmerz während der ersten Minuten sehr stark sein, doch indem du es vermeidest, die Stelle zu berühren oder zu reiben, kannst du verhindern, dass der Schmerz über mehrere Tage hinweg andauert. [1]
    • Der chemische Reizstoff der Pflanze kann auf der Hautoberfläche trocknen und dann mit Wasser und Seife entfernt werden. Indem du zu Anfang darauf verzichtest, den Bereich anzufassen oder zu reiben, werden die chemischen Stoffe nicht noch tiefer in die Haut gedrückt, denn wenn sie tiefer eindringen, kann es zu einer intensiveren schmerzhaften Reaktion kommen, die möglicherweise mehrere Tage andauert. [2]
    • Durch einen oberflächlichen Kontakt mit dem Brennesselsaft zum Beispiel durchs Mähen, dringt die Säure nur langsam und unbemerkt unter die Haut. Dadurch wird erst nach Stunden eine Reizung in tieferen Hautschichten erzeugt, dies fühlt sich wie eine Verbrennung an. Vom Körper wird Histamin an die betroffene Stelle geliefert, dadurch entstehen Pusteln. [3]
    • Zu den von der Pflanze abgesonderten chemischen Stoffen gehören Acetylcholin, Histamin, Serotonin, Moroidin, Leukotriene und teilweise sogar Ameisensäure. [4]
  2. Mit Wasser und Seife kannst du die betroffenen Hautpartien reinigen und die von der Pflanze freigegebenen chemischen Stoffe, welche Schmerz, Schwellung, Rötung und Juckreiz auslösen, entfernen. In vielen Fällen klingt der Schmerz vollkommen oder zumindest größtenteils ab, sobald der Bereich gereinigt ist. [5]
  3. Sollten dir Wasser und Seife nicht zur Verfügung stehen, benutze einen sauberen Lappen, um Schmutz und Pflanzenrückstände an der betroffenen Hautpartie vorsichtig zu entfernen, bis du sie gründlicher reinigen kannst. [6]
  4. Lege ein stark klebendes Klebeband, z.B. Isolierband, sanft auf die betroffene Stelle, und ziehe es dann ab. Dies kann dabei helfen, alle verbliebenen Fasern, die noch in der Haut stecken, zu entfernen. [7]
  5. Falls das Klebeband nicht alle unerwünschten Pflanzenteile von der Haut entfernen konnte, kannst du es mit einem Enthaarungswachs versuchen. [8]
    • Trage dazu eine Schicht des Enthaarungswachses auf, lasse es etwa fünf Minuten trocknen und ziehe es dann zusammen mit den Pflanzenrückständen vorsichtig ab. [9]
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Teil 2
Teil 2 von 3:

Schmerz- und juckreizlindernde Maßnahmen ergreifen

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  1. Das Stechen, das Brennen, die Schmerzen und der Juckreiz sind recht intensiv. Wie lange diese Symptome andauern, ist von Mensch zu Mensch verschieden und hängt auch davon ab, welche Maßnahmen (z.B. die oben genannten) als Erstes zur Säuberung der betroffenen Hautpartie(n) ergriffen wurden.
    • Mit ihren weißlichen, leicht erhabenen Fieberbläschen ähnelt die Hautreaktion einem Nesselausschlag. Der gesamte Bereich kann angeschwollen sowie entzündet wirken und an der betroffenen Stelle leicht gerötet sein.
  2. Es kann helfen, den Pflanzensaft, der sich in den Blättern des Ampfers und des Springkrautes befindet, aufzutragen. Diese Pflanzen wachsen oft in der Nähe von Brennnesseln. Finde eine der beiden Pflanzen und zerdrücke einige ihrer Blätter, um ihren Pflanzensaft freizugeben. Lege die zerdrückten Blätter dann auf den betroffenen Bereich. [10]
    • Die wissenschaftlichen Erkenntnisse zum Gebrauch von Pflanzen zur Behandlung dieser Hautreaktion sind noch sehr begrenzt. Allerdings ist es bereits seit Jahrhunderten Brauch, Verbrennungen durch Brennnesseln mit diesen Pflanzen zu behandeln. [11]
    • Ampfer wächst gewöhnlich in den gleichen Gebieten wie Brennnesseln. Er kann eine Höhe von 50 bis 130 cm erreichen und seine Blätter werden etwa 40 cm lang. Die Blätter sind sehr groß und oval mit abgerundeten Spitzen und einem gewellten Rand. Die unteren Blätter haben bis zu ihrem Stamm hin eine rötliche Färbung. [12]
    • Springkraut ist auch unter dem Namen Impatiens bekannt. Diese Pflanze wächst natürlicherweise ebenfalls in den gleichen Gegenden, in denen man auch Brennnesseln findet. Die chemischen Inhaltsstoffe in den Blättern und Stängeln des Springkrautes sollen den Hautreaktionen nach einem Brennnesselkontakt effektiv entgegenwirken. [13]
  3. Der betroffene Bereich kann recht stark jucken, trotzdem solltest du versuchen, nicht zu kratzen. Durch das Kratzen wird der Bereich noch mehr gereizt und die Haut kann sogar verletzt werden, was dazu führen würde, dass die Symptome noch länger anhalten. [14]
    • Wenn ein Kleinkind betroffenen ist, könntest du ihm weiche Handschuhe oder Fäustlinge über die Hände ziehen, damit es sich nicht kratzen kann. Außerdem solltest du seine Nägel kurz halten.
  4. Halte den Bereich mit kalten Kompressen bedeckt, um das Brennen ein wenig zu lindern. Die kälteren Temperaturen können dabei helfen, die Rötung und die Beschwerden ein wenig zu lindern.
  5. Benutze Speise- oder Backnatron (auch als Backsoda oder Bullrich-Salz bezeichnet) und Wasser, um eine Paste anzumischen, die du auf den Ausschlag aufträgst. Benutze kaltes Wasser für die Paste. Sie kann dabei helfen, den Juckreiz, die Entzündung und das brennende Gefühl ein wenig zu lindern.
    • Trage alle Mittel vorsichtig tupfend auf die betroffene(n) Stelle(n) auf, um weitere Reizungen möglichst zu verhindern.
  6. Trage die gallertartige Substanz aus einem frischen Aloe-vera-Blatt auf oder benutze ein kommerzielles Produkt mit hoher Aloe-vera-Konzentration. Aloe vera zu benutzen kann dabei helfen, die geröteten und entzündeten Bereiche in Schach zu halten, und das Brennen lindern. [15]
  7. Bade und dusche dich mit kühlerem Wasser und verzichte darauf, etwas Warmes auf den betroffenen Bereich aufzutragen. Kühle Temperaturen wirken beruhigender und helfen dabei, Rötungen und Entzündungen zu reduzieren. [16]
  8. Hydrocortisonhaltige, topische Cremes, Salben oder Lotionen können dazu beitragen, dass die Rötung reduziert wird und der Juckreiz abklingt.
    • Trage zur Behandlung rezeptfreie, apothekenpflichtige Produkte zur äußeren Anwendung, die Hydrocortison enthalten, auf den Ausschlag auf. Halte dich dabei an die Anweisungen auf dem Beipackzettel. Es kann jedoch sein, dass ein Ausschlag, der mit Rötungen, Juckreiz und Entzündungen einhergeht, bestehen bleibt, da die Haut durch den direkten Kontakt zur Brennnessel verletzt wurde. [17]
    • Zinkoxidschüttelmixturen können beruhigend wirken und dabei helfen, den Juckreiz und das Brennen zu reduzieren.
    • Rezeptfreie Antihistaminika zum Einnehmen könnten ebenfalls dabei helfen, der Reaktion, die in deinem Körper stattfindet, entgegenzuwirken. Zu den erhältlichen Mitteln gehören Produkte mit den Wirkstoffen Cetirizin (Zyrtec®), Loratadin (als diverse Generika erhältlich) und Diphenhydramin (Sediat®).
    • Trage eine antibiotische Creme oder Salbe auf. In der Apotheke sind einige Produkte, die eine Mischung aus infektionsbekämpfenden Wirkstoffen, sogenannten Antiinfektiva, enthalten, rezeptfrei erhältlich. Trage die antibiotische Creme oder Salbe direkt auf die betroffenen Bereiche auf. Die kühlende Wirkung des Produktes wird auf die betroffenen Stellen beruhigend wirken und die aktiven Wirkstoffe in der Creme/Salbe werden dabei helfen, einer bakteriellen Infektion vorzubeugen. [18]
    • Du kannst gegen die Schmerzen auch nicht-steroidale Entzündungshemmer oder NSAIDs (Abkürzung des Englischen Non-Steroidal-Anti-inflammatory Drugs ) nehmen, solange es zu keinen Kontraindikationen kommen kann.
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Teil 3
Teil 3 von 3:

Erkennen, wann medizinische Hilfe notwendig ist

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  1. In seltenen Fällen kann es zu einer allergischen Reaktion auf die Pflanze oder die von ihr freigegebenen chemischen Stoffe kommen. Allergische Reaktionen können lebensbedrohlich sein. Sofortige medizinische Hilfe ist daher notwendig.
  2. Rufe die Notrufnummer 110 an oder fahre sofort in die Notaufnahme, wenn du eine der folgenden Symptome einer allergischen Reaktion bemerkst:
    • Atemprobleme, pfeifende Atemgeräusche oder ein beklemmendes Gefühl im Hals.
    • Ein beklemmendes Gefühl in der Brust, durch das es dir schwerfällt, zu atmen.
    • Schwellungen im Mundbereich, wozu auch Lippen oder Zunge gehören können.
    • Ein Ausschlag, der über den betroffenen Bereich hinaus reicht und der sich auch auf den gesamten Körper ausgebreitet haben kann.
    • Auch Magenprobleme, Krämpfe, Erbrechen oder Durchfall können manchmal Teil einer allergischen Reaktion sein.
  3. Dein Arzt könnte dir eine Hilfe sein, indem er dem Kind topische Medikamente verschreibt oder dir Behandlungsmethoden speziell für kleine Kinder vorschlägt.
  4. Wenn du großflächigen Hautkontakt zur Pflanze hattest oder sich deine Symptome innerhalb von 24 Stunden nicht bessern, solltest du deinen Arzt kontaktieren. Er kann dir starke, rezeptpflichtige topische Medikamente zur Behandlung der betroffenen Bereiche verschreiben oder auch stärkere Mittel zum Einnehmen, um dabei zu helfen, die Reaktion systematisch zu bekämpfen.
  5. Wenn an den betroffenen Bereichen gekratzt und die Haut infolgedessen verletzt wurde, kann es zu einer Entzündung kommen.
    • Wenn du verletzte Hautpartien hast, die sich warm anfühlen, eitern oder entzündeter wirken, als die übrigen Bereiche, kann es sein, dass sich dort eine Infektion bildet. Rufe deinen Arzt sofort an, wenn diese Symptome bei dir auftreten oder du Fieber hast. Dein Arzt kann dir antibiotische Cremes oder Salben zur äußeren Anwendung verschreiben oder eine orale Antibiotikakur anordnen.
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Tipps

  • Du solltest wirklich versuchen, an dem Bereich nicht zu kratzen, da es die Hautirritation verschlimmern kann.
  • Reinige und behandle den betroffenen Bereich sofort. Führe die Behandlung so lange fort, wie die Beschwerden anhalten.
  • Je nach Hautempfindlichkeit kann das brennende Gefühl eine halbe Stunde bis zu ein paar Tage anhalten.
  • Wenn die eine Behandlungsmethode nicht hilft, probiere eine andere aus.
  • Kontaktiere deinen Arzt, wenn du ernsthafte Symptome hast, sie großflächig vorhanden sind oder sich verändern/verschlechtern. Du solltest die wertvolle Hilfe, die dir medizinisches Fachpersonal bieten kann, nicht ignorieren, insbesondere dann nicht, wenn Kinder betroffen sind.
  • Du kannst Apfelessig benutzen und ihn mit einem sauberen Lappen auf die betroffenen Hautpartien auftupfen.
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