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Bettnässen (Enuresis nocturna) ist etwas, das Menschen jeder Altersstufe betreffen kann. Eine mögliche Lösung für das Problem ist das Tragen einer Windel. Allerdings werden sich viele ältere Kinder und Teenager gegen diese Idee zur Wehr setzen. Denn viele von ihnen werden das Gefühl haben, von ihren Eltern wie Kleinkinder behandelt zu werden. Eltern, die sich in so einer Situation befinden, nehmen diese Lage als sehr stressig war, wenn sie versuchen, ihre Kinder vom Windeltragen zu überzeugen müssen. Es gibt aber mehrere Schritte, die du ergreifen kannst, um die Kinder, die sich aufgrund dieser Lösung schämen, zu ermutigen.

Teil 1
Teil 1 von 3:

Effektive Kommunikation

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  1. Als ein Elternteil weißt du, dass du die Zügel in der Hand hältst. Aber wenn Kinder älter werden, werden sie vermehrt Interesse daran zeigen, zu wissen, warum bestimmte Entscheidungen für sie getroffen werden. Nimm dir also ein wenig Zeit, deinem Kind zu erklären, warum du möchtest, dass sie beim Schlafen Windeln tragen sollen. [1]
    • Benutze Vokabular, das dein Kind versteht. Wenn das Bettnässen aufgrund einer Erkrankung passiert, dann solltest du versuchen, deinem Kind dies verständlich zu erklären. Du könntest beispielsweise sagen: „Du weißt ja, dass du es schwer findest, vor dem Schlafen zur Toilette zu gehen? Die Windeln sind eine Lösung, wie wir dieses Problem angehen können.“
    • Erkläre deinem Kind, wie wichtig es ist, in ihrem Alter gesunden Schlaf zu bekommen. Durch den Schutz der Windel wird es genau das bekommen, denn es wird nicht in Mitten in der Nacht aus dem Bett gerissen, um das Bettlaken zu wechseln.
  2. Zum Beispiel könntest du deinem Kind erklären: „Ich weiß, dass du keine Windeln tragen willst, aber ich glaube, dass das Bettnässen, die Qualität deines Schlafs negativ beeinflusst. Daher möchte ich, dass du die Windeln trägst. Lass es und doch mal ausprobieren und schauen, wie es damit klappt.“
    • Lass dein Kind wissen, dass sehr viele Leute ins Bett machen, auch Erwachsene, und das manche Menschen ihr ganzes Leben lang Windeln tragen müssen.
    • Obwohl es das Beste ist, wenn nicht nur die Symptome adressiert werden, sondern auch die körperlichen und psychologischen Ursachen des Bettnässens angegangen werden, gibt es einige Situationen, in denen das fortlaufende Windeltragen angemessen ist. Versichere deinem Kind, wenn dies der Fall sein sollte, dass alles in Ordnung ist. Windeln sind die beste Lösung bei schweren Fällen von Inkontinenz, wie nächtliches Bettnässen. Sie bieten nicht nur in dieser Situation Komfort, sondern sind auch hygienisch.
  3. Wenn dein Kind alt genug ist, dass es sich gegen diese Idee zur Wehr setzt, dann hat es sehr wahrscheinlich gute Gründe dafür. Vielleicht schämt sich dein Kind oder eventuell sind die Windeln einfach unbequem beim Tragen. Was auch immer der Grund ist, du solltest es auf jeden Fall als ein berechtigtes Bedenken behandeln. [2]
    • Um die Sorgen deines Kindes anzuerkennen, kannst du es paraphrasieren. Du kannst beispielsweise antworten: „Ich höre, dass du dir Sorgen machst, dass dein älterer Bruder dich auslachen wird, wenn du Windeln trägst.“
    • Versuche, auch zu fragen: „Was können wir machen, dass du dich in dieser Situation besser fühlst?“
  4. Wenn du mit deinem Kind darüber redest, dass es Windeln tragen soll, wird dein Kind wahrscheinlich viele unterschiedliche Dinge fühlen. Es ist normal, wenn es in dieser Situation Scham, Frustration und Wut fühlt. Höre deinem Kind gut zu und stelle sicher, dass dein Kind weiß, dass du mit ihm mitfühlst.
    • Wenn sich dein Kind schämt, versichere ihm, dass dies ein Problem ist, das sehr oft vorkommt. Versichre ihm, dass seine Gefühle normal sind und du sie verstehen kannst. Du könntest sagen: „Ich verstehe, wie du dich fühlst. Ich habe mich auch in verschiedenen Situationen schon geschämt.“
    • Es ist sehr wichtig, dass du dein Kind wissen lässt, dass du dies nicht tust, um es zu demütigen oder zu bestrafen.
    • Betone, dass dein Kind die Windeln nur zum Schlafen tragen muss und dass die einzigen Leute, die davon erfahren werden, die Familie ist.
  5. Auch durch Worte kannst du deine Unterstützung zum Ausdruck bringen. Versuche, während des Gesprächs Problem orientiert zu sein und nicht Person orientiert. So kannst du das Problem adressieren, ohne dein Kind in eine Ecke zu drängen. [3]
    • Ein Beispiel für eine Person orientierte Aussage ist: „Du hast zu viel ins Bett gemacht.“ Das klingt schnell so, als ob es ein Fehler deines Kindes ist. Daher solltest du es mit einer Problem orientierten Aussage versuchen: „Bettnässen kann sehr unangenehm sein und Leute, die darunter leiden, sehr belasten.“ Dadurch signalisierst du deinem Kind, dass es mit seinem Problem nicht alleine ist. So kannst du es auch besser unterstützen.
    • Biete deine Unterstützung an, in dem du sagst: „Ich finde es toll, dass du diese Sache mit mir gemeinsam besprichst. Ich weiß es wirklich zu schätzen, dass du schon so erwachsen und reif bist.“
Teil 2
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Einen Plan erstellen

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  1. Bettnässen ist dann ein Problem, wenn dein Kind es seit einer geraumen Weile nicht mehr getan hat, es jetzt aber wieder tut. Viele Experten sind sich auch einig, dass es ein Problem darstellt, wenn dein Kind älter als fünf Jahre ist und das Problem mehr als zweimal die Woche auftritt. Der erste Schritt zur Problemlösung ist, die Ursache für dieses Verhalten zu finden. Daher solltest du einen Termin mit dem Kinderarzt deines Kindes vereinbaren, um das Problem zu besprechen. [4]
    • Es gibt sehr viele körperliche Ursachen, die Bettnässen hervorrufen können. Eines der häufigsten Probleme ist die verzögerte Entwicklung der Blase, das heißt, die Blase deines Kindes hat sich nicht so schnell entwickelt, wie der Rest seines Körpers.
    • Eventuell hat dein Kind auch einen sehr niedrigen Level Adiuretin (ADH). Dieses Hormon stoppt den Körper von der Urinproduktion. Studien haben gezeigt, dass Kinder, die einen Mangel an Adiuretin haben, oft ins Bett machen.
    • Andere Ursachen können sein: generell kleine Blase, Tiefschlaf, Geburtsfehler oder Vererbung. [5]
    • Frage deinen Arzt, eine Reihe an Tests durchzuführen, um die Ursache zu finden. Gehe sicher, dass dein Arzt deine Bedenken versteht.
  2. Wenn die Tests negativ zurückkommen und keine körperlichen Ursachen für das Bettnässen verantwortlich sind, solltest du herausfinden, ob eventuell psychologische Probleme zugrunde liegen. Ärzte sagen, wenn sechs oder mehr Monate vor dem Bettnässen ohne Komplikationen vergangen sind, kann das Problem Stress oder Angst sein. Finde die Ursachen heraus, wenn du glaubst, dass dein Kind an Stress oder Angstzuständen leidet. [6]
    • Überlege, ob dein Kind größeren Veränderungen in seinem Leben ausgesetzt war. Das könnte beispielsweise sein: ein Umzug, ein Tod in der Familie, eine Scheidung etc. Diese Dinge können leicht Stress oder Angstzustände verursachen.
    • Versuche, mit deinem Kind ein ausführliches Gespräch zu führen. Du kannst dabei Fragen stellen, um festzustellen, ob es Probleme gibt, von denen du nichts weißt. Sage Sachen wie: „Wie läuft es denn in der Schule? Ich habe von dir noch gar nicht gehört, wie du mit den neuen Lehrern klar kommst.“ Du kannst die gewonnene Information aus dem Gespräch nutzen, um herauszufinden, ob dein Kind emotionale Probleme hat.
  3. Wenn du herausgefunden hast, was das Bettnässen verursacht, kannst du verschiedene Behandlungsmethoden ausprobieren. Wenn die Diagnose besagt, dass körperliche Ursachen dafür verantwortlich sind, kann dein Doktor verschiedene Dinge vorschlagen, um das Problem zu beheben. Frage deinen Arzt, dir genau zu erklären, was deine Optionen sind. [7]
    • Medizin kann eine geeignete Option für dein Kind sein. Es gibt verschiedene Medikamente, die sich für die Behandlung der Ursachen von Bettnässen eigenen. Zwei sehr häufige Medikamente sind Desmopressin (DDAVP) und Impramin. [8] Frage deinen Doktor, ob diese zur Behandlung des Problems geeignet sind.
    • Wenn das Problem psychologische Ursachen hat, überlege dir, psychologische Hilfe in Anspruch zu nehmen. Ein Psychologe oder Psychiater kann deinem Kind bei Depression und Angstzuständen helfen.
  4. Wenn dein Arzt dir zustimmt, dass das Tragen von Windeln die beste Lösung ist, überlege dir, ein kurzfristiges Belohnungssystem einzuführen, um das Kind zum Tragen zu ermutigen. Du solltest dein Kind oder deinen Teenager zu Beginn wissen lassen, dass dies eine temporäre Lösung ist, die nur verwendet wird, bis er sich an das Windeltragen gewöhnt hat.
    • Sage beispielsweise: „Wir wissen, dass dir die Situation peinlich ist, und wir verstehen, wie du dich fühlst. Wir werden ein Belohnungssystem einführen. In dem du deinen Beitrag leistest, wirst du nicht nur eine Belohnung bekommen, sondern zur gleichen Zeit, hilfst du dir auch selber.“
    • Lass dein Kind beziehungsweise deinen Teenager drei Dinge auswählen, die er gerne mag. Das können ein Videospiel, ein Buch und ein Spielzeug (in dieser Reihenfolge) sein. Wenn dein Kind die Windel 20 – 24 Tage in Folge in der Nacht trägt, dann bekommt es ein Spielzeug. Wenn das Kind die Windel in den Nächten 25 – 29 trägt, kann es sich ein Buch aussuchen. Wenn die Windel den ganzen Monat getragen wird, kann das Kind ein Videospiel kaufen. Der Zweck des Belohnungssystems ist es, das Kind langsam daran zu gewöhnen beziehungsweise schrittweise das Windeltragen besser zu finden.
    • Verbale Ermutigung ist auch ein wichtiger Teil dieses Belohnungssystems. Lobe, ermutige und beruhige dein Kind in Anbetracht dieses Rückschlags. Wenn das Kind alt genug ist, dann fokussiere dich auf das Endresultat statt auf die temporäre Belohnung: die langfristige Gesundheit des Kindes, sein Komfort und seine Hygiene stehen im Vordergrund. Sage zum Beispiel: „Wir sind wirklich sehr stolz auf dich, dass du so viel Verständnis zeigst, dass du die Windeln trägst. Wir wissen, dass das keinen Spaß macht, aber denke daran, dass Leute in allen Altersstufen, dies auch tun müssen, da sie ins Bett machen. Es ist doch auch viel angenehmer eine Windel zu tragen, statt in einem durchnässten Bett aufzuwachen, oder?“
  5. Wenn dein Kind dies alleine tun kann, dann ist es sehr wichtig, dass es auf einem altersgerechten Niveau selber auf seine Hygiene, Gesundheit und Unabhängigkeit achtet. Du solltest deinem Kind in jungen Jahren beibringen, wie es die Windel tragen kann, sodass es sich nicht schämen muss. Sofern das Kind keine Behinderung hat, die es körperlich oder geistig beeinträchtigt und das Anlegen der Windel schwerer macht, sollte es eigenverantwortlich windeln können.
Teil 3
Teil 3 von 3:

Hilfe holen

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  1. Das Bettnässen deines Kindes ist wahrscheinlich sehr frustrierend für dich und dein Kind. Daher kann es gut sein, dass du Hilfe in dieser Situation brauchst, um mit ihr fertig zu werden. Wenn du Probleme hast, dein Kind dazu zu ermutigen, eine Windel zu tragen, gibt es eventuell jemanden, der dir bei diesen schweren Unterhaltungen zur Seite stehen kann. [9]
    • Gibt es ein Familienmitglied, zu dem dein Kind eine sehr gute Beziehung hat? Wenn das Kind einer Tante oder einem Onkel nahesteht, versuche die Person für diese Gespräche zu rekrutieren, um dir zu helfen.
    • Rede mit deinen Freunden und anderen Familienmitgliedern, die Kinder haben. Wenn diese Leute eine ähnliche Situation erlebt haben, können sie dir wahrscheinlich viele gute Ratschläge geben, die dir helfen können.
  2. Diese können eine gute Quelle sein, um sich mit Menschen über verschiedene Punkte bezüglich Inkontinenz auszutauschen. Das kann die Gewöhnungsphase an die Windeln betreffen bis hin zur Frage, welche Windelmarke sich gut eignet. Schlage deinem Kind vor, sich mit Leuten in diesen Selbsthilfegruppen in Verbindung zu setzen und die Betroffenen zu fragen, wie sie damit umgehen, dass sie Windeln tragen. Wenn dein Kind jünger ist, solltest du es beaufsichtigen, wenn es online geht.
  3. Dein Doktor kann eine sehr gute Quelle sein, der dir in dieser Situation helfen kann. Er kann dir nicht nur bei der Diagnose der physiologischen Ursachen helfen, sondern er kann dir auch Tipps geben, wie du das Thema mit deinem Kind ansprechen solltest. Denke daran, dass dein Doktor diesen Fall wahrscheinlich schon einmal in seiner Praxis erlebt hat und daher sehr gute Ratschläge geben kann. [10]
    • Bereite dich auf deinen Arzttermin vor. Mache dir eine Liste an Fragen, die du beantwortet haben willst und streiche sie während der Unterhaltung mit dem Arzt von deiner Liste. Das wird dir helfen, dich an alle Dinge zu erinnern, die du klären möchtest.
  4. Denke daran, dich selber gut zu behandeln. Auch für dich ist diese Situation nicht leicht. Versuche, dich mit Leuten zu umgeben, die einen positiven Einfluss auf dein Leben haben und dich unterstützen können. [11]
    • Sprich mit engen Freunden, denen du vertraust. Erkläre ihnen, dass du gerade eine schwierige Zeit mit deinem Kind hast und du gerne mit jemanden darüber sprechen würdest. Eine Schulter zum Anlehnen zu haben, kann dir helfen, dich in dieser Situation weniger gestresst zu fühlen.

Tipps

  • Wenn dein Kind oder Teenager Stoffwindeln benutzt, die mit einer Sicherheitsnadel zusammengehalten werden, dann muss dein Kind auch einen Plastikschlüpfer anziehen, der wasserfest ist. Wenn dein Kind die Windel trägt, ist es eine gute Idee, dein Kind den Schlüpfer selber anziehen zu lassen, da es ihm ein wenig Selbstkontrolle zurückgibt.
  • Auch Inkontinenzeinlagen können eine Lösung sein. Eventuell eigenen sich diese Einlagen besser. Dies gilt besonders für Mädchen, da sie ähnliche Produkte auch während der Periode nutzen.
  • Einige Menschen tragen bei Inkontinenz sowohl Wegwerf- als auch Stoffwindeln. Stoffwindeln können zum Beispiel bei wärmeren Wetter, wie im Frühling oder Sommer, nicht so angenehm zu tragen sein, da man einen Plastikschlüpfer drüber tragen muss. Daher bietet es sich an, in diesem Wetter auf Wegwerfwindeln zurückzugreifen.
  • Auf keinen Fall solltest du Menschen von dem Bettnässen deines Kindes erzählen. Das wird deinem Kind nur peinlich sein und sein Vertrauen in dich zum Wanken bringen. Das kann dazu führen, dass dein Kind überhaupt nicht auf dich hören wird.
  • Es kann eine gute Idee sein, dein Kind eine Windel tragen zu lassen, wenn ihr reist. Denn wenn es während der Autofahrt oder im Flugzeug einschläft, kann es gut passieren, dass deinem Kind ein kleines Missgeschick passiert. Wenn dein Kind beim Reisen eine Windel trägt, kann es auch weniger stressig sein, eine öffentliche Toilette finden zu müssen. Das kann deinem Kind helfen, sich besser zu fühlen, da es nicht unter dem Druck steht, dringend die Toilette besuchen zu müssen, wenn es ein kleines oder großes Geschäft machen muss.
  • Um Windelausschlag zu vermeiden, benutze Cremes oder Lotionen. Puder kann zwar auch benutzt werden, aber manche Leute bevorzugen Cremes, um Prostatakrebs und Eierstockkrebs vorzubeugen.

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