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Steht eine Hausarbeit auf dem Seminarplan, ist das Erste, was du tun musst, ein passendes Thema zu finden. Eine Hausarbeit ist im Wesentlichen das, was man schon aus der Schule als „Erörterung“ kennt, bloß umfangreicher und auf konkreten Zitaten und Quellenangaben basierend. Zweck von Hausarbeiten ist, dass der Student Einblicke in den aktuellen Stand der Forschung erhält und das sekundärwissenschaftliche Arbeiten übt. Im Laufe des Studiums kommt dabei der Erörterung eigener, bisher unveröffentlichter Positionen ein zunehmendes Gewicht zu.
Vorgehensweise
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Lies dich in das Fachgebiet ein. Das steht am Anfang des Wegs zu einem guten Hausarbeitsthema. Oft ist die Lektüre einleitender Sekundärliteratur, die einen Überblick über gängige Positionen in der Forschung gibt, bereits Teil des Seminarplans. Andernfalls wird dir dein Dozent gerne entsprechende Lektüre-Tipps geben. Mit den heutigen Online-Werkzeugen ist es aber auch sehr leicht geworden, sich auf eigene Faust nach interessanten fachlichen Literaturbeiträgen umzuschauen.
- In dieser Phase sind auch Wikipedia et al. angemessene Ideengeber. Sie können dir eine rasche Orientierung geben, welche Themen/Positionen für dich von Interesse sein könnten.
- Wikipedia et al. kannst du auch benutzen, wenn du das Gefühl hast, dass etwas dort besser beschrieben wird als in der wissenschaftlichen Literatur.
- Wenn du Wikipedia et al. zur Orientierung und/oder zum besseren Verständnis benutzt, sollten diese trotzdem nicht in der Literaturliste deiner Hausarbeit auftauchen. (Falls du Wikipedia et al. doch im Literaturverzeichnis anführen möchtest, solltest du das mit deinem Betreuer absprechen. Tust du das nicht, so kann es im schlechtesten Fall Punktabzug geben.) [1] X Forschungsquelle
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Kreise „dein Thema“ allmählich ein. Achte darauf, welche Fragen/Thesen dich bei der Lektüre zum Nachdenken gebracht oder gar Widerspruch in dir erregt haben. Suche nach Fachleuten, die deinen Widerspruch teilen, und auch solche, die gegenläufige Standpunkte vertreten. Präzisiere deine eigene Position. [2] X Forschungsquelle
- Sagen wir, dein Seminar ist die „Einführung in die Psychologie“. Welche Themenbereiche gibt es – beispielsweise die Verhaltensforschung. Welche bekannten „Schulen“ gibt es? Welche Kontroversen? Welche Lehrmeinungen gelten heute als überholt, welche als zukunftsweisend?
- Sagen wir, du hast also die Verhaltensforschung als Gebiet deines persönlichen Interesses entdeckt. Gehe nun berühmte Vertreter dieser Disziplin durch. Welche Bedeutung haben heute z.B. die Forschungsergebnisse von B. F. Skinner? Zurecht? Zu Unrecht?
- Gibt es berühmte Experimente, an denen sich die Geister scheiden? Wie ist das Verhältnis von Skinners Standpunkten z.B. zu ethischen Fragen von heute?
- Das Thema einzugrenzen, ist deshalb so wichtig, weil du damit den Grundstein für eine tiefergehende Arbeit legst. Wenn du dein Thema zu weit wählst, kannst du viele Aspekte nur oberflächlich behandeln. Und das nimmt dir die Möglichkeit, bei Detailfragen dein tiefes Verständnis für die Materie zu zeigen. [3] X Forschungsquelle
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Fertige eine Mindmap an. Die hilft dir dabei, unterschiedliche Ideen zu bündeln. Nimm dazu einen leeren Bogen Papier und ein paar Marker. Starte mit einer allgemeineren Position und schreib sie in eine „Blase“ in der Bogenmitte. Ziehe von der ersten Blase eine Linie zu einer neuen Blase, in die du dann eine verwandte Idee hineinschreibst.
- Füge auf diese Weise weitere Blasen hinzu – für alles Weitere, was dir sonst so dazu einfällt bzw. bei der Lektüre begegnet ist. Versuche dabei, einzelne „Ideenzweige“ so lang wie möglich fortzuführen.
- Beispielsweise steht in der zentralen Blase vielleicht „B. F. Skinners Verhaltenspsychlogie“. Dann steht in der nächsten, damit verbundenen Blase vielleicht „Das Verstärkungsprinzip“, und damit verbunden dann in der übernächsten Blase womöglich „Radikaler Behaviorismus“.
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Hebe die Mindmap auf und ergänze Sie ggf. Auch wenn du glaubst, dein Thema schon gefunden zu haben, kann sich eine weitere Konkretisierung nachträglich als sinnvoll herausstellen. Je mehr Ideen du zusammenbringst, desto höher deine Chance auf ein wirklich geniales Hausarbeitsthema.
- Gehe nach einer Weile ein paar Schritte von deiner Mindmap zurück, um dir das Gesamtbild anzuschauen. Wo zeigen sich thematische Verdichtungen? Welche Ideen lassen sich bündeln/kombinieren, um so eine interessante Fragestellung zu erhalten?
- Umrahme die Ideen, die dir am vielversprechendsten erscheinen. Suche dir eine möglichst konkrete, prägnante Idee heraus, die in deiner Hausarbeit ein klares Für und Wider stattfinden lassen kann. [4] X Forschungsquelle
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Lies dich nun verstärkt in die für die eingerahmten Ideen relevante Literatur ein. Ab diesem Punkt sollten Online-Quellen wie Wikipedia nur noch eine untergeordnete Rolle spielen. Den Weg in die Uni-Bibliothek wirst du dir kaum noch länger sparen können!
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Durchforste die Forschungsliteratur. Dazu gehören speziell auch Fachzeitschriften und einzelne Arbeiten, die teilweise nur über die traditionellen bibliothekarischen Mittel und Wege aufzutreiben sind. Falls nicht längst geschehen, ist es nun an der Zeit, den bibliothekarischen Einführungsrundgang deiner Uni- bzw. Fachbereichsbibliothek zu absolvieren.
- Die meisten größeren Bibliotheken nutzen inzwischen eigene Computer-Datenbanken, die einen ähnlichen Komfort wie Google & Co. bieten – mitunter auch bequem von zu Hause aus! Dazu ist i.d.R. eine Bibliotheksmitgliedschaft erforderlich.
- Datenbanken wie EBSCOhost weisen viele Unterdatenbanken auf, die dich schneller zum Ziel führen können. Es kommt dabei ganz auf die Ausstattung deiner Bibliothek an.
- Wenn du ein relevantes Buch im Katalog der Universitätsbibliothek findest, kannst du zum Regal gehen und auch die Bücher anschauen, die daneben stehen. Dort findest du dann häufig weitere Werke, weil die Bibliothek thematisch geordnet ist.
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Verwende – wie auch sonst im Internet – Suchbegriffe, um in den Bibliotheksdatenbanken relevante Publikationen zu deinem Thema aufzuspüren. Nutze die „Erweiterte Suchfunktion“ der Datenbanken, mit der sich Fachgebiet, Veröffentlichungsdatum u.v.m. eingrenzen lässt und z.B. auch gezielt Suchergebnisse mit unerwünschten Suchbegriffen darin herausfiltern lassen. Probiere immer eine Reihe unterschiedlicher Suchbegriffe zum selben Thema aus, z.B. auch Synonyme, um mehr relevante Literatur aufzuspüren.
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Mach dir Notizen. Finde heraus, welche Autoren wo aufeinander Bezug nehmen, ja, miteinander in Streitgespräche treten. Dort finden Kontroversen statt! Da brauchst du dich praktisch nur noch ins gemachte Nest zu setzen und beherzt Partei zu ergreifen – wenn du meinst, dass du sie in deiner Hausarbeit überzeugend untermauern kannst!
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Versuche dich in Originalität. Das Streitthema sollte, je weiter du in deinem Studium fortgeschritten bist, kein „alter Hut“ sein. Es sei denn, du bist dir sicher, die alte Diskussion mit einer neuen Sichtweise auffrischen zu können. Als Erstsemester kann deine Hausarbeit eine reine Fingerübung sein. Spätestens im Master-Studium gewinnst du mit ollen Kamellen jedoch keinen Blumentopf.
- Darum ist es eben wichtig, dass du dir gleich anfangs einen guten Überblick über den aktuellen Stand der Kunst verschaffst. Es ist eine zwar wertvolle aber doch peinliche Erfahrung, wenn man dich darauf aufmerksam macht, dass deine „revolutionäre These“ bereits sattsam bekannt ist, und ob dir das bei deiner Recherche denn gar nicht aufgefallen ist…
- Beispielsweise gibt es mit Sicherheit schon etliche Abhandlungen, warum Skinners Verhaltenspsychologie das „ganz große Ding“ der modernen Psychologie sei – ein Standpunkt, der heutzutage eher Stirnrunzeln hervorrufen dürfte. Das heißt nicht, dass du ihn nicht vertreten sollst – doch müsstest du dich dazu zunächst mit Jahrzehnten der massiven Kritik an Skinner et al. auseinandersetzen und nachvollziehbar begründen, warum du sie nicht gelten lässt. Aber vielleicht ist dir ja z.B. aufgefallen, dass Skinners Thesen auch weiterhin enormen Einfluss auf das Menschenbild im südkoreanischen TV-Drama haben – ein Standpunkt, der vermutlich weit weniger abgegriffen ist.
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Lass dich von deinen persönlichen Interessen leiten. Wenn dein Hausarbeitsthema mit deinen persönlichen Interessen korreliert, wird dir das eine große Hilfe sein, dich über Wochen hinweg damit auseinanderzusetzen und einen passionierten Text zu schreiben. Von Themen, bei denen du gleich merkst, die „tangieren dich persönlich nur peripher“, solltest du lieber Abstand nehmen. Denn persönliches Desinteresse erschwert dir die Arbeit und wirkt sich auch schnell negativ auf deren Qualität aus. [5] X Forschungsquelle
- Nun, da du hoffentlich ein gutes Hausarbeitsthema gefunden hast, findest du hier auf wikiHow auch weitergehende Artikel zum Verfassen einer gelungenen Hausarbeit!
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Tipps
- Fange so rechtzeitig wie möglich mit der Recherche an. Nutze das zur Verfügung stehende Zeitfenster gut aus. Lass deiner Hausarbeit nach hinten raus Freiraum, um eine Fertigstellung auf den letzten Drücker zu vermeiden.
- Manchmal hilft es, die Wahl des Themas an den Betreuer/Dozenten zu knüpfen. Bei wem hattest du im Seminar den meisten Spaß? Vielleicht hilft es, einmal nachzuschauen, woran dieser Dozent sonst noch forscht und bestimmt ist es hilfreich gerade mit ihm über mögliche Themen zu sprechen. [1]
- Sprich das Thema am besten mit deinem Betreuer ab. Damit verringerst du die Gefahr, dass du dich verrennst. [6] X Forschungsquelle
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Referenzen
- ↑ http://hausarbeit-schreiben.com/literaturrecherche
- ↑ http://www.sophia.org/tutorials/choosing-and-narrowing-a-topic-to-write-about-for
- ↑ http://hausarbeit-schreiben.com/thema-hausarbeit
- ↑ http://libguides.mit.edu/select-topic
- ↑ http://library.ucsc.edu/help/howto/choose-a-research-topic
- ↑ http://hausarbeit-schreiben.com/thema-hausarbeit
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