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Ein Lernziel ist ein wichtiges Werkzeug beim Unterrichten. Es ermöglicht dir, die Erwartungen an deine Schüler zu formulieren, was dir helfen kann, wenn du Unterrichtseinheiten, Tests, Quizzes und Hausaufgaben zusammenstellst. Es gibt eine bestimmte Formel, die du beim Schreiben von Lernzielen anwenden kannst. Diese Formel zu beherrschen, kann dir helfen, exzellente Lernziele für dich und deine Schüler zu verfassen.

Teil 1
Teil 1 von 3:

Dein Ziel planen

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  1. Oft werden diese beiden nicht unterschieden, doch es gibt einen klaren Unterschied zwischen über- und untergeordneten Zielen. Achte darauf, dass du diesen Unterschied verstehst, bevor du ein Lernziel zu schreiben versuchst.
    • Übergeordnete Ziele sind breit gefasst und oft schwer objektiv zu messen. Sie konzentrieren sich tendenziell auf das Große und Ganze. Zum Beispiel, in einem Universitätskurs zum Thema Kinderpsychologie könnte das übergeordnete Ziel lauten, „Die Studenten werden lernen, die Notwendigkeit einer klinischen Ausbildung für den Umgang mit kleinen Kindern zu verstehen.“ Auch wenn so ein Ziel für die Formulierung von untergeordneten Zielen nützlich sein kann, ist es nicht spezifisch genug, um selbst als Lernziel zu gelten.
    • Lernziele sind viel spezifischer. Sie beinhalten messbare Verben und Kriterien für die akzeptable Leistung oder Kompetenz zu einem bestimmten Thema. Zum Beispiel, „Am Ende dieser Einheit werden die Studenten in der Lage sein, drei Theoretiker zu nennen, deren Arbeit zur Kinderpsychologie die Unterrichtsmethoden in den USA nachhaltig beeinflusst hat.“ Das ist ein spezifischeres Lernziel, das auf dem übergeordneten Ziel für den gleichen hypothetischen Kurs basiert.
  2. 1956 schuf der Psychologe Benjamin Bloom ein Rahmenwerk, um die unterschiedlichen Lernebenen zu klassifizieren. Die Taxonomie von Bloom wird häufig zum Erstellen von Lernzielen verwendet.
    • Bloom stellte drei Domänen des Lernens fest. Die kognitive Domäne bekommt in der Welt der Hochschulbildung das größte Augenmerk. Die kognitive Domäne dient beim Verfassen von Lernzielen als Orientierungshilfe. Sie konzentriert sich auf intellektuelles, schulisches Lernen und wird in eine aus sechs Ebenen bestehenden Hierarchie aufgeteilt.
    • Die erste Ebene ist das Wissen, welches die Fähigkeit bezeichnet, sich Unterrichtsstoff einzuprägen, wiederzugeben und sich daran zu erinnern. [1]
      • Beispiel: Sich Multiplikationstabellen einprägen.
      • Beispiel: Sich das Jahr merken, in dem die Schlacht von Hastings stattfand.
    • Die zweite Ebene ist das Verständnis. Das bedeutet, die Fakten, die man bereits kennt, zu kennen und sie zu ordnen, zu interpretieren, zu übersetzen oder sie zu vergleichen. [2]
      • Beispiel: Einen japanischen Satz ins Deutsche übersetzen.
      • Beispiel: Erklären, warum die Nukleartechnologie die politischen Entscheidungen Reagans beeinflusste.
    • Die dritte Ebene ist Anwendung. Das bedeutet, Probleme zu lösen, indem man sein Wissen auf eine Vielzahl von Situationen anwendet. [3]
      • Beispiel: Pi verwenden, um eine Vielzahl an mathematischen Problemen zu lösen.
      • Beispiel: „Bitte“ sagen, wenn man Leute nach etwas fragt, und zwar nicht nur die eigene Mutter, sondern auch andere Leute.
    • Die vierte Ebene ist die Analyse. Das bedeutet, die erlernten Fakten zu nehmen und sie neu zu betrachten, um zu verstehen, warum sie richtig sind. Dabei wird auch erwartet, dass die Schüler in der Lage sind, Beweise für neue Behauptungen oder Schlussfolgerungen, die während der Ausbildung aufgestellt wurden, zu finden. [4]
      • Beispiel: Das Konzept „Schicksal“ als vorbestimmtes Los zu verstehen.
      • Beispiel: Ein auf den Boden geworfener Ball fällt, ein auf auf den Boden geworfener Stein auch... aber was passiert, wenn man sie ins Wasser wirft?
    • Die fünfte Ebene ist die Synthese. Das bedeutet, Informationen auf eine neue Art und Weise zu organisieren und neue Muster oder alternative Ideen, Lösungen oder Theorien zu finden. [5]
      • Beispiel: Ein Gemälde malen.
      • Beispiel: Einen neuen Gedanken zum Thema subatomare Partikel darlegen.
    • Die sechste Ebene ist Evaluierung. Das bedeutet, die Fähigkeit zu gewinnen, Informationen zu präsentieren und zu verteidigen und informationsbasierte Urteile über die Meinungen von anderen zu bestimmten Themen zu fällen. [6]
      • Beispiel: Einen Kurzfilm über das Leben von Immigranten in deiner Gemeinde zu drehen, welcher sie als Menschen zeigt und darüber spricht, warum der Regisseur glaubt, dass sie Respekt verdienen.
      • Beispiel: Einen Aufsatz darüber zu schreiben, warum man annimmt, dass Hamlet Ophelia wirklich nicht liebte.
  3. Wenn du ein Lernziel verfasst, gibt es drei Beurteilungsmerkmale, auf die du dich konzentrieren musst. Diese helfen dir, die Absicht deines Unterrichtsstils effektiv zu kommunizieren.
    • Leistung ist das erste Beurteilungsmerkmal. Ein Ziel sollte immer angeben, was deine Schüler am Ende einer Einheit oder Unterrichtsstunde können sollten. [7]
    • Die Voraussetzungen sind das zweite Beurteilungsmerkmal. Ein gutes Lernziel sollte die Voraussetzungen erklären, unter denen ein Schüler die geforderte Aufgabe bewältigen sollte. [8]
    • Die Kriterien, das dritte Beurteilungsmerkmal, legt dar, wie gut ein Schüler sein muss. Das sind die spezifischen Erwartungen, die erfüllt werden müssen, damit die Schüler bestehen. [9]
    • Angenommen, du unterrichtest eine Kurs für Krankenpfleger. Ein gutes Lernziel wäre, „Am Ende dieses Kurses werden die Schüler in der Lage sein, in einer typischen Krankenhausumgebung innerhalb von 2 bis 3 Minuten Blut abzunehmen.“ Das legt die Leistung (Blut abnehmen), die Voraussetzungen (eine typische Krankenhausumgebung) und die Kriterien (ein Zeitlimit von 2-3 Minuten) dar.
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Teil 2
Teil 2 von 3:

Dein Bildungsziel schreiben

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  1. Eine Anforderung sollte die Leistung darlegen, die von den Schülern erwartet wird. Du solltest messbare Verben für deine Anforderungen verwenden.
    • Deine Anforderung sollte mit dem Kurs oder der Einheit beginnen. Zum Beispiel, „Nach diesem Kurs werden die Schüler in der Lage sein...“ oder „Nach dieser Einheit, wird von den Schülern erwartet...“.
      • Beispiel: Nach dem Abschluss dieser Einheit wird von den Schülern erwartet, dass sie anhand eines Einleitungssatzes einen Absatz schreiben können.
      • Beispiel: Nach dieser Einheit wird von den Schülern erwartet, dass sie drei Nutztiere erkennen können.
    • Deine Anforderung bestimmt den Zeitraum, in dem deine Schüler eine bestimmte Fähigkeit erwerben sollen. Wenn du ein Lernziel für eine bestimmte Unterrichtseinheit verfasst, halte die Einheit in dem Ziel fest, anstatt so etwas zu schreiben, wie „Am Ende dieses Kurses...“. Entscheide dich stattdessen für, „Am Ende der heutigen Einheit...“.
      • Beispiel: Nach der Hälfte des Semesters sollten alle Schüler bis 20 zählen können.
      • Beispiel: Nach dem Ende des Workshops sollten alle Schüler ein Haiku dichten können.
  2. Die Verben, die du verwendest, hängen von dem Lernniveau aus der Taxonomie von Bloom ab, das du vermittelst. Du solltest mehrere Lernziele schreiben, die alle verschiedene Levels der Taxonomie von Bloom ansprechen.
    • Was Wissen angeht, wähle Wörter wie auflisten, wiedergeben, definieren und nennen. [10]
    • Beim Verständnis sind Wörter wie beschreiben, erklären, umschreiben und neu formulieren ideal. [11]
    • Anwendungsziele sollten Verben wie berechnen, vorhersagen, erläutern und anwenden enthalten. [12]
    • Bei Analysen, wähle Begriffe wie kategorisieren, analysieren, darstellen und abbilden. [13]
    • Bei der Synthese, verwende Wörter wie gestalten, formulieren, bauen, finden und schaffen. [14]
    • Bei der Evaluierung, wähle Begriffe wie wählen, verbinden, gegenüberstellen, argumentieren und untermauern. [15]
  3. Das Ergebnis ist das, wo wirklich auf die Leistung, die Umstände und die Kriterien eingehst. Du drückst aus, was von den Schülern am Ende eines Kurses oder einer Einheit erwartet wird.
    • Welche Leistung erwartest du? Müssen deine Schüler einfach etwas auflisten und nennen? Sollten sie verstehen, wie man eine Aufgabe ausführt?
    • Wo und wann sollen sie diese Leistung erbringen?
    • Nach welchen Kriterien bewertest du deine Schüler? Was würdest du als ausreichend gute Note oder Leistung betrachten, damit deine Schüler durchkommen?
  4. Sobald du die Anforderungsaussage formuliert, deine Verben gefunden und das Ergebnis festgelegt hast, füge diese Teile zusammen, um ein Lernziel zu bekommen.
    • Angenommen, du unterrichtest Deutsch in einer Mittelschule und in einer Einheit vermittelst du deinen Schülern den Symbolismus. Ein gutes Lernziel wäre, „Am Ende dieser Einheit sollten die Schüler in der Lage sein, den Symbolismus in einem bestimmten Literaturabschnitt zu analysieren und die Bedeutung des Werkes in ihren eigenen Worten zu formulieren.“
    • Die Anforderungsaussage legt fest, dass dieses Ziel zum Ende der Einheit erreicht sein sollte.
    • Die verwendeten Verben sind Verständnisverben, die andeuten, dass die Aufgabe in die zweite Kategorie der Lernhierarchie nach Bloom gehört.
    • Die erwartete Leistung ist die Analyse von Literatur. Die Voraussetzung ist vermutlich, dass der Text von den Schülern alleine gelesen wird. Das erwartete Ergebnis ist, dass die Schüler ein Werk lesen, analysieren und es in ihren eigenen Worten erklären.
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Teil 3
Teil 3 von 3:

Deine Ziele überprüfen

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  1. Du kannst überprüfen, ob deine Ziele funktionieren werden, indem du sie mit den Kriterien, die in der Abkürzung SMART erklärt werden, vergleichst.
    • S steht für spezifisch. Formulieren deine Lernziele Fähigkeiten, die man messen kann? Wenn sie zu schwammig formuliert sind, solltest du sie nachbessern.
    • M steht für messbar. Deine Ziele sollten im Klassenzimmer messbar sein, durch Testen oder beobachtete Leistungen.
    • A steht für handlungsorientiert. Alle Lernziele sollten aktive Verben enthalten, die zur Erfüllung einer bestimmten Aufgabe auffordern.
    • R steht für vernünftig. Achte darauf, dass deine Lernziele im Zeitrahmen deines Kurses realistische Anforderungen an deine Studenten stellen. Zum Beispiel kannst du nicht erwarten, dass deine Schüler etwas wie Herz-Lungen-Reanimation nach einer Einheit beherrschen, die eine Woche dauerte.
    • T steht für zeitgebunden. Alle Lernziele sollten einen bestimmten Zeitrahmen enthalten, in dem sie erreicht werden sollten.
  2. Solide Lernziele können dir helfen, als Lehrer beim Thema zu bleiben. Prüfe deine Schüler gelegentlich, um sicherzustellen, dass sie deine Ziele erreichen.
    • Natürlich sind Tests, Arbeiten, Prüfungen und Quizzes im Laufe des Semesters effektiv, um festzustellen, ob Lernziele erreicht werden. Wenn ein Schüler Probleme hat, das Lernziel zu erreichen, könnte das ein individuelles Leistungsproblem sein. Wenn jedoch alle Schüler Schwierigkeiten zu haben scheinen, übermittelst du die Informationen vielleicht nicht effektiv genug.
    • Gib deinen Schülern Fragebögen und Umfragen im Unterricht, wo du sie nach der Einschätzung ihrer eigenen Fähigkeiten fragst. Bitte sie darum, ehrlich mit dir darüber zu sein, was sie glauben, dass du als Lehrer richtig oder falsch machst.
  3. Lernziele sind wichtig. Viele Lehrer greifen während des Semesters darauf zurück, wenn die Leistung der Schüler nachzulassen scheint. Wenn du beim Unterricht irgendwelche Probleme hast, wende dich an dein Ziele und überarbeite sie gründlich. Finde heraus, wie du sie überarbeiten könntest, um ein besserer Lehrer werden zu können.
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Tipps

  • Lehrerkollegen können dir bei deinen Lernzielen helfen. Jeder, der unterrichtet, muss Lernziele verfassen. Wenn du Schwierigkeiten hast, bitte einen Kollegen, deine Ziele durchzulesen und dir Feedback zu geben.
  • Sieh dir viele Beispiele für Lernziele an. Sie stehen üblicherweise in den Lehrplänen von Kursen. Das wird dir eine Vorstellung davon bieten, wie ein solides, gut geschriebenes Ziel aussieht.
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