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In den Wirtschaftswissenschaften bezeichnet der Grenznutzen (GN) den Nutzen- oder Zufriedenheitszuwachs, den ein Konsument aus dem Konsum eines Gutes erhält. Grundsätzlich lässt sich der Grenznutzen berechnen, indem man die Veränderung des Gesamtnutzens durch die Veränderung in der Menge der verbrauchten Güter berechnet. [1] Man kann sich den Grenznutzen als den Nutzen vorstellen, den ein Konsument aus dem Konsum einer zusätzlichen Einheit eines Gutes bezieht.

Teil 1
Teil 1 von 3:

Verwendung der Gleichung für den Grenznutzen

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  1. Der Nutzen eines Gutes bezeichnet den „Wert“ oder die „Befriedigung“, den ein Konsument aus dem Konsum einer bestimmten Menge des Gutes erhält. Eine gute Möglichkeit, um diese Definition besser zu verstehen, ist sich den Nutzen als eine Geldmenge vorzustellen, die ein Kunde hypothetisch für die Befriedigung bezahlen würde, die der Konsum dieses Gutes bietet. [2]
    • Nehmen wir z.B. an, du bist hungrig und willst dir einen Fisch zum Abendbrot kaufen. Nehmen wir weiter an, dieser Fisch würde dich 2€ kosten. Wenn du jetzt so hungrig bist, dass du auch 8€ für den Fisch bezahlen würdest, kann man auch sagen, dass der Fisch 8€ an „Nutzen“ für dich bietet. In anderen Worten, du würdest 8€ bezahlen, um die Befriedigung deines Bedürfnisses durch den Fisch zu erhalten, ganz egal, wie viel er wirklich kostet.
  2. Der Gesamtnutzen ist nur die Anwendung des oben erklärten Begriffs „Nutzen“ auf mehr als ein Gut. Wenn der Konsum einer Einheit dir eine bestimmte Menge an Nutzen gibt, kann dir der Konsum von mehreren Einheiten einen Nutzen geben, der höher, niedriger oder genauso groß ist. [3]
    • Nehmen wir z.B. an, du willst dir zwei Fische kaufen. Nachdem du aber den ersten Fisch gegessen hast, bist du nicht mehr ganz so hungrig wie zuvor. Jetzt würdest du vielleicht nur noch 6€ für die Befriedigung deines Bedürfnisses bezahlen. Es ist dir nicht mehr so viel wert, da deine Bedürfnisse schon teilweise erfüllt sind. Das bedeutet also, die beiden Fische geben dir 6€ + 8€ (erster Fisch) = 14€ „Gesamtnutzen“.
    • Anmerkung: Dabei ist es unerheblich, ob du den zweiten Fisch nun wirklich kaufst oder nicht. Beim Grenznutzen geht es nur darum, was du bezahlen würdest . Im wahren Leben verwenden Wirtschaftswissenschaftler komplexe mathematische Modelle, um vorhersagen zu können, was ein Konsument hypothetisch für ein Gut bezahlen würde.
  3. Um den Grenznutzen zu bestimmen, benötigst du zwei verschiedene Werte für den Gesamtnutzen. Du verwendest anschließend die Differenz der beiden Werte für deine Grenznutzenberechnung. [4]
    • Nehmen wir z.B. für unsere Beispielsituation an, du bist so hungrig, dass du vier ganze Fische verspeisen könntest. Nach dem zweiten Fisch fühlst du dich schon leicht voll, du würdest also nur noch 3€ für den nächsten Fisch bezahlen. Nach dem dritten Fisch bist du schon fast vollkommen voll, du würdest also nur noch 1€ für den letzten Fisch bezahlen.
    • Die Befriedigung, die du aus dem Konsum des letzten Fisches bekommst, gleicht sich fast vollständig mit dem unbefriedigenden Gefühl aus, unangenehm voll zu sein. Insgesamt kannst du sagen, dass du aus den vier Fischen einen Gesamtnutzen von 8€ + 6€ + 3€ + 1€ = 18€ erhältst.
  4. Dividiere die Differenz des Gesamtnutzens durch die Differenz der Gütermenge. Die Lösung dieser Gleichung ist der Grenznutzen, oder der Nutzen, den eine zusätzliche Einheit des Gutes geben würde. [5] In unserem Beispiel würdest du den Grenznutzen folgendermaßen bestimmen:
    • 18€ - 14€ (Beispiel aus Schritt 2) = 4€
    • 4 (Fische) – 2 (Fische) = 2
    • 4€/2 = 2€
    • Das bedeutet, zwischen dem zweiten und dem vierten Fisch, bringt dir jeder zusätzliche Fisch nur 2€ an Nutzen. Das ist natürlich ein Durchschnittswert; der dritte Fisch ist eigentlich 3€ „wert“ und der vierte 1€.
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Teil 2
Teil 2 von 3:

Den Grenznutzen für zusätzliche Einheiten berechnen

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  1. Im Beispiel oben haben wir den „durchschnittlichen“ Grenznutzen für mehrere konsumierte Güter bestimmt. Das ist eine berechtigte Verwendung des Grenznutzens. Allerdings wird er deutlich häufiger auf einzelne, verbrauchte Gütereinheiten angewendet. Dadurch bekommen wir den Grenznutzen für jede zusätzliche Einheit des Guts (keinen Durchschnittswert). [6]
    • Die Berechnung dieses Werts ist leichter, als es auf den ersten Blick aussieht. Verwende einfach die normale Gleichung für den Grenznutzen, wenn die Veränderung der konsumierten Güter gleich eins ist.
    • Für unser Beispiel kennen wir bereits den Grenznutzen für jede einzelne Einheit. Wenn du noch keinen Fisch hattest, ist der Grenznutzen des ersten Fischs 8€ (8€ an Gesamtnutzen – die 0€, die du zuvor hattest/Veränderung von einer Einheit), der Grenznutzen des zweiten Fischs ist 6€ (14€ Gesamtnutzen – die 8€ von zuvor/Veränderung von einer Einheit) usw.
  2. In der Wirtschaftstheorie treffen Konsumenten Entscheidungen darüber, wie sie ihr Geld ausgeben wollen, im Versuch, ihren Nutzen zu maximieren. In anderen Worten, Konsumenten wollen so viel Befriedigung aus ihrem Geld herausholen, wie möglich. Das bedeutet, ein Konsument kauft nur so lange ein Produkt, bis der Grenznutzen einer weiteren Einheit kleiner ist als die Grenzkosten (also der Preis einer weiteren Einheit). [7]
  3. Schauen wir uns noch einmal unser Beispiel an. Zu Beginn haben wir festgelegt, dass jeder Fisch 2€ kosten soll. Dann haben wir bestimmt, dass der erste Fisch einen Grenznutzen von 8€, der zweite einen Grenznutzen von 6€, der dritte einen Grenznutzen von 3€ und der vierte einen Grenznutzen von 1€ hat. [8]
    • Unter diesen Umständen würden wir den vierten Fisch gar nicht kaufen. Sein Grenznutzen (1€) ist schließlich kleiner als seine Grenzkosten (2€). Du würdest also Nutzen verlieren, wenn du diesen Kauf tätigst. Die Transaktion ist nicht zu deinen Gunsten.
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Teil 3
Teil 3 von 3:

Eine Tabelle für den Grenznutzen verwenden

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Gekaufte Karten Gesamtnutzen Grenznutzen
Beispieltabelle: Eintrittskarten für ein Filmfestival
1
10 10
2
18 8
3
24 6
4
28 4
5
30 2
6
30 0
7
28 -2
8
18 -10
  1. Die meisten GN-Tabelle haben mindestens diese drei Spalten. In manchen Fällen kann es auch mehr geben, aber diese drei zeigen die entscheidenden Informationen an. Üblicherweise werden diese von links nach rechts angeordnet. [9]
    • Anmerkung: Die Bezeichnungen der Spalten werden nicht immer exakt gleich sein. Die „Mengen“ Spalte kann auch als „gekaufte Produkte“, „erworbene Einheiten“ oder etwas Ähnliches bezeichnet werden. Das wichtige ist dabei nur die Information in der Spalte.
  2. Eine „klassische“ Tabelle für den Grenznutzen wird oft dazu genutzt, zu zeigen, dass der Wunsch eines Kunden nach einem bestimmten Produkt sinkt, je mehr Einheiten er davon kauft. In anderen Worten, ab einem bestimmten Punkt beginnt der Grenznutzen einer zusätzlichen Einheit eines Produkts zu sinken. Irgendwann ist der Kunde nach dem Kauf einer weiteren Einheit weniger zufrieden als vor dem Kauf. [10]
    • In der oben abgebildeten Tabelle beginnt dieser Trend der sinkenden Erträge quasi sofort. Die erste Eintrittskarte für das Filmfestival gibt einen hohen Grenznutzen, aber jede weitere Karte gibt bereits ein wenig weniger. Nach sechs Karten gibt jede weitere sogar einen negativen Grenznutzen, also einen Rückgang an Zufriedenheit/Befriedigung. Eine mögliche Erklärung hierfür ist, dass nach sechs Besuchen, der Besucher das Anschauen der immer gleichen Filme zunehmende satt hat.
  3. An diesem Punkt übersteigt der Grenzpreis den Grenznutzen. Eine Tabelle für den Grenznutzen macht es einfach vorherzusagen, wie viele Einheiten eines Gutes ein Käufer kaufen wird. Zur Erinnerung, Konsumenten kaufen solange Produkte, bis der Grenzpreis (also die Kosten für eine weitere Einheit) den Grenznutzen übersteigen. Wenn du den Preis der analysierten Güter in der Tabelle kennst, kannst du den maximalen Nutzen bestimmen. Dieser Punkt befindest sich in der letzten Reihe, in der der Grenznutzen höher ist als die Grenzkosten. [11]
    • Nehmen wir z.B. an, die Eintrittskarten kosten 3€ pro Stück. In diesem Fall ist der Nutzen maximiert, wenn der Besucher vier Karten kauft. Die nächste Karte würde ihm nur noch einen Grenznutzen von 2€ einbringen, also weniger als den Preis von 3€.
    • Anmerkung: Der Nutzen muss nicht dort maximiert sein, wo der Grenznutzen negativ wird. Es ist durchaus möglich, dass ein Produkt einem Kunden etwas „bringt“, ohne es wirklich „wert zu sein“. So gibt die fünfte Karte in der oberen Tabelle immer noch 2€ Grenznutzen. Es handelt sich zwar noch um keinen negativen Grenznutzen, der Gesamtnutzen sinkt aber trotzdem, da das Produkt die Kosten nicht wert ist.
  4. Sobald du die drei „Kernspalten“ von oben kennst, ist es leicht, mehr numerische Daten über die modellierte Situation zu finden, die die Tabelle analysiert. Das ist besonders dann so, wenn du ein Datenblattprogramm wie Microsoft Excel verwendest, das die Berechnungen für dich übernehmen kann. Hier sind zwei Datentypen, die du vielleicht als zusätzliche Spalten links und rechts hinzufügen willst: [12]
    • Durchschnittlicher Nutzen: Der Gesamtnutzen jeder Reihe geteilt durch die Menge an gekauften Gütern. [13]
    • Konsumentenüberschuss: Der Grenznutzen jeder Reihe minus der Grenzkosten für ein Produkt. Das steht für den „Profit“, also wie viel Nutzen der Konsument für den Kauf jedes Produkt bekommt. Man kann diesen Profit auch als „wirtschaftlichen Überschuss“ bezeichnen. [14]
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Tipps

  • Es ist wichtig zu verstehen, dass die hier präsentierten Beispiele modellhafte Situationen darstellen. Das bedeutet, sie gehen von hypothetischen Konsumenten aus (nicht von realen). Im wirklichen Leben verhalten die Konsumenten sich nicht perfekt rational. Sie kaufen also vielleicht nicht so viele Einheiten, wie für die Maximierung ihres Nutzens notwendig wäre. Gute ökonomische Modelle sind großartige Werkzeuge, um das Käuferverhalten auf breiter Basis vorherzusagen, aber sie treffen selten „exakt“ zu. [15]
  • Wenn du einen Konsumentenüberschuss zu deiner Tabelle hinzufügst (wie oben besprochen), findest du den Punkt, in dem der Nutzen maximal wird, in der letzten Reihe, in der der Konsumentenüberschuss noch positiv ist.
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