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Es kann sehr schwierig sein, jemandem zu vergeben, der dich verletzt hat. Wenn du jedoch in der Lage zur Vergebung bist, dann kann es dir dadurch besser gehen und es kann eine Freundschaft sogar stärken. Da es Stress lindert, wenn du jemandem vergibst, tust du dir damit selbst einen Gefallen. [1] Obwohl es ein langer und intensiver Prozess sein kann, Vergebung zu lernen, ist es trotzdem eine bessere Option, als ständig Groll zu hegen.

Teil 1
Teil 1 von 3:

Deine Einstellung ändern

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  1. Wenn du sauer auf jemanden bist, weil er dir geschadet hat, dann kannst du dich nicht weiterentwickeln – weder in deinem Leben noch in eurer Beziehung. Akzeptiere, was passiert ist und sage dir etwas wie: „Ich bin wütend, weil du mein Vertrauen missbraucht hast, aber ich akzeptiere, dass es passiert ist.“ oder: „Ich akzeptiere, was passiert ist und was ich deshalb fühle.“ [2]
    • Akzeptiere, was die Person dir angetan hat und erkenne, dass du es nicht beeinflussen konntest. Du kannst aber beeinflussen, wie du auf die Situation reagierst.
    • Erkenne deine eigenen Makel und auf welche Arten du möglicherweise andere verletzt hast. Das trägt dazu bei, Fehlverhalten zu akzeptieren und deinen Groll aufzugeben. Jeder macht Fehler und indem du deine eigenen erkennst, kannst du die Fehler der anderen Persone besser verstehen, die dich verletzt hat. [3]
    • Es geschieht nicht über Nacht. Aber je früher du versuchst, deinen Groll aufzugeben, desto eher wird es zur Priorität. Konzentriere dich darauf, dich weiterzuentwickeln, anstatt stehen zu bleiben.
  2. Auf dem Weg zur Vergebung solltest du einen Schritt zurücktreten und darüber nachdenken, wie schlimm die zugefügten Schmerzen wirklich sind. Kann man die Tat ehrlich vergeben oder ist es etwas, an das du in einem Monat gar nicht mehr denkst? Frage dich: „Ist es morgen auch noch wichtig?“ Das kannst nur du entscheiden. [4]
    • Beziehe deine persönlichen Moral- und Wertvorstellungen bei der Analyse des großen Ganzen mit ein. Wenn du Fremdgehen von Grunde auf ablehnst und dein Partner dich betrogen hat, dann erlaubt dir deine moralische Überzeugung vielleicht nicht, ihm zu vergeben. Glaubst du jedoch, dass du den Betrug überwinden kannst, dann kannst du auf Vergebung hinarbeiten. [5]
  3. Bist du gern mit dem Menschen zusammen, weil er lustig ist oder ihr intelligente Gespräche führen könnt? Seid ihr ein gutes Team bei der Erziehung eurer Kinder? Bist du sexuell befriedigt? Schreibe eine Liste mit all den großartigen Dingen in deiner platonischen oder romantischen Beziehung zu demjenigen, der dich verletzt hat. Schätze ein, ob das Gute schwerer wiegt als das, womit er dich verletzt hat. [6]
    • Beginne damit, kleinere, positive Eigenschaften zu notieren, z.B.: „Er bringt den Müll raus.“ oder „Sie schickt mir hilfreiche Links auf der Arbeit.“. Gehe dann zu größeren, positiven Eigenschaften über, z.B. was die Persönlichkeit oder gute Taten angeht. [7]
  4. Wenn du wirklich verletzt und aufgebracht über das Geschehene bist, dann kann ein Gespräch mit einer anderen Person dir wertvolle Einsichten liefern. Anstatt es immer wieder allein durchzugehen oder dich zu isolieren, sprich mit jemanden. So bekommst du mehr Verständnis und fühlst dich weniger allein. Du erhältst ggf. auch einen wertvollen Rat, so dass du die Situation besser verstehen kannst und eine bessere Vorstellung bekommst, wie du damit umgehen willst. [8]
    • Du solltest nicht mit zu vielen Menschen darüber reden. Sonst bekommst du vielleicht zu viele Meinungen. Wähle ein paar vertraute Freunde oder Familienmitglieder, deren Meinung du wirklich schätzt.
  5. Ein anderer wichtiger Aspekt von Vergebung ist, sich die Zeit zu nehmen, allein mit seinen Gedanken zu sein. Wenn dir jemand wirklich unrecht getan hat, sei es dein Freund hat dich betrogen oder deine beste Freundin hat verletzende Dinge hinter deinem Rücken gesagt, dann brauchst du Zeit, um Abstand zu bekommen. Dazu kommt, dass du mit der Zeit vielleicht einen anderen Blickwinkel auf die Situation findest. Bestimmte Worte deines Partners oder deiner Freundin schienen dir z.B. in dem Moment besonders verletzend. Aber mit der Zeit und nach längerem Nachdenken verstehst du vielleicht, warum diese verletzenden Dinge gesagt wurden. [9]
    • Wenn du mit der Person zusammenlebst, die dich verletzt hat, dann musst du eventuell für eine Weile woanders wohnen, falls möglich. Wenn ihr nicht zusammenlebt, mache dem anderen klar, dass du eine Weile Abstand brauchst und dass du dich meldest, wenn du soweit bist.
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Teil 2
Teil 2 von 3:

Mit der Person sprechen

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  1. Überlege dir, wie du das Gespräch anfangen und was du sagen willst, bevor du loslegst. Auch wenn du verbittert, wütend, verletzt oder durcheinander bist, du solltest einen Weg finden, diese Gefühle taktvoll auszudrücken. Das ist besser, als zu explodieren oder etwas zu sagen, das du nicht so meinst. Atme vor und nach jedem Kommentar gut durch und versuche, so vernünftig wie möglich zu sein. [10]
    • Bevor du den Mund öffnest und etwas sagst, frage dich, wie es klingen oder bei der anderen Person ankommen wird. Deine Worte könnten denjenigen verletzen und dann musst du vergeben und dir muss vergeben werden.
    • Schreibe möglichst genau auf, was du sagen willst. Übe es sogar vor einem Spiegel, um es genau so hinzubekommen, wie du es willst.
  2. Teil des Gesprächs sollte sein, dem anderen zu sagen, welche Gefühle seine Handlungen bei dir ausgelöst haben. Sei so ehrlich wie möglich. Drücke aus, wie weh dir das getan hat. Sei offen, was deine Gefühle angeht, um demjenigen klarzumachen, dass er dich wirklich verletzt hat und dass es dir schwerfällt, damit umzugehen. Stelle Augenkontakt her und sprich langsam, um zu zeigen, dass du wirklich meinst, was du sagst.
    • Verwende Ich-Aussagen, z.B.: „Du hast mich verletzt, als du fremdgegangen bist. Denn ich war loyal und treu und dachte, dass du es auch wärst.“ Oder: „Ich war aufgebracht, als du über mich getratscht hast. Denn ich denke, dass ich nichts getan habe, um das zu verdienen.“ [11]
    • Verwende die allgemeine Formel: „Ich habe mich … gefühlt, als … weil ...“ Konzentriere dich darauf, deine Gefühle auszudrücken und nicht darauf, welche negativen Dinge der andere getan hat. [12]
  3. Eine Medaille hat immer zwei Seiten. Höre dir die andere Person bis zum Ende an und höre genau zu. Unterbrich denjenigen dabei nicht und versuche, die Situation aus seiner Perspektive zu betrachten. [13]
    • Als guter Zuhörer solltest du Augenkontakt herstellen, ablenkende Dinge wie dein Telefon weglegen und unvoreingenommen sein. Du solltest auch passendes Feedback geben, indem du Fragen stellst oder umformuliert wiedergibst, was derjenige gesagt hat.
    • Wenn derjenige etwas gesagt hat, erkläre z.B. die Aussage mit eigenen Worten, indem du sagst: „Also du hast gesagt, dass … „
    • Sei nicht aggressiv oder defensiv. Atme tief durch oder verlasse die Situation, wenn dich wütend macht, was der andere sagt.
  4. Das ist vielleicht das Letzte, was du demjenigen zeigen willst, wenn du wirklich verletzt bist. Wenn du dich jedoch in den anderen hineinversetzt und darüber nachdenkst, wie er womöglich fühlt, dann stellst du vielleicht tief im Herzen fest, dass du gar nicht so wütend oder aufgebracht bist. Stelle Fragen und lege deine Vorurteile ab. Höre demjenigen wirklich und offen zu. [14] [15]
    • Es gibt einen engen Zusammenhang zwischen Mitgefühl und Vergebung. Du wirst so gut wie nie vergeben können, ohne Mitgefühl mit ihm zu haben. [16]
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Teil 3
Teil 3 von 3:

Vorankommen

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  1. Überlege, ob du physischen Abstand von demjenigen brauchst, der dich verletzt hat. Falls ja, dann solltest du dich nicht scheuen, es zu sagen. Erkläre, dass du ein paar Wochen, ein paar Monate oder solange Abstand brauchst, bis du wieder bereit bist, mehr Zeit mit der anderen Person zu verbringen. Mach ihr das klar, damit sie nicht einfach zu eurer normalen Beziehung zurückkehren will, wenn du noch nicht bereit dazu bist. [17]
    • Sei ehrlich. Sage etwas wie: „Ich bin noch nicht bereit, dich wieder zu treffen. Ich hoffe, du kannst das respektieren.“
  2. Sobald du bereit bist, wieder weiterzumachen, lass die Beziehung langsam anlaufen. Die Dinge verlaufen wahrscheinlich nicht sofort wieder ganz normal. Trefft euch nur ein- oder zweimal pro Woche anstatt jeden Tag. Oder trefft euch mit anderen, bevor ihr wieder die intimen, persönlichen Dinge tut, die ihr früher gemacht habt.
    • Wenn es sich um eine Liebesbeziehung handelt, betrachte ein Treffen wie das erste Date. Ihr müsst euch nicht umarmen, drücken oder Händchen halten wie früher, wenn du noch nicht soweit bist.
    • Zusätzlich zu den kleinen Schritten muss daran gearbeitet werden, um eure Beziehung wieder in die richtige Bahn zu lenken und um wirklich zu vergeben. Wenn ihr eure Beziehung also langsam wieder kittet, dann fällt euch auch Vergebung leichter. [18]
  3. Verweilt nicht in der Vergangenheit, wenn ihr in eurer Beziehung vorankommen wollt. Wenn du weiter in der Vergangenheit lebst, dann schränkst du das Vertrauen des anderen ein, was zu einer bedrückenden Beziehung führt. Du musst nicht notwendigerweise „vergeben und vergessen“. Vergib stattdessen und lerne aus der Erfahrung. Wenn dein Partner dich betrogen hat und du ihm vergeben willst, dann weißt du jetzt, dass du die Anzeichen für einen möglichen Betrug erkennst. Oder du denkst darüber nach, was diesen Betrug ursprünglich ausgelöst haben könnte, so dass das nicht wieder passiert. Betrachte jedes Ereignis als Chance, etwas zu lernen, so dass eure Beziehung stärker wird. [19]
    • Wenn du merkst, dass du in der Vergangenheit verweilst, konzentriere dich stattdessen auf den gegenwärtigen Augenblick. Sei achtsam, indem du tief einatmest und dich darauf konzentrierst, was direkt vor dir liegt: den Geruch im Raum, das Gesprach mit deinem Freund, usw. [20]
  4. Sei ehrlich zu dir. Gib zu, wenn du nicht in der Lage bist, dem anderen zu vergeben. Leider gibt es Situationen, in denen du glaubst, jemandem vergeben zu können. Dann stellst du fest, dass du nicht dazu in der Lage bist, wenn du wieder Zeit mit demjenigen verbringst. Wenn du die Person triffst und feststellst, dass du ständig daran denkst, wie sehr derjenige dich verletzt hat, dann musst du die Beziehung wahrscheinlich beenden. [21]
    • Wenn du eine platonische oder romantische Beziehung fortführst, nachdem du festgestellt hat, dass du nicht vergeben kannst, dann ist das für euch beide schlecht. Du wirst vielleicht verbittert oder hegst Groll gegen den anderen, was sehr ungesund ist. Sobald dir klar ist, dass Vergebung nicht möglich ist, beende die Beziehung so schnell wie möglich.
  5. Ein entscheidender Teil von Vergebung und Vorankommen ist, dich selbst zu lieben und dir zu vergeben. Du bist wahrscheinlich viel strenger zu dir selbst als zu anderen. Du glaubst vielleicht, dass du nicht liebenswert bist oder dass du zu streng zu dem Menschen warst, der dich verletzt hat. [22]
    • Mache dir klar, dass du das Beste getan hast, was zu jener Zeit möglich war. Akzeptiere, was passiert ist. Sei nicht ganz so streng mit dir und lerne, dich selbst zu lieben Denke nett über dich selbst oder lies Selbsthilfebücher. [23]
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Tipps

  • Finde einen Weg, deine Gefühle auszudrücken: Male, schreibe, treibe Sport usw.
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Warnungen

  • Setze dich nicht unter Druck, jemandem vergeben zu müssen. Vergebung ist etwas, über das du nur allein entscheiden kannst. Jemand, der dich unter Druck setzt, ihm zu vergeben, hat deine Vergebung vielleicht nicht verdient. Er sollte deine Entscheidung respektieren.
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