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Die künstliche Befruchtung nimmt den zweiten Platz bei den häufigsten Praktiken zur Besamung in der Nutztierzucht ein. Sie ist tatsächlich die einzige Alternative zur natürlichen Vermehrung der Nutztiere mit männlichen und weiblichen Tieren. Die künstliche Befruchtung ist bei der Zucht von Milchvieh eher verbreitet, als bei der Zucht von Mastvieh. Die künstliche Befruchtung gewinnt bei der Zucht von Mastvieh in Herden an Bedeutung durch den verbesserten Zugang und der Vermarktung der besten und passenden Stiere. Die künstliche Befruchtung zur Erreichung einer höheren Erfolgsrate in der Rinderzucht bei der ein Bulle für die Herde nicht profitabel ist oder gewünscht ist, ist von großer Bedeutung.

Die folgenden Schritte sind in einen sachlichen, unterteilten Artikel über die Themen, die mit der künstlichen Befruchtung zusammenhängen, gegliedert. Besuche eine Vermarktungsunternehmen wie Semex, Genex, Select Sires oder ein anderes Unternehmen, das die Samen von Bullen vertreibt. Informiere dich, ob sie Ausbildungsprogramme mit Zertifikat für die künstliche Befruchtung oder eine Ausbildung zum zertifizierten Techniker für künstliche Befruchtung anbieten, an denen du teilnehmen kannst, um mehr über die künstliche Befruchtung zu lernen. Das ist sehr hilfreich, wenn du keinen Bullen hast, mit dem du züchten kannst.

Denke bitte auch darüber nach, einen zertifizierten Techniker für künstliche Befruchtung zu engagieren, um deine Kühe zu besamen. Es ist besser, mit diesen Personen zu arbeiten, als dich selbst auszubilden.

Methode 1
Methode 1 von 3:

Beobachte die weiblichen Tiere und treibe sie dann in den Stall

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  1. Die weiblichen Tiere werden alle 21 Tage brünstig. Die Phase dauert 24 Stunden an.
    • Studiere diesen Artikel: "Erkenne, wann eine Kuh oder Färse in der Brunstphase ist", um die physiologischen und psychischen Anzeichen für die Brunft zu erkennen.
      • Die meisten Brunftperioden beginnen oder enden mit der Morgen- oder der Abendämmerung.
  2. In dieser Zeitphase senden die Weibchen eine Eizelle in den Eileiter, um die Besamung von einem Bullen zu erwarten.
  3. Mit Ruhe und den richtigen Praxis bei der Handhabung treibst du die Färsen oder die Kühe in die Arbeitsgasse mit der beweglichen Gitterbox (eine Gasse mit einem Kopfgitter ist ausreichend). Sperre die erste Kuh in dem Gitter ein. Wenn die anderen Kühe hinter ihr sind, achte darauf, das sie hinter einem anderen Gitter bleiben, damit sie dich nicht zerdrücken können, wenn sie sich in Panik nach vorn bewegen. Wenn du eine Box mit beweglichen Wänden und einen Untersuchungskäfig hast, dann verwende ihn, um die künstliche Befruchtung durchzuführen. Manche Ställe sind so eingerichtet, dass jede Kuh in einem Ständer neben einer anderen Kuh steht. Das ist für den Techniker, der die künstliche Befruchtung durchführt sehr passend, wenn er mehr als 50 Kühe pro Tag behandeln muss.
    • Wenn du die künstliche Befruchtung im Freien durchführen musst, ist es am besten, dies an einem sonnigen, warmen und nicht an ein windigen oder stürmischen Tag zu tun. Wenn du eine Einrichtung in einem Schuppen oder einem Stall hast, ist das erheblich besser.
Methode 2
Methode 2 von 3:

Vorbereitungen vor der Befruchtung

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  1. Verwende ein Thermometer für eine akkurate Messung.
  2. Eine Inhaltsangabe auf der Dose, die Auskunft über den Bullen und seinen Standort gibt, vermeidet unnötiges Suchen.
  3. Hebe die Dose am Schaft gerade so weit an, dass du die gewünschte Kanüle mit dem Samen entnehmen kannst. Halte die Oberseiten von den Dosen oder den Kanülen nie höher als die Frostgrenze oder 5 bis 7 cm oberhalb von dem Behälter.
  4. Halte die Kanüle so tief in dem Behälter, wie möglich, wenn du das Samenröhrchen mit einer Pinzette herausnimmst.
    • Du hast nur 10 Sekunden Zeit, um das Samenröhrchen herauszunehmen!!!
  5. Schüttele das Röhrchen um den überschüssigen flüssigen Stickstoff zu entfernen (der Stickstoff verwandelt sich schnell in einen gasförmigen Zustand, wenn er der Luft und wärmeren Temperaturen ausgesetzt wird).
  6. Platziere das Röhrchen sofort in der vorbereiteten Thermosflasche mit warmen Wasser und lasse es für 40 bis 45 Sekunden dort.
  7. Nachdem das Röhrchen in dem warmen Wasser war, legst du die Kanüle zurück in die Dose, indem du die Dose anhebst und über die Kanüle stülpst. Stelle die Dose zur Aufbewahrung zurück an ihren Platz.
    • Es dauert mehr als 10 Sekunden um eine Kanüle zu lokalisieren und die Dose muss zurück in den Behälter gestellt werden um vollständig gekühlt zu sein. Befördere niemals eine Einheit des Samens zurück in den Behälter, sobald du sie aus der Kanüle entnommen hast.
  8. Bereite deine Spritze für die künstliche Besamung vor (das sollte bereits geschehen sein, bevor oder nachdem du die Thermosflasche mit dem Wasser vorbereitet hast. ) Wenn es draußen kalt ist, wärme das "aktive Ende" der Spritze nahe an deinem Körper an. Es reicht auch, den Schaft mit einem Papiertuch zu reiben. Wenn es draußen warm ist, bewahre die Besamungsspritze an einem kühlen Ort auf. Die Besamungsspritze sollte weder zu heiß noch zu kalt beim Berühren sein.
  9. Es sollte vollkommen trocken sein, bevor du etwas damit unternimmst. Schnippe kurz mit deinem Handgelenk, wobei du es an dem zusammengedrückten Ende hältst und bewege so die Luftblase in dem Röhrchen nach oben.
  10. Schneide es mit einer scharfen Schere oder einen spezielle Schere zum Kappen des Röhrchens dort auf, wo sich die Luftblase befindet.
  11. Schlage die Besamungsspritze in ein sauberes, trockenes Papiertuch oder eine schützende Unterlage ein und stecke sie in deine Kleidung nahe an deinem Körper, um sie sicher zu der Kuh zu transportieren und gleichzeitig die Temperatur konstant zu halten.
Methode 3
Methode 3 von 3:

Die künstliche Besamung eines weiblichen Rinds

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  1. Bewege den Schwanz damit er auf deinem linken Vorderarm liegt oder binde ihn so fest, dass er bei dem Prozess der künstlichen Besamung nicht stört. Hebe den Schwanz mit einer Hand (vorzugsweise der rechten) und führe die andere Hand ( die mit einem Handschuh und Gleitmittel versehen ist) sanft in die Kuh ein, um die Fäkalien zu entfernen, die den Prozess des Fühlens und des Einführens der Besamungsspritze in die Vagina der Kuh beeinträchtigen.
  2. Reinige die Scheide mit einem sauberen Papiertuch oder einem Lappen, um den überschüssigen Dung und anderen Schmutz zu entfernen.
  3. Führe sie in einem 30° Winkel in die Scheide der Kuh ein. Auf diese Weise vermeidest du, dass die Spritze in die Harnöffnung von der Blase eindringst.
  4. Mit deiner linken Hand in dem Rektum der Kuh (die seit Beginn dort sein sollte) fühlst du mit den Fingerspitzen durch die Wand von dem Rektum und der Scheide die Positon der Besamungsspritze bis du den Gebärmutterhals fühlst.
  5. Greife den Gebärmutterhals mit der Hand in dem Rektum von der Kuh (als ob du einen Riegel halten würdest, der unter deiner Hand liegt) und halte ihn ruhig, während du den Schaft in und durch den Gebärmutterhals der Kuh führst.
  6. Der Schaft sollte 0,6 bis 1,25 cm in den Uterus hineinreichen.
  7. Überprüfe die Position von dem Samen erneut und stelle sicher, dass du in dem Uterus von der Kuh bist und nicht an einer anderen "blinden Stelle" (siehe die unten aufgeführten Tipps) und spritze die zweite Hälfte vom Inhalt des Röhrchens.
  8. Untersuche, ob du Blut, Infektionen oder eine Rückfluss von dem Samen aus dem Inneren der Scheide feststellen kannst.
  9. Das ist von der Zuchtanlage abhängig, mit der du arbeitest und fange die nächste Kuh ein, die besamt werden muss.
  10. Überprüfe die Temperatur des Wassers in der Thermoskanne erneut, bevor du die oben erklärten Schritte bei der nächsten Kuh wiederholst.

Tipps

  • Die Ausrüstung zum Besamen sollte zu keinem Zeitpunkt mit den Gleitmitteln in Kontakt kommen, weil die meisten Gleitmittel Spermizide sind.
  • Halte das Ende der Pipette immer in einem Winkel von 30° aufrecht und nicht nach unten, damit du nicht in die Blase gelangst.
  • Halte die Ausrüstung zum Besamen immer sauber, warm und trocken.
  • Benutze deine Finger um die Besamungsspritze in der Vagina zu lokalisieren und zu führen. Vermeide die beiden blinden Flecken, wenn du näher an den Gebärmutternhals der Kuh gelangst.
    • Es gibt eine blinde, runde Tasche, die mit dem nach hinten zeigenden Gebärmutterhals verbunden ist. Sie ist 1,25 bis 2,5 cm tief. Diese Tasche umschließt den gesamten kuppelförmigen Bereich des hinteren Gebärmutterhalses.
    • Der Gebärmutterhals ist keine gerade und enge Passage. Sie enthält fingerähnliche Ausformungen, die die Passage krümmen. Die Ausformungen verursachen auch Sackgassen oder blinde Taschen, die jedem, der die künstliche Befruchtung bei Rindern erlernt, Schwierigkeiten bereiten.
  • Der flüssige Stickstoff ist die beste Lösung, um den Samen kühl zu halten und für lange Zeit haltbar zu machen.
  • Nimm nur ein Samenröhrchen auf einmal heraus. Du arbeitest immer nur mit einer Kuh und deshalb ist es das Beste, jede Einheit des Samens individuell zu behandeln.
  • Lasse den Schaft der Besamungsspritze niemals sehr weit über den Gebärmutterhals reichen, weil sonst eine Infektion oder eine Punktion der Gebärmutterwand die Folge sein können.
  • Nimm dir für die Rinderzucht Zeit. Es gibt nichts Schlimmeres als die Eile, um die Dinge zu erledigen. Durch das eilige Arbeiten werden oft viel mehr Fehler verursacht als wenn die Arbeit ruhig und langsam durchgeführt wird.
  • Führe deine behandschuhte Hand mit derselben Vorgehensweise in die Kuh ein, wie sie in dem Artikel "Eine Schwangerschaft bei Kühen und Färsen feststellen" beschrieben wird.

Warnungen

  • Die künstliche Besamung ist viel schwieriger, als es sich anhört. Es können eine Menge Fehler bei der Lokalisierung der Pipette (oder dem Schaft der Besamungsspritze) in dem Gebärmuttertrakt der Kuh gemacht werden, weil sich die Position der Pipette leicht verändern lässt und es unmöglich ist, die Platzierung der Pipette zu überprüfen.
  • Bei Kühen, die von unerfahrenen Technikern künstlich besamt werden, sind niedrigen Aufnahmequoten sehr verbreitet.
  • Achte auf die blinden Stellen, die zuvor in den Tipps erwähnt wurden.

Was du brauchst

  • Einen Behälter, der die Dosen und Kanülen mit dem Samen enthält.
  • Flüssigen Stickstoff
  • Röhrchen mit dem gewünschten Samen
  • Besamungsspritze
  • Papiertücher
  • Eine Schere zum Öffnen der Röhrchen
  • Thermoskanne (vorzugsweise mit einer breiten Öffnung)
  • Gleitmittel
  • Schulterlange Handschuhe
  • Pinzette
  • Dicke Handschuhe

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