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Schlangen können großartige Haustiere sein, wenn man sich ein wenig Zeit nimmt, um mehr über ihre richtige Haltung herauszufinden. Diese Tiere können sogar handzahm werden, sodass du sie regelmäßig halten kannst. Allerdings sind nicht alle Schlangen von Natur aus zahm. Einige von ihnen haben gelernt, aggressiv zu reagieren und andere Schlangen zeigen von Natur aus dieses Verhalten. Aber selbst ein aggressives Tier kann gezähmt werden, wenn du die richtigen Methoden lernst, um mit ihm umzugehen. So hilfst du ihm, sein vorheriges Verhalten umzuprogrammieren, während du es gleichzeitig in einer stressfreien, komfortablen Umgebung hältst.

Teil 1
Teil 1 von 4:

Dich mit deiner Schlange vertraut machen

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  1. Unabhängig davon, ob du ein Jungtier oder eine in Gefangenschaft gezüchtete Schlange hältst, die nur wenig aggressives Verhalten das Erste, was du tun solltest, ist deinem Haustier Zeit zu geben, sich an dich zu gewöhnen. Dies gilt auch dann, wenn dein Tier sehr aggressiv ist. Setze dich in den ersten Wochen, wenn das Reptil bei dir eingezogen ist, vor sein Terrarium. So kann es sich an deinen Geruch gewöhnen. In dieser Zeit solltest du nicht versuchen, dein Haustier anzufassen. [1]
  2. Am Ende der ersten Woche kannst du anfangen, Elemente im Terrarium zu bewegen. Allerdings ist es sehr wichtig, dass du auch zu diesem Zeitpunkt nicht versuchst, deine Schlange zu berühren. Verhalte dich so für eine weitere Woche, sodass dein Tier lernt, dass du ihm nichts Böses willst. Wenn du einfach deine Anwesenheit zeigst, ohne die Schlange zu berühren, wird dies dazu führen, dass dein Tier lernt, dass du keine Gefahr bist. [2]
  3. Wenn dein Tier weiß, dass du keine Gefahr darstellst, kannst du anfangen, es in seinem Gehege zu berühren. Dies tust du, in dem du deine Hand in das Terrarium hältst und du deine Schlange sanft anfasst und vorsichtig bewegst. Du kannst auch ihr Schwanzende anheben. In dieser Weise kannst du für drei bis vier Tage mit deinem Haustier trainieren. [3]
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Teil 2
Teil 2 von 4:

Das aggressive Verhalten deiner Schlange umprogrammieren

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  1. Es ist wahrscheinlich, dass du das aggressive Verhalten deines Haustieres umprogrammieren musst, es sei denn, du hast ein Jungtier oder eine in Gefangenschaft gezüchtete Schlange. In einem ersten Schritt musst du feststellen, welcher Art das aggressive Verhalten deines Haustieres ist. Es gibt zwei verschiedene Arten bei Schlangen, die du umprogrammieren kannst – territoriale beziehungsweise defensive Reaktionen als auch Futterreaktionen.
    • Territoriale Reaktionen sind Instinkt bedingt und kein Indikator für Aggressionen. Schlangen leben in der Angst, dass sie von größeren Raubtieren (was auch Menschen mit einbezieht) gefressen werden könnten. Daher ist diese Reaktion ein Abwehrmechanismus, der durch konstante Zuneigung und Pflege abtrainiert werden kann.
    • Die Fütterungsreaktion ist ein weiteres instinktives und natürliches Verhalten. Schlangen „lernen“ für gewöhnlich, dass sie alles beißen können, was in ihr Gehege kommt. Dies liegt daran, dass das Reptil alles, was in sein Territorium kommt, mit Futter assoziiert. Daher kann es sein, dass du gebissen wirst, wenn du deine Hand in das Gehege hältst, wenn du dieses Verhalten nicht vorher abtrainiert hast. [4]
  2. Einige Schlangenarten sind aggressiver als andere und brauchen daher mehr Training. Wenn du also eine besonders aggressive Art zu Hause hast, dann willst du zum Trainieren einen Schlangenhaken verwenden. Dabei reibst du den Körper des Tieres sanft mit dem Haken oder drückst vorsichtig seinen Kopf nach unten. Du kannst dazu auch ein ähnliches Werkzeug benutzen, wenn du die Schlange aus ihrem Gehege holst. So lässt du dein Haustier wissen, dass es keine Fütterungszeit ist und deshalb kein Grund zum Zubeißen besteht, nur weil etwas in sein Territorium kommt. [5]
    • Wenn dein Tier ängstlich wirkt, wenn du das Terrarium öffnest, verbringe etwas mehr Zeit damit, seinen Körper mit dem Haken zu streicheln, bis sich die Schlange beruhigt hat. Wenn sich dein Haustier beispielsweise zu einem Ball zusammenrollt, seinen Körper flach macht oder in eine Angriffsposition geht, dann reibe seinen Körper, bis sich das Tier ein wenig entspannt hat. [6]
    • Beginne damit, dass du deine Schlange am hinteren Teil ihres Körpers mit dem Haken streichelst und bewege dich dann mit deinem Werkzeug langsam zum Kopf hin. Wenn du mit dem Kopf beginnst, kann das als Gefahr wahrgenommen werden, besonders dann, wenn dein Reptil ängstlich ist. [7]
  3. Der häufigste Grund, warum Menschen gebissen werden, liegt an der Fütterungsreaktion der Schlange, das heißt, das Tier beißt zu, sobald etwas in seinen Käfig kommt. Um dieses Verhalten umzuprogrammieren, höre auf, deine Schlange jede Woche zu füttern. Stattdessen füttere sie nur einmal alle drei Wochen, während du sie gleichzeitig jeden Tag berührst. So trainierst du deiner Schlange ab zu denken, dass alles, was in ihr Territorium kommt, Futter ist.
    • Es kann auch helfen, dein Haustier in einem separaten Behälter zu füttern. So wird es ebenfalls lernen, dass nicht alles Futter ist, was sich in seinem Gehege bewegt. Allerdings solltest du die Schlange nicht nur in dem Behälter füttern, da die aggressive Reaktion des Tieres nur von dem Terrarium zum Behälter transferiert wird.
    • Es ist absolut sicher, deine Schlange nur alle drei Wochen zu füttern. Diese Tiere überleben wochenlang ohne Futter, ohne einen Schaden davonzutragen. [8]
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Teil 3
Teil 3 von 4:

Mit deiner Schlange korrekt umgehen

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  1. Wenn du dich mit deiner Schlange ein wenig vertraut gemacht und du daran gearbeitet hast, ihr aggressives Verhalten abzutrainieren, kannst du damit anfangen, deine Schlange auch außerhalb ihres Terrariums anzufassen. Es ist wichtig, dass du mit deiner Schlange souverän umgehst. Wenn du zögerst oder Angst zeigst, wird dein Tier das spüren und sich dementsprechend verhalten.
    • Es ist eine gute Idee, die Schlangenart, die du halten willst, unter Aufsicht eines langjährigen Besitzers oder Experten handzuhaben, bevor du dir das Tier selber holst. So stellst du sicher, dass du dich mit der Schlange wohlfühlst, wenn du es zu dir holst. [9]
  2. Du solltest deine Hände gründlich waschen, bevor du dein Haustier anfasst. Reptilien haben exzellente sensorische Fähigkeiten. Wenn also auch nur die kleinste Duftnote einer Beute an deiner Hand ist, kann das Tier den Fehler machen, deine Hand für Futter zu halten.
    • Außerdem gilt: Wenn du dir vor dem Umgang mit deiner Schlange die Hände wäschst, minimierst du die Möglichkeit, fremde Bakterien, Parasiten oder Keime in das Gehege zu bringen. [10]
  3. Es ist wichtig, dass du den Körper abstützt, wenn du dein Tier auf die Hand nimmst, sodass es sich wohlfühlt und der Körper nicht belastet wird. Dies gilt sowohl für den Fall, dass du dein Tier mit einem Haken oder mit der Hand aufnimmst. Halte das erste Drittel des Körpers deiner Schlange entweder mit einem Haken oder mit einer Hand, während du die restlichen Zweidrittel des Tierkörpers mit deinen Armen abstützt. [11]
    • Denke an dein „Hakentraining“ bevor du deine Hände in das Gehege hältst. Presse sanft mit dem Haken auf den Schlangenkopf, sodass das Tier weiß, dass jetzt noch nicht Fütterungszeit ist und es nicht zuschlagen muss.
    • Fasse deine Schlange niemals am Endes ihres Schwanzes an, um sie zu heben oder zu bewegen. Dein Tier kann Angst bekommen und es kann außerdem seinen Körper erheblich belasten. [12]
  4. Eine Schlange an ihrem Kopf festzuhalten, kann dazu führen, dass das Tier glaubt, du bist ein Räuber, der es verletzen will. Wenn du also dein Tier auf die Hand nimmst, halte es an seinem Körper und vermeide es es am Kopf zu halten. [13]
  5. Solange du nicht absolut sicher in der Handhabung deines Tieres bist, ist es eine gute Idee, die Schlange mit dem Kopf von deinem Körper entfernt zu halten. So kann sich das Tier an dich sowie die Bewegung deiner Hände und deines Körpers gewöhnen, ohne dass eine Gefahr besteht, dass dies zu einer negativen Erfahrung wird. [14]
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Teil 4
Teil 4 von 4:

Die richtige Umgebung schaffen

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  1. Wenn sich deine Schlange immer noch aggressiv verhält, selbst nachdem du versucht hast, sie an dich zu gewöhnen und ihr dieses Verhalten abzutrainieren, kann es an ihrem Gehege liegen. Denn auch das kann ein Grund sein, warum sich dein Haustier auffällig verhält. Wenn dein Tier sich nicht wohlfühlt, weil es entweder zu kalt oder zu warm ist oder es sich besonders verletzlich beziehungsweise bedroht in seinem Terrarium fühlt, ist es wahrscheinlicher, dass die Schlange zubeißt. Daher ist es sehr wichtig, dass du den richtigen Lebensraum schaffst und diesen instand hältst, sodass du dein Reptil auch zähmen kannst. [15] Um den richtigen Lebensraum für dein Haustier zu schaffen, ist der erste Schritt, das richtige Gehege zu besorgen. Die meisten Schlangen passen in eine der drei folgenden Kategorien, was ihr Terrarium angeht:
    • Strumpfbandnattern und Ringelnattern brauchen ein Terrarium, das 38 bis 76 l fasst.
    • Königsnattern, Rattenschlangen, Dreiecksnattern und weitere Schlangen der Familie der Nattern brauchen ein Terrarium, das 136 bis 250 l fasst.
    • Die Königsboa und Pythons brauchen eventuell ein speziell angefertigtes Gehege, da sie sich in Körpergröße und Länge stark unterscheiden können. [16]
  2. Die meisten tagesaktiven Schlangen brauchen ein helles, weißes Licht während des Tages und sehr gedimmtes Licht in der Nacht. Wenn der Raum, in dem das Schlangenterrarium steht, nicht sonderlich hell ist, musst du eine weiß glühende Lampe über dem Gehege befestigen, sodass deine Tiere genügend Licht bekommen. Allerdings brauchen die Tiere in der Nacht nur sehr wenig Helligkeit. Spezielle Leuchten für nachtaktive Reptilien oder Lampen in dunklen Farben (wie Rot, Blau oder Grün) werden genügend Licht während der Nacht liefern. [17]
    • Wie viel Licht eine Schlange braucht, hängt davon ab, welcher Art sie angehört, finde also genau heraus, was dein Tier braucht. Beispielsweise unterscheiden sich Königspythons von anderen Schlangenarten darin, dass sie nachtaktiv sind und daher brauchen sie auch keine zusätzliche Lichtquelle. Andauernde Deckenbeleuchtung ist für diese nachtaktiven Reptilien besonders stressig. [18]
    • Beleuchten und Wärmen deines Terrariums gehen Hand in Hand, daher solltest du beobachten, wie sich das eine auf das andere auswirken kann.
  3. Damit Schlangen komfortabel leben können, muss ihr Lebensraum die richtige Temperatur haben. Daher brauchst du sowohl eine primäre als auch eine sekundäre Wärmequelle. Der Zweck der primären Wärmequelle ist es, die Temperatur im Terrarium im optimalen Bereich zu halten. Dies wird am besten erzielt, in dem du eine Reihe von Leuchten über dem Gehege anbringst. [19]
    • Die ideale Temperatur für das Gehege einer Schlange hängt von der Art ab, die du hältst. Allerdings mögen die meisten Schlangen Temperaturen zwischen 26 bis 31 Grad Celsius. In der Nacht ist es allerdings besser, wenn die Temperatur im Terrarium 5 bis 20 Grad kälter ist. [20]
    • Um die richtige Temperatur in der Nacht zu erzielen, kannst du ein Wärmepad unter das Terrarium legen, Infrarotstrahler oder ein Nachtlicht verwenden. Diese Utensilien werden alle Wärme spenden, ohne gleichzeitig zu viel Licht abzugeben. [21]
    • Habe mehrere Thermometer in deinem Terrarium, um sicherzugehen, dass du immer die richtige Temperatur in dem Gehege hast.
  4. Reptilien brauchen in ihrem Gehege unterschiedliche Temperaturen, sodass sie sich dort aufhalten können, wo es gerade für sie am komfortabelsten ist. Daher musst du auch eine zweite Wärmequelle im Terrarium anbringen. Dieses Licht sollte nur 25 bis 30 Prozent des Geheges bedecken.
    • Um die sekundäre Wärmequelle zum Einsatz zu bringen, kannst du entweder eine Glühbirne mit 50 bis 75 Watt an einer der Außenseite des Terrariums anbringen. Oder du kannst eine Wärmequelle unter dem Boden anbringen, die nur unter einem Drittel des Geheges liegt.
    • Spezielle Mehrzweck-Spotlampen (sogenannte ”basking lights” im Englischen) eigenen sich ebenfalls hervorragend, um unterschiedliche Wärmespots im Terrarium zu schaffen. Diese Lampen werden außerhalb des Terrariums angebracht und heizen so ein bestimmtes Gebiet des Geheges auf. [22]
    • Es gilt auch hier, unterschiedliche Arten haben ihre eigenen Bedürfnisse, daher solltest du herausfinden, welche Wärmeabstufung für dein Tier geeignet ist. Beispielsweise mag die Königspython eine generelle Raumtemperatur von 25.5 bis 27 °C und eine Stelle zum Sonnen, die ungefähr eine Temperatur von 31 bis 35 Grad Celsius haben sollte. [23]
  5. Es liegt in der Natur dieses Tieres, dass es sich verstecken will. Es tut dies auch, wenn es sich bedroht fühlt. Wenn du deinem Reptil daher kein Versteck anbietest, wird es sich wahrscheinlich verletzlich und bedroht fühlen, was zu aggressiven Verhalten führen kann. [24]
    • Eine Höhle, aus kleinen Felsen gemacht, oder ein sauberes Stück Pappe, unter das deine Schlange kriechen kann, eigenen sich hervorragend als Versteckmöglichkeiten. Du kannst auch Ton oder Blumentöpfe als Verstecke für dein Tier benutzen. [25]
  6. Wie jedes andere Tier braucht auch deine Schlange frisches Wasser. Stelle sicher, dass dein Reptil zu jeder Zeit Zugang zu frischem, sauberem Wasser hat. Du kannst einen Wassernapf ins Terrarium stellen, der allerdings nicht leicht umzustoßen sein sollte. [26]
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Tipps

  • Anforderungen an den Lebensraum können abhängig von der Schlangenart stark variieren, also solltest du immer vorher überprüfen, was dein Haustier braucht, bevor du das Gehege einrichtest.
  • Die meisten Ausstattungselemente für ein Schlangenterrarium findest du in deinem örtlichen Zoofachgeschäft.
  • Versuche, mit deiner Schlange Zeit zu verbringen, wann immer du es kannst: Dadurch wird die Bindung zwischen dir und deinem Tier gestärkt und ihr beiden werdet entspannter miteinander umgehen können.
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Warnungen

  • Fasse deine Schlange nicht an, wenn sie sich häutet. Die meisten Schlangen sind während dieser Zeit viel aggressiver.
  • Selbst wenn du deine Schlange gezähmt hast, ist es wahrscheinlich, dass sie von Zeit zu Zeit Abwehrreaktionen zeigt. Dieses Verhalten beinhaltet u. a. das Absondern von übel riechenden Duftstoffen, im Gehege wüten oder Beißen. Diese Reaktionen sind normalerweise bei kleineren, ungiftigen Reptilien nicht gefährlich und verursachen für gewöhnlich keine schweren Verletzungen.
  • Einige Schlangen, egal wie zahm sie als Jungtiere waren, können als ausgewachsene Tiere gefährlich werden. Sei immer vorsichtig, wenn du ein Tier pflegst, das dich möglicherweise niederkämpfen und verletzen kann.
  • Einige Schlangen werden niemals zahm werden. Wie jedes andere Tier haben auch Reptilien unterschiedliche Charaktereigenschaften und einige mögen den menschlichen Kontakt, während andere ihn nicht ausstehen können.
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