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Eine Trauerrede ist ein Nachruf auf einen Verstorbenen, die üblicherweise bei der Trauerfeier oder Beerdigung gehalten wird. Unter anderem werden vielleicht Reden von Menschen gehalten werden, die die Person als Arbeitskollegen, Klassenkameraden, Nachbarn oder ähnliches kannten. Du solltest dich bei deiner Rede für deinen Opa oder deine Oma auf eure persönliche Beziehung konzentrieren, anstatt zu versuchen, ein ganzes Leben darin unterzubringen. Beerdigungen können für alle diejenigen sehr schwer sein, die den Verstorbenen kannten, aber eine gute, ergreifende und aussagekräftige Trauerrede kann dir und allen anderen helfen, für euch einen versöhnlichen und friedlichen Abschluss zu finden.

Teil 1
Teil 1 von 3:

Plane die Trauerrede

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  1. Du wirst während dieses Prozesses einige Dinge loslassen müssen. Du könntest sicher ganze Tage damit füllen, von deinem Opa oder deiner Oma zu erzählen, aber es wird nicht alles in deiner Rede Platz finden können. Konzentriere dich auf kleine, besondere Momente, die ihr miteinander hattet: Gemeinsame Erlebnisse und Ereignisse, die bezeichnend für die Persönlichkeit deines Großelternteils waren. Schreibe alles auf, was dir einfällt, aber denke nicht, dass du alles unterbringen musst, was am Ende auf dieser Liste steht. Einige Momente gehören tatsächlich vielleicht am besten für immer nur euch beiden. [1]
    • Frage dich, welche Charaktereigenschaften die prägendsten deines lieben Menschen waren. [2]
    • Überlege dir, was genau es war, das deinen Großelternteil so besonders gemacht hat. [3]
    • Wenn dein Oma oder deine Opa besondere Hobbys oder Leidenschaften hatte, erwähne diese. Du musst sie aber nicht in den Mittelpunkt deiner Rede stellen, denn hier geht es in erster Linie um euch beide und eure besondere Beziehung zueinander.
  2. In deiner Rede sollte es darum gehen, was für einen großartigen Großelternteil du verloren hast. Aber das bedeutet nicht, dass du in deiner Rede nicht auch andere Menschen mit einbeziehen kannst. Du könntest zum Beispiel zunächst deine Eltern oder Tanten und Onkel fragen, was ihnen besonders im Gedächtnis geblieben ist. Du kannst auch mit alten Freunden der verstorbenen Person darüber reden, was ihre liebsten Erinnerungen an diese Freundschaft sind. Es kann dir helfen, ein Gefühl dafür zu entwickeln, wie andere Menschen deinen Opa oder deine Oma gesehen haben und über ihn oder sie als Person wussten und dachten, die nicht direkt aus eurer Familie stammen. [4]
    • Wenn du mit anderen über deinen Großelternteil sprichst, frag doch mal nach, wann und wie sie sich zum ersten Mal getroffen haben (falls sie nicht zur Familie gehören), was ihre liebsten Erinnerungen an diesen Menschen sind, und was seine besten Charaktereigenschaften waren. Je nachdem, in welcher Beziehung die beiden standen, kannst du völlig unterschiedliche Antworten erhalten, die sich gravierend von deinen eigenen unterscheiden können. So kannst du in deiner Rede auch darauf eingehen, wie andere deinen Opa oder deine Oma gesehen haben.
  3. Wenn du in deinem Kopf eure gemeinsame Zeit Revue passieren lässt, halte Ausschau nach den Momenten, die irgendwie bezeichnend und charakteristisch für deine Oma oder deinen Opa waren. Hast du nicht auch schon einmal einen Moment erlebt, in dem du dachtest "Das ist meine Oma in Reinform"? Das muss gar kein großer, lebensverändernder Moment gewesen sein. Die bezeichnenden Momente einer Person sind oft ganz kleine Momente, in denen sie etwas sage oder tun, ohne darüber nachzudenken, alltägliche Verhaltensweisen, die zur Persönlichkeit der Person einfach absolut dazugehören. [5]
    • Wenn du deine Erinnerungen aufzuschreiben beginnst, dann konzentriere dich auf kleine Details. Du musst keine große, dramatische Brandrede halten. Erzähle von kleinen Macken und Eigenarten, die deinen Großelternteil zu der Person machten, die er war. [6]
  4. Schreib nicht einfach, dass dein Opa sehr fürsorglich war. Stattdessen solltest du von einer bezeichnenden Erinnerung berichten, in der sich die Fürsorglichkeit deines Opas zeigt, ohne dass du sie benennen musst. Wenn deine Oma unfassbar witzig war, dann sage das nicht einfach. Beschreibe eine konkrete Szene, etwa wie deine Oma jemandem einen Streich gespielt hat oder einen großartigen Witz erzählt hat. Nicht jeder verbindet mit einem Menschen die gleichen Erinnerungen, deshalb sollte deine Rede für andere begreifbar machen, wie eure Beziehung zueinander war, und wie der Verstorbene als Großelternteil war. [7]
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Teil 2
Teil 2 von 3:

Finde den richtigen Ton

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  1. Denke daran, dass du hier kein Comedyprogramm schreiben sollst! Dennoch, eine gute Trauerrede bringt die Leute bei einer Beerdigung auch hier und da zum Lachen, denn das kann eine große Erleichterung sein, wenn man trauert. Mach keinen Slapstick daraus, aber erzähle ruhig die eine oder andere Anekdote und zaubere den Anwesenden ein Schmunzeln aufs Gesicht, wenn sie denken „Das ist so wahr. Genau so war er...“. Oder du erzählst eine kleine Geschichte mit einer unerwarteten Wendung, die deinen Großelternteil treffen charakterisiert. Wie auch immer du deine Trauerrede schreiben willst, vergiss nicht, dass Lachen manchmal die beste Medizin ist. In einer Situation wie dieser muss und sollte es kein Schenkelklopfer sein. Wenn du ab und zu ein Lächeln über das eine oder andere Gesicht huschen siehst, dann hast du alles richtig gemacht. [8]
    • Schreibe keine Witze in die Rede. Es ist immer noch eine Beerdigung. Aber du darfst geschickt einige Anekdoten in deine Rede einbauen, die die Stimmung etwas aufhellen und die Menschen dazu bringen, sich auf ihre schönen Erinnerungen an deinen Großelternteil zu besinnen. [9]
  2. Es ist wichtig, dass der Nachruf die Persönlichkeit des Verstorbenen zum Ausdruck bringt. Wenn dein Opa im Leben meist sehr ernst war, ist eine humorige Rede vielleicht nicht ganz angebracht. Wenn deine Oma sehr religiös war, dann erwähne ruhig, welche große Rolle der Glaube in ihrem Leben gespielt hat. Es gibt keine einzig richtige Lösung, wenn man eine Trauerrede schreibt. Du solltest einfach dein Bestes geben, um in deiner Rede den Geist und die Persönlichkeit deines Großelternteils einzufangen. Was hätte er oder sie dich denn wohl gern sagen gehört? Was ist angemessen? Was ist wichtig, um sein oder ihr Leben in liebevoller Erinnerung zu behalten? [10]
  3. Der erste Entwurf deiner Rede wird sich vielleicht sehr stark mit dir und deinen Gefühlen beschäftigen. Letzten Endes geht es hier aber nicht um dich. Du sollst über die Beziehung sprechen, die du zu deinem Opa oder deiner Oma hattest, aber halte dich nicht zu lange damit auf, über deine Gedanken und Gefühle zu berichten. Jeder weiß, dass du deine Oma oder deinen Opa geliebt hast und sie oder ihn vermissen wirst. Was die Leute hören wollen, ist ein ein liebevoller Tribut an das Leben deines Großelternteils. [11]
    • Lass die Rede vielleicht vor der Trauerfeier von jemandem durchlesen und dir sagen, ob du dich selbst darin ein wenig zu wichtig genommen hast. Die Meinung eines Außenstehenden kann dir aufzeigen, wo du dich mehr auf deinen Großelternteil konzentrieren und dich selbst und deine subjektiven Gefühle etwas zurücknehmen solltest. [12]
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Teil 3
Teil 3 von 3:

Bereite die Trauerrede vor

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  1. Wenn du aus einer großen Familie kommst oder dein Großelternteil viele Freunde und Bekannte hatte, dann kann es sein, dass nicht jeder auf Anhieb weiß, wie eure familiäre Verbindung war. Halte diese Einleitung aber sehr kurz – ein oder zwei kurze Sätze reichen. Du solltest die Leute einfach nur wissen lassen, wer du bist und in welcher Verbindung du zu dem Verstorbenen standest.
  2. Wenn andere Angehörige oder Freunde auch Reden bei der Trauerfeier halten, dann sprich dich mit ihnen kurz ab. Überlegt, wer was sagen will, damit ihr nicht am Ende alle die gleiche Anekdote erzählt. [13]
  3. Wenn mehrere Leute etwas sagen wollen, dann kann es sein, dass du mit deiner Rede in einem bestimmten Zeitrahmen bleiben musst. Selbst wenn es kein ausdrückliches Limit gibt, solltest du nicht endlos ins Schwafeln geraten. Sei respektvoll und rücksichtsvoll und fasse dich einigermaßen kurz. [14]
    • Halte deinen Nachruf nach Möglichkeit unter fünf Minuten, auch wenn dir kein Zeitlimit vorgegeben wurde. Nach etwa fünf Minuten lässt bei vielen Menschen die Konzentrationsfähigkeit nach, und das gilt sicher noch mehr, wenn man gerade mit seiner Trauer zu kämpfen hat. [15]
  4. Du tust deinem Opa oder deiner Oma keinen gefallen, wenn du in seinem oder ihrem Tod einen Sinn zu sehen versuchst. Du kannst auch kein ganzes Leben kontextualisieren. Also erzähle nicht allen, was du über das Leben und den Tod deines Großelternteils denkst. Konzentriere dich darauf, was sein oder ihr Leben besonders und wichtig gemacht hat. Ebenso unnötig ist es, zu erwähnen, wie schwer sich die Lücke füllen lassen wird, die der Verlust eines lieben Menschen aufreißt. Das denkt wahrscheinlich jeder der Anwesenden. Anstatt also Offensichtliches herauszustellen, nutze deine Redezeit für einen liebevollen Tribut an das Leben, das dein Großelternteil gelebt hat. [16]
  5. Jede Rede solle man vorher einige Male geprobt haben, und eine Trauerrede ist hier keine Ausnahme. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass du während deiner Rede wirst weinen müssen – und das ist völlig in Ordnung. Menschen weinen bei Beerdigungen, und besonders traurig ist es, wenn der Verstorbene dir wirklich nahestand und du viele wundervolle Erinnerungen mit ihm verbindest. Versuche eben nur, nicht in unkontrolliertes Schluchzen auszubrechen. Tatsächlich kannst du sich vielleicht sogar ein wenig an die besonders schlimmen Stellen der Rede „gewöhnen“, wenn du sie vorher immer wieder übst. Du kannst dich bereits alleine ein bisschen ausweinen, und auf diese Art ist es bei der Trauerfeier nicht das erste Mal, dass du offen über den Tod deines Opas oder deiner Oma sprechen musst. Hab keine Angst vor deinen Tränen, aber lass ein paar davon einfach schon raus, bevor du vor einer Gruppe von Trauernden redest. [17]
  6. Es ist wichtig, dass du die Rahmenbedingungen vor der eigentlichen Beerdigung kennst. Erkundige dich, wo du sprechen wirst, ob es ein Mikrofon geben wird, wann du dran bist, usw. Das alles ist wichtig, damit du eine gute Rede abliefern kannst. [18] Vergiss auf gar keinen Fall, eine schriftliche Fassung der finalen Version deiner Rede bei dir zu haben, wenn du zur Trauerfeier gehst. Auch wenn du denkst, dass du die Rede bis ins kleinste Detail auswendig kannst, solltest du für den Fall der Fälle einen Spickzettel dabei haben. [19]
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Tipps

  • Fange recht bald an, dir Gedanken zu machen, wenn du gebeten wirst, eine Trauerrede zu schreiben. Du wirst wahrscheinlich nur wenige Tage Zeit haben, und je mehr Zeit du dir nehmen kannst, desto besser wird dein Nachruf werden.
  • Mach dich nicht verrückt, wenn dich jemand bittet, bei der Trauerfeier ein paar Worte zu sagen. Niemand erwartet auf einer Beerdigung einen professionellen Redner. Man wird es zu schätzen wissen und es dir danken, dass du deine persönlichen Erinnerungen mit den anderen Anwesenden teilst, dabei kommt es nicht darauf an, wie gut du sie präsentieren kannst.
  • Wenn du dir mit deiner Rede unsicher bist, kann du dir Hilfe holen, zum Beispiel im Bestattungsinstitut, dass die Bestattung und Trauerfeier organisiert. Bestatter haben in ihrem Beruf schon viele Trauerfeiern miterlebt und haben deshalb viel Erfahrung mit der Gestaltung einer Trauerrede. Gute professionelle Bestatter sind darauf bedacht, einfühlsam mit den Hinterbliebenen umzugehen, du brauchst dir also keine Sorgen zu machen und kannst alle deine Fragen loswerden
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Warnungen

  • Versuche nicht, eine Trauerrede in Gedichtform zu verfassen. Man konzentriert sich dann beim Zuhören zu leicht auf Rhythmus und Reim und hört nicht mehr wirklich zu, was eigentlich gesagt wird.
  • Eine Beerdigung ist nicht der richtige Rahmen, um irgendetwas über deinen Großelternteil richtig zu stellen oder familiäre Probleme zu lösen. Sei einfach freundlich und halte einen möglichst liebevollen Nachruf.
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