PDF herunterladen PDF herunterladen

Eine Totenwache kann wie eine Beerdigung oder ähnliche Trauerfeier eine unangenehme Erfahrung sein. Dieses Gefühl kann sogar dadurch verstärkt werden, wenn du den Verstobenen nicht kanntest. Vielleicht war er ein entfernter Verwandter oder ein Freund deiner Eltern, den du nie kennengelernt hast. Oder du kennst nur die Hinterbliebenen und willst nur deine Anteilnahme ausdrücken. Was eine Totenwache beinhaltet und wie sie abläuft, kann stark variieren. Generell kann aber jeder an dieser Art von Trauerfeier teilnehmen, um an den Verstorbenen zu gedenken oder dein Beileid zu bekunden. Wenn du die Totenwache taktvoll, rücksichtsvoll und anteilnehmend besuchen kannst, dann wird dein Verhalten auch angemessen sein.

Methode 1
Methode 1 von 3:

Deine Anteilnahme bekunden und deine Unterstützung anbieten

PDF herunterladen
  1. Die Karte kannst du im Schreibwarenladen oder in einem ähnlichen Geschäft kaufen. Du kannst auch eine Blanko-Karte verwenden, um deine Anteilnahme in schriftlicher Form auszudrücken. Das Wichtigste ist, was du in die Karte schreibst. Selbst wenn du den Verstorbenen nur ein wenig gekannt hast, schreibe eine persönliche Nachricht, in der du eine schöne Anekdote teilst. Ansonsten bringe nur deine Anteilnahme zum Ausdruck. [1]
    • Schreibe eine ehrliche Nachricht, die nicht unpersönlich ist: „Mein aufrichtiges Mitgefühl gilt euch. Ich habe Klaus zwar nur einmal getroffen, aber ich weiß, wie gerne Mark (mein Arbeitskollege und Freund) und die restliche Familie ihn hatte. In Gedanken bei Euch und dem Verstorbenen, in herzlichster Anteilnahme, Clara Schmidt.“
  2. Lese die Traueranzeige entweder in der Zeitung oder online. Du kannst auch ein Familienmitglied fragen, das du gut kennst. Abhängig davon, was die Familie sich wünscht, kannst du Blumen mitbringen oder an eine gemeinnützige Organisation (ein Hospiz oder Ähnliches) spenden. Obwohl so eine Art Geschenk nicht erforderlich ist, ist es eine schöne Geste, die die Hinterbliebenen zu schätzen wissen. [2]
    • Du kannst beispielsweise auch fragen, ob du Essen zur Totenwache bringen sollst (beziehungsweise vorher oder nachher), sodass sich die Trauernden nicht darum kümmern müssen. Du kannst auch anbieten, bei organisatorischen und anderen nützlichen Dingen zu helfen, wie zum Beispiel dem Aufräumen nach der Totenwache.
  3. Abhängig davon, welcher Art die Totenwache ist, kann es sein, dass der Verstorbene in einem offenen Sarg aufgebahrt ist. Wenn dies der Fall ist, wirst du zunächst dem Toten die Ehre erweisen und dich den anderen Trauernden, die in einer Reihe stehen, anschließen. Halte dich zurück, sei aber nicht zu trübsinnig. Du kannst mit den anderen Anwesenden reden, die in deiner Nähe sind, da dies ein zentrales Elemente der Totenwache ist. [3]
    • Eine schlichte Unterhaltung ist in Ordnung: „Hallo, ich bin Clara. Ich arbeite mit Klaus’ Enkel Mark. Ich kannte Klaus leider nicht gut, aber Mark hat mir erzählt, was für ein liebevoller und lustiger Mensch Klaus war.“
  4. Wenn du möchtest, kannst du dich vor dem Sarg hinknien, um zu beten. Es ist auch völlig okay, kurz vor dem Leichnam zu verweilen und dann die Hinterbliebenen zu begrüßen. [4]
    • Selbst wenn du den Toten nicht kanntest, zeige dich respektvoll, und denke an den Verlust, den die Verbliebenen erlitten haben.
    • Wenn du dich dem Sarg näherst, gibt es oft eine Möglichkeit, um deine Beileidskarte oder dein Kondolenzgeschenk abzulegen. Wenn du diese Dinge mitgebracht hast, dann lege sie zu den anderen Beileidskarten.
  5. Diese Trauerfeiern können atmosphärisch sehr unterschiedlich sein. Einige werden relativ positiv sein, da schöne und lustige Erinnerungen über den Verstorbenen geteilt werden. Andere Totenwachen werden getragener sein. Versuche also, die Atmosphäre zu verstehen, bevor du dich mit anderen Trauergästen und der Familie des Toten unterhältst. [5]
    • Interpretiere die Signale der Menschen, die du kennst, besonders dann, wenn sie den Verstorbenen gut kannten. Wenn deine Bekannten lächeln und lachen, dann kannst du es unbesorgt auch tun (sei aber respektvoll). Wenn sie aber weinen, dann sei ihnen eine emotionale Stütze.
  6. Wenn du mit der engen Familie sprichst, dann stelle dich unter Umständen vor. Fasse dich kurz, sei mitfühlend und drücke deine Anteilnahme aus. Wenn du nicht weißt, was du sagen sollst, vermeide Banalitäten. Du kannst beispielsweise einfach eine Umarmung anbieten oder sagen, dass du eine Schulter zum Anlehnen sein kannst, sollte diese benötigt werden. [6]
    • Vermeide Sätze wie „Das ist für alle besser“, „Er ist jetzt an einem besseren Ort“, „Ich weiß, wie du dich fühlst“, „Wenigstens hat er keine Schmerzen mehr“, „Nur die Besten sterben jung“ oder „Mit der Zeit wird es leichter werden“. Sage den Trauernden nicht, was sie zu fühlen haben, stattdessen teile eine schöne Erinnerung an den Verstorbenen (wenn du ihn kanntest) oder biete nur deine Unterstützung an.
    • Sage stattdessen etwas Schlichtes, aber Mitfühlendes: „Ich bin froh, dass heute hier sein zu können. Eurer Verlust tut mir schrecklich leid.“
  7. Totenwachen wie Beerdigungen sind für die Lebenden und nicht die Toten. Obwohl Trauernde manchmal ruhig und nachdenklich sind, wollen viele auch über den Verstorbenen sprechen. Forciere das Gespräch nicht, aber wenn die Trauernden reden möchten, dann höre zu und sei aufmerksam. [7]
    • Dies gilt besonders, wenn du den Verstorbenen nicht gut kanntest und nicht viele Erinnerungen teilen kannst. Dann ist es deine Aufgabe, ein guter Zuhörer zu sein und eventuell eine Schulter zum Ausweinen anzubieten.
  8. Wenn du der engen Familie dein Beileid bekundet hast, kannst du nach Freunden oder Bekannten Ausschau halten. Selbst wenn du niemanden kennst, kannst du dich vorstellen und ein wenig Plaudern. Rede nett über den Verstorbenen (gerade wenn du ihn kanntest) oder höre nur den Geschichten zu und lächle aufmerksam. [8]
    • Es kann Bilder oder eine Bildergalerie des Verstorbenen geben, die ihn zu Lebzeiten zeigt. Du kannst dir diese mit den anderen Anwesenden ansehen und sagen: „Hey, daran kann ich mich noch erinnern“ oder „Klaus war immer so lustig gewesen“ oder „Ich werde die regelmäßigen Treffen bei Emil vermissen, wo wir uns alle die Bundesliga am Samstag angesehen haben“. Totenwachen dienen der Erinnerung der schönen Zeit, die man mit dem Verstorbenen hatte.
    • Eventuell wirst du gefragt, in welchem Verhältnis du zu dem Verstorbenen standest. Halte deine Antwort kurz: „Wir haben beide bei einer gemeinnützigen Organisation geholfen. Er hat sich immer für andere eingesetzt.“
    Werbeanzeige
Methode 2
Methode 2 von 3:

Das respektvolle Ankommen und Verlassen

PDF herunterladen
  1. Du musst nicht Schwarz tragen, aber du solltest auch nicht in deinem buntesten Sommerkleid erscheinen. Schwarz, Grau- und Brauntöne, dunkle und gedeckte Farben sind alle angemessen. In Hinblick auf das Outfit solltest du daran denken, was du auf einer Hochzeit tragen würdest, allerdings in wesentlich unauffälligeren Farben. Deine Kleidung sollte sauber, gebügelt und schlicht sein. Trage keine Turnschuhe, Sandalen oder sehr hohe High Heels. Die gleichen Regeln gelten auch für Kinder. [9]
    • Wie bei Hochzeiten gilt, dass du die Aufmerksamkeit nicht auf dich ziehen willst, indem du ein außergewöhnliches, schrilles Outfit anziehst. Vermeide Neonfarben, helle Rottöne, Gelb und Orange. Trage auch keine Kleidung mit auffälligen Mustern, wie zum Beispiel Blumenmuster oder Kirschblüten.
    • Es ist auch unangebracht, in Straßenkleidung zu kommen oder Jeans zu tragen.
  2. Eine Totenwache zieht sich für gewöhnlich über mehrere Stunden, sodass jeder die Gelegenheit hat, von dem toten Abschied zu nehmen. Nur die engsten Familienmitglieder und Freunde bleiben die ganze Zeit anwesend, daher brauchst du nicht viele Stunden bei einer Totenwache zu verweilen. Es wäre aber auch unhöflich zu erscheinen und dann gleich zum nächsten Termin hetzen zu wollen. [10]
    • Wenn du zur Totenwache gehst, um einen Arbeitskollegen oder trauernden Freund zu unterstützen, dann denke darüber nach (oder frage einfach), wann er dich am meisten brauchen wird. Du kannst anbieten, vorher bei der Organisation der Totenwachen oder beim Aufräumen zu helfen.
  3. Normalerweise sind Totenwachen nicht so trübsinnig wie Beerdigungen, das heißt aber nicht, dass du mit einem Lächeln erscheinen und mit einem fröhlichen „Tag auch“ in die Runde grüßen solltest. Halte dich bei deinem Erscheinen zurück und zeige dich respektvoll und mitfühlend. Schalte dein Handy zuvor aus oder stelle es auf leise, um niemanden zu stören. Dann grüße denjenigen, der dir die Tür öffnet, und sage „Hallo“ all denen, die dich grüßen. [11]
    • Das Ziel ist es, unauffällig zu sein. Du willst, dass dich die Trauernden von selbst bemerken, statt durch deine Worte oder dein Verhalten auf dich aufmerksam zu machen.
  4. Auf einigen Totenwachen gibt es ein Gästebuch. Wenn es eins gibt, dann wird es beim Eingang ausliegen. Nimm dir einen Moment Zeit, um dort eine Nachricht zu hinterlassen. Wenn du nicht viele Leute kennst, dann schreibe auch hinzu, in welcher Verbindung du zu dem Verstorbenen oder den Hinterbliebenen stehst. [12]
  5. Wenn du genügend Zeit mit den Anwesenden verbracht hast, kannst du dich unauffällig verabschieden. Sage einem der Hinterbliebenen, dass du gehst, es sei denn, es ist im Moment unangebracht. Drücke zum letzten Mal deine Anteilnahme aus oder sage nur höflich auf Wiedersehen. [13]
    • Du kannst beispielsweise sagen „Es war eine Bereicherung, Klaus gekannt zu haben. Ich wollte noch einmal sagen, wie sehr mir euer Verlust leidtut. Bitte meldet euch, wenn ich etwas für euch tun kann. Auf Wiedersehen.“
    • Wenn es sich richtig anfühlt, kannst du auch noch einmal zum Sarg gehen und dich von dem Toten ein letztes Mal verabschieden.
    Werbeanzeige
Methode 3
Methode 3 von 3:

Entscheiden, ob du wirklich die Totenwache besuchen solltest

PDF herunterladen
  1. Diese Trauerfeiern können normalerweise von allen besucht werden, die den Verstorbenen kannten. Halte Ausschau nach einer Traueranzeige oder frage jemanden, den du gut kennst, nach den Details der Totenwache. [14]
    • Totenwachen variieren je nach Tradition. Einige sind private Trauerfeiern, andere haben den Charakter eines großen Fests. Wenn du dir nicht sicher bist, dann frage jemanden, den du kennst.
  2. Wird jemand für einen kurzen Moment lächeln, wenn man dich dort sieht? Wird man gerne mit dir Erinnerungen teilen? Denke nicht, dass es respektlos ist, an einer Totenwache teilzunehmen, wenn du den Verstorbenen nicht gut kanntest. Stattdessen geht es um das Gegenteil: Du zeigst Respekt, indem du deine Anteilnahme zum Ausdruck bringst. [15]
  3. Wenn es zwischen euch ein Zerwürfnis gab, das nicht bereinigt wurde oder du glaubst, dass deine Anwesenheit nur zu Missmut jeglicher Art führen wird, dann ist es das Beste, wenn du nicht zur Totenwache gehst. Du zeigt kein Respekt gegenüber dem Toten, wenn du seine Hinterbliebenen verletzt. Stattdessen gedenke dem Toten alleine auf deine eigene Art und Weise. [16]
    • Wenn du dir nicht sicher bist, dann sprich mit einem Familienmitglied des Verstorbenen, das du gut kennst.
    Werbeanzeige

Tipps

  • Denke daran, dass Totenwachen für gewöhnlich der Erinnerung an den Toten dienen. Dabei sollen die schönen Geschichten miteinander ausgetauscht werden, um dem Verstorbenen zu gedenken.
  • Bei einer Beerdigung steht in erster Linie die Trauer um den Verstorbenen im Vordergrund. Dies sollte auf eine angemessene Art getan werden. Es ist aber auch in Ordnung, bei einer Totenwache zu weinen. Wahrscheinlich wirst du nicht der einzige Anwesende sein, der weint.
Werbeanzeige

Warnungen

  • Es ist geschmacklos, schlecht über den Verstorbenen zu sprechen. Das kann die Trauernden verletzen und Spannungen unter den anwesenden Trauergästen schaffen.
Werbeanzeige

Über dieses wikiHow

Diese Seite wurde bisher 1.793 mal abgerufen.

War dieser Artikel hilfreich?

Werbeanzeige