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Die menschliche Sexualität ist außerordentlich kompliziert. Während sich manche Leute bereits in jungen Jahren über ihre sexuelle Identität im Klaren sind, kann dies für andere ein lebenslanger Prozess sein. Es ist natürlich, Fragen zu deiner eigenen sexuellen Orientierung zu haben. Wenn du dir nicht sicher bist, ob du heterosexuell bist (d.h. dich zum anderen Geschlecht hingezogen fühlst) oder nicht, dann kann es dir helfen, deine Gefühle zu ergründen, mit einem Menschen, dem du vertrauen kannst, zu sprechen (z.B. einem Lehrer, Therapeuten, Familienmitglied oder Freund) und dich selbst über die Aspekte der verschiedenen sexuellen Orientierungen und Identitäten zu informieren.

Methode 1
Methode 1 von 3:

Deine Gefühle ergründen

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  1. Denke immer daran, dass es lange dauern kann, bis du deine sexuelle Identität gefunden hast, und dass sich deine Gefühle mit der Zeit auch noch verändern können. Es gibt keinen Grund, dir übereilt einen Stempel aufzudrücken. Entspanne dich einfach, lasse zu, dass sich deine Gefühle natürlich entwickeln, und denke über deine Gefühle nach, ohne dir ein Urteil zu bilden. [1]
  2. Selbst wenn du noch keine Liebesbeziehung oder sexuellen Kontakt mit einer anderen Person hattest, könntest du dich trotzdem sexuell oder emotional zu anderen hingezogen fühlen. Denke über die Menschen nach, zu denen du dich hingezogen gefühlt hast, ganz egal, ob es sich hierbei um Menschen handelt, die du persönlich kennst, um Prominente oder gar fiktive Figuren. [2]
    • Wenn du feststellst, dass alle oder die meisten Personen, zu denen du dich bisher hingezogen gefühlt hast, dem anderen Geschlecht angehören, dann ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass du heterosexuell bist.
  3. Denke über deine engen Beziehungen zu anderen Menschen nach, wobei es egal ist, ob es sich um rein platonische bzw. freundschaftliche, sexuelle oder Liebesbeziehungen handelt. Nimm dir einen Moment Zeit, um dich selbst zu fragen, wie du dich in diesen Beziehungen fühlst, ohne über deine Gefühle zu urteilen oder sie zu stark zu analysieren. Erwäge, in welchen Beziehungen du dich am wohlsten gefühlt hast (d.h. geborgen, erfüllt und glücklich). [3]
    • Empfindest du romantische oder sexuelle Gefühle für enge Freunde des anderen Geschlechts? Wenn ja, dann frage dich, wie es sich für dich anfühlen würde, mit diesen Menschen auszugehen.
    • Welche Gefühle hast du zu jedweden romantischen oder sexuellen Erlebnissen mit Angehörigen des anderen Geschlechts oder mit Angehörigen deines Geschlechts, sofern du sie denn hattest? Haben sie dir gefallen oder haben sie dir Erfüllung gegeben? Merke dir, in welchen Beziehungen du dich am besten gefühlt hast, und frage dich selbst, ob das Geschlecht der anderen Person zu diesem Gefühl beigetragen haben könnte.
  4. Stelle dir dich selbst in romantischen oder sexuellen Situationen mit Personen des anderen Geschlechts vor. Lasse dich von deiner Fantasie führen, ohne zu viel darüber nachzudenken oder dich selbst zu verurteilen. Überlege dann, wie du dich beim Vorstellen dieser Situationen gefühlt hast. [4]
    • Wenn dir überwiegend die Vorstellung gefällt, mit Personen des anderen Geschlechts zusammen zu sein, dann bist du wahrscheinlich heterosexuell.
    • Wenn du dich glücklich und erregt fühlst, wenn du dich in Beziehungen oder Situationen mit dem anderen Geschlecht hineindenkst, dann kann dies ebenfalls darauf hinweisen, dass du heterosexuell bist.
  5. Die sexuelle Orientierung ist nicht schwarz oder weiß. Du könntest heterosexuell, homosexuell (schwul/lesbisch) oder etwas dazwischen sein (bisexuell oder bi-neugierig). [5] Manche Menschen bezeichnen sich selbst als heterosexuell, selbst wenn sie sich hin und wieder zu Menschen des gleichen Geschlechts hingezogen fühlen (oder gar Beziehungen zu ihnen hatten). Andere Menschen hingegen bezeichnen sich als homosexuell, selbst wenn sie sich bereits dem anderen Geschlecht hingezogen gefühlt haben oder heterosexuelle Beziehungen führten. Es gibt aber auch Menschen, die gar kein Interesse an sexuellen und Liebesbeziehungen haben, egal mit welchem Geschlecht. Diese Menschen könnten sich als asexuell oder aromantisch bezeichnen. [6] Das Wichtigste hierbei ist aber immer, wie du selbst über dich denkst. [7]
    • Versuche, den folgenden Satz aufzuschreiben oder laut zu dir selbst zu sagen: „Ich bin heterosexuell.“ Wie fühlt es sich an, dich selbst so zu bezeichnen? Fühlt du dich gut damit?
Methode 2
Methode 2 von 3:

Darüber sprechen

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  1. Manchmal hilft es, wenn man mit jemandem über diese Dinge spricht, der vielleicht in der gleichen Situation ist und sich die gleichen Fragen stellt. Vertraue einem engen Freund deine Fragen an und frage ihn nach seinen eigenen Erfahrungen, sofern er darüber sprechen mag.
    • Wenn du weißt, dass es deinem Freund recht ist, über seine eigene Sexualität zu sprechen, dann versuche, ihm folgende Fragen zu stellen: „Wann hast du das erste Mal erkannt, dass du hetero-/homo-/bisexuell bist, und woran hast du es erkannt?“
  2. Suche nach einem gemäßigten Forum, in dem du mit anderen Menschen sprechen kannst (anonym, wenn es dir lieber ist), die ebenfalls Antworten auf Fragen zu ihrer Sexualität suchen. Wenn du dich in die Diskussion lieber nicht einbringen möchtest, kann es dir helfen, einfach zu lesen, was andere zu dem Thema schreiben. Du könntest es auf Foren wie diesem versuchen: Jugendberatung
  3. Wenn dich die Fragen zu deiner sexuellen Identität stark beunruhigen und stressen, dann erwäge, dir einen Termin bei einem Therapeuten zu holen (einem Psychologen, Jugendarbeiter oder Lebensberater). Diese Leute können dir vielleicht dabei helfen, deine Sexualität besser zu verstehen, oder dich an andere Stellen verweisen, die dir helfen können. [8]
Methode 3
Methode 3 von 3:

Dich selbst informieren

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  1. Dies kann eine großartige Methode sein, um deine eigene Sexualität besser zu verstehen. Wenn du ein Jugendlicher oder junger Erwachsener bist, der nach Antworten sucht, dann könntest du eines dieser Bücher ausprobieren:
    • „Gemischte Gefühle: Ein Lesebuch zur sexuellen Orientierung“ (2000) von Joachim Braun und Beate Martin
    • „Sexuelle Orientierungen: Weg vom Denken in Schubladen“ (2009) von Nora Heine (Hg) und Meike Watzlawik (Hg)
  2. Organisationen, die sich Studien über die menschliche Sexualität und über sexuelle Gesundheit und Fortpflanzungsmedizin widmen, bieten auf ihren Internetseiten oft gratis Infomaterial zu den Themen. Schaue dir eine der folgenden Internetseiten an, um mehr über sexuelle Orientierung zu erfahren:
    • Kinsey Confidential: Diese Seite ist Partner des Kinsey Institute , einer US-amerikanischen Organisation, die sich der Forschung der menschlichen Sexualität widmet. Du findest dort professionelle Antworten auf Fragen zur Sexualität und kannst anonym eigene Fragen stellen (leider nur auf Englisch).
    • THW : Auf der Seite des Technischen Hilfswerks findest du eine Erläuterung der unterschiedlichen sexuellen Orientierungen und Identitäten.
    • VLSP : Der Verband für lesbische, Schwule, bisexuelle, trans-, intersexuelle und schwule Menschen in der Psychologie (VSLP) bietet auf seiner Seite umfangreiche Informationen zur sexuellen Orientierung.
  3. Wenn du noch nicht volljährig bist, benötigst du für Kurse außerhalb deiner Schule wahrscheinlich die Erlaubnis eines Erziehungsberechtigten. Es gibt an manchen Universitäten Seminare zu dem Thema, an denen du vielleicht als Gast teilnehmen darfst. Vielleicht findest du aber auch kostenlose oder günstige Onlinekurse über sexuelle Identität. Beispielsweise kannst du dir das Material für den Onlinekurs des Massachusetts Institute of Technology über sexuelle und Geschlechtsidentität hier anschauen (nur auf Englisch).

Tipps

  • Mache dir keine Sorgen, wenn du dir nicht sofort sicher bist. Deine Sexualität zu verstehen kann eine lebenslange Reise sein.
  • Vergiss nicht, dass nur du selbst deine sexuelle Identität bestimmen kannst. Lasse dich nicht von anderen in eine Schublade stecken oder in eine Richtung drängen, in der du dich nicht wohlfühlst.

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