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Wenn wir an Gedichte denken, dann fällt uns zuerst ein, dass sie sich reimen sollten. Es gibt jedoch verschiedene Stilarten in der Lyrik und jeder Stil hat seine Besonderheiten. Das Akrostichon (auf deutsch: Leistenvers) ist ein Gedicht, das sich nicht unbedingt reimen muss. In diesem Artikel erfährst du, was ein Akrostichon ist und wie man ein Gutes schreibt.

Teil 1
Teil 1 von 2:

Vorbereitungen für dein Akrostichon

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  1. Am Computer oder mit Papier und Bleistift? Beide Methoden haben ihre Vor- und Nachteile. Wenn du dir nicht sicher bist, probiere beide aus, um herauszufinden, welche dir mehr liegt.
    • Am Computer kannst du einfacher löschen und edieren, Fehler korrigieren oder auch verschiedene Entwürfe speichern.
    • Mit Papier und Bleistift arbeitet man langsamer und denkt darüber nach, was man schreibt. Es gibt sogar Studien, in denen nachgewiesen wird, dass das Schreiben mit der Hand das Gedächtnis stärkt. [1]
  2. Obwohl sich das Akrostichon vielleicht kompliziert anhört, ist es im Grunde einfach. Man muss sich lediglich merken, dass der erste Buchstabe jeder Zeile vertikal gelesen das Thema des Gedichts nennt. Das Thema kann oft ein einziges Wort sein, aber unter Umständen auch mehr. Hier ist ein Beispiel eines Akrostichons über die Sonne.
    • Bedenke, dass das Wort, welches du wählst, den ersten Buchstaben jeder Zeile bestimmt und daher auch die Länge deines Gedichts. Such dir ein Wort, das etwa so lang ist wie das Akrostichon, das du schreiben willst.
    • Wenn dein Wort zu kurz oder zu lang ist, kannst du in einem Thesaurus nach Synonymen schauen. Wenn “Liebe” z.B. zu kurz ist, könntest du es mit “Freundschaft”, “Verehrung”, “Zuneigung” oder “Zärtlichkeit” versuchen.
    • Es ist auch möglich mehrere Wörter als Thema zu wählen, wenn du magst. Dies ist eine einfache Möglichkeit, ein längeres Gedicht zu verfassen.
  3. [2] Worüber möchtest du schreiben? Wähle ein Thema, zu dem du etwas zu sagen hast und das dir liegt, so dass du in Bildern und origineller Sprache schreiben kannst. Hier sind ein paar Vorschläge zur Ideenfindung:
    • Leg ein Notizheft an, in dem du die Themen festhältst, über die du schreiben willst.
    • Erstelle Listen der Eigenschaften des Gegenstandes, über den du schreiben willst [3] Zum Beispiel: die Persönlichkeit deiner Mutter, ihr Aussehen, deine liebste Erinnerung an sie, wie ihre Stimme klingt, wie ihr Parfum riecht, usw.
    • Geh spazieren und halte in deinem Notizheft fest, was du unterwegs siehst.
    • Lass dich von einem Kunstgegenstand inspirieren. Was fühlst du, wenn du dein Lieblingslied hörst oder ein Lieblingsbild anschaust?
    • Schreib über dich selbst! Wen kennst du besser als dich selber?
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Teil 2
Teil 2 von 2:

Das Akrostichon schreiben

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  1. Da jede Zeile mit einem Buchstaben des Themenwortes beginnen wird, solltest du immer so anfangen. Jetzt kannst du dir das Gedicht bildlich vorstellen und im Kopf anfangen, die Zeilen auszufüllen.
    • Gewöhnlich wird der erste Buchstabe jeder Zeile groß geschrieben, so dass das Wort leichter zu erkennen ist. [4]
  2. [5] Du brauchst nicht mit der ersten Zeile anzufangen. Schau dir deine Buchstaben an. Welches ist die interessanteste Zeile, die dir einfällt und mit einem der Buchstaben beginnt? Wenn du mit dieser Zeile beginnst, hast du bereits eine Zeile, die dir wirklich gefällt!
    • Die Zeilen können in sich abgeschlossen sein, d.h. sie werden entweder durch Zeichensetzung oder eine logische grammatische Zäsur beendet. [6]
    • Du darfst jedoch auch Zeilensprünge verwenden, d.h. deine Zeilen enden lassen, wo du sie enden lassen willst, ohne Rücksicht auf Zeichensetzung oder Grammatik. [7]
  3. [8] Sinnliche Bilder beziehen sich auf unsere fünf Sinne: Sehen, Hören, Tasten, Schmecken und Riechen. Die Leser des Gedichts werden ein abstraktes Thema wie “Liebe” oder “Hoffnung” besser verstehen, wenn sie bestimmte Aspekte sinnlich wahrnehmen können. [9]
    • Statt z.B. zu sagen, dass du deine Mutter liebst, kannst du schreiben, wie sehr du den Zwiebelgeruch magst, der an ihr haftet, wenn sie das Abendessen fertig gekocht hat.
  4. Ein Gleichnis gebraucht das Wort “wie” oder “so wie”: So rot wie eine Rose. [10] Eine Metapher ist ebenfalls ein Vergleich, doch anstatt das Wörtchen “wie” zu benutzen, geht sie einen Schritt weiter und setzt ein Gleichheitszeichen zwischen den beiden Dingen, die verglichen werden: die Wolken sind Wattebäusche am Himmel. [11]
  5. Meide Klischees (Ausdrücke, die so gängig geworden sind, dass sie jeder kennt). [12] Beispiele hierfür sind “so rot wie eine Rose” oder der Vergleich von Wolken mit Watte. Sei so kreativ wie möglich! Denk dir Beschreibungen, Bilder und Gleichnisse aus, die du noch nie gehört hast.
  6. Wenn du jede Zeile deines Akrostichons ausgefüllt hast, heisst das noch nicht, dass es fertig ist! Lies dir deine erste Version selbst vor und überleg dir, wie du das Gedicht verbessern kannst.
    • Lass abstrakte Sprache konkret werden. [13] Abstrakte Sprache wie “Hoffnung” und “Liebe” mag sich gut anhören, doch sie sagt weit weniger aus, als eine Sprache, die man in sinnlichen Bildern wahrnehmen kann.
    • Arbeite an deiner Wortwahl. Markiere jedes Wort, das interessanter ausgedrückt werden könnte. Schau nach Synonymen im Thesaurus, damit die Sprache den Leser anspringt; doch wähle ein Wort nicht nur weil es lang ist.
    • Bleib beim Thema. Jede Zeile des Gedichts sollte etwas zum Thema beitragen.
  7. Nachdem du das Gedicht so interessant und kreativ wie möglich geschrieben hast, ist es wichtig, nach grammatikalischen Fehlern zu sehen. Wenn deine Leser das Gedicht verstehen sollen, darf es keine verwirrenden oder umständlichen Ausdrücke enthalten. Dies sollte immer der letzte Schritt sein.
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Tipps

  • Sei kreativ! Ein Akrostichon muss sich nicht reimen, doch du kannst trotzdem einen Reim einbauen.
  • Synonymwörterbücher und Vokabellisten sind hilfreich, wenn dir das Wort fehlt, welches deine Gefühle ausdrückt oder wenn du ein Wort ändern willst und nicht weisst wie.
  • Wenn dir nichts einfälIt oder die Inspiration ausbleibt, beginne mit einem ganz kurzen Titel.
  • Wenn du mit Papier und Bleistift arbeitest, kannst du den ersten Buchstaben jeder Zeile mit Buntstift nachzeichnen, damit das Thema heraussticht.
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