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Sich um eine Schildkröte zu kümmern, kann eine sehr erfüllende und entspannende Erfahrung sein. Allerdings solltest du die Verantwortung, die dies mit sich trägt, nicht auf die leichte Schulter nehmen und die Behausung deines neuen, schwimmenden Freundes artgerecht einrichten. Eine gute Schildkrötenbehausung sollte sowohl Nass- als auch Trockenbereiche haben und ihr Inneres muss mithilfe ordentlicher Beleuchtung und des richtigen Filtersystems instand gehalten werden.

Methode 1
Methode 1 von 2:

Teil 1: Der grundlegende Aufbau

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  1. [1] Deine Schildkröte braucht ein gläsernes Aquarium, das um die 40 bis 60 l Wasser auf alle 2,5 cm deiner Schildkröte halten kann.
    • Wenn deine Schildkröte noch nicht ausgewachsen ist, dann sollten die Maße des Aquariums auf die durchschnittliche Größe einer ausgewachsenen Schildkröte ihrer Art angepasst sein.
    • Verwende kein Terrarium für an Land lebende Reptilien. Seine Glaswände wären zu dünn und könnten durch den Druck des Wassers zerbersten. Glas, das für Schildkrötenbehausungen benutzt wird, sollte eine Stärke von mindestens 10 mm haben.
    • Hast du mehr als eine Schildkröte, dann richte dich zuerst nach den oben angegebenen Maßen und gib für jede zusätzliche Schildkröte die Hälfte deiner ermittelten Maße hinzu. So solltest du am Ende eine angemessene Größe für ihr Aquarium berechnet haben.
    • Bedenke, dass das Aquarium tiefer sein sollte, als es breit ist, da deine Schildkröte sonst möglicherweise nicht ausreichend Platz hätte, um sich auf den Bauch zu drehen, wenn sie sich aus Versehen auf den Panzer gelegt hat.
    • Für die meisten Schildkröten gilt, dass das Aquarium drei- bis viermal so lang sein sollte wie die Schildkröte selbst. Die Breite sollte der doppelten Körperlänge deiner Schildkröte entsprechen. Außerdem sollte es eineinhalb bis zweimal so hoch sein, wie deine Schildkröte lang ist. Dabei musst du jedoch darauf achten, dass seine Höhe gute 30 cm über dem höchsten Punkt, den deine Schildkröte erreichen kann, wenn sie sich im Aquarium befindet, liegt, damit sie nicht herausklettern kann.
  2. Du kannst eine Lampe nehmen, die sich an die Behausung deiner Schildkröte klemmen lässt, oder dich für eine Freistehende, die sich von oben aus auf den Aquariumboden richten lässt, entscheiden.
    • Das Licht sollte den Bereich der Behausung beleuchten, den du fürs Sonnenbaden auserkoren hast.
    • Schildkröten, die sowohl an Land als auch im Wasser leben, brauchen ein Vollspektrumlicht, daher solltest du Lampen mit UVA- und UVB-Glühbirnen verwenden. UVB-Strahlen stimulieren die Produktion von Vitamin D3 und halten die Umgebung naturnah, während UVA-Strahlen die Aktivität und den Appetit deiner Schildkröte anregen. Der Hauptanteil des Lichtes sollte UVB-Strahlen aussenden.
    • Außerdem solltest du in Betracht ziehen, die Beleuchtung mit einer Zeitschaltuhr zu koppeln, um den natürlichen Tag- und Nachtrhythmus nachzuahmen. Die meisten Schildkröten benötigen einen natürlichen Tageszyklus von 12 bis 14 Stunden, gefolgt von einem zwölfstündigen Nachtzyklus.
    • Zusätzlich solltest du den richtigen Standort für die Behausung auswählen: Du kannst es bei indirekter Sonneneinstrahlung oder im Schatten aufstellen, aber niemals im direkten Sonnenlicht. Starke, volle Sonneneinstrahlung könnte deine Schildkröte wortwörtlich grillen und töten.
  3. Verwende eine Tauchheizung für Aquarien, um die Wassertemperatur das ganze Jahr über konstant halten zu können. Die Heizer werden mithilfe von Saugnäpfen an die Innenseite des Aquariums gesetzt.
    • Du solltest die Heizung ggf. hinter einer Wand verstecken, um zu vermeiden, dass deine Schildkröte sie beim Umherschwimmen zerbricht.
    • Bevor du einen Wasserheizer einbaust, solltest du dich erkundigen, ob deine Schildkröte überhaupt einen benötigt. Die bevorzugte Wassertemperatur hängt von der Schildkrötenart ab. Arten, die sich am liebsten in Wasser auf Raumtemperatur befinden, brauchen für gewöhnlich keine Wasserheizung, doch für solche die wärmere Temperaturen bevorzugen, solltest du eine installieren.
  4. Filter sind entscheidend für eine gesunde Umgebung in deinem Aquarium - allerdings kann es sich als schwierig erweisen, den richtigen auszuwählen. Da Schildkröten jedoch mehr Fäkalien als Fische ausscheiden, müsstest du ohne Nutzung eines Filters das Wasser jeden Tag wechseln.
    • Große Topffilter eignen sich am besten. [2] Sie können zwar teuer sein, doch ihre Größe sorgt dafür, dass das Filtersystem nicht so leicht verstopft. Als Resultat wird das Wasser sauber und deine Schildkröte gesund bleiben. Wenn du einen Topffilter einsetzt, brauchst du die Behausung außerdem auch weniger zu reinigen. Letztendlich lässt sich daher sagen, dass die Anschaffungskosten für einen Topffilter zwar höher sind als für andere Filtertypen, die Langzeitkosten aber in Bezug auf Wasser- und Filterwechsel tatsächlich niedriger sein werden.
    • Wenn du einen internen Filter anstelle eines Topffilters verwendest, solltest du den größten, den du finden kannst, nehmen und dich für zwei anstelle von einem Filter entscheiden.
    • Selbst mit einem qualitativ guten Filter ist es erforderlich, das Wasser wenigstens alle zwei Wochen zu wechseln.
  5. Entscheide dich für ein hitzebeständiges, feinmaschiges Metallgitter, um die Behausung deiner Schildkröte abzudecken. Obwohl Abdeckungen nicht zwingend notwendig sind, können sie deine Schildkröte vor potenziellen Gefahren, wie einer zerbrochenen Glühbirne, schützen.
    • Da die Glühbirnen, die für Schildkrötenbehausungen verwendet werden, dazu neigen, sehr heiß zu werden, können sie auch schnell explodieren, wenn sie mit Wasser bespritzt werden. Dies macht sie zu einer wahren Bedrohung.
    • Du könntest die Abdeckung auch oben am Aquarium festklemmen, um zu vermeiden, dass größere Schildkröten herausklettern können.
    • Benutze keine Abdeckungen aus Glas oder Plexiglas, da diese Materialien die UVB-Strahlen, die Schildkröten zum Leben brauchen, herausfiltern. Darüber hinaus können diese Materialen leichter zerbrechen oder schmelzen als hitzebeständiges Metall.
  6. Mit der Zeit können sich die Umgebungsbedingungen leicht verändern, daher musst du sie beobachten und dafür sorgen, dass die für deine Schildkröte richtigen Bedingungen immer vorhanden sind, damit sie gesund bleibt.
    • Verwende Thermometer, um die Wassertemperatur und die Temperatur im Trockenbereich zu beobachten. Die meisten Schildkröten bevorzugen Wassertemperaturen um die 25°C. Die Temperaturen an Land sollten zwischen 27 und 29°C liegen. [3]
    • Da du ebenfalls auf den Feuchtigkeitsgehalt in der Behausung achten musst, bräuchtest du auch einen Feuchtigkeitsmesser. Der richtige Feuchtigkeitsgehalt hängt von der Art deiner Schildkröte ab. Du kannst ihn verändern, indem du Substrat im Landbereich hinzufügst oder entfernst.
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Methode 2
Methode 2 von 2:

Teil 2: Der Lebensraum

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  1. Im Allgemeinen ist es nicht erforderlich, den Boden der Behausung mit Substrat zu bedecken. Notwendig ist es lediglich, wenn du dich dazu entscheidest, lebende Pflanzen hineinzusetzen.
    • Substrat kann die Reingung der Behausung durchaus erschweren.
    • Möchtest du aber Substrat benutzen, dann wären feiner Sand, Kies und Fluorid (auch Flussspat oder Kalziumfluorid genannt) mit die beste Wahl:
      • Sand erschwert zwar die Reinigung, doch Schildkröten lieben es, in ihm zu graben.
      • Kies kann schön aussehen, doch musst du dich vergewissern, dass die Kiesel einen Radius von über 1,5 cm haben, da die Schildkröte sie sonst fressen könnte.
      • Fluorid ist ein poröser, kieselartiger Ton, der Pflanzen viele Nährstoffe bietet. Schildkröten fressen es im Allgemeinen nicht, doch solltest du sicherheitshalber größere Fluoridstückchen verwenden.
  2. Nur im Wasser lebende und an Land sowie im Wasser lebende Schildkröten benötigen beide einen Trockenbereich in ihrer Behausung. Die meisten an Land sowie im Wasser lebenden Schildkröten brauchen einen Trockenbereich, der 50% der Behausung einnimmt. Bei den meisten Wasserschildkröten hingegen sollte der Trockenbereich nicht mehr als 25% beanspruchen.
    • Schildkröten benutzen diesen Trockenbereich, um sich zu sonnen und zu trocknen.
    • Der Durchmesser des Trockenbereiches sollte wenigstens eineinhalbmal so groß, wie die Schildkröte lang ist, sein.
    • Es gibt viele verschiedene Möglichkeiten, zwischen denen du wählen kannst: Du könntest dir im Zoofachhandel ein spezielles Sonnendeck für Schildkröten besorgen oder einen großen Stein oder ein Stück Holz nehmen. Schwimmende Decks sind aber häufig zu bevorzugen, da sie sich dem Wasserstand anpassen und keinen unnötigen Platz in der Behausung einnehmen.
    • Vermeide es, Steine und Holzstücke aus der freien Natur zu nehmen, da sie die Gesundheit deiner Schildkröte gefährden. Solltest du doch etwas aus dem Freien verwenden wollen, dann müsstest du es in einem separaten Topf in Wasser kochen, um alle Algen, Krankheitserreger und potenziell gefährlichen Mikroorganismen abzutöten.
    • Wenn du etwas als Landmasse verwenden möchtest, das kein Gewicht zum Verankern hat, dann klebe es seitlich im Inneren der Behausung mit einem versiegelnden Aquariumsilikon fest.
  3. Schildkröten benötigen eine Möglichkeit, um vom Wasser zurück an Land zu kommen. Idealerweise sollte der Trockenbereich zum Wasser hin leicht abschüssig sein. Ist er es nicht, so müsstest du eine separate Rampe einbauen.
    • Die Rampe selber kann recht simpel sein: Ein gebogenes oder sich leicht neigendes Holzstück könnte beispielsweise so mit der einen Seite am Trockenbereich befestigt werden, dass die andere Seite leicht ins Wasser eintaucht. Ein dickes Stück Plastik kann auf die gleiche Weise verwendet werden.
  4. Zum Überleben benötigen Schildkröten nicht viel Deko, doch ein paar Sachen hinzuzufügen, kann die Behausung nicht nur hübscher aussehen lassen, sondern deiner Schuldkröte auch dabei helfen, sich etwas sicherer zu fühlen.
    • Füge Holzstücke, glatte Steine und Landpflanzen hinzu, um deiner Schildkröte im Trockenbereich Versteckmöglichkeiten zu bieten. Du könntest ebenfalls ein Gehäuse aus Holz benutzen. Achte lediglich darauf, dass deiner Schildkröte auf dem noch freien Bereich ausreichend Platz zum Liegen bleibt.
    • Echte Pflanzen eignen sich sehr gut, doch solltest du bedenken, dass deine Schildkröte sie anknabbern wird. Daher sollten nur Land- und Wasserpflanzen verwenden werden, die für Schildkröten nicht giftig sind.
    • Dekostücke mit scharfen Kanten sind eine Bedrohung für deine Schildkröte und sollten vermieden werden.
    • Im Zoohandel gekaufte Dekorationsstücke brauchst du nicht zu sterilisieren, Dekostücke aus der freien Natur hingegen sollten einzeln abgekocht werden, um schädliche Erreger abzutöten.
    • Setze niemals Dekorationen, die kleiner als 2,5 cm im Durchmesser sind, zu deiner Schildkröte, da sie diese fressen könnte.
    • Vermeide gehegeartige Dekostücke, da sich deine Schildkröte beim Schwimmen in ihnen verirren könnte.
  5. Alle fremden Objekte in der Behausung sollten entlang der Wände gesetzt werden, damit deine Schildkröte frei schwimmen kann. Du kannst Geräte auch unter den Trockenbereich legen, um sie versteckt zu halten.
    • Möchtest du doch etwas in der Mitte der Behausung platzieren, dann entscheide dich am besten für Pflanzengruppen, da sie den Schwimmfluss deiner Schildkröte nicht einschränken würden. Große und unbewegliche Dekorationen solltest du lieber an den Rand setzen.
    • Während du die Geräte und Dekostücke in die Behausung einsetzt, solltest du darauf achten, dass du keine abgeschlossenen oder engen Stellen erschaffst, in denen deine Schildkröte festsitzen könnte.
  6. Lasse so viel Wasser hinein, dass deine Schildkröte angenehm schwimmen kann. Für die meisten Schildkröten sollte das Wasser mindestens 10 - 15,25 cm tief sein.
    • Du solltest dich vergewissern, dass die Wassertiefe mindestens Dreiviertel der Körperlänge deiner Schildkröte beträgt. Auf diese Weise hat deine Schildkröte die Möglichkeit sich alleine richtig herumzudrehen, wenn sie sich aus Versehen auf den Panzer gedreht hat.
    • Schildkröten zur Haustierhaltung leben größtenteils in Süßwasser, daher solltest du frisches, sauberes Wasser aus der Leitung oder destilliertes Wasser verwenden.
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Tipps

  • Eine andere Sache, an die du denken solltest, ist Futter. Erkundige dich, welches Futter sich für deine Schildkrötenart am besten eignet. Manche Schildkröten sind hauptsächlich fleischfressend, andere hingegen sind Allesfresser. Finde heraus, welche Nährstoffe deine Schildkröte benötigt und erschaffe ihr dann einen ausgewogenen Speiseplan.
  • Du solltest wissen, dass auch Fressnäpfe erforderlich sind, da es für Wasserschildkröten und solche, die sowohl im Wasser als auch an Land leben, typisch ist, im Wasser zu fressen. Futter, das nicht ins Wasser gelegt werden kann, kannst du einfach ohne Fressnapf auf den Trockenbereich legen.
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Was du brauchst

  • Großes Aquarium aus Glas
  • Wasser
  • Trockenbereich (großen Stein, Holzblock, schwimmendes Deck usw.)
  • Lampe
  • Fluoreszierende Glühbirne mit UVA- und UVB-Strahlen
  • Tauchheizung
  • Thermometer
  • Feuchtigkeitsmesser
  • Topffilter oder anderen großen Wasserfilter
  • Hitzebeständiges Metallgitter
  • Substrat (optional)
  • Aquariumdekoration (optional)

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