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Es ist verwirrend, vom alltäglichen Leben mit deinem Ehepartner plötzlich dazu überzugehen, seine oder ihre Abwesenheit zu spüren, während er eine Verurteilung im Gefängnis verbringt. Du könntest Gefühle von Verlust, Trauer, Wut, Traurigkeit, Frust, Schuldgefühlen oder Scham empfinden. Du könntest plötzlich viele Verantwortlichkeiten zu erfüllen haben, während dein Partner weg ist. Auch wenn die Übergangszeit verwirrend und schmerzhaft sein kann, solltest du wissen, dass es Möglichkeiten gibt, den Kopf hoch zu halten und besser damit umgehen zu können.

Teil 1
Teil 1 von 3:

Sich anfänglich auf die Veränderungen einstellen

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  1. Die Inhaftierung deines Partners erschafft Hürden in eurer Ehe, zum Beispiel einen Mangel an Intimität, Beteiligung in der Familie und finanziellen Beiträgen. Du hast gerade einen Verlust und eine große Lebensveränderung erlebt. Es ist in Ordnung, dich traurig, aufgeregt, wütend, aufgewühlt, frustriert, hilflos oder unkontrolliert zu fühlen.
    • Es ist in Ordnung zu weinen und deine Gefühle auszudrücken.
    • Du könntest deine Gefühle und Erlebnisse in einem Tagebuch festhalten. Deine Gefühle aufzuschreiben kann dabei helfen, sie zu verstehen.
  2. Du könntest dich dafür schämen, dass dein Partner im Gefängnis ist. Vielleicht empfindest du Schuldgefühle über das Verbrechen, das dein(e) Partner(in) begangen hat oder du fühlst dich irgendwie dafür verantwortlich, dass er oder sie ins Gefängnis gekommen ist. Du könntest dich fragen, was du hättest anders machen können oder wie die Dinge anders verlaufen wären, hättest du eine andere Rolle eingenommen. Vielleicht fühlst du dich deprimiert, weil du deinen Partner an das Gefängnis verloren hst. [1] Es ist in Ordnung, dich diesen Gefühlen zu stellen und sie durchzuarbeiten.
    • Erinnere dich daran, dass dein Partner für seine oder ihre eigenen Entscheidungen selber verantwortlich ist.
  3. Das Leben ist jetzt anders. Du bist jetzt verantwortlich dafür, dich um eure oder deine Kinder zu kümmern, die Rechnungen zu bezahlen und die Aufgaben im Haushalt zu erledigen ohne die Hilfe deines Ehepartners. Du musst nun akzeptieren, dass dein Partner an Feiertagen nicht dabei sein wird. Es ist in Ordnung, über glückliche Erinnerungen von euch beiden zusammen nachzudenken, verweile aber nicht in der Vergangenheit und wünsche dir, sie wäre die Gegenwart. So sehr du auch möchtest, dass sich die Dinge verändern, liegt es außerhalb deiner Kontrolle. [2] Es liegt bei dir, die Veränderungen zu akzeptieren, die aufgetreten sind.
    • Akzeptiere, dass sich euer Leben drastisch verändert hat. Widersetze dich nicht und mache es dir so schwieriger.
    • Akzeptiere deine Gefühle als natürlichen Teil der Umstände, die du erlebst.
    • Vielleicht solltest du mit jemandem darüber sprechen, wie du dich fühlst. Du kannst mit einem engen Freund sprechen oder einen Therapeuten aufsuchen.
  4. Du könntest dich schämen Leuten zu sagen, dass dein Partner im Gefängnis ist und dich dabei ertappen, wie du Ausreden machst wie „Er ist auf Geschäftsreise“ oder „Sie besucht ihre Familie“. [3] Überlege dir, bevor es zu weit geht, was du den Leuten über die Abwesenheit deines Partners sagen möchtest. Denke darüber nach, von welchen Menschen du möchtest, dass sie es wissen und welche es nicht wissen sollen. Denke dann darüber nach, was du diesen Leuten sagen wirst. Wie viel sollen andere wissen? Möchtest du, dass sie wissen, dass dein Partner im Gefängnis ist, was dein Partner gemacht hat oder wie lange er oder sie weg sein wird?
    • Denke daran, dass du nichts mitteilen musst, was du nicht mitteilen möchtest.
    • Drücke dich deutlich dazu aus, wenn du über die Inhaftierung deines Partners sprichst, ob du möchtest, dass das Gespräch unter euch bleibt. Sprich deutlich und sage zum Beispiel „Das soll zwischen uns bleiben und ich hoffe du respektierst die Privatspähre meiner Familie.”
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Teil 2
Teil 2 von 3:

Für deine Familie sorgen

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  1. Aufgrund all der Veränderungen, die dadurch entstehen, dass dein Partner nicht mehr im Haus ist, musst du vielleicht dein Leben, deine Gewohnheiten und deine Verhaltensweisen verändern. Wenn du Schwierigkeiten hast, die Miete oder Ratenzahlungen für das Auto alleine zu bezahlen, musst du vielleicht in Betracht ziehen, eine andere Arbeit zu suchen oder dein Auto zu verkaufen. Du musst vielleicht eine andere Kinderbetreuung vereinbaren oder mehr Zeit zuhause verbringen, um dich um deine Pflichten zu kümmern. Denke darüber nach, welche neuen Verantwortungen du übernimmst und wie du mit ihnen umgehen wirst.
    • Vielleicht musst du anfangen, eure Tage und Wochen zu planen, um dafür zu sorgen, dass alle Aufgaben erledigt werden. Schreibe Listen, Aufgaben und beziehe die Hilfe deiner Familie und Freunde mit ein.
  2. Du könntest den Drang verspüren, deinen Partner zu unterstützen und zu 100 % für ihn oder sie da zu sein. Auch wenn es toll ist, für deinen Partner (und/oder eure Kinder) da zu sein und ihn zu unterstützten, musst du darauf achten, dass du auch für dich sorgst. Bleibe mit Freunden und deinem Sozialleben in Kontakt, bekomme ausreichend Ruhe, iss gesundes Essen und mache etwas Sport. [4] Du könntest dich so dafür einsetzen, dich um andere Leute zu kümmern, dass du vergisst, für dich selber zu sorgen.
    • Du könntest das Gefühl haben, dass niemand dich versteht und wie es ist, einen Partner im Gefängnis zu haben und anfangen dich zu isolieren. Denke daran, dass es wichtig ist, Menschen in deinem Leben zu behalten, auch wenn es ein kleiner Kreis aus Freunden und Familie ist.
    • Wisse, wie du mit Stress umgehen kannst. Pflege dich selber, indem du dich jeden Tag um deinen Stress kümmerst, statt ihn mit der Zeit aufbauen zu lassen. Gehe täglich spazieren, schreibe in einem Tagebuch, höre Musik, nimm ein langes Bad oder spiele mit deinem Hund. [5]
  3. Es könnte sich abschreckend anfühlen darüber nachzudenken, mit euren Kindern über die Inhaftierung ihres Elternteils zu sprechen. Wahrscheinlich empfinden sie ähnlich wie du: ängstlich, verwirrt, wütend, traurig oder einsam. [6] Führe ein altersgerechtes Gespräch mit euren Kindern und lasse sie wissen, dass die Dinge bei euch zuhause anders sein werden. Lasse sie wissen, dass sie weiterhin mit ihrem Vater oder ihrer Mutter über das Telefon sprechen können und ihn oder sie bei Besuchen sehen dürfen.
    • Ihr solltet vielleicht auch darüber reden, was eure Kinder sagen könnten, wenn andere Kinder fragen, wo ihr Papa oder ihre Mama ist. Es liegt an dir und den Kindern, wie ihr antworten werdet, ob sie sagen „Papa ist im Gefängnis“ oder „Mama ist weg“.
  4. Erinnere dich daran, dass es hart genug ist, so viele Veränderungen zu erleben und weiter das Gleichgewicht eines 'normalen' Lebens beizubehalten. Besonders wenn du es nicht magst, mit Familie und Freunden über deine Probleme zu sprechen, kann eine Selbsthilfegruppe helfen, dich mit anderen Ehepartnern zu verbinden, die wissen, wie es sich anfühlt, einen geliebten Menschen im Gefängnis zu haben. Sie könnten dir Ratschläge geben und dich unterstützen und ein offenes Ohr bieten, im Gegensatz zu anderen Leuten.
    • Sieh dir Hilfsangebote in deiner Nähe an, um eine Selbsthilfegruppe zu finden, die zu deinen Bedürfnissen passt.
  5. Es könnte schwierig für deinen Partner sein, dazu überzugehen, eine andere Rolle als 'Gefangener' und fern der gewohnten Rollen als 'Vater/Mutter', 'Ehemann/Ehefrau' oder 'Geschäftsmann' einzunehmen. Während er oder sie mit diesen Veränderungen zu schaffen hat, könnte er oder sie traurig, aufgewühlt, deprimiert, nervös oder wütend werden. Dein Partner könnte versuchen, wieder an Kraft innerhalb der Familie oder des Unternehmens zu kommen und fordernd oder bedrohend werden. Erinnere dich daran, dass das für ihn oder sie eine große Umstellung ist und habe Mitgefühl.
    • Wenn dein Partner oder deine Partnerin sich frustriert, aufgewühlt, wütend oder traurig fühlt, erinnere dich daran, dass ihm oder ihr viele Freiheiten entzogen wurden. Zeige deinem Partner gegenüber Mitgefühl und Empathie, indem du sagst „Es tut mir leid zu hören, wie schwierig es ist“ oder „Ich bin hier und unterstützte dich.”
    • Manchmal könnten inhaftierte Männer verlangen, dass ihre Frauen Schmuggelware in das Gefängnis bringen oder ihre Frauen bitten, an kriminellen Aktivitäten teilzuhaben. Wenn du in diese Position gebracht wirst, fühle dich nicht verpflichtet zuzustimmen. Behalte deine eigene Sicherheit im Hinterkopf und hole Hilfe ein, wenn du dich bedroht fühlst.
  6. Dein Leben endet nicht, wenn dein Partner inhaftiert wird. Du hast weiterhin Zeit zum Leben. Nutze sie konstruktiv. Dein Partner wird sich auch schlecht fühlen, wenn du das nicht tust. Lebe dein Leben weiter und warte begierig darauf, dass er entlassen wird.
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Teil 3
Teil 3 von 3:

Mit deinem Partner kommunizieren

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  1. Besprecht frühzeitig, was vernünftige Erwartungen in Hinsicht auf die Kommunikation sind. Wenn dein Partner fünf Stunden von dir entfernt inhaftiert ist, könnte es nicht vernünftig sein, wöchentliche Besuche zu erwarten. Denkt darüber nach, wie du für deinen Partner da sein kannst, während du auch für dich sorgst. Es ist nicht realistisch, dein gesamtes Sozialleben fallen zu lassen, um bereit zu sein, einen Anruf anzunehmen.
    • Du solltest deinen Partner natürlich unterstützen, aber auch realistisch sein.
  2. Denke darüber nach, was du dir leisten kannst und wie oft ihr in Verbindung sein könnt. Vielleicht möchtest du tägliche Telefonate annehmen, bedenke aber auch die Kosten. Du willst deinem Partner vielleicht auch Pakete und Fotos und Geld schicken, überschreite aber nicht deine Möglichkeiten. Du möchtest vielleicht allen beweisen, dass eure Ehe halten kann, während dein Partner im Gefängnis ist, bestrafe dich aber nicht dadurch, den ganzen Tag neben dem Telefon zu sitzen.
    • Innerhalb deiner Möglichkeiten zu bleiben heißt auch, mit deiner Zeit achtsam umzugehen. Wenn du es dir an manchen Wochenenden nicht leisten kannst, dir von der Arbeit freizunehmen, um deinen Partner zu besuchen, ist das in Ordnung.
    • Es ist in Ordnung, Kompromisse basierend auf deiner Verfügbarkeit, deinen Finanzen und deiner Unterstützung einzugehen. Dein Partner wird es verstehen.
  3. Telefongespräche sind häufig auf 15 Minuten begrenzt und es gibt in diesem kurzen Zeitraum viel zu sagen. Schreibe im Laufe des Tages Sachen auf, die du mit deinem Partner besprechen möchtest und lege diese Liste zum Telefon. [7] So bist du vorbereitet und kannst die Themen abhaken, die dir wichtig sind.
  4. Es kann schwierig sein, eine Ehe aufrecht zu halten, wenn du deinen Ehepartner nie siehst. Sieh nach, ob ihr zweiwöchentliche oder monatliche Besuche vereinbarten könnt, wenn die Zeit und das Geld es zulassen. [8] Es kann schön sein, etwas zu haben, auf das man sich freut und dein Partner wird sich auch darauf freuen.
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Warnungen

  • Wenn du in irgendeiner Art von Kontakt zu deinem Ehemann oder deiner Ehefrau bist (während er oder sie inhaftiert ist), sei vorsichtig welche Worte du verwendest. Deine Worte könnten, wenn sie überhört werden, vor Gericht gegen ihn oder sie eingesetzt werden.
  • Sage Kindern (egal wie alt sie sind) nie die negativen Seiten ihrer Mutter/ihres Vaters. Halte Gespräche positiv oder neutral. Sie könnten aufhören, ihn/sie zu mögen.
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