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Es kann eine schmerzhafte Entscheidung sein, wenn du dich von einem toxischen Familienmitglied distanzieren möchtest. Aber auf längere Sicht ist das oft gesûnder, statt mit den Menschen Kontakt zu haben, die missbräuchlich handeln, abhängig sind oder mit denen du nur schwer auskommst. Wenn du glaubst, dass du dich von einem Verwandten distanzieren musst, beginne damit, dass du deine Familienbeziehungen bewertest und denke genau darüber nach, wie du in dieser Situation fortfahren möchtest. Danach unternimm Schritte, um dich von dem problematischen Familienmitglied zu distanzieren. Achte während des Prozesses auch auf deine emotionale und mentale Gesundheit.

Methode 1
Methode 1 von 3:

Deine Beziehungen bewerten

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  1. Denke über deine derzeitigen Familienbeziehungen nach. Erkenne die, die schlecht sind und unterscheide sie von denjenigen, die lediglich schwierig sind. [1] Eventuell solltest du dir dabei Hilfe von einem Therapeuten holen, wenn du dich mit diesem Gedanken gut fühlst. Ein Therapeut kann dir helfen, toxische Beziehungen zu erkennen.
    • Missbrauch, konstante Negativität und Manipulation sind eindeutige Indikatoren, dass die Beziehung toxisch ist.
    • Die Grenze zwischen einer schwierigen und einer toxischen Beziehung kann verwischt sein. Verlasse dich auf dein eigenes Urteilsvermögen. Frage dich, ob einige Familienmitglieder in diesem Konflikt vielleicht schon versuchen, deeskalierend zu wirken. Wenn du allerdings weißt, dass eine Person missbräuchlich handelt, dann akzeptiere für dieses Verhalten auch keine Entschuldigung von anderen Familienmitgliedern.
  2. Denke darüber nach, ob es Wege gibt, mit einem problematischen Familienmitglied umzugehen, ohne diese Person ganz aus deinem Leben zu verbannen. Ziehe in Betracht, nicht an bestimmten Familienfeiern teilzunehmen, dich gegen Bullys zu wehren oder Konflikte zu ignorieren, anstatt den Streit mit der Person zu suchen. [2]
    • Es ist nicht immer möglich, eine einfache Lösung zu finden. Allerdings ist eine deeskalierende, negative Situation oft weniger stressig als eine Verbindung komplett zu kappen.
    • Suche online nach Selbsthilfegruppen, die dich unterstützen können, wenn es in deiner Familie Mitglieder gibt, die abhängig sind.
  3. Bevor du von dem Verwandten Abstand nimmst, denke darüber nach, wie das den Rest deines Lebens beeinflussen wird, was auch die Beziehungen zu anderen Familienmitgliedern einschließt. Achte darauf, dass du bereit dazu bist, mit den potenziell negativen Konsequenzen zu leben, wenn du dich dazu entscheidest, eine Verbindung zu kappen. [3]
    • Du kannst dich zum Beispiel dazu entscheiden, deine Beziehung zu einem Geschwisterteil zu lösen, das toxische Tendenzen hat und dein anderes Geschwisterteil kann das als Affront sehen. Als ein Ergebnis verlierst du beide Geschwister. Du wirst die Kosten abwägen müssen, ob es sich lohnt, die toxische Person in deinem Leben zu behalten, um die andere Beziehung nicht zu gefährden.
    • Versuche, eine Liste mit Vor- und Nachteilen zu erstellen, um herauszufinden, ob sich das Trennen der Verbindung lohnt. Verwahre die Liste so auf, dass du öfters über sie drüber lesen kannst. Du kannst auch einen Freund oder ein Familienmitglied fragen, ob er/es dir beim Erstellen der Liste hilft, da so Punkte berücksichtigt werden können, an die du vielleicht nicht gedacht hast.
  4. Wenn du dich einfach von einem problematischen Verwandten löst, kann das emotionale Schmerzen und Zerwürfnisse verursachen, aber es kann dir auch Frieden bringen. Dies gilt besonders dann, wenn das problematische Familienmitglied dein Leben oftmals mit seinem toxischen Verhalten trübt. [4]
    • Wenn du zum Beispiel Familienmitglieder hast, die stehlen, lügen, betrügen, andere mobben, alkohol- oder drogenabhängig sind, dann verursachen diese Personen wahrscheinlich mehr Schmerzen als Freude. Deine mentale Gesundheit wird davon profitieren, wenn du dich von diesen Personen distanzierst.
    • Wenn du bereits eine Liste mit Vor- und Nachteilen erstellt hast, dann schau dir die Liste an. Wenn du das noch nicht getan hast, dann schreibe dir Vor- und Nachteile auf, um zu verstehen, was die Vorteile und was die Kosten sind, wenn du dich dazu entscheidest, diese Verbindung zu trennen. Lies immer wieder über deine Liste und frage einen Freund oder ein Familienmitglied, ob er/ es noch weitere Punkte hinzufügen könnte.
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Methode 2
Methode 2 von 3:

Sich von einem toxischen Verwandten distanzieren

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  1. Akzeptiere, dass dein Verwandter sich niemals anders verhalten wird, es sei denn, er möchte es. Versuche, ihn nicht davon überzeugen zu wollen, dass er sich ändern muss oder verlange, dass er deine Gefühle versteht. Nimm stattdessen Abstand und entscheide dich bewusst dazu, dein eigenes Wohlbefinden statt das deiner Mitmenschen zu priorisieren. [5]
    • Wenn dein Verwandter selbstdestruktiv handelt, dann verstehe, dass du ihn nicht vor sich selbst retten kannst. Du kannst sogar unbeabsichtigt dieses Verhalten befeuern, indem du der Person die Aufmerksamkeit gibst, die sie haben will.
    • Fühle dich nicht so, als ob du deine Entscheidung erklären müsstest, vor allen Dingen nicht mehr als ein einziges Mal. Lasse dich außerdem nicht auf eine Unterhaltung ein, bei der du deine Entscheidung verteidigen musst.
  2. Das Familienmitglied ist komplett alleine für seine Handlungen verantwortlich, egal ob es etwas Gegenteiliges behauptet. Finde für diesen Verwandten keine Entschuldigung oder lasse dir einreden, dass es dein Fehler ist. [6]
    • Toxische Personen verhalten sich sehr gerne passiv-aggressiv. Wenn ein Familienmitglied im Umgang mit dir passiv-aggressiv ist, erkenne diese manipulative Taktik und lasse dich davon nicht ärgern. Es ist am besten, wenn du überhaupt nicht reagierst. Später kannst du bei einem engen Freund oder einem Therapeuten deinen Gefühlen freien Lauf lassen.
  3. Ziehe gesunde Grenzen . Entscheide dich, welche Situationen und welches Verhalten du nicht länger hinnehmen wirst. Lasse die Familie wissen, was sie von dir erwarten können und was du von ihnen brauchst. Sei strikt, wenn es um deine Grenzen geht. Gebe nicht klein bei oder entschuldige dich für sie.
    • Erstelle eine Liste, auf der du die Verhaltensweisen festhältst, die du nicht tolerieren wirst. Teile diese Liste mit deiner Familie. Du kannst zum Beispiel sagen: „Ich habe Mark viel Geld geliehen und er hat es mir nie zurückgezahlt. Aus diesem Grund werde ich niemanden mehr in der Familie Geld leihen.“
    • Es kann Übung und Zeit brauchen, deine Grenzen durchzusetzen, wenn du anderen Menschen in der Vergangenheit erlaubt hast, dich zu gängeln. Wenn jemand versucht, dich zu überzeugen, dass es in Ordnung ist, eine Grenze von dir zu überschreiten, dann sage: „Wir haben das bereits besprochen. Meine Entscheidung steht fest.“ Wenn die Person trotzdem weitermacht, dann ignoriere dein Gegenüber. Lege den Telefonhörer auf oder beende die Konversation, wenn die Person deine Grenze überschreiten will.
  4. Egal ob dich dazu entscheidest, die Verbindung zu trennen oder nicht, schaffe Distanz zwischen dem problematischen Familienmitglied und dir. Vermeide es, die betreffende Person zu besuchen, mit ihr am Telefon zu sprechen oder an Familienzusammenkünften teilzunehmen, bei denen der Verwandte auch sein könnte. Achte darauf, wie du dich fühlst, wenn die Person kein aktiver Teil deines Lebens ist. [7]
    • Wenn du dich distanzierst, kann das ein Gefühl der Schuld hervorrufen, besonders dann, wenn du zu deinem Verwandten in einer co-abhängigen Beziehung standst. Fühle dich nicht dazu verpflichtet, dein Schweigen zu brechen, bis du dazu nicht bereit bist.
    • Wenn du sowohl zeitlichen als auch räumlichen Abstand von dem Verwandten gewinnst, kann dir das helfen, einen neuen Blickwinkel zu gewinnen und du kannst dich besser entscheiden, ob du die Verbindung kappen solltest oder nicht.
    • Entscheide dich, was du anderen Familienmitgliedern sagen möchtest, wenn sie dich nach dem Grund fragen, warum du dich distanzierst. Achte darauf, dass daraus keine Diskussion entsteht, sondern halte dich kurz und sei bestimmt. Du kannst zum Beispiel sagen: „Ich habe mich entschieden, dass es das Beste für mich ist, ein wenig Abstand zu nehmen. Und so weit lag ich mit dieser Entscheidung auch richtig.“
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Methode 3
Methode 3 von 3:

Dein Wohlbefinden priorisieren

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  1. Wenn du gesunde Familienbeziehungen hast, dann pflege sie. Emotionelle Unterstützung ist besonders wichtig, wenn du Familienprobleme hast und oft werden die anderen Familienmitglieder besser als irgendeine andere Person verstehen, was du gerade durchmachst. [8]
    • Da die anderen Familienmitglieder relativ nah am Geschehen dran sind, können sie einen guten Ratschlag haben, wie du mit einem problematischen Verwandten am besten umgehen kannst.
  2. Wenn du daran gewöhnt bist, die Bedürfnisse und Gefühle anderer Menschen an erste Stelle zu setzen, kannst du es vielleicht nicht gewohnt sein, gute Selbst-Fürsorge zu praktizieren. Arbeite daran, eine gesunde Balance zwischen der Erfüllung deiner Pflichten und der Sorge um dein eigenes Wohlbefinden zu finden.
    • Fühle dich nicht schuldig, weil du dich um dich selbst kümmerst. Denke daran, dass du wie jeder andere Mensch auch Fürsorge verdient hast.
    • Deine Gesundheit sollte Priorität haben, indem du ausreichend schläfst, gesund isst und Sport treibst.
    • Reserviere täglich oder wöchentlich ein wenig Zeit, in der du tust, was dir Spaß macht.
    • Versuche, einen Freund auszuwählen, der dich darauf hinweisen kann, wenn du beginnst, die Bedürfnisse deiner Mitmenschen über deine eigenen zu stellen.
  3. Statt deine Emotionen zu verdrängen, finde einen gesunden Weg, sie anzuerkennen und sie zu zeigen. Versuche zum Beispiel, ein Tagebuch zu führen, bei einer Vertrauensperson Dampf abzulassen oder einen langen Spaziergang zu machen. [9]
    • Du kannst deine Emotionen nur verarbeiten, wenn du sie zulässt.
    • Es ist normal, wütend zu sein, wenn man aus dysfunktionalen Familienverhältnissen kommt, besonders dann, wenn die Eltern der Grund für diese Verhältnisse waren. I
    • Denke daran, dass Einsamkeit eine häufige Emotion ist, die Menschen verspüren, die diesen Prozess durchmachen, selbst wenn man die Zeit mit Freunden und Familie verbringt. Es kann traurig sein, jemanden in deinem Leben zu verlieren, der eine wichtige Rolle gespielt hat. Denke nur daran, dass du dich besser fühlen wirst, je weiter der Heilungsprozess voranschreitet.
  4. Du kannst dir deine Familie nicht auswählen, aber du kannst entscheiden, mit welchen Freunden du dich umgeben möchtest. Arbeite daran, positive Freundschaften in deinem Leben aufzubauen, die deinem Freund und dir Vorteile bringen. Suche dir Menschen, die dir das Gefühl geben, geliebt zu werden und die für dich da sind, wenn du sie brauchst. [10]
  5. Wenn du dich von einem problematischen Familienmitglied distanzierst, kann das Emotionen hervorrufen, mit denen du schwer alleine klar kommst. Wenn du Probleme hast, alleine mit der Situation umzugehen, dann vereinbare einen Termin mit einem Therapeuten oder Psychologen.
    • Selbsthilfegruppen können ebenfalls geeignet sein, um mit Gefühlen wie Schuld und Wut umzugehen.
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Tipps

  • Wenn du doch mit einem problematischen Verwandten interagieren musst, denke daran, dass es viele Dinge gibt, die du tun kannst, um mit dieser Situation klar zu kommen, wie zum Beispiel kontroverse Themen zu vermeiden, deine Erwartungen herabzusetzen oder einen Freund als Unterstützung mitzunehmen.
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