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Es macht Spaß, Horrorgeschichten zu schreiben und zu lesen. Eine gute Horrorstory ist gruselig, manchmal ekelig und sie kann für Alpträume sorgen. Eine Horrorstory lebt davon, dass der Leser sich auf sie einlässt. Nur dann wird er sich fürchten, gruseln oder angewidert sein. Das ist nicht ganz einfach aber mit etwas Planung, Geduld und Übung ist es zu schaffen.

Teil 1
Teil 1 von 5:

Das Horrorgenre verstehen

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  1. Wie in der Komödie kann Horror ein schwierig zu schreibendes Genre sein, denn was den einen gruselt und ihm Angst einjagt, ist für einen anderen langweilig und berührt ihn kaum. Aber so wie man einen guten Witz erfinden kann, können die Meister des Genres Horror erzeugen. [1] Auch wenn deine Story nicht jeden Leser vom Hocker reißt, wird es immer jemanden geben, bei dem sie funktioniert.
  2. Mache dich mit dem Genre vertraut, indem du bekannte Horrorgeschichten liest – von der klassischen Geistergeschichte bis zu modernen Storys. Der berühmte Horrorautor Stephen King sagte, dass du „viel lesen und schreiben“ musst, um ein guter Schriftsteller zu werden. [2] Denke an Geistergeschichten oder Legenden, die du als Kind am Lagerfeuer gehört hast ebenso wie an Horrorgeschichten, die Preise gewonnen und die du in der Schule gelesen hast. Beispielsweise diese:
    • “Die Affenpfote”, aus dem 18. Jh. von William Wymark über drei furchtbare Wünsche, die eine Affenpfote gewährt. [3]
    • “Das verräterische Herz”, vom Meister Edgar Allen Poe über einen Mord und wie er den Täter um den Verstand bringt. [4]
    • Neil Gaimans Verarbeitung eines Kinderreimes auf englisch “The Case of Four and Twenty Blackbirds.” [5]
    • Natürlich solltest du unbedingt auch Geschichten des unangefochtenen Meisters des Genres Stephen King lesen. Er hat über 200 Kurzgeschichten geschrieben und benutzt verschiedene Methoden, um dem Leser das Fürchten zu lehren. Einige gehören zu den besten Horrorstorys, die je geschrieben wurden. [6] Lies “Der rasende Finger” [7] oder “Kinder des Mais”, um ein Gefühl für Kings Stil zu bekommen.
    • Die Schriftstellerin der Gegenwart Joyce Carol Oates hat auch eine Story geschrieben, die auf englisch “Where Are You Going, Where Have You Been?” heißt. Ihr Horror funktioniert auf psychologischer Ebene. [8]
  3. Wähle eine oder zwei Geschichten aus, die du magst oder interessant findest, was Inszenierung, Geschichte, Charaktere oder Wendung angeht. Und finde heraus, wie es dem Autoren gelingt, Horror zu erzeugen:
    • In „Der rasende Finger“ lässt Autor King einen Mann glauben, dieser würde einen Finger sehen und hören, wie er über die Wände des Badezimmers kratzt. Der Finger folgt diesem Mann um so mehr er versucht, ihm aus dem Weg zu gehen. Der Mann muss erkennen, dass er sich seinen Ängsten stellen muss. King nutzt außerdem Elemente aus einer Quiz-TV-Show und das Gespräch des Mannes mit seiner Frau, um noch mehr Spannung zu erzeugen.
    • In “Where Are You Going, Where Have You Been?” erzeugt die Autorin Nähe zu einem jungen Mädchen namens Connie, indem sie Szenen ihres Alltags beschreibt. Dann fokussiert sie sich auf einen schicksalhaften Tag als zwei Männer im Auto vorfahren und Connie allein Zuhause ist. Über Dialoge erzeugt die Autorin ein Gefühl der Bedrohung und auf diese Weise kann der Leser nachempfinden, wie Connies Angst wächst und sie sich immer mehr bedroht fühlt.
    • In beiden Geschichten wird das gruselige Gefühl durch eine Kombination von Schock und Bedrohung erzeugt. Dazu werden übersinnliche Elemente (der Finger) und psychologische (ein Mädchen allein Zuhause mit zwei fremden Männern) genutzt.
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Teil 2
Teil 2 von 5:

Ideen entwickeln

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  1. Wie schrecklich würde es sich anfühlen, ein Familienmitglied zu verlieren oder ganz allein zu sein? Oder fürchtest du dich vor Gewalt, Clowns, Dämonen oder eher vor Killer-Eichhörnchen? Beschreibe diese Ängste glaubhaft, dann fühlt es auch der Leser. [9]
    • Erstelle eine Liste deiner größten Ängste. Dann überlege, wie du reagieren würdest, wenn du darin gefangen wärst oder dich ihnen direkt stellen müsstest.
    • Du kannst auch Familie, Freunde oder Partner fragen, wovor sie Angst haben. Hole dir ein paar Ideen, was Horror für verschiedene Menschen bedeutet.
  2. Du kannst auch über eine alltägliche Situation nachdenken wie im Park zu spazieren, Früchte zu schneiden oder einen Freund zu besuchen. Dann füge ein gruseliges oder bizarres Element hinzu. Im Park findest du vielleicht ein abgeschnittenes Ohr oder deine Früchte bekommen Finger oder Tentakel oder dein Freund weiß nicht mehr, wer du bist oder hält dich für jemand anderen. [10]
    • Nutze deine Vorstellungskraft, um aus einer Alltagssituation etwas Schreckliches zu machen.
  3. Eine Möglichkeit, um Horror zu erzeugen ist, deine Figur räumlich zu beschränken. Auf diese Weise ist sie gezwungen, sich ihren Ängsten zu stellen und einen Ausweg zu finden. [11]
    • Überlege, welche Räume dir Angst machen. Wo würdest du dich am meisten fürchten, wenn du dort eingesperrt wärst oder nicht weg könntest?
    • Sperre deine Figur in so einen Raum wie einen Keller, einen Sarg, ein verlassenes Krankenhaus, eine Insel oder eine verlassene Stadt. Auf diese Weise erzeugst du sofort einen Konflikt oder eine Bedrohung für die Figur und deine Geschichte wird spannend.
  4. Vielleicht ist deine Figur ein Werwolf, der beim nächsten Vollmond niemanden verletzen will und der sich deshalb in einem Keller einsperrt. Oder deine Figur hat so große Angst vor dem abgetrennten Finger, dass sie sich nicht mehr ins Bad traut. Erst als der Finger ihr immer mehr zusetzt, geht sie ins Bad, um ihn zu konfrontieren. [12]
  5. Ob eine Horrorstory funktioniert, hängt von der Reaktion des Lesers ab. Deshalb solltest du möglichst verschiedene starke Gefühle ansprechen wie:
    • Schock. Der einfachste Weg, den Leser zu erschrecken ist durch Schock - wenn z.B. plötzlich alles voller Blut ist oder ein Schockbild auftaucht. Diese Methode sollte allerdings sparsam eingesetzt werden, denn es funktioniert nicht andauernd. Der Leser empfindet sie schnell als billig und langweilig.
    • Paranoia. Das ist das Gefühl, dass irgendetwas nicht stimmt. Mit diesem Gefühl wird der Leser stark verunsichert; er weiß nicht mehr, was real ist und was nicht. Das kann so weit führen, dass es die Weltanschauung des Lesers in Frage stellt. Auf diese Weise wird langsam Spannung aufgebaut. Man findet diese Form oft in psychologischen Horrorstorys.
    • Bedrohung. Das ist das Gefühl, dass man glaubt, jeden Moment würde etwas Furchtbares passieren. Diese Angst funktioniert besonders gut, wenn der Leser mit der Figur mitgeht und nicht möchte, dass ihr etwas Schlimmes widerfährt. Mit Bedrohung zu arbeiten ist nicht ganz leicht, denn um dieses Gefühl aufrecht zu halten, muss der Autor eine Menge leisten. Aber es ist zweifellos eine sehr mächtige Methode.
  6. Stephen King behauptet, dass es verschiedene Methoden dafür gibt und dass jede von ihnen eine andere Reaktion des Lesers hervor ruft. [13]
    • Du kannst mit Ekel arbeiten wie mit einem abgetrennten Kopf, der eine Treppe herunter rollt. Oder grüner Schleim landet auf deinem Arm oder die Figur steht plötzlich in einer Blutlache.
    • Du kannst auch übernatürliche Details einarbeiten wie bärengroße Spinnen, Angriffe eines Untoten oder Außerirdischen, der in einem dunklen Raum nach deinem Fuß greift.
    • Spiele mit gruseligen psychologischen Vorstellungen. Deine Figur kommt nach Hause und trifft eine andere Version von sich selbst an. Oder dein Protagonist erlebt lähmende Alpträume, die seine Wahrnehmung der Realität beeinflussen.
  7. Wenn du eine Idee oder ein Szenario hast, dein Setting kennst, entscheide, welche starken Gefühlen du ansprechen willst. Du solltest auch wissen, welche gruseligen Details du nutzen willst. Dann schreibe einen knappen Entwurf.
    • Du kannst die Dramenpyramide nach Freytag nutzen [14] , um einen ersten Entwurf zu schreiben. Beginne mit der Einführung in Ort, Zeit und Personen der Handlung und stelle dann die Konflikte der Figuren vor (ein abgetrennter Finger im Bad, zwei Fremde im Auto). Dann steigere die Handlung – die Figur will den Konflikt lösen oder vermeiden, trifft aber auf Widerstände. Danach kommt der Höhepunkt und die Handlung fällt ab und endet in der Auflösung, d.h. die Figur hat sich geändert, ist geläutert oder – gern im Horrorgenre – erleidet einen qualvollen Tod.
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Teil 3
Teil 3 von 5:

Die Figuren entwickeln

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  1. Deshalb solltest du die Figur klar beschreiben: ihren Charakter, ihre Beziehungen und Ansichten. [15]
    • Lege Alter und Beschäftigung deiner Figur fest.
    • Lege fest, ob sie verheiratet oder in einer Beziehung ist.
    • Lege dar, wie sie die Welt sieht (zynisch, skeptisch, ängstlich, fröhlich, zufrieden, gesetzt).
    • Mache deine Figur besonders. Deine Figur sollte eine besondere Charaktereigenschaft o.ä. wie eine besondere Frisur oder eine Narbe haben. Oder sie sieht ungewöhnlich aus (trägt spezielle Kleidung, besonderen Schmuck, eine Pfeife oder einen Stock). Die Sprache oder ein Dialekt können eine Figur heraus stechen lassen und sie so für den Leser interessant machen.
    • Wenn sich der Leser mit der Figur identifiziert, wird sie zu so etwas wie seinem Kind. Er wird mit der Figur mitfühlen, ihre Konflikte verstehen und mitfiebern, dass sie ihre Probleme überwindet – auch wenn er weiß, dass dies kaum geschehen wird.
    • Der Spannungsbogen zwischen dem, was der Leser sich für die Figur wünscht und was ihr tatsächlich passieren kann, wird die Geschichte voran treiben.
  2. In vielen Horrorstorys geht es darum, ob die Figur ihre Ängste überwinden kann. Eine Geschichte, in der einem guten Menschen gute Dinge widerfahren, ist schön. Aber sie wird den Leser nicht gruseln. Es ist ansprechender, wenn guten Menschen schlimme Dinge passieren. Das sorgt für Spannung und Aufregung. [16]
    • Die Figur muss sich in einem Konflikt befinden. Deshalb muss sie sich einer Gefahr gegenüber sehen. Das kann ein abgetrennter Finger sein, zwei Männer in einem Auto, eine geheimnisvolle Affenpfote oder ein mörderischer Clown.
    • In Kings „Der rasende Finger“ z.B. ist die Hauptfigur Howard ein Mann im mittleren Alter, der gern Quiz-Sendungen im Fernsehen sieht. Er hat eine gute Beziehung zu seiner Frau und scheint ein normales Mittelklasse-Leben zu führen. Aber King sorgt dafür, dass der Leser sich nicht zu behaglich fühlt. Howard muss sich mit dem Kratzgeräusch im Bad auseinander setzen. Die Entdeckung des Fingers und Howards Entscheidung, sie zu umgehen, zu entfernen oder zu zerstören, führt zu einem Einbruch in die Normalität durch etwas Unvorhergesehenes.
  3. Wenn du deine Figur einer Gefahr aussetzt, sollte sie darauf erst einmal falsch reagieren. Dabei sollte die Figur glauben, dass sie richtig handelt, wenn sie so auf die Bedrohung reagiert. [17]
    • Dabei sollte die Entscheidung der Figur nachvollziehbar sein, so dass sie nicht einfach dumm oder unglaubwürdig handelt. Eine junge, attraktive Frau, die als Babysitter arbeitet, sollte angesichts eines maskierten Killers nicht nach draußen in die Dunkelheit laufen. Das würde ihr Handeln dumm und kaum nachvollziehbar machen. Logischer wäre es, die Polizei zu rufen.
    • Wenn deine Figur nachvollziehbar reagiert, wird der Leser ihr eher folgen und für sie hoffen – selbst wenn die Figur aufgrund eines Traumas ungewöhnlich reagiert.
    • In Kings „Der rasende Finger“ z.B. will Howard anfangs seiner Frau nichts vom Finger im Bad erzählen. Denn er glaubt, dass er sich das nur einbildet oder das Geräusch von einer Maus oder einem anderen Tier stammt, das im Bad gefangen ist. Das funktioniert, weil die wenigsten Menschen einem anderen von so einem Finger berichten würden. Denn erst einmal würde wohl jeder glauben, dass er sich so etwas nur einbildet, weil es nicht wahr sein kann.
    • Howards Entscheidung wird nachvollziehbar als seine Frau ins Bad geht und keinen Finger sieht, der sich dort bewegt. Auf diese Weise wird Howards Entscheidung nachvollziehbar und der Leser versteht, warum er glaubt, dass er sich alles nur einbildet.
  4. Bei der Herausforderung geht es darum, was die Figur verlieren kann, wenn sie eine bestimmte Entscheidung trifft. Kann der Leser das nicht nachvollziehen, geht er nicht mit der Figur mit. Eine gute Horrorstory funktioniert, indem sie extreme Gefühle der Angst im Leser erzeugt. Das wiederum funktioniert, indem der Autor extreme Gefühle in der Figur erzeugt.
    • Diese Angst funktioniert, wenn der Leser versteht, welche Konsequenzen die Handlungen für die Figur hat. Wenn die Figur den Clown auf dem Dachboden konfrontiert oder zwei Fremde im Auto, dann muss der Leser spüren, worum es für die Figur geht. Dabei sollte es um wichtige Dinge gehen wie darum, nicht den Verstand zu verlieren, die Unschuld zu bewahren, sein eigenes Leben zu retten oder das eines wichtigen Menschen.
    • In der Geschichte von Stephen King fürchtet die Hauptfigur verrückt zu werden, wenn sie mit dem Finger spricht. Das wird dem Leser von Anfang an klar und deutlich gemacht. Als Howard den Finger konfrontiert, macht sich der Leser große Sorgen, wie sich das letztendlich auf Howard auswirken wird.
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Teil 4
Teil 4 von 5:

Einen gruseligen Höhepunkt und ein unerwartetes Ende schaffen

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  1. Ein Leser ist entweder verwirrt oder er gruselt sich. Beides geht nicht. Um Spannung und Furcht zu erzeugen, gibt es aber Methoden wie dunkle Vorahnungen, Umschwünge im Charakter der Figuren oder unerwartete Enthüllungen in der Handlung. [18] [19]
    • Dazu dienen Hinweise, die einen gruseligen Höhepunkt erahnen lassen. Das könnte das Etikett auf einer Flasche sein, das für die Figur später wichtig wird. Es könnten Geräusche oder Stimmen in einem Raum sein, die auf eine übernatürliche Präsenz hinweisen oder eine geladene Waffe unter einem Kopfkissen, die später abgefeuert wird.
    • Baue Spannung auf, indem du von bedrückenden oder bizarren Momenten zu ruhigen wechselst, in denen deine Figur durchatmen, sich entspannen und und sicher fühlen kann. Dann kannst du wieder mehr Spannung erzeugen, indem du deine Figur wieder konfrontierst und ihren Konflikt stärker und bedrohlicher machst.
    • In “Der rasende Finger”, sorgt Stephen King dafür, dass Howard angesichts des Fingers erst einmal ausflippt. Danach hat er eine normale Unterhaltung mit seiner Frau und sieht eine Quiz-Show im Fernsehen. Er denkt zwar an den Finger, glaubt aber durch einen Spaziergang Abstand zum Erlebten zu finden. Das gelingt auch für einen Moment. Howard glaubt, er hat sich alles nur eingebildet – bis er wieder ins Bad geht und sieht, dass der Finger sich schneller bewegt als vorher.
    • Der Autor baut die Spannung langsam sowohl für die Figur als auch den Leser auf. Er zeigt die Bedrohung und schafft somit eine dunkle Vorahnung. Der Leser weiß, dass der Finger für etwas Böses steht und ist dadurch gespannt, ob es Howard gelingen wird, diesem Übel aus dem Weg zu gehen oder ob er sich ihm stellen muss.
  2. Eine gute Wendung kann den entscheidenden Unterschied zwischen einer guten und einer schlechten Story machen. Eine gute Wendung löst die wichtigsten Fragen der Figur – lässt aber eine für den Leser offen. So hält sie die Spannung über das Ende hinaus. [20]
    • Das Ende sollte den Leser zwar befriedigen aber es sollte nicht alles völlig aufklären. Am Schluss sollte immer ein gewisses Gefühl der Unsicherheit für den Leser bleiben.
    • Die Figur sollte irgendwann erkennen, was oder wer ihr Problem ist oder wie sie es lösen kann. Diese Erkenntnis sollte sie allerdings langsam und Stück für Stück gewinnen. Und sie sollte in sich schlüssig und natürlich von Bedeutung sein. [21]
    • In “Der rasende Finger” ist dieser Moment als Howard klar wird, dass der Finger eine Warnung vor etwas Bösem in der Welt ist. Er stellt dem Polizisten, der ihn wegen einer Beschwerde der Nachbarn wegen Ruhestörung verhaften will, eine Quiz-Frage aus der TV-Show aus der Kategorie „Unerklärliches“: „Warum passieren die schrecklichsten Dinge immer den nettesten Menschen?“. Der Polizist dreht sich um und will die Toilette öffnen. Das ist eine „Alles oder Nichts“-Situation für den Polizisten, denn dort hat Howard den Finger versteckt.
    • Damit hört die Geschichte auf und der Leser fragt sich, was der Polizist in der Toilette sieht. Gab es den Finger wirklich oder existierte er nur in Howards Vorstellung? Auf diese Weise hat King ein offenes Ende kreiert, das für den Leser nicht zu überraschend oder zu verwirrend ist.
  3. Wie in jedem Genre, gibt es auch im Horror bestimmte Bilder und Klischees, die ein Autor vermeiden sollte, wenn er eine gute Story schreiben will. Das sind z.B. der wirre Clown auf dem Dachboden oder der Babysitter allein im Haus. Es können auch Phrasen sein wie: „Lauf!“ oder „Sieh dich nicht um!“. Diese Klischees sind in diesem Genre nicht immer leicht zu vermeiden. [22]
    • Konzentriere dich auf eine Story, die für dich persönlich gruselig ist. Oder spiele mit einem gängigen Klischee wie einem Vampir, der lieber Kuchen isst als Blut trinkt oder einem Mann, der in einer Mülltonne und nicht in einem Sarg gefangen ist.
    • Zu viel Blut und Gewalt können den Leser abstumpfen. Das gilt insbesondere dann, wenn immer und überall in deiner Geschichte riesige Blutlachen auftauchen. Natürlich kann etwas Blut in einer Geschichte notwendig sein und funktionieren. Aber es sollte so in deiner Story auftauchen, dass es eine starke Auswirkung und Bedeutung hat. Nur so geht es dem Leser an die Nieren und langweilt ihn nicht. [23]
    • Du kannst Klischees auch vermeiden, indem du deiner Figur einen komplexen oder gestörten Geisteszustand gibst. Das funktioniert oft besser als zu viel Blut. Solche Bilder bleiben dem Leser oft nicht so gut im Gedächtnis wie die Auswirkungen, die sie auf die Figur haben. Diese Effekte sind für den Leser meist deutlich gruseliger. Also ziele nicht auf simple Bilder ab, sondern verstöre den Leser psychologisch. [24]
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Teil 5
Teil 5 von 5:

Die Story überarbeiten

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  1. Überarbeite deinen ersten Entwurf und korrigiere dort, wo sich Adjektive, Subjektive oder Verben wiederholen. Vielleicht benutzt du gern das Adjektiv „rot“, um ein Kleid oder Blut zu beschreiben. Aber du kannst an der Stelle ggf. auch rubin, rostbraun oder purpurn benutzen. So kannst du deine Sprache vielschichtiger gestalten - „eine purpurne Blutlache“ klingt besser als nur „eine rote Blutlache“.
    • Schlage Synonyme nach. Oft ist es sinnvoll, im Synonym-Wörterbuch nach anderen Ausdrücken für dieselbe Sache zu suchen, damit sich Ausdrücke nicht andauernd wiederholen.
    • Achte darauf, dass Sprachstil und Ausdruck zu deiner Figur passen. Ein junges Mädchen wird anders sprechen als ein Mann mittleren Alters. Indem du deiner Figur eine Sprache gibst, die zu ihr und der Situation passt, sorgst du für mehr Glaubwürdigkeit.
  2. Das kannst du vor einem Spiegel oder einer Gruppe von vertrauten Menschen tun. Gruselgeschichten wurden sich am Lagerfeuer erzählt und so mündlich verbreitet. Lautes Vorlesen gibt dir einen Eindruck, ob der Spannungsaufbau funktioniert, ob es genügend Schockmomente, Paranoia und Bedrohung gibt und ob deine Figur so lange falsche Entscheidungen trifft, bis sie gezwungen wird, sich ihrem Konflikt zu stellen.
    • Wenn du viele Dialoge geschrieben hast, wirst du durch das laute Vorlesen heraus finden, ob die Dialoge glaubwürdig und natürlich klingen.
    • Wenn deine Story am Schluss eine unerwartete Wendung hat, kannst du an der Reaktion deiner Zuhörer feststellen, ob sie funktioniert oder ob du sie besser überarbeiten solltest.
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Warnungen

  • Benutze kein urheberrechtlich geschütztes Material bereits veröffentlichter Geschichten. Das wäre sonst ein Plagiat.
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Was du brauchst

  • einen Stift und Papier, eine Schreibmaschine, einen Computer mit einem Textverarbeitungsprogramm wie Microsoft Word
  • eine Grundidee, Ideen für Figuren, Ort und Zeit
  • einen Duden und ein Synonym-Wörterbuch


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