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Manchen von uns schaudert es beim Gedanken an Wochenendarbeit. Andere hingegen suhlen sich geradezu in diesem Gedanken. Wenn diese zwei Welten aufeinander prallen, kann es für beide Parteien ein steiniger Weg sein, und oft wird keiner von beiden zufriedengestellt werden.

Es ist möglich, mit einem Workaholic zusammen zu sein. Dazu müsst ihr euch gemeinsam mit dem Problem auseinandersetzen, indem ihr euch auf gewisse Grundregeln und Kompromisse in der Beziehung einigt, mit denen ihr beide leben könnt. Wenn du der Ansicht bist, dass es sich lohnt, die Arbeitssucht dieser Person in Kauf zu nehmen, wird dir der folgende Artikel eine Hilfe sein. Du wirst herausfinden, wie du die Sache angehen kannst, auch wenn es schlussendlich vielleicht bedeutet, dass dieser Mensch vielleicht gar nicht der oder die Richtige für dich ist.

Vorgehensweise

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  1. Einige hieb- und stichfeste Beweise sind zum Beispiel:
    • Außerhalb des Familienkreises bist du die einzige Person, die ihm oder ihr nahesteht. Er oder sie hat keine anderen Freunde (es sei denn, diese sind Arbeitskollegen).
    • Er oder sie lässt für die Arbeit alles stehen und liegen – auch dich.
    • Jedes Mal, wenn du versuchst, die Person zu erreichen, ist er oder sie gerade „bei der Arbeit“, egal wie spät es ist. Er/Sie scheint ein schlechtes Zeitgefühl zu haben.
    • Sogar wichtige Termine wie z.B. ein Geburtstag innerhalb der Familie sind kein Grund für ihn oder sie, die Arbeit ruhen zu lassen.
    • Er/Sie geht ans Telefon, liest und verschickt E-Mails oder gibt Bestellungen auf, während ihr euch trefft.
  2. Es kann wirklich frustrierend sein, wenn er oder sie sich niemals so viel Zeit für die Beziehung nimmt wie du, aber versuche zu verstehen, warum Arbeit für diese Person so wichtig ist, und warum er oder sie sich so leidenschaftlich dafür einsetzt. Wenn du das verstehst, kannst du vielleicht nachvollziehen, warum jemand so hart arbeiten möchte. Folgende Gründe können hinter Arbeitssucht stecken:
    • Ihm/Ihr ist Arbeit besonders wichtig.
    • Es ist eine Leidenschaft, besonders wenn es sich bei der Arbeit um den eigenen Betrieb handelt oder es sich um einen Job handelt, von dem er oder sie schon immer geträumt hat.
    • Es gibt momentan viel zu tun und er/sie möchte die zugeteilten Aufgaben pflichtbewusst und gewissenhaft erledigen, um Arbeitsaufwand und Deadlines einzuhalten.
    • Es ist ein Job, der lange Arbeitszeiten erfordert, auch nachts und an Wochenenden. Wenn dein/e Partner/in damit einverstanden ist, solltest du es auch sein.
    • Es ist lange vor deinem Erscheinen zu einer Angewohnheit geworden und es ist schwierig, diese wieder abzulegen.
  3. Finde alles darüber hinaus, was ihn/sie dazu bringt, so viel zu arbeiten. Vielleicht fällt es dir leichter, mit der Sache umzugehen, wenn du über die Beweggründe erfährst. Auch wenn dies Anhaltspunkte dafür sind, dass sich an der Situation wahrscheinlich so schnell nichts ändern wird, wirst du vielleicht doch etwas Verständnis dafür zeigen können.
    • Es handelt sich um eine Firmengründung (dies ist immer eine schwierige Phase)
    • Er oder sie möchte befördert werden, und nur mit harter Arbeit kann dies erreicht werden.
    • Dein/e Partner/in stammt aus einer hart arbeitenden Familie und ihm/ihr wurde beigebracht, verlängerte Arbeitszeiten als „normal“ zu betrachten. Und es macht dieser Person überhaupt nichts aus!
  4. Frage dich, wie du zum Thema Arbeit stehst und finde heraus, ob du einfach nur aus einer Mücke einen Elefanten machst, oder vielleicht nur Ehrgeiz mit Arbeitssucht verwechselst. Bist du der Meinung, nicht viel mehr als gefordert für die Arbeit zu tun, und du nicht mehr Zeit als nötig für die Arbeit aufwendest, hast du wahrscheinlich eine ganz andere Einstellung zur Arbeit als dein/e Partner/in. Wenn du hingegen selbst einmal Workaholic warst und Arbeit und Freizeit strikt teilst, kann die aktuelle Situation darauf hinweisen, was dich in Zukunft in der Beziehung erwarten wird. Vielleicht erkennst du ja ein paar Vorteile darin, mit einem Workaholic zusammen zu sein:
    • Du hast deine Menge Zeit, deine eigenen Ziele zu verfolgen, ohne dass dein Partner dir ständig im Nacken sitzt.
    • Dein Liebesleben kann besser und gesünder sein, als du denkst – einer Studie des Psychologen Jonathon Schwartz zufolge sind Frauen, die mit einem Workaholic zusammen oder verheiratet sind, mit ihrem Sexualleben am zufriedensten. [1]
    • Du wirst nicht von jemandem erdrückt, der hilfsbedürftig, gefügsam oder langweilig ist.
  5. An diesem Punkt in der Beziehung könnte es zu einem Kompromiss kommen. Falls ja, Glückwunsch! Oder aber, ihr werdet euch bewusst, dass du nicht in sein oder ihr Leben hineinpasst, da die Arbeit immer einen höheren Stellenwert haben wird. Teile deinem Partner mit, wie du dich in dieser Lage fühlst, und sprich Situationen an, in denen die Arbeitsmoral des Partners wirklich mit eurem Liebesleben kollidiert ist.
    • Erkläre, dass du wirklich Verständnis für seine oder ihre Leidenschaft für den Job hast, aber dir auch ein wenig mehr Ausgeglichenheit wünschst, sodass ihr zwei auch mal ein bisschen Zeit miteinander verbringen könnt.
    • Vermeide es, die Schuld zu suchen. Lege einfach die Fakten auf den Tisch und äußere dich dazu, wie sehr dich diese Situation persönlich beeinflusst. Denke daran, einen Arbeitssüchtigen kritisieren wird dir keine Sympathien einbringen, wie Judith M. Barwick [2] schon sagt: „Alle Eier des Workaholics befinden sich im Korb der Arbeit“.
    • Erläutere, wie du dir eure Beziehung vorstellst, und bleib dabei realistisch. Deinen Partner zu bitten, mehr Zeit mit dir zu verbringen ist nachvollziehbar, jedoch nicht, sich einen neuen Job zu suchen!
  6. Wenn du das Gefühl hast, dass euer Gespräch gut verlaufen ist, schlage vor, sich auf ein paar Grundregeln oder Kompromisse zu einigen, damit eure Beziehung auch weiterhin funktionieren kann. Es kann sein, dass er oder sie sich nicht zu 100% auf deine Wünsche einlassen kann, gehe jedoch mit gutem Glauben in dieses Gespräch und sei dazu bereit, deine eigenen Erwartungen etwas herunterzuschrauben, wenn du diese Beziehung weiterhin willst.
    • Bitte ihn oder sie darum, während einer Verabredung das Handy auszuschalten, es sei denn, es handelt sich um einen absoluten Notfall.
    • Bitte darum, dass während der Verabredung keine E-Mails oder SMS geschrieben werden.
    • Zieht in Betracht, bestimmte Abende nur für euch zu reservieren, ohne Arbeit. Samstag und Sonntag eignen sich wahrscheinlich am besten, damit ihr zusammen etwas essen, einen Film schauen und euch näher kommen könnt. Setze durch, dass dies ab sofort regelmäßig stattfindet.
    • Probiert, euch wöchentlich ein Mal zum Mittagessen zu treffen. Wenn du bereit für einen Kompromiss bist, schlage deinem Partner vor, sich mit dir in der Nähe seines Arbeitsplatzes zum Mittagessen zu verabreden, damit er/sie merkt, dass das gar nicht so schwierig zu bewerkstelligen ist.
    • Sollte dein Partner zustimmen, dass eine Arbeitssucht besteht und bereit dazu ist, sich zu ändern, unterbreite ein paar Vorschläge, wie ihr gemeinsam die Balance zwischen Arbeit und Privatleben wiederherstellen könnt.
    • Vermeide Meckern, Betteln oder Jammern. Es wird sowieso keinen Unterschied machen und dich nur kleinlich und anhänglich wirken lassen. Wenn dein Partner nicht an einer festen Beziehung interessiert ist oder sich weigert, das Problem zu diskutieren, solltest du dir wirklich ernsthafte Gedanken darüber machen, in welche Richtung eure Beziehung gehen wird.
  7. Nachdem ihr euch ausgesprochen habt und du das Gefühl hast, dass die Beziehung zu einem Workaholic sowieso nirgendwohin führen wird, solltest du jetzt die Sache beenden. Treffen folgende Erfahrungen auf dich zu, bedeutet dies wahrscheinlich, dass deine Beziehung bereits unter einem schlechten Stern steht:
    • Du fühlst dich nicht dazu imstande, Verständnis für die Arbeitssucht zu zeigen.
    • Dein/e Partner/in ist nicht dazu bereit, angesichts der vorherigen Tatsache Kompromisse einzugehen.
    • Du hast das Gefühl, dein/e Partner/in schenkt dir nicht die volle Aufmerksamkeit, wenn ihr zusammen seid. Du hast das Gefühl, er oder sie hängt immer mit einem Ohr beim Telefon und dass sich die Gedanken ständig nur um die Arbeit drehen, wenn ihr euch unterhaltet.
    • Du bist regelrecht eifersüchtig auf den Arbeitsplatz, da du diesen als eine Art „Andere/n“ betrachtest und du hast das Gefühl, dass mehr Aufwand für die Arbeit als für die Beziehung aufgewendet wird.
    • Du hast das Gefühl, dass du von ihm oder ihr vernachlässigt wirst und die Person ständig die von euch vereinbarten Grundregeln missachtet.
    • Nichts hat sich geändert. Es dreht sich alles im Kreis und dein/e Partner/in ist nicht in der Lage, aus dem Kreis auszubrechen. Zum Beispiel ist er oder sie nach Jahren immer noch dabei, die Firma zu „gründen“.
    • Du wirst das Gefühl nicht los, dass dein Partner keine Prioritäten setzen kann, über mäßiges Organisationstalent verfügt oder einfach die Stunden auf der Arbeit absitzt, anstatt etwas Kreatives und Zukunftsfähiges mit der Zeit anzufangen.
  8. Nachdem du die Beziehung zu einer arbeitssüchtigen Person beendet hast, solltest du die Anzeichen für diese Sucht in deinem neuen Partner oder der neuen Partnerin wiedererkennen können. Es ist sicherlich keine gute Idee, sich auf jemanden Neues einzulassen, der:
    • Sich mit dir verabredet, aber das Date in letzter Minute platzen lässt.
    • Dir versichert, sich für dich Zeit zu nehmen, aber es niemals auf die Reihe bekommt.
    • Ununterbrochen über Arbeit redet, unter anderem auch darüber, dass sich der Gewinn des Unternehmens gerade auf Talfahrt befindet oder es zu viel zu erledigen gibt, etc.
    • Sich so verhält, als ob er oder sie auf der Arbeit unverzichtbar wäre.
    • Dich mehrmals sehr lange warten lässt, wenn ihr miteinander verabredet seid.
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Tipps

  • Wenn dein/e Freund/in beschäftigt ist, nimm dir Zeit für dich selbst. Unternehme etwas mit Freunden, nimm ein ausgiebiges Bad und gönne dir etwas.
  • Lenke deine/n Partner/in nicht ab, während er oder sie am arbeiten ist. Es ist sehr frustrierend, wenn man versucht, sich zu konzentrieren, aber von jemandem abgelenkt wird – die Person mit Anrufen, SMS und Emails aufzuhalten, ist kein besonders cleverer Zug!
  • Denke daran, dieser Mensch hat dich bestimmt genau so gern wie du ihn oder sie. Es bedeutet nicht, dass die Person dich vernachlässigt; betrachte es doch einfach mal so: Er oder sie konzentriert sich einfach nur voll und ganz auf die Arbeit.
  • Verlange nicht, dass all seine oder ihre Aufmerksamkeit nur bei dir liegt. Es würde bedeuten, von einem Extrem zum nächsten zu gehen.
  • Vielleicht solltest du dir an der Person ein Beispiel nehmen und dich auch ein wenig mehr auf deine Arbeit konzentrieren?
  • Bist du vielleicht in der Lage, deinem Partner bzw. deiner Partnerin irgendwie zu helfen? Wenn er oder sie mangels Organisation, schlechter Zeiteinteilung oder schlechtem Verständnis nicht mit der Arbeit voran kommt, gibt es vielleicht für dich eine Möglichkeit, ihm oder ihr zu helfen (ohne natürlich zu aufdringlich zu sein)? Andererseits solltest du nicht die Rolle der Sekretärin einnehmen, also übernimm dich nicht!
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Warnungen

  • Suche nicht nach jemand anderem. Du kannst ihn oder sie nicht dazu bringen, das Arbeiten sein zu lassen und du möchtest ganz sicher auch nicht dafür verantwortlich sein, dass diese Person den Job verliert.
  • Sei nicht anhänglich, hilfsbedürftig oder weinerlich. Du bist kein Kleinkind mehr.
  • Arbeitssucht ist wohl eine Sucht, die gesellschaftlich am ehesten verziehen wird. [3] Viele Leute reden sich um Kopf und Kragen, wenn es darum geht, sich in Sachen Arbeitssucht zu rechtfertigen. Wenn das nichts für dich ist, solltest du dich für diese Person auch nicht verstellen. Arbeitssucht ist auf Dauer ungesund und bedeutet oft, dass der Workaholic die falschen Prioritäten setzt und nicht in der Lage sein wird, diesem Arbeitsdruck über einen längeren Zeitraum standzuhalten. Du bist nicht in der Position, zu urteilen oder zu predigen, aber genauso wenig solltest du einsam und unglücklich darauf warten, bis es endlich zum Zusammenbruch kommt.
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Was du brauchst

  • Umwerfende Ideen für Verabredungen, die das Interesse deines Workaholics garantiert wecken werden.

Referenzen

  1. John Harlow, Workaholics are a hit in the bedroom, http://www.timesonline.co.uk/tol/news/uk/article557364.ece
  2. Zitat von Judith M. Barwick
  3. Psychology Facts, Workaholism, http://psychologyfacts(dot)blogspot(dot)com/2008/04/workaholism.html

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