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Bei der Kritik von Lyrik geht es um das Verstehen und Analysieren von Gedichten. Wenn du ein Gedicht verstanden hast, kannst du mit deiner Kritik darauf reagieren. Egal, ob der Poet mit dir im Raum ist oder nicht, du als der Leser, der den Text interpretiert, kannst zu dem Gedicht beitragen. Indem du lernst, wie du Gedicht lesen und ihre Bedeutung entschlüsseln kannst, kannst du dir die Werkzeuge aneignen, um eine Kritik zu formulieren.

Teil 1
Teil 1 von 3:

Das Gedicht lesen

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  1. Bevor du mit dem Lesen beginnst, nimm dir einen Moment Zeit, um den Text zu betrachten. Du kannst viel über ein Gedicht lernen, wenn du dir nur sein Format ansiehst.
    • Du kannst zum Beispiel bemerken, dass ein Gedicht in Strophen und mehrere Zeilen unterteilt ist. Auch Zeilenumbrüche spielen bei dieser Textform eine Rolle. [1]
    • Das Gedicht kann lange, kurze oder alternierende Zeilenlängen haben, um dir zu helfen, den Textrhythmus zu verstehen.
    • Du kannst erkennen, ob der Text in einer etablierten Gedichtform verfasst wurde, wie zum Beispiel ein Sonett, oder ob die Form frei ist. [2]
  2. Der erste Schritt beim Gedichtlesen ist, dich hinzusetzen und den kompletten Text von Anfang bis zu Ende zu lesen. Es kann sein, dass du das Gedicht mehrere Male lesen muss, aber das ist völlig in Ordnung. [3]
  3. Um ein Gedicht ganz zu verstehen, hilft es den, Text unterschiedlich zu lesen. Wenn du das Gedicht laut liest, wirst du seine Musikalität verstehen können, was von Natur aus bei der Lyrik wichtig ist, da sie eben auch mit Musik verwandt ist. Du kannst den Rhythmus des Gedichts oder andere Besonderheiten entdecken, wie zum Beispiel Reime, Alliterationen, Lautmalerei oder Assonanzen.
  4. Wenn du das Gedicht liest, achte auf die (fehlende) Interpunktion. Satzzeichen wie Punkte geben dir Aufschluss darüber, wo du eine Pause einlegen sollst. Manchmal steht am Ende einer Zeile kein Satzzeichen, was bedeutet, dass der Dichter möchte, dass du einfach weiterliest.
    • Manchmal wollen Dichter, dass du am Ende einer Zeile ohne Interpunktion kurz pausierst. Wenn das Gedicht in jeder Zeile nur ein paar Wörter hat, dann steckt dahinter Absicht. Dir wird das auffallen, wenn du dir die gedruckte Form des Gedichts vor dem Lesen genauer ansiehst. [4]
  5. Bist du beim Lesen über ein unbekanntes Wort gestolpert? Unterstreiche oder notiere es, um es nachzuschlagen, sodass du mit der Aufschlüsslung der Textbedeutung beginnen kannst.
    • Sei großzügig, wenn es um das Nachschlagen von Wörtern geht. Selbst wenn du glaubst, dass du ein bestimmtes Wort verstehst, kann es doch eine andere Bedeutung haben, wenn du ein jahrhundertealtes Gedicht liest. Achte also aus diesem Grund darauf, dass du dir Worte notierst, die mehrere Bedeutungen haben könnten.
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Teil 2
Teil 2 von 3:

Das Gedicht verstehen

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  1. Um die Bedeutung und die Themen eines Gedichts zu verstehen, solltest du dir den Titel des Texts genauer ansehen. Lyriker wählen ihre Überschrift sorgfältig aus, um in ihren Text einzuleiten. Provoziert der Titel bei dir ein bestimmtes Gefühl? Stellt sich bei dir beim Lesen der Überschrift eine gewisse Erwartungshaltung ein? [5]
    • Notiere dir am Seitenrand deine Reaktion, die du auf den Titel hattest. Welche Erwartungshaltung hast du nun aufgrund der Überschrift?
  2. Wenn du über diese Kriterien nachdenkst, wirst du die Bedeutung des Texts entschlüsseln können, aber auch, was dir der Lyriker mit seinem Gedicht sagen wollte.
    • Wer ist der Erzähler des Gedichts? Denke daran, dass der Dichte nicht identisch mit dem Erzähler des Texts sein muss. Gibt es verschiedene Figuren im Text? An wen richtet sich das Gedicht? [6]
    • Wovon handelt das Gedicht? Werden Konflikte dargestellt und gelöst? Gibt es einen Wendepunkt oder Übergang im Text?
    • Welche Erzählzeit hat das Gedicht? Spielt die Handlung in der Gegenwart oder in der Vergangenheit? Erstreckt sie sich über einen langen Zeitraum oder nur eine einzige Nacht?
    • Benenne den Handlungsort des Gedichts. Handelt es sich um einen richtigen Ort oder eine vorgestellte Umgebung?
    • Warum spricht der Erzähler des Gedichts zu dir? Warum möchte der Erzähler sein Gedicht mit dir teilen? [7]
  3. Nachdem du über das Thema und die Absicht des Gedichts nachgedacht hast, schaue dir die Metrik des Texts genauer an (regelmäßige Betonung von Silben in einer Zeile) oder achte auf die Rhythmik, um herauszufinden, wie diese Elemente zur Bedeutung des Gedichts beitragen. [8]
    • Lies das Gedicht laut, um ein Gespür für seine Metrik oder seinen Rhythmus zu bekommen.
    • Worte, die durch einen Reim oder eine Wiederholung betont werden, sind der Schlüssel, um die Bedeutung des Gedichts zu verstehen.
    • Interpunktion oder Worte im Gedicht, die dich dazu zwingen, langsamer zu lesen, können ein Hinweis darauf sein, dass dich der Autor auf diese Textstellen aufmerksam machen wollte.
  4. Nachdem du den Text gelesen hast, denke darüber nach, welche Bilder du in deinen Gedanken gesehen hast. Wenn du die Bildsprache eines Gedichts verstehst, wird dir das helfen, seine Bedeutung aufzuschlüsseln. Wie hat es der Dichte geschafft, diese Bilder in dir auszulösen?
    • Bilder sind nicht nur auf das Visuelle beschränkt. Sie beziehen sich auch durch ihre Worte auf andere Sinne wie unseren Geruchs- oder Geschmackssinn.
    • Der Poet kann durch Symbole Bilder beim Leser hervorrufen. Dabei kann ein physisches Objekt eine Idee, einen Wert oder eine Emotion repräsentieren. Wenn ein Dichter ein bestimmtes Objekt mehrere Male benutzt, ist das ein guter Hinweis darauf, dass es sich um ein Symbol handelt. Frage dich also, ob das Objekt für eine Idee stehen könnte. [9]
    • Der Dichter kann Anspielungen verwenden, also einen Verweis machen, der über das Gedicht hinausführt und so ein bestimmtes Bild beschwören. Anspielungen können Verweise auf andere Texte sein, wie zum Beispiel die Bibel.
  5. Wenn ein Dichter ein Ding mit einem anderen durch eben einen Vergleich oder eine Metapher vergleicht, dann evoziert er durch seine Worte ein Bild. [10]
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Teil 3
Teil 3 von 3:

Eine Reaktion zeigen

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  1. Die meisten Poeten schreiben ihre Gedichte mit dem Hintergedanken, dass ihre Leser etwas aus der Lektüre ziehen sollen. Abhängig von den eigenen Vorurteilen und Erfahrungen können Leser den Text aber unterschiedlich interpretieren. Da du das Gedicht nun gelesen und verstanden hast, erwähne, wie du den Text verstanden hast. Achte darauf, dass du Belege aus dem Gedicht verwendest, um zu zeigen, wie du auf deine Interpretation gekommen bist. Lyrik kann sehr subjektiv sein und wenn du zu einem Schluss kommst, der vom Dichter nicht beabsichtigt wurde, wird es für ihn und den Leser deiner Interpretation nützlich sein zu wissen, welche Textpassagen dich zu deiner Argumentation geführt haben. [11]
    • Achte darauf, dass du Textbelege aus dem Gedicht aufführst, um deine Argumentation zu belegen.
    • Die Bedeutung des Gedichts könnte sich auf das Leben des Poeten beziehen, es könnte aber soziale Normen reflektieren oder sich an einer akzeptieren Idee abarbeiten.
    • Belege aus dem Gedicht können zum Beispiel Metrik, Rhythmus, Schema, Bilder oder Interpunktion sein.
    • Um es einfacher zu machen, deinen Gedanken zu folgen, belege deine Annahmen mit Zeilen aus dem Gedicht.
  2. Unterschiedliche Leute können verschiedene Reaktionen auf ein Gedicht haben. Denke darüber nach, wie der Text bei jemand ankommt, der eine andere Sichtweise auf das Thema hat als du. Gibt es Interpretationsspielraum? Das wird sowohl dir als auch dem Dichter helfen, die potenziellen verschiedenen Bedeutungen des Gedichts zu verstehen. [12]
  3. Gibt es noch weitere Gedichte, die ähnliche Themen aufgreifen? Wie unterscheidet sich der vorliegende Text davon? Wie gleicht er den anderen Gedichten? Auf diese Weise kannst du und der Lyriker das Gedicht besser einordnen.
    • Sei vorsichtig, wenn du über Originalität redest. Nur weil das Gedicht Ähnlichkeiten mit dem Werk eines anderen Autors hat, heißt das nicht, dass es unorginell ist. [13]
  4. Als ein Leser kannst du wertvolles Feedback geben. Wenn es Teile im Text gibt, die nicht deutlich sind oder du die Interpunktion nicht verstehst, dann sprich das an. Das kann der Beginn einer sehr konstruktiven Unterhaltung sein. [14]
    • Wenn du direkt mit dem Dichter zu tun hast, sei vorsichtig, wie du deine Kritik äußerst, da ein Gedicht oft die innersten Gefühle des Schreibers zum Ausdruck bringt. Selbst wenn sich das Gedicht nicht direkt mit den eigenen Gefühlen des Poeten auseinandersetzt, kann das Schaffen von Kunst zu erhöhter Sensibilität führen. [15]
  5. Es ist wichtig positive und negative Kommentare im Gleichgewicht zu halten. Das wird entweder dem Leser deiner Interpretation oder dem Dichter helfen zu verstehen, welche Elemente zum Bedeutungsverständnis beigetragen haben und welche nicht. [16]
    • Übermäßiges Lob ist nicht hilfreich, wenn du die Leser deines Texts überzeugen möchtest, dass du das Gedicht verstanden hast. Außerdem ist exzessives Loben auch keine konstruktive Kritik, mit der der Dichter arbeiten kann. Stattdessen sei wählerisch und erkläre, warum ein bestimmter Abschnitt besonders gut gelungen ist.
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