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Wenn jemand, den du kennst, einen geliebten Menschen verloren hat, dann ist es oft schwierig, herauszufinden, auf welche Weise du ihm eine Hilfe sein und ihn trösten kannst. Beginne, indem du Kontakt zu dem Trauernden aufnimmst und ihm dein Beileid bekundest. Versuche dann, ihm deine emotionale Unterstützung anzubieten, indem du im Laufe der Zeit für ihn da bist und ihm zuhörst. Du kannst ihm aber auch mit praktischen Dingen Trost spenden, z.B. indem du für den Trauernden kochst, sauber machst oder auch Kleinigkeiten erledigst.

Methode 1
Methode 1 von 3:

Den ersten Kontakt herstellen

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  1. Bei jeder Kontaktaufnahme solltest du sicherstellen, dass der Hinterbliebene auch in der richtigen Stimmung für ein Gespräch ist. Er könnte sehr aufgewühlt oder gerade mit einem anderen wichtigen Problem beschäftigt sein. Frage ihn daher, ob dies ein guter Zeitpunkt zum Reden ist, ehe du loslegst. Zudem ist es meistens auch am besten, wenn du möglichst unter vier Augen mit ihm sprichst.
    • Hilfsangebote können für die Hinterbliebenen ein besonders heikles Thema sein, selbst nach der Beerdigung. Dem Betreffenden deine Hilfe anzubieten, wenn er alleine ist, erhöht daher die Chance, dass er dein Angebot annimmt.
  2. Sobald du von dem Todesfall erfährst, solltest du möglichst schnell versuchen, zu dem Hinterbliebenen Kontakt aufzunehmen. Du kannst eine E-Mail schicken, allerdings wäre ein Anruf oder ein persönlicher Besuch am besten. Beim ersten Gespräch musst du nicht viel sagen: Ein kurzes „Es tut mir leid“, gefolgt von einem positiven Kommentar über den Verstorbenen ist gewöhnlich am besten. Du kannst auch versprechen, dich sehr bald wieder bei ihm zu melden, um zu hören, wie es ihm geht. [1]
    • Wenn dich die Person, mit der du sprichst, nicht persönlich kennt, solltest du nicht vergessen, dich kurz vorzustellen und ihr zu erklären, woher du den Verstorbenen kanntest. Ansonsten kann es sein, dass es ihr unangenehm ist, mit dir zu sprechen. Du könntest z.B. sagen: „Ich bin Michael Schmidt und ich habe mit Noah zusammen im Labor an der Uni gearbeitet.“
    • Wenn die trauernde Person nahezu grob oder sehr kurz abgebunden zu sein scheint, dann solltest du dies nicht persönlich nehmen. Sie fühlt sich wahrscheinlich überwältigt und reagiert daher nicht so wie sonst.
    • Bei diesem ersten Gespräch ist es im Allgemeinen keine gute Idee, davon zu reden, dass „das Leben weitergeht“. Der Trauernde möchte dies gewiss noch nicht hören und deine Worte werden bei ihm wahrscheinlich auf taube Ohren stoßen. Halte das Gespräch stattdessen kurz und einfach. [2]
  3. In eurem nächsten Gespräch solltest du dein Hilfsangebot das erste Mal zur Sprache bringen. Versuche, für etwas Konkretes, deine Hilfe anzubieten. Dies hilft dem Betreffenden dabei, zu erkennen, wie du ihm tatsächlich helfen kannst, und macht die Ausführung letztendlich auch für dich einfacher. Wähle eine bestimmte Tätigkeit aus, bei der du ihm helfen möchtest, und überlege dir auch, wie lange dies in etwa dauern würde.
    • Wenn deine Zeit beispielsweise begrenzt ist, dann könntest du ihm anbieten, die übriggebliebenen Blumen von der Beerdigung abzuholen und einem Krankenhaus oder für einen anderen guten Zweck zu spenden.
  4. Wenn dein Hilfsangebot abgelehnt wird, dann solltest du es wohl am besten dabei belassen oder zu einem anderen Zeitpunkt nochmals versuchen. Wofür du dich aber auch entscheidest, nimm es nicht persönlich. Es kann sehr gut sein, dass der Hinterbliebene von Angeboten überschüttet wird und unsicher ist, wie er alles regeln soll.
    • Du könntest sagen: „Ich verstehe dein Zögern. Wie wär’s, wenn wir nächste Woche noch einmal darüber reden?“
  5. Während eures Gesprächs solltest du versuchen, abzuwiegen, wie der Hinterbliebene Humor annehmen kann. Grundsätzlich solltest du keine Scherze machen, es sei denn, du kennst die Person sehr gut. Zudem wäre es auch gut, die Todesursache nur dann zu besprechen, wenn dir der Trauernde sehr nahe steht. Ansonsten könnte er annehmen, dass du nur hinter dem neuesten Klatsch her bist und es nicht ehrlich meinst.
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Methode 2
Methode 2 von 3:

Emotionalen Trost spenden

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  1. Auf lange Sicht gesehen solltest du versuchen, regelmäßig Kontakt zu dem Betreffenden aufzunehmen. Du möchtest in der ersten Trauerphase für ihn da sein, aber auch in der schwierigen Zeit danach. Gehe deinen Terminplan durch und versuche, ein paar Zeiten in der Woche zu finden, die dir am besten passen, um einen kurzen Anruf zu führen oder schnell eine E-Mail zu schicken. [3]
    • Es wäre zudem besonders gut, wenn du dich an Feiertagen bei dem Hinterbliebenen meldest, da nach dem Tod eines geliebten Menschen, diese Tage besonders einsam und schwierig sein können.
    • Für den Hinterbliebenen da zu sein und ihm zu nahe zu treten ist ein schmaler Grat – versuche, das richtige Maß zu finden. Zudem möchten manche Menschen einfach für sich alleine trauern, ohne zu viel Kontakt mit anderen zu haben. Am Ende eines Gespräches kannst du ein Gefühl für seine Wünsche bekommen, indem du sagst: „Ich würde dich gerne nächste Woche noch einmal anrufen, um zu sehen, wie es dir geht. Wäre das okay für dich?“
  2. Manche Menschen leiden nach dem Tod eines geliebten Menschen unter dem Alleinsein. Es fehlt ihnen, jemanden bei sich zu Hause zu haben, dem sie vertrauen. Wenn du denkst, dass dies bei der betreffenden Person der Fall sein könnte, dann könntest du ihr anbieten, einige Nächte bei ihr zu übernachten, bis alle Vorbereitungen für die Beerdigung getroffen sind. [4]
    • Mache dieses Angebot reizvoller, indem du etwas anbietest, das der Betreffende gerne macht, wie z.B. einen Strick- oder Fernsehabend.
  3. Lasse ihn wissen, dass es dir nichts ausmacht, mit ihm über das Leben oder den Tod des Verstorbenen zu reden. Du kannst dies beginnen, indem du den Verstorbenen namentlich erwähnst und dann abwartest, ob der Hinterbliebene darauf eingeht und deinem Beispiel folgt. Zudem könntest du über deine persönlichen Erinnerungen mit dem Verstorbenen sprechen und abwarten, ob der Hinterbliebene mit einstimmt. [5]
    • Du könntest sagen: „Weißt du noch, wie gerne Sandra diesen Film mochte? Ich habe ihn immer gern mit ihr gesehen.“
  4. Es ist durchaus möglich, dass er mit dir nicht über den Verstorbenen reden möchte. Vielleicht möchte er stattdessen viel lieber über etwas Belangloses wie die Filme, die du in letzter Zeit gesehen hast, sprechen. Wenn der Trauernde versucht, das Gesprächsthema zu wechseln oder einfach nur sagt, dass er zurzeit nicht darüber sprechen möchte, dann solltest du seinen Wunsch befolgen und über etwas anderes reden oder das Gespräch beenden.
  5. Du brauchst nicht zu sprechen, um Trost zu spenden. Es kann ebenfalls gut sein, einfach neben dem Trauernden zu sitzen oder ihn in den Arm zu nehmen. Du könntest ihm auch Taschentücher reichen, wenn er weint. Wenn du magst, könntest du zudem seine Hand oder seinen Arm halten. Dies zeigt dem Betreffenden, dass du für ihn da bist, ohne ihm zu nahe zu kommen.
  6. Es kann sein, dass die Hinterbliebenen noch mehr als eine Beerdigung haben wollen, um des Verstorbenen zu gedenken. Lasse sie im Laufe der Zeit daher wissen, dass du ihnen dabei helfen und auch anwesend sein würdest. Du könntest auch Vorschläge machen (z.B. den Namen des Verstorbenen in einen Ziegelstein seiner Alma Mater gravieren lassen oder Geld für einen besonderen Zweck spenden).
  7. Falls du merkst, dass der Betroffene große Probleme hat, mit seinem Verlust umzugehen, kannst du ihm vorschlagen, zu einer Selbsthilfegruppe für Hinterbliebene zu gehen. Über das Internet kannst du so eine Gruppe in eurer Nähe finden. Bestattungsunternehmen und Krankenhäuser können meist ebenfalls Gruppen vorschlagen. Denke daran, dem Betreffenden anzubieten, ihn zu dem Gruppentreffen zu begleiten, da er deinen Vorschlag sonst falsch verstehen könnte. [6]
    • Dies ist ein sehr heikles Thema, daher ist es wichtig, dass du mit Bedacht vorgehst, damit du den Hinterbliebenen nicht beleidigst. Du könntest sagen: „Ich habe von einigen Gruppen hier in der Gegend gehört, die sich treffen, um über geliebte Menschen zu sprechen, die gestorben sind. Ich weiß nicht, ob das etwas für dich wäre, aber ich würde gerne mit dir dorthin gehen, wenn du magst.“
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Methode 3
Methode 3 von 3:

Praktischen Trost spenden

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  1. Nach dem Tod eines geliebten Menschen ist es gut möglich, dass sich der Hinterbliebene von den Fragen der Kondolierenden überfordert fühlt. Du könntest ihm daher anbieten, die notwendigen Informationen in den sozialen Medien zu veröffentlichen oder dich um seine Konten zu kümmern. Du könntest dich auch schnellstmöglich an die nötigen Versicherungen für ihn wenden.
    • Ein Teil dieser Aufgabe könnte auch sein, dass du dich um den nötigen Papierkram kümmerst wie z.B. den Totenschein. Diese Dokumente werden oft von Kreditkarten- und Versorgungsunternehmen angefordert, um die betreffenden Konten zu schließen.
    • Du könntest auch eine Telefonkette organisieren, wenn der Verstorbene sehr bekannt war und viele Menschen auf einmal informiert werden müssen.
  2. Dies deckt einen großen Bereich ab, daher kannst du auf unterschiedliche Weise helfen. Du könntest an Treffen mit dem Bestattungsunternehmer teilnehmen. Dies könnte die Beerdigungskosten oder die besonderen Wünsche des Verstorbenen betreffen. Du könntest aber auch beim Schreiben oder dem Veröffentlichen der Todesanzeige helfen, Dankesbriefe schreiben oder dich darum kümmern, dass die Spenden den jeweiligen Wohltätigkeitseinrichtungen zufließen.
    • Am Tag der Beerdigung könntest du ebenfalls eine Hilfe sein, indem du dich als Platzanweiser betätigst oder dem Hinterbliebenen beim Fertigmachen hilfst. Du könntest auch als Bindeglied zwischen dem Hinterbliebenen und dem Bestattungsunternehmer dienen.
  3. Viele Trauernde haben einfach nicht die Zeit oder den Wunsch, sich den alltäglichen Verpflichtungen im Haushalt zu widmen. Nutze deine Kochkünste, um ein paar schnelle Gerichte zuzubereiten, insbesondere solche, die du für den späteren Verzehr einfrieren kannst. Bringe ein paar Reinigungsutensilien mit und mache einen schnellen Hausputz, wobei du dich besonders auf die viel benutzten Bereiche konzentrieren solltest. Vergiss natürlich nicht, den Hinterbliebenen vorher um Erlaubnis zu fragen.
  4. Wenn der Verstorbene nicht genügend Finanzmittel hinterlassen hat, um seine Ausgaben zu decken, dann kann es sein, dass der Hinterbliebene Schwierigkeiten hat, die Beerdigung zu bezahlen. Versuche, ihm zu helfen, indem du im Internet oder persönlich eine Spendensammlung ins Leben rufst. Es gibt auch Internetseiten (z.B. Leetchi), die speziell diesem Zweck dienen.
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Tipps

  • Wenn du die Person nicht allzu gut kennst, ist es auch in Ordnung, wenn du ihr eine hübsche Karte schickst, um in ein paar Zeilen dein Beileid auszudrücken.
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Warnungen

  • Wenn der Trauernde langsam in eine Depression verfällt, ist es vielleicht an der Zeit, dass du ihm professionelle Trauerhilfe vermittelst.
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