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Da die Klassenzimmer immer größer werden, man immer schlechter einen Parkplatz auf dem Campus findet und die Bedingungen auf dem Arbeitsmarkt immer härter werden, sorgen sich die Studenten zunehmen um ihre Noten. Wie verhältst du dich, wenn du eine Note bekommen hast, die deiner Meinung nach nicht deiner erbrachten Leistung entspricht?
Vorgehensweise
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Frage deinen Professor ob du mit ihm die Note noch einmal anschauen kannst. Du musst die Note auch aus Sicht des Professors sehen um zu verstehen, wieso er dich so bewertet hat. Die Aufgabe des Professors ist es jeden und jede so fair zu bewerten wie möglich. Wenn sich ein Professor dann eine Klausur oder Prüfung erneut ansieht, hast nur du dieses Privileg und nicht alle anderen Studenten. Deswegen brauchst du wirklich einen triftigen Grund, dass er sich deine Note noch einmal ansieht.
- Du musst allerdings sicher sein, dass du die Aufgabe korrekt beantwortet hast und den Anleitungen richtig gefolgt bist. Denn wenn du zum Beispiel einen Essay schreiben musst und dann die Punkte, auf die du eigentlich eingehen solltest, nicht einmal ansprichst, dann kannst du deinen Professor natürlich nicht bitten, dass er deine Note noch einmal überdenkt.
- Lese die Anmerkungen deines Professors sorgfältig. Manchmal entsteht die Uneinigkeit über Noten auch aus mangelnder Kommunikation oder Verständigungsschwierigkeiten zwischen Lehrer und Schüler.
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Bevor du zu deinem Professor gehst, solltest du überlegen ob es das Risiko auch wirklich wert ist. Wenn du nicht sicher sein kannst, dass du wirklich Recht hast, ist es vielleicht besser du akzeptierst die Note, nach dem Motto: manchmal schluckt der Kaugummiautomat mein Geld und es kommt nichts raus, dafür spuckt er aber auch manchmal zwei Produkte für den Preis von einem aus. Am Ende hast du vielleicht die Gesamtnote, die dir zusteht, auch wenn dir jetzt ein oder zwei Punkte abgezogen wurden.
- Denke nach ob die Note wirklich so wichtig ist. Wenn in einer Prüfung zum Beispiel 100 Punkte möglich sind und du um 2 Punkte kämpfst, die Prüfung an sich aber nur 30% deiner Gesamtnote ausmacht, lohnt sich der Aufwand dann wirklich? Bevor du zu deinem Professor stapfst und dich vielleicht bei ihm in Missmut stürzt, solltest du nachdenken wie viel du dabei überhaupt gewinnen kannst. Wenn die Note tatsächlich wichtig ist, dann solltest du noch einmal mit dem Professor reden, wenn sie aber buchstäblich nur ein Hundertstel der Gesamtnote ausmacht, dann solltest du dein Handeln noch einmal überdenken.
- Bedenke immer, dass es Professoren nicht sehr begrüßen werden, wenn du dich mit ihnen anlegst. Professoren sind auch nur Menschen und die meisten sind sehr stolz auf ihre Arbeit und du solltest wirklich einen triftigen Grund haben gegen einen Menschen zu argumentieren, der das Fach unterrichtet, welches er sein Leben lang studiert hat. Die meisten Professoren sind ihr Leben lang Forscher auf ihrem Gebiet. Sie werden dich nicht gleich unter den Tisch fallen lassen, wenn du dich über eine Note beschwerst, aber sicher wirst du bei ihnen nicht mehr das Lob einheimsen, dass du vielleicht davor bekommen hast.
- Noch schlimmer könnte es vielleicht mit deinen Mitstudenten werden, wenn ihnen von deinem Protest erzählt. Am schlimmsten wäre es, wenn dir so was in deinem Hauptstudiengang passiert, in dem dich ein Ruf der Kleinlichkeit die Unterstützung und Chancen kosten kann.
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Frage nach einem Treffen mit dem Professor oder seinem Assistenten, um zu diskutieren wieso du gerade diese Note bekommen hast und wie du es in Zukunft vielleicht vermeiden kannst, eine solche Note erneut zu bekommen. Professoren möchten den Studenten, die sich in ihrem Kurs wirklich anstrengen, natürlich so viele Verbesserungsmöglichkeiten wie nur möglich bieten. Deswegen ist es auch am besten den Professor nicht während des Unterrichts darauf anzusprechen. Wenn du einen Professor zu dieser Zeit ansprichst, dann weist er dich vielleicht ab oder hört dir nicht richtig zu. Stattdessen solltest du direkt vor oder nach dem Unterricht mit deinem Professor besprechen wann ihr am besten reden könnt. Das wird den Professor beeindrucken, wenn du ihn respektierst und nicht einfach irgendwann bei ihm aufkreuzt, wenn es dir past und dass du dabei auch an ihn denkst.
- Wenn die Note durch einen Assistenten des Professors gemacht wurde, dann solltest du ihn bei dem Gespräch nicht außen vor lassen. Frage ihn nach einem Treffen um deine Note zu besprechen. Wenn du den Assistenten nicht in das Gespräch mit einbeziehst, dann wird er sich hintergangen fühlen, da du über seinen Kopf hinweg mit jemand anderem diskutierst. Ebenso sollten aber auch Professoren, die einen Assistenten haben dir sagen, dass du die Note zuerst mit den Assistenten besprechen sollst.
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Du musst dich auf das Gespräch vorbereiten. Wenn dir de Professor Punkte abgezogen hat, die du deiner Meinung nach eigentlich verdient hättest, dann solltest du vorher noch einmal deine Unterlagen durchgehen und Beweise für deine Begründung sammeln. Zeige dem Professor, dass du dir das nicht nur ausgedacht hast, dass du dich auskennst und gut informiert bist. Bedenke aber, dass das hier kein Prozess ist. Nehme deine Beweise als Basis dafür, dass sich der Professor deine Note noch einmal anschauen soll.
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Verhalte dich im Gespräch höflich und professionell.
- Klage niemanden an. Vermeide solche Sätze wie „Ich glaube Sie mögen mich nicht.” oder „Ich denke ich wurde nicht fair bewertet.“ Teile dem Lehrer einfach mit, dass du mit deiner Note nicht ganz einverstanden bist und dass du hoffst, dass sich der Professor ein paar Minuten Zeit nehmen kann um noch einmal mit dir über deine Klausur zu sehen.
- Sage auch niemals „Ich verdiene eine bessere Note.“ Es gibt fast nichts, was einen Professor mehr verärgern kann, wenn ihm ein Schüler, der das Thema zum ersten Mal in seinem Leben lernt, sagt er verdiene eine bessere Note, wenn der Professor sein Fach schon jahrelang unterrichtet.
- Du solltest deinem Professor auch nie sagen: „Ich habe das Selbe wie mein Freund geschrieben, aber eine schlechtere Note bekommen.” Meistens werden es Professoren sowieso nicht begrüßen mit dir über die Note eines anderen Schülers zu reden. Außerdem ist doch jede Klausur ein bisschen anders, denn wenn sie gleich sind, wird man dir unterstellen, du hättest abgeschrieben.
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Betone, dass du das Problem noch vor der nächsten Klausur klären möchtest. Das wird dem Professor zeigen, dass du dich nicht einfach nur beschweren willst, sondern wirklich Interesse an der Materie hast (dann ist es auch egal, wenn dich das Fach in Wahrheit langweilt). Du solltest dich aber auch nicht verstellen und so tun als möchtest du in Zukunft besser werden, wenn du eigentlich nur jetzt eine bessere Note haben möchtest. Dein Professor wird denken, dass du ihn für strohdumm hälst, was dir dann natürlich keinen Vorteil bringt.
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Markiere dir spezielle Stellen, die du nicht verstehst oder über die du noch einmal sprechen möchtest (anstatt den Professor zu bitten, sich noch einmal die komplette Klausur anzusehen). Dein Lehrer sollte dir klar erklären können, was bei dir schief gelaufen ist. Wenn seine Antwort nicht mit deinen Aufzeichnungen übereinstimmt, dann musst du noch einmal bei ihm nachfragen: „Ich denke ich habe verstanden was sie sagen wollen, aber ich bin ein bisschen verwirrt, da meine Aufzeichnungen aus ihrem Unterricht folgendes besagen…“ oder „Ich verstehe was sie meinen, aber unser Schulbuch sagt etwas anderes und ich habe es folgendermaßen verstanden.“
- Wenn sich der Professor dann wirklich geirrt hat, dann wird er es an diesem Punkt einsehen.
- Wenn dir der Professor seinen Grund für deine Note nennt, solltest du schauen ob diese mit deinen Aufzeichnungen übereinstimmen. Wenn nicht, dann solltest du dem Professor dennoch Zeit lassen dir alles zu erklären und ihn begründen lassen, warum er dir gerade diese Note gegeben hat.
- Wenn deine Aufzeichnungen jedoch mit dem übereinstimmen, was der Professor hören wollte, dann solltest du ihm das zeigen, was du aufgeschrieben hast und ihn fragen ob er dann die Note nicht noch einmal überdenken kann oder dir zumindest noch ein paar Punkte gibt.
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Wenn alle Wege scheitern, hast du meist immer noch die Möglichkeit deine Note mit jemandem zu besprechen, der ein Vorgesetzter deines Professors ist oder einem Komitee. Dabei solltest du aber bedenken, dass Professoren nur sehr selten die vergebenen Noten ihrer Kollegen abändern. Wenn aber wirklich du im Recht bist, dann kann oftmals ein Kompromiss erarbeitet werden oder es kann eine Lehrerbesprechung ausgehandelt werden, in der sich die Mitglieder dann deine Note noch einmal anschauen. Dabei musst du aber immer im Hinterkopf behalten, dass du dabei einen Weg eines politischen Prozesses einschlägst. Sei dir deswegen davor absolut sicher, dass du Recht hast und sammle Beweise dafür. Das beste Endergebnis wäre natürlich, dass der Fall günstig geklärt wird und alle Parteien zufrieden sind. Das Schlimmste wäre es, wenn du dich in Kursen, die dieser Professor halt, nicht mehr wohl fühlst und der Professor dich nach deiner Beschwerde nicht mehr so schätzt wir davor. Deswegen solltest du auch hier im Vorfeld abwiegen ob sich der ganze Aufwand am Ende lohnt.Werbeanzeige
Tipps
- Professoren haben meistens nicht viel Zeit sich eine Note noch einmal anzusehen und werden es deswegen nicht begrüßen, wenn du deswegen auf sie zugehst. Deswegen musst du immer vorbereitet und organisiert sein und genau wissen wo das Problem ist.
- Bedenke, dass jedes Fach anders ist. Einen Artikel in Deutsch zu schrieben ist zum Beispiel komplett anders als einen Wirtschafts- oder Politikartikel zu schreiben. Du solltest deinen Professor niemals damit konfrontieren, dass etwas in anderen Fächern aber auch so gemacht wird. Du musst dich an die Regeln des Professors und in diesem Fach halten.
- Manche Professoren wollen von dir wahrscheinlich eine schriftliche Begründung für deine Beschwerde. Der Grund dafür ist, dass sie nicht stundenlang mit ihren Studenten über eine Note diskutieren müssen. Das Problem haben sie dann vorliegen und beurteilen die Situation dann anhand dessen. Diese Methode verhindert, dass Studenten, die keinen triftigen Grund haben, sich gegen den Lehrer auflehnen und garantiert gleichzeitig, dass Schüler, die wirklich Grund haben ihre Note anzuprangern, ihre Beweise sachlich darlegen können.
- Leider kann es manchmal sein, dass in einer solchen Situation du der Erwachsene bist und dein Professor keine Einsicht zeigt. Wenn sich an der Situation nicht ändern, dann kannst du auch mit einem anderen Professor über die Situation sprechen. Am besten von der gleichen Universität. Du musst die Situation erst sachlich beschreiben. Dann fragst du den neutralen Professor wie er über die Situation denkt und fragst ihn nach Rat. Manchmal wird der Rat nicht sehr sinnvoll sein, denn dann kommt so etwas wie: „Naja schau einfach einmal darüber hinweg.“ oder „Wechsle doch einfach den Kurs.” Wenn dich der Professor jedoch ernst nimmt, kann es dir schon etwas nützen, wenn er dann mit deinem „Problemprofessor“ redet. Das wird dir vielleicht nicht direkt in deinem Problem mit der Note helfen, aber dem Professor jedoch zeigen, dass du es ernst meinst.
- Wäge ab ob dein Fehler subjektiv oder objektiv ist. Wenn du zum Beispiel in einem Biologiekurs eindeutig eine Multiple Choice Frage richtig beantwortet hast, ist das etwas anderes wie in einer Essay Schulaufgabe. Es kann sein, dass dir vielleicht ungerechter Weise Punkte abgezogen wurden, aber am Ende wird das nichts an deiner Note ändern. Das erst was du tun kannst, ist mit dem Professor zu reden. Du solltest jedoch nicht einfach bei ihm aufkreuzen, sondern mit ihm ein Treffen ausmachen oder zumindest zu seiner Sprechstunde kommen. Sage etwas wie: „Ich habe ein paar Fragen bezüglich der Dinge, die Sie mir als falsch markiert haben, aber das ändert nichts an meiner Note. Haben Sie dennoch Zeit mir die Stellen zu erklären? Ich möchte Ihre Zeit aber auch nicht in Anspruch nehmen, da es sowieso keinen Unterschied machen wird.” Du solltest die Zeit deines Professors immer respektieren (denn sie haben nie viel Zeit!) Wenn es um eine Essayfrage geht, dann solltest du am besten mit folgenden Worten beginnen: „Ich habe hier eine Frage bezüglich meines Essays. Ich habe mir auch noch einmal meine Unterlagen angesehen (damit zeigst du deinem Professor, dass du die Vorarbeit schon gemacht hast) um herauszufinden, was das Problem hier war, aber leider verstehe ich es immer noch nicht. Könnten sie mir das bitte erklären?” Wenn sich der Professor dann mit dir noch einmal alles ansieht, kannst du ihm vielleicht zeigen, dass er bei manchen Aufgaben zu viele Punkte abgezogen hat. Egal wie das Endergebnis dann aussehen wird, danke deinem Professor jedoch immer für die Zeit, die er sich für dich genommen hat. Die Folge davon könnte sein, dass dein Professor das Gefühl hat, dass dich sein Fach mehr interessiert als all die anderen Studenten. Das wäre natürlich auch ein Erfolg, auch wenn deine Note dadurch nicht besser wird.
- Viele Schulen und Universitäten verbieten das Ändern einer Note, außer in Fällen von „schwerwiegenden Fehlern“. Der Grund dafür ist, dass solche Konflikte den Universitäten enorm viel Zeit kosten.
- Normalerweise kann niemand die Note eines Professors ändern. Weder der Schulleiter noch irgendein Gremium, denn die Regeln sind von Institution zu Institution unterschiedlich.
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Warnungen
- Frage nicht deine Eltern ob sie mit deinem Professor reden und drohe deinem Lehrer auch nie damit, dass du deine Eltern zu ihm schickst. Das hinterlässt den Eindruck, als ob du nicht selbstständig genug wärst um deine Probleme alleine zu lösen. Außerdem gibt es in einigen Staaten der USA sogar ein Gesetz, dass niemand anderes als die Schüler selbst mit ihren Professoren über eine Note reden dürfen. In europäischen Ländern ist das jedoch oft nicht der Fall.
- Manchmal musst du auch einfach die Note akzeptieren, die dir dein Professor gibt. Du kannst natürlich mit ihm reden, aber nicht erwarten, dass er die Note ändert bis er einen Fehler gemacht hat. Du solltest immer einen Überblick über deine Noten haben, wenn du etwas verändern möchtest und das Ändern einer Note wird sich in keiner Institution als einfach erweisen. Das Beste ist es den Professor zu fragen, wie du dich in Zukunft verbessern kannst. Finde heraus, was der Professor in deiner Klausur nicht gut fand und warum du dafür Punkte verloren hast. Wenn du eine 1 haben willst, wirst du in der Universität definitiv härter dafür arbeiten müssen als in der Schule.
- Wenn du einen Professor bittest, sich noch einmal die Stellen anzusehen, mit denen du nicht einverstanden bist, dann kann es sein, dass er sich noch einmal deine ganze Klausur ansieht. Das kann natürlich einen Vorteil haben, aber auch nachteilig sein, da er so vielleicht noch etwas entdecken kann, was er vorher übersehen hat. Somit musst du immer im Vorfeld entscheiden ob es sich lohnt mit dem Professor zu reden.
- Tu nicht so als hättest du die Macht über den Professor, weil du Geld für die Bildung zahlst. Das wird dir nicht helfen. Du zahlst für die Bildung, damit du die Möglichkeit zum Lernen bekommst, du bist nicht der Boss.
- Denke nicht, dass die Lehrer wirklich immer objektiv bewerten. Sie sind auch nur Lehrer und wenn du dich zum Beispiel über jemanden negativ äußerst, den sie eigentlich gut finden, kannst du damit rechnen, dass du einen längeren Kommentar dazu bekommst oder vielleicht sogar ein paar Abzüge. Das sind leider die schlechten Nachrichten. Die guten jedoch sind, dass so etwas nur selten passiert. Professoren die subjektiv bewerten, werden bald von ihren Vorgesetzten zu Recht gewiesen werden, da sich die Studenten dann häufig beschweren. Eine einzelne Klage wird vielleicht nicht viel bewirken, wenn sich jedoch viele Menschen beschweren, dann wird sich der Professor vielleicht doch noch einmal Gedanken über die Note machen. Du musst nur immer sicher sein, dass du auch einen Grund hast dich zu beschweren.
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