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Circa die Hälfte aller Menschen ist mit ihrem Job unzufrieden. [1] Menschen, die jeder denkbaren Logik nach produktiv, glücklich und erfolgreich sein könnten, sind stattdessen unzufrieden, überarbeitet und deprimiert. Warum? Weil Arbeit nicht glücklich macht. Erfolg schafft keine Erfüllung. Wenn du das Bedürfnis hast, nichts zu tun, siehe es als ein Zeichen, dass du geistig gesund bist. Du kannst lernen, diesem Bedürfnis nachzugeben, weniger zu arbeiten und dein Leben lang jemand zu sein, der seine Freizeit und das Nichtstun genießt.

Methode 1
Methode 1 von 3:

Dem Bedürfnis nach Nichtstun nachgeben

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  1. Die Kinder zum Fußballtraining bringen, mit den Hunden spazieren gehen und zusätzliche Projekte in der Arbeit annehmen sind nicht die Aktivitäten eines Müßiggängers. Die Wolken betrachten? Meditieren? Tee trinken? Jetzt kommen wir der Sache näher. Bestimme die Dinge, die dir am meisten Freunde bereiten, ganz egal, ob sie von der Gesellschaft als „produktiv“ betrachtet werden oder nicht.
    • Was würdest du tun, wenn Geld keine Rolle spielen würde? Male dir deinen perfekten Tag aus. Wann würdest du aufstehen? Was würdest du als Erstes tun? Was wirst du vor dem Mittagessen bereits erledigt haben? Mach eine Liste mit den wichtigsten Prioritäten in deinem Leben.
    • Was könntest du jetzt – heute – tun, damit diese Dinge einfacher Realität werden? Wenn du die Möglichkeit haben möchtest, dich hinzusetzen, Kaffee zu trinken und ungestört die Zeitung zu lesen, könntest du das machen? Was hält dich davon ab, die freie Zeit zu bekommen, die du dir wünschst?
  2. Einem Freund beim Umzug helfen, Überstunden machen oder dir Zeit nehmen, um deinem Nachbarn beim Streichen seines Hauses zu helfen? Diese Aktivitäten machen dich zu einem besseren Menschen, keine Frage, aber sie können auch verhindern, dass du die freie Zeit bekommst, die du vielleicht bitter nötig hättest. Mach was du machen musst, und bleibe für notwendige Aufgaben, Aktivitäten und Verantwortlichkeiten weiterhin verfügbar, aber höre auf, dich freiwillig für Zusatzaufgaben zu melden.
    • Im Zeitalter der ständigen Updates in den sozialen Netzwerken und Medien, die uns schnelle Befriedigung versprechen, neigen wir dazu, das Beschäftigtsein als Kultur zu verherrlichen. Du brauchst keinen guten Grund um in deinem Sessel zu sitzen, ein Glas Wein zu trinken und in die Ferne zu schauen. Das ist der Weg, geistig gesund zu bleiben.
  3. Für manche Menschen ist ein streng organisierter Terminplan ein absolut notwendiger Teil der Produktivität und des Gefühls, an einem Tag etwas geleistet zu haben. Für andere ist es wie ein Bleigewicht um ihren Hals. Wer sagt, dass du genau um 12:15 Uhr zum Mittagessen musst, dass das genau 30 Minuten dauern darf und dass du um 12:45 Uhr zurück bei der Arbeit sein musst? Iss, wenn du Hunger hast. Wirf deinen Terminplan in den Müll.
    • Hör auf, eine Armbanduhr zu tragen, falls diese dich mehr stresst, als sie dir hilft, pünktlich zu sein. Erlaube dir, mithilfe deines eigenen, inneren Arbeitsflusses produktiv zu sein, und nicht wegen dem Ticken der Zeiger auf deiner Uhr.
    • In manchen Sprachen funktioniert das Verständnis von Zeit ganz anders. Eine geplante Abfolge von Stunden von „Mittagszeit“ bis zur „Kaffeepause“ kann von der Sprache, die wir sprechen, konstruiert werden. Sie ist also eine Erfindung. Die Tuwiner betrachten die Zukunft beispielsweise als etwas, das hinter uns liegt, weil wir es nicht sehen können, auf das wir rückwärts zugehen. [2] Was damit gesagt werden soll, ist, dass es ok ist, unterschiedlich über den „Wert“ von Zeit zu denken.
  4. Handys, soziale Netzwerke und Breitbandinternet führen dazu, dass unsere Freizeit immer weniger wird. Versuche dich ein bisschen aus den sozialen Netzwerken zurückzuziehen und lerne, unerreichbar zu sein. Die „Angst, etwas zu verpassen“ ist ein immer ernster werdendes Phänomen. [3] Während du früher auf Weg zur Arbeit mit deinen Gedanken allein sein und dich entspannen konntest, ist die ganze Welt, von den Kardashians bis zu den Klingons jetzt nur einen Wisch mit dem Finger entfernt. Die Hochzeitsfotos deines Freundes aus der Mittelschule. Fünfzig Arbeits-E-Mails. Die letzten Beziehungs-Angebereien eines Bekannten, den du einmal getroffen hast. Sind das wirklich wichtige Teile deines Tages, deines Moments? Werde weniger erreichbar und nimm dir mehr Zeit, um nichts zu tun.
    • Der technologische Fortschritt hilft uns auf vielerlei Weise, unsere Zeit klüger zu verwenden. Gewöhne dir an, E-Mails immer gleich zu beantworten, sodass du das nicht später, in deiner freien Zeit, tun musst. Wenn du eine SMS verpasst ist das kein Drama. Niemand sollte erwarten, dass du rund um die Uhr in Alarmbereitschaft bist.
  5. Strebsamkeit kann oft zum Problem werden. Die Wünsche nach Geld, einer „erfolgreichen“ Karriere und sogar Dingen wie Ruhm oder Anerkennung haben viel damit zu tun, dass wir unglücklich und enttäuscht sind und süchtig nach Arbeit werden. Hör auf, dein Ego zu füttern und kümmere dich stattdessen um deinen inneren Müßiggänger. Mache Glück und Freizeit zu deinem wichtigsten Ziel und lass anderes langsam los.
    • Manche Psychologen sprechen von einer „Kontrollüberzeugung“. Bei manchen Menschen ist diese äußerlich, das heißt sie haben ständig das Bedürfnis nach Bestätigung von anderen, während andere eine interne Kontrollüberzeugung besitzen, was heißt, dass sie nur Bestätigung von sich selbst suchen. [4] Sei glücklich darüber, dass du dich selbst glücklich machst, und arbeite nicht für die Anerkennung von anderen. Wenn du eine Flasche Bier trinken und den Sonnenuntergang betrachten willst, ist es deine Verantwortung, eine Flasche Bier zu trinken und den Sonnenuntergang zu beobachten. Worauf wartest du noch? Auf geht’s!
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Methode 2
Methode 2 von 3:

Weniger arbeiten

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  1. Bob Dylan behauptet, „Blowing in the Wind“, einen Song, der in geschichtlichen Dokumentationen für das kulturelle Lebensgefühl eines ganzen Jahrzehnts steht, in fünf Minuten geschrieben zu haben. Auch wenn er für den Rest seines Lebens nichts anderes getan hätte als zu Mittag zu essen, Wein zu trinken und Monsterfilme zu kucken, wäre das wohl ein produktiver Tag gewesen. Wie die Franzosen sagen, „Travailler moins, produire plus.“ Das bedeutet: Je weniger du arbeitest, desto mehr schaffst du.
    • Auch wenn es komisch klingt, aber für kurze Zeiträume super-produktiv zu sein, wird dir mehr Zeit geben, um nichts zu tun. Gewinne Zeit, indem du die Hälfte des Tages super-hart arbeitest, und dich die andere Hälfte entspannst.
    • Lerne, dich auf eine einzige Sache zu konzentrieren. Versuche nicht, mit deinen Talenten und Anstrengungen überall gleichzeitig zu sein. Widme dich ganz einer einzigen Sache, mach diese fertig so gut du kannst und lege sie dann weg und denk nicht mehr darüber nach. So wirst du viel produktiver mit deiner Zeit umgehen.
  2. Jeder gute Müßiggänger weiß, dass die beste Person für den Job wahrscheinlich jemand anders ist. Wenn der Lehrer nach Freiwilligen fragt, schau auf die Arbeitsfläche vor dir. Wenn der Projektmanager ein unternehmungslustiges junges Talent braucht, um ein neues Projekt zu führen, lass deine Hände in deinen Hosentaschen. Es hat keinen Sinn, dir von erfundenen Vorstellungen, die wir von „Ehrgeiz“ und „Erfolg“ haben, deine Freizeit rauben zu lassen. Wenn dir deine Freizeit wichtig ist, halte dein Ego in Schach und lass andere Leute nach den Sternen greifen.
    • Der Unterschied zwischen einer müßigen und einer faulen Person ist, dass die Müßiggänger für sich selbst sorgen können, und Faule die Hilfe von Anderen benötigen. Um wirklich nichts zu tun musst du die Kontrolle über dein Leben haben und fähig sein, Dinge zu tun, auch wenn du dich dafür entscheidest, diese nicht zu tun. Anders ausgedrückt, wenn du 32 bist und im Keller deines Vaters lebst, dort Zeichentrickfilme kuckst und drei Mal am Tag Cornflakes isst, dann kann das nicht als Müßiggang bezeichnet werden. Das ist einfach nur Faulheit. Sorge für dich selbst, verpflichte dich deinem eigenen Glück und hör auf, eine Belastung für andere zu sein.
  3. Meditation kann dir sehr gut dabei helfen, Stress zu reduzieren, dein inneres Gleichgewicht zu finden und deine Energie wieder auf dein Bewusstsein zu konzentrieren. Die meisten guten Müßiggänger verbringen ohnehin den Großteil des Tages mit Tagträumen in ihrem eigenen Kopf, also sollte Meditieren nicht sehr schwierig sein. Du musst kein Samurai oder irgendeine Art von Mönch sein, um zu meditieren. Es ist nicht kompliziert.
    • Finde eine bequeme Sitzposition. Ein aufrechter Stuhl ist in Ordnung, der Lotussitz am Boden ist in Ordnung, es gibt keine perfekte Art zu meditieren, ganz egal was sonst jemand sagt. Sitze aufrecht, falte deine Hände bequem auf deinem Schoß und sitze einfach nur. Das ist alles. Konzentriere dich auf deine Atmung und beobachte, wie deine Gedanken wie Fische in einem Teich vorbeischwimmen. Sei nicht deine Gedanken sondern beobachte sie. Lass sie vorbeiziehen.
    • Zazen, die wichtigste Übung der Zen-Meditation bedeutet in Wirklichkeit „nur sitzen“. Es gibt kein Geheimnis und keine mystische Komponente in der sitzenden Meditation. Du sitzt einfach nur. Wenn das nicht Nichtstun ist, dann gibt es kein Nichtstun.
  4. John Keats, einer der berühmtesten lyrischen Dichter, die je gelebt haben, sagte einmal, dass ein Dichter die Verantwortung hat, jeden Tag mindestens bis 10 Uhr zu schlafen. Zum Anbruch der Morgendämmerung aufzustehen ist das Verhalten einer ehrgeizigen Person, nicht aber das eines Müßiggängers. Es besteht kein Bedarf, als früher Vogel den Morgen-Wurm zu fangen. Lasse die Nacht langsam zum Tag übergehen, indem du ausschläfst und aufstehst, wenn du das Gefühl hast, dass du dafür bereit bist.
    • Geh schlafen, wenn du schlafen willst. Halte einen Mittagsschlaf wenn du willst. Vergiss nicht, ein Terminplan bringt dir nichts.
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Methode 3
Methode 3 von 3:

Ein professioneller Müßiggänger werden

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  1. Eine Karriere ist wie ein Stapel unsichtbarer Dominosteine, die von unsichtbaren Torwächtern bewacht werden. Wenn du – angeblich – jetzt fleißig arbeitest und einen Dominostein zum Fallen bringst, wird dieser auch die anderen umwerfen und du wirst eine Menge Geld, eine sexy Frau und irgendein sehr schnelles Auto bekommen. Träum weiter. Halte dich nicht mit der Vorstellung einer Karriere auf, indem du jetzt Arbeit machst, die sich irgendwann, vielleicht in 10 Jahre lohnen wird. Konzentriere dich auf das heute. Konzentriere dich auf diese Minute. Konzentriere dich auf das Jetzt.
  2. Geld hält dich davon ab, das zu bekommen, was du willst. Es ist eine Ausrede. Jeder gescheiterte Musiker der je gelebt hat, hat auf teures Equipment gestarrt und gesagt, „Oh, wenn ich nur diesen 8-Track hätte, könnte ich die Musik machen, die ich machen will.“ Wenn du nur so ein Ferienhaus wie dein Chef hättest oder den Fonds deiner Mitbewohnerin oder den Lebenslauf deines Freundes, dann wärst du erfolgreich. Nichts und niemand außer dir selbst hält dich davon ab, das zu bekommen was du willst. [5]
  3. Finde heraus, was deine monatlichen Kosten für alles Notwendige sind, und finde heraus, wie viel du arbeiten musst, um diese Kosten zu decken, ohne mehr als nötig arbeiten zu müssen. Gib kein Geld für sinnlose materielle Güter und Statussymbole wie teure Marken aus. Gib nur Geld für das aus, was du wirklich brauchst.
    • Finde heraus, was notwendig ist und lebe bescheidener. Leonard Cohen, der berühmte Sänger, schrieb, bevor er berühmt wurde, ein paar Monate im Jahr in Kanada Geschichten für Zeitschriften geschrieben, wohnte dabei bei Freunden und sparte sein ganzes Geld, um den Rest des Jahres mit Nichtstun in Griechenland verbringen zu können. Klingt nach einem guten Geschäft.
    • Eine gute finanzielle Planung ist hilfreich für ein müßiges Leben. Lerne, weniger für unnötige Dinge auszugeben und spare dein Geld, um gut leben zu können, ohne zu hart dafür arbeiten zu müssen.
  4. Je nach deinen Talenten, Fähigkeiten und Qualifikationen stehen dir dabei wahrscheinlich verschiedene Jobs zur Verfügung. Niemand kann rund um die Uhr nichts tun, aber zu lernen, Arbeit zu finden, die am meisten Spaß macht und sich am wenigsten wie Arbeit anfühlt, wird dir helfen, das Gefühl zu haben, als hättest du die ganze Zeit Freizeit.
    • Was hast du gesagt, als du entschieden hast, wie du deinen perfekten Tag verbringen würdest? Wenn du gerne lesen würdest, ziehe es in Betracht, deine Kompetenzen als Texteditor, Schriftsteller oder Texter weiterzuentwickeln. Wenn du am liebsten den ganzen Tag Kaffee trinken würdest, werde Barista. Wenn du es liebst, im Wald spazieren zu gehen, geh in den Bereich des Wildtiermanagements. Verbringe deine Zeit mit Dingen, die du liebst, und es wird sich nicht wie Arbeit anfühlen.
    • Lass die Arbeit in der Arbeit. Wenn du daheim bist, sei daheim. Wenn du in der Arbeit bist, sei in der Arbeit. Verschwende deine Freizeit nicht damit, über Arbeit nachzudenken, über Arbeit zu reden und schon gar nicht damit, zu arbeiten.
  5. US-Amerikaner nehmen im Jahr ca. 400 Millionen Urlaubstage nicht in Anspruch. [6] Das sind 400 Millionen Tage, die verwendet werden können hätten, um sich zu entspannen, Kraft zu tanken und sich auf sich selbst zu konzentrieren. Stattdessen wurden diese Tage verwendet, um für jemand anderen zu arbeiten. Wenn du Urlaubstage zur Verfügung hast, nimm sie.
    • Noch einmal, verherrliche nicht das Beschäftigtsein. Wenn du eine Woche frei hast, wer sagt, dass du eine stressige Reise ans andere Ende der Welt planen musst? Wenn das für dich nicht nach Urlaub klingt, verbringe den Tag zuhause, schlafe aus, trinke Kaffee und mach, worauf du Lust hast. Entspanne dich. Fröne dem Müßiggang.
  6. Es stimmt, dass an manchen Orte das Konzept des Müßiggangs anders betrachtet wird als anderswo, und die Menschen dort viel offener für lange Mittagspausen in Cafés, Mittagsschlaf oder das Unterbrechen des Arbeitstages um etwas anderes zu tun, sind. Wenn du ernsthaft ein Müßiggänger sein willst, ziehe es in Betracht, an einen anderen Ort zu ziehen, oder zumindest an Orte zu reisen, wo das Nichtstun ernst genommen wird.
    • Dänemark erreicht in Bewertungen immer wieder den weltweit höchsten Glücksindex. Das bedeutet, dass sich dort mehr Leute als glücklich betrachten als im Rest der Welt. Es ist kein Zufall, dass die Dänen weniger als 40 Stunden pro Woche arbeiten, doppelt so viel Urlaub nehmen wie US-Amerikaner und sich an den Vorteilen eines gut ausgebauten Sozialstaats, der sich durch Steuern finanziert, erfreuen. [7]
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