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Eine Person, die pansexuell ist, kann sich zu einer anderen Person, unabhängig von deren biologischem Geschlecht und Genderidentität, hingezogen fühlen. Wenn du pansexuell bist, möchtest du deinen Eltern vielleicht von deiner sexuellen Orientierung erzählen, doch für manche Eltern könnten diese Neuigkeiten nur schwer zu akzeptieren sein. Wenn du ihnen erzählen willst, dass du pansexuell bist, solltest du dich auf dieses Gespräch gut vorbereiten. Gib ihnen bei eurer Unterhaltung Zeit, mit den möglicherweise aufkommenden, komplexen Emotionen umzugehen. Du solltest auch auf eine sehr negative Reaktion vorbereitet sein.

Teil 1
Teil 1 von 3:

Sich auf das Gespräch mit den Eltern vorbereiten

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  1. Natürlich musst du keinen guten Grund dafür haben, deinen Eltern von deiner Pansexualität zu erzählen. Allerdings könnte das Gespräch glatter verlaufen, wenn du weißt, warum es dir so wichtig ist, dass deine Eltern von deiner Sexualität wissen. Egal welche Gründe du hast, solltest du wissen, dass du ein menschliches Wesen bist, das Liebe und Respekt verdient. Wichtig ist auch, dass es deine Entscheidung ist, mit deinen Eltern zu reden. Lass dich nicht von jemand anderen dazu gezwungen fühlen, es ihnen zu sagen. [1]
    • Vielleicht hast du entschieden, dass du niemals Kinder haben willst, egal welches Geschlecht dein zukünftiger Partner haben wird. In dem Fall könnte es dir wichtig sein, dass deine Eltern darauf vorbereitet sind.
    • Vielleicht triffst du dich auch schon länger mit einer Person, die deine Eltern nicht als „normal“ ansehen würden und möchtest sie mit nach Hause bringen.
    • Du könntest auch einfach traurig sein, da du deinen Eltern nicht ehrlich sagen kannst, wer du bist.
  2. Vor dem Gespräch mit deinen Eltern solltest du über ihre Werte nachdenken. Sind sie sehr religiös oder konservativ? Das muss nicht zwangsläufig heißen, dass sie deine sexuelle Orientierung ablehnen, der Umgang mit den Neuigkeiten könnte ihnen aber schwerer fallen.
    • Auch wenn du dir über mögliche Reaktionen deiner Eltern Gedanken machen solltest kannst du nicht wissen, wie das Gespräch wirklich laufen wird. Versuch einfach, anhand ihrer Werte, ihre Reaktion vorherzuahnen.
    • Überlege, wie sie in der Vergangenheit zum Beispiel auf Homosexuelle reagiert haben. Haben sie etwas Positives, Negatives oder Neutrales gesagt? Haben sie gesagt: „Homosexualität ist Sünde“? Oder haben sie stattdessen etwas geäußert wie: „Ich verstehe nicht, wie jemand homosexuell sein kann, aber wenn sie so fühlen, dann ist das eben so“?
  3. Manche Eltern haben diesen Begriff noch nie gehört. Du solltest erklären können, was „ich bin pansexuell” genau heißt. Einige Eltern könnten viele Fragen dazu haben. [2]
    • Wenn du offen dafür bist, mit deinen Eltern über deine Sexualität zu sprechen und alles genau erklärst, könnten sie es leichter verstehen. Wenn sie Fragen stellen bedeutet dies, dass sie verstehen wollen, was dir wichtig ist. Gib dein Bestes, um geduldig mit ihnen zu sein.
  4. Während des Gesprächs werden deine Eltern mit komplexen Emotionen zu tun haben. Es könnte ihnen helfen, wenn du für sie Informationsmaterialien über Pansexualität und Anlaufstellen, die sie beim Umgang mit ihren Emotionen unterstützen können, bereit hast. [3]
  5. Komm bei dem Gespräch gleich zum Punkt. Übe dafür mit einer Vertrauensperson oder vor dem Spiegel. Am Anfang könntest du ihnen sagen, dass du sie liebst. Sage dann, dass du ihnen diese Informationen anvertraust, weil du möchtest, dass eure Beziehung offen und liebevoll ist. Komm danach direkt zur Sache. Sag etwas wie: „Ich habe viel darüber nachgedacht und es ist mir wichtig, dass ihr wisst, dass ich pansexuell bin.“
    • Rede nicht um den heißen Brei herum. Das könnte so wirken, als würdest du dich schämen.
  6. Auch wenn du dir sicher bist, wer du bist, könnten deine Eltern sich weigern, deine Pansexualität zu akzeptieren. Sie könnten es als Phase abtun. Wahrscheinlich wirst du nicht viel machen können, um diese Ansicht zu ändern. Doch mit der Zeit werden sie sehen, du bist wie du bist und dass es nicht nur eine Phase ist.
    • Wenn du dir selber noch nicht sicher bist, ob du pansexuell bist oder nicht, solltest du das Gespräch verschieben. Rede erst mit deinen Eltern, wenn du dir sicher bist. Wenn du selber unsicher wirkst, könnten deine Eltern deine Worte eher abtun. Dadurch kannst du außerdem vermeiden, dass du mehrmals eine schwierige Unterhaltung führen musst, falls sich später deine Sexualität ändert. Das ist vor allem von Vorteil, wenn deine Eltern wahrscheinlich negativ reagieren werden.
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Teil 2
Teil 2 von 3:

Das Gespräch führen

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  1. Wenn du keine Angst haben musst, dass deine Eltern gewalttätig werden, könnt ihr euch wahrscheinlich zuhause unterhalten. Sag ihnen, dass du Abendessen für alle machen und etwas Wichtiges mit ihnen besprechen willst. Wenn du eine aggressive Reaktion befürchten musst, erzähle es ihnen an einem öffentlichen Ort. Ideal ist zum Beispiel ein Park, da dort viele Familien Zeit verbringen. [4]
    • Erzähl es ihnen nicht spontan, sondern plane einen guten Zeitpunkt dafür ein. Wenn du ihnen im Voraus sagst, dass du etwas Wichtiges besprechen willst, können sie sich auf Neuigkeiten vorbereiten.
    • Sag es deinen Elter nicht, wenn ihr euch gerade streitet oder generell nicht gut miteinander auskommt. Wenn ihr sauer aufeinander seid, werden sie wahrscheinlich nicht gut auf die Neuigkeit reagieren.
  2. Deine Eltern könnten bereits einen entsprechenden Verdacht haben oder auch nicht. Sie könnten schreien oder weinen oder einfach glücklich sein. Es gibt so viele mögliche Reaktionen. Deine Eltern könnten gleich eine Menge zu sagen haben oder erst einmal still sein. Wenn sie nichts sagen, rede nicht einfach drauflos, um die Stille zu füllen.
    • Sie könnten sogar aufstehen und weggehen. Geh nicht gleich davon aus, dass dies ein schlechtes Zeichen ist. Gib ihnen Zeit, mit ihren Emotionen umzugehen.
    • Versuch, ruhig und respektvoll zu sein. Versuch, nicht wütend zu werden, wenn sie reagieren. Gib einfach dein Bestes, um rational und ehrlich zu bleiben.
  3. Du bist wahrscheinlich nicht eines Tages aufgewacht und hast entschieden, pansexuell zu sein. Du solltest daher auch nicht erwarten, dass deine Eltern es sofort akzeptieren. Wie viel Zeit sie brauchen, hängt von ihnen ab. Manche akzeptieren es sofort, andere brauchen ein paar Tage und wieder andere können es niemals akzeptieren.
    • Verstehe, dass deine Eltern ein Gefühl des Verlustes verspüren könnten. Wenn sie nicht geahnt haben, dass du pansexuell bist und davon ausgegangen sind, dass du heterosexuell bist, müssen sie die pansexuelle Version von dir erst kennenlernen. Nimm das nicht persönlich. Verstehe, dass sie Zeit brauchen, um den Verlust der Person, für die sie dich (fälschlicherweise) gehalten haben, zu betrauern und das „neue“ Du zu akzeptieren.
  4. Wenn deine Eltern bereit sind zu reden, sei offen dafür. Beantworte jegliche Fragen, die sie dazu haben, was Pansexualität für dich bedeutet und wie du gemerkt hast, dass du so bist.
    • Sie könnten Fragen stellen, die unangemessen wirken könnten. Wenn du das Gefühl hast, dass sie dich wirklich verstehen und nicht nur bloßstellen wollen, dann antworte ihnen. Hilf ihnen zu verstehen, warum das wichtig für dich ist.
    • Habe das Informationsmaterial für deine Eltern parat. Biete es ihnen an, wenn sie offensichtlich versuchen, die Neuigkeiten zu akzeptieren, aber nur schwer verstehen, was dies für eure Beziehung bedeutet.
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Teil 3
Teil 3 von 3:

Sich auf negative Reaktionen vorbereiten und mit ihnen umgehen

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  1. Wenn du Angst hast, dass deine Eltern körperliche Gewalt bei dir anwenden könnten, habe einen weiteren Erwachsenen dabei. Dieser sollte die Situation bereits kennen. Eine Möglichkeit dafür wäre ein Vertrauenslehrer. Wenn du diese Möglichkeit nicht hast, sag es ihnen an einem öffentlichen Ort. Dort sehen andere Menschen, wenn deine Eltern gewalttätig werden. [5]
    • Deine Eltern haben kein Recht, dir wegen deiner sexuellen Orientierung weh zu tun. Wenn sie drohen, dich zu töten oder zu verletzen, ruf die Polizei.
  2. Du kannst nicht sicher vorhersagen, wie deine Eltern reagieren werden. Sie könnten dich rauswerfen oder auch nicht. Es ist eine gute Idee, einen Ort zu haben, an dem du ein paar Tage verbringen kannst, während sie über alles nachdenken. Das bedeutet nicht, dass du unbedingt woanders bleiben musst. Doch wenn sie Zeit für sich wollen oder dich bitten zu gehen, solltest du wissen, wo du hin kannst. [6]
    • Du könntest ein paar Tage bei einem Freund bleiben. Vielleicht kannst du auch bei einem Verwandten schlafen, der von der Situation weiß.
  3. Es kann leider sein, dass deine Eltern (oder andere Familienmitglieder) niemals akzeptieren können, wer du bist. Sie könnten dich sogar verstoßen. Wenn das passiert, dann denk daran, dass dies nicht das Ende der Welt ist. Bleibe bei der Person, bei der du in diesem Fall Zuflucht finden wolltest und leb dein Leben weiter. Sprich mit anderen Familienmitgliedern über deine Situation. Sie könnten dich akzeptieren. Selbst wenn sie das nicht tun, wirst du irgendwann eine „Familie“ finden, die dich akzeptiert und liebt, so wie du bist.
    • Wenn du unter 18 bist und deine Eltern dich rausschmeißen, kontaktiere die Polizei oder das Jugendamt an deinem Wohnort. Sie können dir helfen, deinen Alltag zu meistern.
    • Wenn du rausgeschmissen wirst und allein bist, kontaktiere Organisationen wie die Caritas. Erzähle ihnen von deiner Situation und sie helfen dir, eine Notschlafstelle zu finden.
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Tipps

  • Versuch, während des Gesprächs so ruhig wie möglich zu bleiben. Das zeigt deinen Eltern, dass du reif genug bist und dies etwas ist, über das du viel nachgedacht hast.
  • Finde Menschen, die dich unterstützen und akzeptieren. Selbst wenn deine Eltern dich nicht akzeptieren, werden viele andere Personen es tun. Umgib dich mit diesen Menschen.
  • Sei verständnisvoll. Während deine Eltern deine Wahl vielleicht nicht verstehen oder mögen werden, kannst du eine bessere Person sein und sie verstehen und respektieren. Das mag zunächst nicht viel bedeuten. Wenn du aber respektvoll bleibst, könnten deine Eltern sich dir in Zukunft eher wieder annähern.
  • Sprich mit einem Freund oder einer anderen Person aus dem LGBTQ+-Spektrum. Es kann hilfreich sein, wenn du vor dem Gespräch mit deinen Eltern von anderen Erfahrungen hörst.
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Warnungen

  • Wenn du noch beide Elternteile hast, musst du daran denken, dass es für einen davon leichter als für den anderen sein kann, die Neuigkeiten zu akzeptieren.
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