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Während deiner wissenschaftlichen Studien wird man von dir erwarten, dass du viele Texte analysierst. Selber einen Text zu analysieren kann einschüchternd wirken, es wird aber einfacher, wenn man weiß wie. Bevor du einen Text analysierst, musst du ihn gründlich studieren. Passe deine Analyse dann daran an, ob es Fiktion oder Sachliteratur ist. Schließlich kannst du, wenn notwendig, einen Abschnitt zur Analyse verfassen.

Methode 1
Methode 1 von 4:

Den Text studieren

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  1. In vielen Fällen werden diese vom Lehrenden vorgegeben. Wenn nicht, frage dich selber, warum du den Text liest, was du hoffst, daraus mitzunehmen und wie du den Text verwenden wirst. Versuche, beim Lesen die wichtigen Fragen oder Ziele anzugehen. [1]
    • Nimm die Antworten auf diese Fragen oder Lernziele in deine Notizen über den Text auf.
  2. Es ist schwierig, einen Text zu analysieren, den du nicht gelesen hast! Lies den Text langsam und eingehend. Suche beim Lesen nach Inhalten, die auf die wichtigen Fragen oder Ziele eingehen. Du wirst den Text vermutlich mehrere Male lesen müssen, um ihn vollständig zu verstehen. [2]
    • Auch wenn es am besten ist, den Text mindestens zweimal zu lesen, könnte das bei längeren Texten schwierig werden. Wenn das der Fall ist, könntest du nur kompliziertere Abschnitte im Buch mehrmals lesen.
  3. Als Annotieren bezeichnet man das Markieren eines Textes, um ihn besser zu verstehen. Verwende Leuchtmarker in verschiedenen Farben, um wichtige Abschnitte im Text hervorzuheben. Du kannst Abschnitte auch unterstreichen. Nimm Notizen, Gedanken und kurze Zusammenfassungen in den Rändern auf. [3]
    • Verwende zum Beispiel einen gelben Leuchtmarker, um die Grundgedanken hervorzuheben und einen orangen Leuchtmarker, um stützende Details zu markieren.
    • Verwende bei Erzählliteratur verschiedenfarbige Leuchtmarker, um Abschnitte aufzuzeigen, die sich auf die verschiedenen Hauptfiguren beziehen.
  4. Schreibe die Antworten auf deine wichtigen Fragen oder Lernziele auf, Gedanken, die der Text bei dir aufwirft und wichtige Informationen aus dem Text. Schreibe in jedem Fall die Hauptgedanken und alle stützenden Details auf, die vom Text gegeben werden.
    • Schreibe bei Belletristik die Namen und wichtigsten Informationen über Figuren auf. Mache dir außerdem Notizen zur Symbolik und der Verwendung von literarischen Ausdrucksmitteln.
    • Schreibe bei einem Sachbuch wichtige Fakten, Zahlen, Methoden und Daten auf. [4]
  5. Nachdem du eine Vorstellung von der Struktur des Textes bekommen hast, wird knappe Zusammenfassungen zu schreiben dir helfen, besser zu verstehen, was der Autor sagt. Wenn der Text mehrere Abschnitte hat, verwende die vorhandenen Abschnitte zum Erstellen der Zusammenfassungen. Ansonsten könntest du jeden Absatz oder ein paar Absätze zusammenfassen.
    • Fasse bei einem Roman zum Beispiel jedes Kapitel zusammen. Bei einem kurzen Artikel könntest du andererseits jeden Absatz zusammenfassen.
  6. Was du zum Text empfindest, kann dir helfen, ihn zu analysieren. Begründe jedoch nicht deine gesamte Analyse auf deinen eigenen Gedanken. Berücksichtige deine Reaktion neben dem Rest deiner Analyse. Stelle dir selber die folgenden Fragen, um deine Reaktion auszubilden: [5]
    • Was nehme ich von diesem Werk mit?
    • Wie empfinde ich über das Thema?
    • Hat dieser Text mich unterhalten oder informiert?
    • Was werde ich jetzt mit dieser Information machen?
    • Welchen Bezug hat dieser Text zu meinem wirklichen Leben?
  7. Schreibe eine umgekehrte Übersicht zu dem Text. Eine umgekehrte Übersicht funktioniert in die andere Richtung als der vorhandene Text und erschafft einen Rahmen für den Text. Das hilft dir, die Struktur des Textes zu untersuchen. [6]
    • Erstelle bei einem erzählerischen Werk zunächst eine Übersicht über die Handlung der Geschichte sowie alle wichtigen Details und literarischen Ausdrucksmittel.
    • Konzentriere dich bei einem Sachbuch auf die wichtigsten Punkte, Belege und stützende Details.
  8. Nach anderen Analysen des Textes zu suchen kann dir helfen, deine anfänglichen Gedanken und Gefühle in einen Kontext zu setzen. Du musst nicht allem zustimmen, was du liest und du solltest auch nicht deine eigene Arbeit von den Analysen anderer abhängig machen. Berichte, Aufsätze und Rezensionen anderer Wissenschaftler können dir aber helfen, ein besseres Gespür für den Text zu bekommen. [7]
    • Solche Analysen kann man schnell über eine Internetsuche finden. Gib einfach den Titel des Texts gefolgt von dem Wort "Analyse" ein.
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Methode 2
Methode 2 von 4:

Belletristik untersuchen

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  1. Den Hintergrund des Textes und seines Autors zu kennen kann dir helfen, die Einflüsse auf den Text zu verstehen. Beantworte, um den Kontext des Textes zu verstehen, folgende Fragen: [8]
    • Wann wurde der Text geschrieben?
    • Was ist der historische Hintergrund des Werks?
    • Was ist der Hintergrund des Autors?
    • Mit welchem Genre arbeitet der Autor?
    • Wer waren die Zeitgenossen des Autors?
    • Wie fasst dieser Text in das weitere Œuvre des Autors?
    • Hat der Verfasser seine Inspiration für den Text genannt?
    • Aus welcher Art von Gesellschaft stammt der Autor?
    • Wie formte die Zeitperiode des Textes seine Bedeutung?
  2. Zum Thema gehören der Stoff und die Gedanken des Verfassers dazu. Es hilft, sich das Thema oder Motiv eines Buches als seine Botschaft vorzustellen. Was versucht der Autor zu sagen?
    • Eine Kurzgeschichte könnte eines bis zwei Themen haben, während ein Roman mehrere haben könnte. Wenn der Text mehrere Themen hat, könnten sie miteinander verbunden sein.
    • Die Themen eines Science-Fiction-Romans könnten zum Beispiel „Technologie ist gefährlich“ und „durch Kooperation kann Tyrannei überwunden werden“ sein.
  3. Die Grundgedanken stehen wahrscheinlich mit dem Thema des Textes in Verbindung. Untersuche die Figuren, Beziehungen und Handlungen und die Belange, die in dem Text aufkommen, um die Grundgedanken festzustellen. [9]
    • Beachte die Worte, Handlungen und Gedanken der Figuren. Denke darüber nach, was sie über die Figur vermitteln sowie über die möglichen Themen.
    • Suche nach Symbolismus, Metaphern und der Verwendung anderer literarischer Ausdrucksmittel.
  4. Ziehe direkte Zitate aus dem Text heraus, in denen der Autor seine Punkte veranschaulicht. Bei einem längeren Text wirst du vermutlich mehrere finden. Es ist eine gute Idee, dir so viele auzuschreiben, wie du kannst, besonders wenn du einen Aufsatz schreiben sollst oder zu dem Stoff geprüft wirst. [10]
    • Du kannst diese Zitate nutzen, um deine eigenen Behauptungen zu dem Text zu stützen, wenn du einen analytischen Aufsatz schreibst.
  5. Zum Stil des Verfassers können seine Wortwahl, seine Ausdrucksweise und der Satzbau gehören, das heißt die Anordnung der Wörter in einem Satz. Obwohl der Stil genau genommen als ästhetische Qualität betrachtet werden kann, kann er auch zu der Bedeutung eines Textes beitragen. [11]
    • Der Schreibstil von Edgar Allan Poe zum Beispiel verstärkte die Wirkung seiner Gedichte und Geschichten auf eine beabsichtigte Weise. Würdest du einen seiner Texte analysieren, solltest du seinen individuellen Stil einbeziehen.
    • Mark Twain wendet, als ein weiteres Beispiel, Dialekt in seinem Roman Knallkopf Wilson an, um die Unterschiede zwischen Sklavenhaltern und Sklaven im Tiefen Süden zu zeigen. Twain setzt die Wortwahl und den Satzbau ein, um zu zeigen, wie Sprache verwendet werden kann, um eine Gesellschaft zu spalten sowie eine Unterabteilung der Gesellschaft zu kontrollieren.
  6. Denke über den Ton des Autors nach. Der Ton des Autors ist seine Haltung oder sein Empfinden dem Thema gegenüber. Durch seine Sprachwahl, Satzstruktur und Verwendung literarischer Stilmittel kann der Autor verschiedene Sprachtöne erschaffen, die dich als Leser dazu bewegen, auf eine bestimmte Weise zu dem Thema zu empfinden. [12]
    • Häufige Sprachtöne sind traurig, feierlich, spannend, humorvoll oder sarkastisch.
    • Der Ton kann nicht nur für das bezeichnend sein, was in dem Stück passiert, sondern auch für größere Themen. In Der Zauberer von Oz zum Beispiel wechselt der Ton, als Dorothy Kansas in Richtung Oz verlässt. Im Film kann man das an einem Farbwechsel sehen, im Roman jedoch wird es durch eine Verschiebung des Tons aufgebaut.
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Methode 3
Methode 3 von 4:

Sachliteratur beurteilen

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  1. Warum schreibt der Autor dieses Werk? Die Absicht zu kennen kann dir helfen, die Bedeutung des Textes besser zu verstehen. Stelle dir selber, um die Absicht festzustellen, folgende Fragen: [13]
    • Was sind die Thematik und die wissenschaftliche Disziplin?
    • Was erreicht der Text?
    • Was lässt dich der Autor denken, glauben oder fühlen?
    • Sind die Vorstellungen in dem Text neu oder von jemand anderem übernommen?
  2. Die Wortwahl des Verfassers, besonders wenn es um Fachsprache geht, kann eine tiefere Betrachtungsweise des Textes geben. Du kannst das angesprochene Publikum sowie den Ton des Textes feststellen. [14]
    • Der Einsatz von Fachsprache und Jargon zeigt, dass der Autor für Personen aus seinem Fachgebiet schreibt. Er könnte versuchen zu unterrichten oder Forschungsideen vorstellen. Wenn du dir unsicher bist, wer das angesprochene Publikum des Verfassers ist, können Fachsprache und Jargon gute Hinweise dafür sein
    • Der Ton ist die Stimmung eines Textes. Ein Forscher könnte zum Beispiel einen formellen, professionellen Ton einsetzen, um seine Forschungsresultate vorzustellen, während ein Verfasser einen informellen, lockeren Ton beim Schrieben eines Zeitschriftenartikels verwenden könnte.
  3. Denke über die These des Autors nach sowie über seine Behauptungen innerhalb des Textes. Bei einem eher kurzen Werk könnte das gesamte Argument deutlich im Einleitungssatz stehen, ein längerer Text könnte aber mehrere Behauptungen enthalten. [15]
    • Wenn du Mühe hast, die Argumentation des Autors zu finden, sieh dir noch einmal die Belege an, die er im Text anführt. Welche Gedanken stützen die Belege? Das kann dir helfen, das Argument zu finden.
    • Der Einleitungssatz mit seiner These könnte zum Beispiel so lauten: "Basierend auf Daten und Fallstudien, entscheiden sich Wähler eher für einen Kandidaten den sie kennen, was die Gedanken hinter der Theorie der rationalen Entscheidungen bekräftigt.". Die Argumentation läuft hier zugunsten der Theorie der rationalen Entscheidungen.
  4. Bewerte die Art von Belegen, die verwendet werden, wie Daten, Fakten oder Anekdoten. Stelle dann fest, ob die Belege die Argumentation vollständig und akkurat stützen oder ob die Belege schwach sind. [16]
    • Belege, die Forschung und statistische Daten einbeziehen, könnten zum Beispiel eine starke Stütze für ein Argument darstellen, anekdotische Evidenz jedoch könnte ein schwaches Argument sein.
    • Du könntest die Belege in deinen eigenen Worten herausschreiben, möglicherweise ist es aber nicht notwendig.
  5. Obwohl der Text ein Sachbuch ist, wird der Autor vermutlich seine eigenen Ansichten einbeziehen. Sowohl Sachinformation als auch die Ideen des Autors sind wichtig für deine Analyse, du musst aber den Unterschied zwischen ihnen kennen. Lies mit Blick darauf, wie der Autor rhetorische oder überzeugende Techniken einsetzt. [17]
    • Du könntest zum Beispiel Fakten und Ansichten mit verschiedenen Farben hervorheben. Oder du könntest eine Tabelle mit Fakten auf der einen Seite und Ansichten auf der anderen erstellen.
    • Der Verfasser könnte zum Beispiel feststellen "Gemäß einer Studie überfliegen 79 % der Menschen einen Wahlzettel, um Namen zu finden, die sie kennen. Wahlzettel sind eindeutig nicht dazu entworfen, das Interesse des Wählers zu fesseln." Der erste Satz ist ein Fakt, während der zweite eine Meinung darstellt.
  6. Erreicht der Verfasser, was er sich vorgenommen hat? Entscheide basierend auf deiner Analyse, ob der Text wirkungsvoll ist und warum oder warum er es nicht ist. [18]
    • Du könntest zum Beispiel herausfinden, dass die Arbeit zur Theorie der rationalen Entscheidungen wenig statistische Daten enthält, sondern vor allem anekdotische Belege. Das kann dich dazu bringen, die Argumentation des Verfassers anzuzweifeln, was bedeutet, dass der Verfasser seine Absicht wohl nicht umgesetzt hat.
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Methode 4
Methode 4 von 4:

Einen analytischen Abschnitt schreiben

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  1. Welche Schlüsse hast du zu dem Text gezogen? Welche Gedanken wird der von dir ausgewählte Text stützen? Verwende diese Informationen, um einen Einleitungssatz aufzubauen. [19]
    • Hier ist ein Beispiel: "In der Kurzgeschichte 'Treibsand' verwendet der Autor Treibsand als Metapher für das Leben mit einer chronischen Erkrankung."
    • Das ist ein weiteres Beispiel: "In dem Roman Frankenstein zeigt Shelley die Konventionen der Romantik, indem sie andeutet, dass die Natur stärkende Kräfte hat."
  2. Du musst ein direktes Zitat aus dem Text einbeziehen, um deine Ansichten zu stützen. Am besten ist es, das Zitat einzuleiten, indem du erklärst, wie es im Text dargelegt wird sowie was es bedeutet. [20]
    • Du könntest schreiben, "Am Anfang der Geschichte wacht die Hauptfigur auf und ihr graut vor dem kommenden Tag. Sie weiß, dass sie aus dem Bett kommen muss, ihre Krankheit hindert sie aber daran aufzustehen."
  3. Das könnte ein direktes Zitat aus dem Text sein, das deine Ansicht veranschaulicht. Es ist ein Nachweis, der zeigt, dass du recht mit deiner Ansicht hast, was der Text bedeutet. [21]
    • Zum Beispiel: "Um die Anstrengung darzustellen, schreibt der Autor 'Ich sank zurück ins Bett, mit dem Gefühl, als würde mich die Matratze immer weiter nach unten ziehen.'"
    • Als weiteres Beispiel: "In Frankenstein entflieht Victor seinen Problemen, indem er regelmäßig in die Natur geht. Nachdem er zwei Tage in der Natur verbracht hat, sagt Victor, " In dieser ruhevollen, erhabenen Umgebung erholte ich mich, so daß ich meine Reise nach Genf fortzusetzen vermochte..." (Shelley 47).
  4. Beschreibe, was in dem Text passiert sowie was es im Kontext des gesamten Werkes bedeutet. Du kannst auch über literarische Ausdrucksmittel schreiben, die verwendet werden sowie Symbole und Metaphern. Erkläre außerdem, wie der Stil, die Wortwahl und der Satzbau des Autors sich auf die Bedeutung des Textes auswirken. [22]
    • Du könntest schreiben: "In diesem Textausschnitt baut der Verfasser auf die Metapher auf, dass die Krankheit wie Treibsand wirkt, indem er zeigt, welche Schwierigkeiten die Hauptfigur hat, aus dem Bett zu kommen. Obwohl sie sich bemüht, aufzustehen, fühlt sich die Hauptfigur, als würde sie immer weiter ins Bett sinken. Darüber hinaus setzt der Autor die Perspektive des Ich-Erzählers ein, damit der Leser die Gedanken und Gefühle der Hauptfigur über ihre Krankheit besser verstehen kann."
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Tipps

  • Interpretationen und Studienausgaben, wie sie zum Beispiel Reclam herausgibt, können dir helfen, einen längeren Text zu analysieren, den man eher schwer mehrmals lesen kann.
  • Mit einem Partner oder einer Gruppe zusammenzuarbeiten kann dir helfen, den Text besser zu verstehen, weil ihr ihn aus verschiedenen Blickwinkeln betrachten könnt. Achte jedoch darauf, dass jede schriftliche Analyse, die du machst, dein eigenes Werk ist, nicht das der Gruppe.
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