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Wenn wir mit Familie oder Freunden sprechen, verwenden wir meistens eine informelle, vertraute Sprache. Wenn dich zum Beispiel ein Freund fragt: "Wo gehst du hin?", würdest du wahrscheinlich nicht antworten: "Ich gehe zum Strand." In lockeren Gesprächen verwenden wir oft Satzfragmente und Abkürzungen, um Zeit zu sparen. Während eines Gesprächs können wir auch nicht einfach unterbrechen, um Fakten und Statistiken nachzuschlagen, weshalb wir häufig ungenaue Ausdrücke wie "viel", "okay" und "und so weiter" verwenden. Vielleicht verwenden wir auch Dialekt, Umgangssprache und vage oder unklare Wörter, wenn wir mit unseren Freunden und unserer Familie sprechen. Für formale Texte ist allerdings eine präzise, eindeutige Sprache nötig.

Teil 1
Teil 1 von 2:

Der Unterschied zwischen formeller und informeller Sprache

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  1. Formelles und informelles Schreiben richtet sich jeweils an verschiedene Zielgruppen. Wenn du zum Beispiel einen informellen Brief an einen Freund schreibst, dann wirst du einen freundlichen, umgangssprachlichen Ton anschlagen und vielleicht auch Abkürzungen verwenden (z.B., "ich hab", "Haste…?", "ok"...), Umgangssprache (z.B. "super", "cool") und informelle Grammatik (z.B. Ich bin's, Susi," oder "Was hast denn gestern geschaut?"). Ein förmlicher Brief an einen Arbeitgeber sollte im Unterschied dazu frei von Umgangssprache sein und eine korrekte Grammatik und Zeichensetzung verwenden. Formelle und informelle Sprache unterscheiden sich im Ausdruck und grammatischen Aufbau. In einer informellen Sprache können umgangssprachliche Ausdrücke wie "Ding", "jemanden feuern", "Typ", "wie das?" usw. vorkommen. Bei einem förmlichen Text wäre es besser, "Gerätschaft", "entlassen", "Mann" und "warum" zu sagen. Ein informeller Text klingt mehr wie ein Gespräch, während förmliche Sprache geschliffener klingt. Deine Zuhörer fühlen sich wahrscheinlich wohler, wenn du in einem ungezwungenen Stil sprichst, aber in der schriftlichen Form kann ein geschliffener Stil einen sehr guten Eindruck machen.
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Teil 2
Teil 2 von 2:

Was du bei formellen Texten vermeiden solltest

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  1. Zum Beispiel folgt der Anrede bei einem förmlichen Anschreiben normalerweise ein Beistrich, wie in: "Lieber Herr Müller,". Aber oft ist auch ein Ausrufezeichen in Ordnung, um der Anrede besonderen Nachdruck zu verleihen, wie bei: "Prosit Neujahr!". [1] Vermeide es generell aber, Ausrufezeichen, Klammern und Strichpunkte (Bindestriche sind besser) bei förmlichen Texten übermäßig einzusetzen. Vermeide das Und-Zeichen (&), sondern schreibe das Wort "und" besser aus. Setze die Satzzeichen immer gleich beim Schreiben, damit du nicht Gefahr läufst, etwas auszulassen.
  2. Vermeide häufige umgangssprachliche Ausdrücke und Wörter (Kolloquialismen), wie "süß" (verwende "niedlich"), "Jep" (verwende "Ja") oder "Streifen" (verwende "Film"). Umgangssprachliche Ausdrücke sind auch im Wörterbuch als solche markiert. Zu der Liste gehören auch Ausdrücke wie "cool", "Mann!" und "riesig", sowie Kurzformen wie "Handy", "TV" oder "Uhu" (für Klebstoff). Auch Phrasen wie „, wissen Sie?" und "Sie denken sich vielleicht" solltest du aus deinem Wortschatz streichen. Du hast nicht die Macht, die Gedanken deiner Leser zu erraten, während sie deinen Text lesen. Auch "Denken Sie mal drüber nach" ist eine leere Phrase. Gehe davon aus, dass deine Leser schon über deinen Text nachdenken und formuliere deine Aussage klarer. Auch das Adverb "ziemlich" ist bei formellen Texten unangebracht und auch oft unnötig.
  3. Ein förmlicher Text sollte so objektiv wie möglich sein. Probiere, einen ausgewogenen, fairen Überblick zum betreffenden Thema zu geben. Beachte aber, dass "ausgewogen" nicht unbedingt bedeutet, dass du jeder Seite gleich viel Platz einräumen musst – eine Seite ist möglicherweise viel stärker als die andere. Das bedeutet, dass du auch die Verwendung von Personalpronomen in der ersten und zweiten Person einschränken solltest. Die Verwendung von "Sie" und "Ihr" kann einen Text zu persönlich und sogar zu emotional wirken lassen. Vermeide es, zu schreiben: "Wir sollten alle...", weil das so klingt, als ob alle Menschen sich gleich verhalten würden. Auch "Ich glaube, dass..." ist zu vermeiden – gib stattdessen überzeugende Gründe für deine Meinung an. Sage auch nicht, dass du etwas magst oder liebst – konzentriere dich besser auf die Gründe für deine Bevorzugung. Anstatt zu schreiben: "Ich liebe Natursendungen, weil man da viel über Tiere lernt," könntest du schreiben: "Naturdokumentationen sind ein nützliches Lehrmittel, um Kindern die Flora und Fauna näher zu bringen.“
  4. Vermeide Klicheés , um förmlich zu klingen. [2] Bei formellen Texten geht es darum, eine wörtliche Sprache zu benutzen, die von den Lesern nicht missverstanden wird. Durch Klischees wirken deine Texte leicht unoriginell – in lockeren Textformen können sie aber manchmal lustig sein, besonders wenn du Wortspiele damit anstellst, die auch Anti-Klischee genannt werden. Hier sind ein paar Floskeln, die du in formellen Texten vermeiden solltest:
    • Herkules war "so stark wie ein Stier".
    • Ich verstehe "nur Bahnhof", wenn du so schnell redest.
    • Sie war "bildhübsch".
  5. Beginne einen Brief nicht, indem du dem Empfänger mitteilst, was du in deinem Schreiben ansprechen wirst. Beginne auch keinen Aufsatz, indem du deine Leser darüber informierst, was du argumentieren wirst.
    • "Ich schreibe, um Sie zu bitten . . ."
    • "In diesem Aufsatz werde ich besprechen, wie. . . ."
  6. Versuche stattdessen, lebendigere Wörter einzusetzen, wie "nützlich" "schädlich" und "angenehm." Beende eine Aufzählung nicht mit "etc." oder "et cetera", wenn es sich um einen förmlichen Text handelt. Wenn diese zusätzlichen Beispiele, die du nicht aufgeführt hast, so wichtig sind, dass du "et cetera" schreiben musst, dann kannst du sie auch gleich auflisten. Streiche Wörter wie "ein paar" oder "genügend" und gib stattdessen genaue Zahlen und Mengen an.
  7. Wähle stattdessen starke Verben wie "tolerieren" oder "sich verausgaben".
  8. Achte dabei besonders auf deine Verwendung der Artikel, wie "dem" und "den" oder "wem" und "wen". Achte auch darauf, dass alle Prädikate mit dem Subjekt übereinstimmen. Ein häufiger Fehler ist, ein Pluralverb zu verwenden, wenn der Singular korrekt wäre: "Eine Gruppe dieser Wähler ist (nicht 'sind') über die globale Erwärmung besorgt." Halte Ausschau nach unklaren Partizipialkonstruktionen (z.B. "Der Kellner brachte mir unter einer Palme sitzend einen tropischen Cocktail."), Satzbauschlangen ("Er begleitete das hübsche Mädchen zur Bahn und winkte ihr, nachdem er sie noch einmal innig auf den vollen Mund geküsst und ins Abteil begleitet hatte, sehnsuchtsvoll lange hinterher."), sowie falsche Präpositionen ("Der Text handelt zu Beginn des dritten Aktes.“). Vermeide es auch, Sätze mit Konjunktionen wie "und" oder "aber" zu beginnen – verwende besser andere Überleitungen.
  9. Achte bei formellen Texten immer darauf, das korrekte Relativpronomen zu setzen und vermeide „welche/r/s“ als Relativpronomen. Manchmal kannst du einen Satz auch umstellen, um das Pronomen zu vermeiden. Stelle sicher, dass du deine Relativpronomen immer im richtigen Fall setzt.
    • "Das ist das Gedicht, welches Johann geschrieben hat."
    • "Das ist das Gedicht, das Johann geschrieben hat." oder: "Johann schrieb dieses Gedicht."
    • "Das sind die Menschen, welche wir am meisten lieben."
    • "Das sind die Menschen, die wir am meisten lieben." oder: "Wir lieben diese Menschen am meisten."
  10. Formelle Texte setzen im Allgemeinen längere Sätze mit mehreren Satzgliedern ein. Du kannst zwei oder mehr einfache Sätze zu einem komplexeren Satz zusammenfügen. Lange Sätze bringen Abwechslung in deinen Text und wirken besonders gut, wenn sie mit kurzen Sätzen kombiniert werden – der Kontrast verschafft dir die Aufmerksamkeit des Lesers. Wie du beim vorigen Satz siehst, kann man auch einen Bindestrich verwenden, um zwei einfache Sätze aneinander zu fügen. Das funktioniert aber nur, wenn diese sehr eng miteinander verbunden sind.
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Häufige umgangssprachliche Wörter und Ausdrücke

  • Einfach/ Wichtig – "Einfach" und "wichtig" klingen immer leicht umgangssprachlich. Ersetze sie durch "problemlos", "unkompliziert", "ohne Schwierigkeiten" bzw. "bedeutsam", "erheblich". [3]
    • Das Ergebnis dieser Studie ist sehr wichtig für unsere weitere Forschung.
    • Das Ergebnis dieser Studie ist bedeutsam für unsere weitere Forschung.
  • Erstere/Letztere – Diese Unwörter sollten in förmlichen Texten vermieden werden. Wiederhole besser das betreffende Wort noch einmal. [4] Zum Beispiel, anstatt zu schreiben: "Ersterer funktionierte nicht mehr....", schreibe: "Der Computer funktionierte nicht mehr...."


  • Natürlich, logischerweise, selbstverständlich – Sind subjektive Wörter, die in einem formellen Text nichts zu suchen haben. Lasse sie einfach aus.


  • Übertreibungen : Vermeide es, ungenaue Übertreibungen wie "sehr", "voll", "super", "extrem" zu verwenden. Solche Ausdrücke sind erstens ungenau und zweitens sehr subjektiv – "sehr viel" kann für dich etwas ganz anderes bedeuten als für deine Leser. [5]


  • Sagen – Wird gerade in wissenschaftlichen Arbeiten sehr viel verwendet. Probiere, "sagen" auch durch anderen Formulierungen zu ersetzen, wie: äußern, behaupten, beschreiben, betonen, aufzeigen, der Meinung/Ansicht sein...


  • Machen – Vermeide alle Formen von "machen" in formellen Texten so weit wie möglich.
    • Die Machine macht einen guten Kaffee.
    • Die Maschine kocht einen guten Kaffee.
    • Ich habe das Bett gemacht.
    • Ich habe das Bett aufgeschütttelt.
    • Das macht gar nichts.
    • Das ist unerheblich/ unwesentlich.
  • Haben – Auch ein übermäßiger Gebrauch von "haben" wirkt schnell umgangssprachlich. Ersetze es durch ein präziseres Wort, wie in "Sie trug [nicht: hatte] eine kunstvolle Frisur."


  • Man – "Man" sollte so weit wie möglich vermieden werden. In wissenschaftlichen Texten ist es generell unüblich, den Leser direkt anzusprechen und in allen anderen Textarten kann "man" ganz leicht durch "wer" ersetzt werden. Zum Beispiel:
    • Im Sommer wünscht man sich bequeme und dekorative Gartenmöbel... . . .
    • Wer sich im Sommer bequeme und dekorative Gartenmöbel wünscht... . . .
  • Ziemlich, eigentlich, irgendwie, ein bisschen – Das sind vage Formulierungen, die in formellen Texten vermieden werden sollten. Versuche stattdessen, die genaue Menge oder Anzahl zu nennen, oder lasse das Wort ganz weg. Also, anstatt: "Ziemlich viele Menschen stimmen dieser Aussage zu.“, schreibe: "80% Prozent der Befragten stimmen dieser Aussage zu." Wenn du keine genauen Angaben hast, könntest du "ziemlich" hier auch mit "eine große Anzahl von" oder "eine Mehrheit" ersetzen. [6]
  • Lassen – Wenn es anstatt "erlauben" oder "dürfen" verwendet wird, ist "lassen" ein umgangssprachlicher Ausdruck.
  • Wie wenn – Bei irrealen Vergleichen musst du "als ob" schreiben und gegebenenfalls den Konjunktiv verwenden.
    • Das ist, wie wenn ich Kanzlerin werden würde....
    • Das wäre so, als ob ich Kanzlerin werden würde...
    • Es sah so aus, wie wenn die Ballerina fallen würde.
    • Es sah so aus, als ob die Ballerina fallen würde.
  • Sehr geehrte Damen und Herren – Ist zwar eine sehr höfliche Anrede, sollte aber trotzdem vermieden werden, da diese Form der Anrede sofort verrät, dass du keine Ahnung hast, wen du eigentlich anschreibst und dass du dir offensichtlich auch keine Mühe gemacht hast, es herauszufinden. [7]


  • Fast alle, fast jeder – In formellen Texten solltest du stattdessen "die Meisten" oder "die meisten Menschen" schreiben. Also: "Die meisten Menschen mögen Pizza.", nicht: "Fast jeder mag Pizza."
  • Heutzutage – In formellem Deutsch ist "heute" besser.


  • Andererseits – "Andererseits" wird sehr häufig verwendet, ist aber eine Floskel [8] und sollte daher in formellen Texten vermieden werden. Verwende besser "umgekehrt" oder "dagegen".


  • So – Bei sehr förmlichen Texten solltest du "so" als Synonym für "sehr" vermeiden.
  • Verschiedenste – "Verschiedenste" ist kein korrektes Wort. Verwende "verschiedene".
  • Der Grund, warum… – Vermeide diese floskelhafte Phrase. Die korrekte Version lautet "Der Grund, dass..., ist", aber du solltest überlegen, ob du nicht einen knapperen, direkteren Satz schreiben könntest.
    • Der Grund, warum wir Geld spenden, ist....
    • Der Grund, dass wir Geld spenden, ist...
    • Wir spenden Geld, weil...

Beispiele

Ein formloser Brief:

Hallo Johannes, Ich bin auf Jobsuche und habe gehört, dass du einen Mann für deinen Laden brauchst. Nun, ich bin der Mann der Stunde und habe viel zu bieten. Ich bin ein ziemlich harter Arbeiter und bin wirklich pünktlich. Ich bin es auch gewöhnt, allein zu arbeiten. Naja, sag mir Bescheid, ob wir uns mal treffen sollen, okay? Formlos: Johnny


Ein formeller, professioneller Brief:

Sehr geehrter Herr Müller

Ich habe gehört, dass Sie eine fähige Arbeitskraft als Aushilfe in Ihrem Geschäft suchen. Ich würde mich für diese Stelle gerne anbieten, da ich fleißig und pünktlich bin und es auch gewöhnt bin, selbstständig unter wenig Aufsicht zu arbeiten.

Wenn Sie an einem Vorstellungsgespräch interessiert sind, würde ich mich über eine Kontaktaufnahme sehr freuen. Ich danke Ihnen für Ihre Zeit.

Hochachtungsvoll,

Professionell: Johannes Meier

Warnungen

  • Ein formeller Schreibstil ist wie formelle Kleidung: passend in manchen Situationen, aber fehl am Platz oder sogar lächerlich in anderen. Stelle sicher, dass dein Schreibstil auf deine Leserschaft zugeschnitten ist und probiere immer, so zu schreiben, dass deine Leser Freude daran haben.
  • Sei vorsichtig, wenn du neue Wörter im Thesaurus nachschlägst. Manche Wörter haben Konnotationen, die ein Thesaurus nicht erklärt. Das Wort "juvenil" hat zum Beispiel oft einen Beigeschmack von Unreife, während "jugendlich" das nicht hat. Achte darauf, dass du alle Wörter korrekt und passend verwendet hast.
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