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Bist du es leid, deine Grillen jede Woche in der Zoohandlung zu kaufen, um deinen schuppigen, ledrigen oder haarigen kleinen Freund zu füttern? Wenn du ein echter Selbst-ist-der-Mann Typ bist, ist es vielleicht interessant für dich, deine eigene Grillenkolonie zu züchten. So kannst du dich bequem in deinem eigenen Heim regelmäßig und kostenfrei mit Nachschub an Grillen versorgen.

Teil 1
Teil 1 von 3:

Die ersten Vorbereitungen treffen

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  1. Du wirst einen Behälter oder eine Dose brauchen, in der du die Grillen halten kannst. Es ist einfacher, mindestens zwei Behälter zu besitzen, von denen einer für die ausgewachsenen und fortpflanzungsfähigen Grillen und der andere für die heranwachsenden Grillen vorgesehen ist. Entscheide, wieviele Grillen du züchten möchtest und besorge dir die Behälter in der entsprechenden Größe.
    • Du solltest dabei sicher sein, dass der Behälter groß genug für deine Grillenkolonie ist. Ein großer Fehler, der oft beim Züchten von Grillen begangen wird, ist ein zu kleiner Behälter. Wenn die Grillen in einer sehr beschränkten Umgebung gehalten werden, fressen sie einander und es bleiben weniger Grillen, die um den Platz kämpfen. Das ist nicht das, was du möchtest. Deshalb solltest du darauf achten, dass der Behälter groß genug ist.
    • Besorge dir einen großen Vorrats- oder Abfallbehälter mit einem festen Deckel, der die Grillen am Ausbrechen hindert. Vorratsboxen aus Plastik mit hohen Seitenwänden sind am besten geeignet. Ein Behälter, der 53 Liter fasst ist für eine Kolonie von 500 Grillen mit genügend Pappe oder Eierkarton, als Klettermöglichkeit ausreichend. Vorratsboxen mit glatten Wänden reduzieren die Menge der Grillen, die aus dem Behälter entkommen.
  2. Schneide zwei Löcher mit 15 cm Durchmesser in den Deckel. Decke die Öffnungen mit feinem Metallgitter für Moskitos ab, um eine Ausbrechen zu verhindern. Verwende kein Plastikgitter, weil die Grillen es zerbeißen können. Klebe das Gitter mit einer Heißklebepistole an. Du kannst mit verschiedenen Arten der Ventilation experimentieren, wenn du eine zusätzliche Kontrolle über die Wärmeentwicklung wünschst.
  3. Streue eine Schicht von 2,5 cm bis 4,5 cm Vermiculit auf den Boden des Behälters. Das bietet den Grillen eine Grundlage auf der sie laufen können. Das Vermiculit hält außerdem den Boden trocken, wodurch die Vermehrung von Bakterien unterbunden und die Entwicklung von Gerüchen vermindert wird. Besonders bei dichteren Kolonien muss diese Schicht alle 1 bis 6 Monate erneuert werden. Kaufe deshalb gleich etwas zusätzliches Vermiculit.
  4. Die Weibchen brauchen ihn, um ihre Eier darin abzulegen. Versuche den Behälter so zu platzieren, dass er nur etwas höher als das Vermiculit steht, damit die Grillen in den Behälter gelangen können. Achte darauf, dass das Humus frei von Pestiziden und Düngemitteln ist.
    • Du kannst ein Netz über den Humus spannen, mit dem du verhinderst, dass die Grillen die Eier ausgraben und fressen. Die Weibchen legen ihre Eier durch einen Legeröhre (ovipositor) ab, mit der sie das Netz leicht durchdringen.
  5. Denke daran, dass du genügend Grillen kaufst, um dein Haustier zu füttern und etwas 30 bis 50 Exemplare zum Züchten übrig behältst. Es ist wichtig, eine Mischung aus Weibchen und Männchen zu haben, wobei vorzugsweise die Weibchen überwiegen sollten.
    • Die weiblichen Grillen besitzen drei lange Spitzen an ihrem Rücken, von denen die dominierende zur Eiablage (Ovipositor) in dem Boden benutzt wird. Die weiblichen Grillen entwickeln vollständig ausgebildete Flügel.
    • Die männlichen Grillen besitzen nur zwei Spitzen. Sie haben kurze, kaum entwickelte Flügel, mit denen sie die bekannten Geräusche produzieren, die man bei Nacht hört.
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Teil 2
Teil 2 von 3:

Mit der Zucht beginnen

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  1. Setze alle Grillen in deinen fertigen Behälter. Stelle eine flache Schale mit gekauftem Grillenfutter oder einen Ersatzfutter (zerstoßenes Katzenfutter in Premiumqualität) so weit wie möglich von dem Humus entfernt in den Container.
    • Du kannst deine Kolonie zusätzlich mit Obst, Kartoffelscheiben, grünen Gemüsen und anderen pflanzlichen Nahrungsmitteln füttern, um ihre Ernährung zu ergänzen. Achte darauf, dass du das nicht gefressene Frischfutter aus dem Behälter nimmst, bevor es schimmelt oder verrottet.
    • Als andere Nahrungsmittel für die Grillen eignen sich auch Fischflocken für tropische Fische, Fischpellets für Teichfische, Kaninchenfutter (Alfalfapellets) oder andere Futtermittel mit einem hohen Anteil an Proteinen. [1]
    • Versuche das Futterangebot abwechslungsreich zu gestalten, damit deine Grillen glücklich bleiben. Die Gesundheit deiner Grillen wird sich direkt auf die Gesundheit deiner Haustiere auswirken. Ergänze das Trockenfutter mit Obst und Gemüse oder auch mit Blättern und Salat. So kannst du sicher sein, dass deine Grillen tatsächlich eine proteinreiche Mahlzeit für deine Haustiere sind.
  2. Die Grillen brauchen fast ständig eine Wasserquelle, um gesund und am Leben zu bleiben. Du kannst beobachten wie dein Grillenschwarm jedes Mal trinkt, wenn du den Behälter befeuchtest. Dies sind einige kreative Methoden von Grillenzüchtern, den Schwarm gut befeuchtet halten:
    • Probiere die Möglichkeit aus, eine umgekehrte Trinkflasche für Reptilien mit einem Schwamm in deinen Behälter einzubauen. Der Schwamm verhindert das Auslaufen oder Versickern des Wassers in dem Substrat.
    • Schneide die lange Seite von einer Toilettenpapierrolle auf und öffne sie zu einem Rechteck. Wickele sehr saugfähige Toilettenpapier um diese Rolle und platziere sie so in eine Ecke von dem Behälter, dass sie eine Art Festung bildet.
    • Eine Schale Wassergel ( es wird auch als Humusersatz unter dem Namen Polyacrylamid im Handel angeboten) oder nicht aromatisierte Gelatine bilden in einer Ecke des Behälters einen guten Wasserspender.
  3. Die Grillen müssen unbedingt warm gehalten werden, damit sie sich fortpflanzen und ihre Eier ausgebrütet werden. Die Wärme kann mit verschiedenen Methoden, wie einer Reptilienheizung, einem Wärmekissen oder einer Lampe erzeugt werden. Du kannst einen begehbaren Schrank mit einem Heizgerät erwärmen. So bietest du sowohl den Grillen als auch den Eiern genügend Wärme.
    • Bei der Paarung zirpen die Männchen nur bei einer Temperatur von 12°C bis 37°C. Die beste Temperatur für die Grillen liegt bei 26°C bis 32°C.
  4. Wenn du ihnen genügend Futter, Wasser und Wärme anbietest und deine Grillen glücklich sind, werden sie sich reichlich vermehren. Lasse ihnen zwei Wochen Zeit, sich zu paaren und die Eier in dem Humus abzulegen. Die Grillen werden etwa 2,5 cm tief in den Humus graben, um die Eier dann abzulegen. [2] Nach zwei Wochen wird die obere Schicht der Erde mit kleinen länglichen Eiern bedeckt sein, die etwa die Größe von der Hälfte eines Reiskorns haben. Nimm diese Schicht vorsichtig ab und setze sie einen Brutbehälter, um die Eier auszubrüten.
    • Während du darauf wartest, dass deine Grillen Eier legen, musst du sorgfältig darauf achten, den Boden feucht zu halten. Die Eier, die vollständig austrocknen sind verkümmert und somit wertlos. Fülle einen Vernebler mit gefiltertem Wasser und sprühe die Erde regelmäßig ein, um sicherzustellen dass sie durch die Wärme nicht vollständig austrocknet.
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Teil 3
Teil 3 von 3:

Die Vermehrung abschließen

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  1. Die Grillen brauchen Wärme, damit sich die Eier entwickeln bis sie schlüpfen. Stelle den kleinen Plastikbehälter mit dem Humus in einen größeren Behälter, der gut versiegelt werden kann und bewahre eine Temperatur von 29°C bis 32°C. Nach etwa zwei Wochen (bei niedrigen Temperaturen etwas länger) beginnen die jungen Grillen auszuschlüpfen. Sie haben die Größe von einem Sandkorn. Während der nächsten zwei Wochen schlüpfen sie täglich zu Hunderten.
  2. Dieser Behälter sollte mit ausreichend Futter und Wasser ausgetattet sein, bis die kleinen Grillen nach etwa 7 bis 10 Tagen eine Größe erreicht haben, um sie in den Hauptbehälter setzten zu können.
    • Denke daran, den Boden in deinem Aufzuchtbehälter sehr oft anzufeuchten damit die Grillen genügend Wasser haben.
    • Du kannst den Aufzuchtbehälter auch auf ein Heizkissen stellen, das du auf 26°C bis 32°C einstellst.
  3. Wenn du die oben beschriebenen Schritte mit deinen Grillen wiederholst, wirst du sie zu Hunderten oder gar Tausenden produzieren und du wirst eine Menge Futter für dein Haustier und vielleicht sogar für die Haustiere deiner Freunde haben. Sehr bald wirst du ein echter Grillenzüchter sein. Wenn deine Grillen sterben, untersuche die folgenden Punkte aufmerksam:
    • Nicht genügend Platz. Die Grillen brauchen viel Platz als Lebensraum und für die Fortpflanzung. Wenn deine Grillen zu dicht beisammen wohnen, werden sie sich gegenseitig fressen, um ihre Mitstreiter aus dem Ökosystem zu entfernen.
    • Nicht ausreichend oder zuviel Wasser. Die Grillen brauchen mehr Wasser als man glaubt. Es ist sehr wichtig, jeden zweiten Tag den Boden mit Wasser zu benebeln und die Wasserreservoirs aufzufüllen. Gleichzeitig solltest du die Grillen nicht in Wasser ertränken. Das regelmäßige Benebeln und die Kontrolle der Wasservorräte ist ausreichend.
    • Nicht genügend Wärme. Die Grillen lieben warme Temperaturen zum Leben und zur Fortpflanzung. Versuche eine optimale Temperatur zwischen 26 °C und 32 °C in dem Behälter zu halten.
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Tipps

  • Schaumstoffstreifen, die zum Abdichten von Türen gedacht sind, können zum Versiegeln des Deckels verwendet werden, um die Grillen am Ausbrechen zu hindern.
  • Wechsle die Baumwolle in dem Wassergefäß alle zwei Wochen oder wenn sie schmutzig ist. Dadurch wird das Wachstum von Bakterien im Wasser vermieden.
  • Entferne alle toten Grillen. Die Grillen werden die Kadaver fressen und die Bakterien verbreiten. Das kann deiner Grillenkolonie schaden.
  • Recherchiere etwas gründlicher über die Pflege und die Diät von Grillen. Damit kannst du deinen Grillen sehr gute Haltungsbedingungen bieten, die den Erfolg deiner Grillenzucht sicherstellt.
  • Ein Streifen transparentes Packband an der Innenseite von deinem Behälter kann das Ausbrechen der Grillen verhindern. Das Packband ist sehr glatt und die Grillen können nicht darüber hinwegklettern.
  • Wenn du knapp an Futter und Wasser für deine Grillen bist, kannst du beides durch eine Scheibe Kartoffel ersetzen.
  • Du solltest alle sechs Monate neue Grillen kaufen und die Zucht von vorn beginnen. Dadurch vermeidest du die Probleme, die du sonst durch die Inzucht haben könntest. Das ist gleichzeitig eine gute Gelegenheit, das Vermiculit auszuwechseln.
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Warnungen

  • Achte auf Schädlinge wie Schimmelpilze, Milben, Fliegen und Bakterien. Ergreife entsprechende Maßnahmen, um einem Befall vorzubeugen oder ihn zu eliminieren, damit du deinen Bestand gesund erhältst.
  • Die männlichen Grillen können eine Menge Krach machen, wenn sie zirpen. Du solltest darüber nachdenken, sie an einem Ort unterzubringen, an dem du sie nicht hörst.
  • Es ist möglich, dass einige Grillen ausbrechen. Wenn dir die Idee nicht gefällt, dass sie sich frei in deinem Heim bewegen, stellst du am besten Fallen auf.
  • Halte die Grillen nicht zu feucht. Biete ihnen eine Wasserschale zum Trinken, aber versuche, die Luftfeuchtigkeit gering zu halten. Das vermindert die Sterblichkeitsziffer und den Befall durch Schimmelpilze, Milben und Fliegen.
  • Verwende nur Substrat, das frei von Düngemitteln und Pestiziden ist. Damit schützt deine Grillen, die Eier und deine Haustiere davor, vergiftet zu werden.
  • 50 Zuchtgrillen können mehr als 2000 Nachkommen während ihres Fortpflanzungszyklus produzieren. Du könntest zum Schluss so viele Grillen haben, dass du nicht weißt, was du mit ihnen machen sollst.
  • Sobald die frisch geschlüpften Grillen die Größe von einem Sandkorn erreicht haben, solltest du kontrollieren, dass sie nicht aus ihrem Behälter entkommen können (sie sind nicht in der Lage an Glas oder glattem Plastik hochzuklettern).
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