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Toxoplasmose wird durch den Parasiten Toxoplasma gondii ausgeslöst. Dabei handelt es sich um einen einzelligen Organismus, mit dem man sich meist ansteckt, indem man infiziertes Fleisch oder infizierte Milchprodukte isst oder in Kontakt mit den Ausscheidungen einer infizierten Katze kommt. Die meisten Menschen, die diesen Parasiten bekommen, bemerken es nicht einmal, da ihr Immunsystem ihn abwehrt. In diesem Fall ist die jeweilige Person danach immun. Toxoplasmose ist allerdings gefährlich für ungeborene Babys, Säuglinge und Menschen mit geschwächtem Immunsystem. [1]

Teil 1
Teil 1 von 4:

Feststellen, ob du infiziert bist

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  1. 80 – 90 % der Menschen, die sich mit Toxoplasmose angesteckt haben, zeigen gar keine Symptome und wissen nichts von ihrer Infektion. Andere Menschen bekommen grippeähnliche Symptome, die ein paar Wochen anhalten können. Da Toxoplasmose für ungeborene Babys gefährlich ist, solltest du dich von einem Arzt untersuchen lassen, wenn du während einer Schwangerschaft folgende Symptome bekommst: [2]
    • Fieber
    • Gliederschmerzen
    • Erschöpfung
    • Halsschmerzen
    • geschwollene Lymphdrüsen
  2. Toxoplasmose ist sehr gefährlich für Menschen mit einem geschwächten Immunsystem und für Babys. Du kannst dich beim Arzt mit einem Bluttest darauf untersuchen lassen. Bitte beim Arzt um einen Test, wenn: [3]
    • Du schwanger bist oder planst, schwanger zu werden. Toxoplasmose kann auf ein ungeborenes Kind in der Gebärmutter übertragen werden und zu schweren Behinderungen führen.
    • Du HIV/AIDS hast. HIV und AIDS schwächen das Immunsystem und machen dich empfänglicher für Komplikationen aufgrund der Toxoplasmose.
    • Du gerade eine Chemotherapie bekommst. Eine Chemotherapie schwächt das Immunsystem so sehr, dass eine Infektion, die normalerweise kein Problem darstellen würde, eine große Gefahr für dich werden kann.
    • Wenn du Immunsuppressiva oder Steroide einnimmst. Diese Medikamente können dich empfänglicher für ernste Infektionen und Komplikationen aufgrund der Toxoplasmose machen.
  3. Der Bluttest wird zeigen, ob du Antikörper gegen Toxoplasmose hast. Antikörper sind Proteine, die dein Körper produziert, um gegen eine Infektion anzukämpfen. Das heißt, dass bei diesem Test nicht nach dem Parasiten an sich gesucht wird, was die Auswertung schwierig machen kann. [4] [5] [6]
    • Ein negativer Befund kann heißen, dass du keine Infektion hast oder, dass deine Infektion so frisch ist, dass dein Körper noch keine Antikörper gebildet hat. Letzteres kann ausgeschlossen werden, indem du ein paar Wochen später erneut getestet wirst. Ein negativer Befund bedeutet auch, dass du gegen eine zukünftige Infektion nicht immun bist.
    • Ein positiver Befund kann zweierlei bedeuten: Er kann auf eine frische Infektion hindeuten oder darauf, dass du früher eine Infektion hattest und die Antikörper darauf hinweisen, dass du immun bist. Wenn der Befund positiv ist, dann empfehlen Gesundheitsbehörden, dass die Ergebnisse von einem Speziallabor bestätigt werden sollten, das die verschiedenen Typen Antikörper analysieren kann. So kann festgestellt werden, ob die Infektion frisch ist oder nicht.
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Teil 2
Teil 2 von 4:

Diagnose und Behandlung von Müttern und Babys

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  1. Toxoplasmose kann während der Schwangerschaft auf das Baby übertragen werden – selbst, wenn du dich nicht krank fühlst. Bei einer Infektion bestehen für dein Kind folgende Risiken: [7]
    • Fehl- oder Totgeburt
    • Krampfanfälle
    • Schwellungen in Leber oder Milz
    • Gelbsucht
    • Augeninfektionen und Erblindung
    • Verlust des Gehörs später im Leben
    • Geistige Behinderungen später im Leben
  2. Es gibt zwei Arten, auf die ein Arzt das Baby untersuchen kann. [8] [9]
    • Mit Ultraschall. Bei dieser Methode werden Schallwellen verwendet, um ein Bild des Babys in der Gebärmutter zu erzeugen. Das ist ungefährlich für Mutter und Kind. Die Untersuchung kann zeigen, ob das Kind Anzeichen einer Infektion zeigt, z.B. vermehrte Flüssigkeit im Gehirn. Es kann aber nicht ausgeschlossen werden, dass es eine Infektion gibt, aber noch keine Symptome zu sehen sind.
    • Fruchtwasseruntersuchung. Bei dieser Methode wird eine Nadel durch den Bauch der Mutters ins Fruchtwasser gestochen, das das Baby umgibt und etwas davon entnommen. Diese Flüssigkeit kann dann auf Toxoplasmose untersucht werden. Bei der Untersuchung besteht ein einprozentiges Risiko einer Fehlgeburt. Der Test kann eine Toxoplasmose-Infektion bestätigen oder ausschließen. Er kann aber nicht vorhersagen, ob das Kind Schädigungen davongetragen hat.
  3. Die Empfehlungen des Arztes hängen davon ab, ob auch dein Kind infiziert ist oder nicht. [10] [11]
    • Wenn dein Baby nicht infiziert ist, dann empfiehlt dir dein Arzt ggf. das Antibiotikum Spiramycin. Dieses Medikament kann manchmal eine Übertragung der Krankheit auf das Kind verhindern.
    • Wenn dein Kind infiziert ist, dann empfiehlt dein Arzt anstelle von Spiramycin wahrscheinlich Pyrimethamin (Daraprim®) und Sulfadiazin. Diese Medikamente können aber erst nach der 16. Woche verschrieben werden. Pyrimethamin hemmt die Aufnahme von Folsäure, die wichtig für die Entwicklung des Babys ist und kann zu Knochenmarkssupression und Leberproblemen führen. Frage deinen Arzt vor der Einnahme nach Nebenwirkungen für dich und dein Baby.
  4. Wenn du dich während der Schwangerschaft mit Toxoplasmose angesteckt hast, dann wird dein Arzt das Baby bei der Geburt auf Augenprobleme oder Hirnschäden untersuchen. Viele Kinder bekommen allerdings erst später Symptome, weshalb dein Arzt ggf. einen Bluttest empfiehlt. [12] [13]
    • In Deutschland wird das Kind bei Verdacht nach der Geburt auf Toxoplasmose getestet. Dieser Erstbefund wird nach ca. 4- 6 Wochen durch einen weiteren Test verifiziert. [14]
    • Die Tests müssen während des ersten Lebensjahres deines Babys wahrscheinlich regelmäßig wiederholt werden, um einen negativen Befund zu bestätigen.
  5. Wenn dein Kind mit Toxoplasmose zur Welt kommt, dann empfiehlt dein Arzt wahrscheinlich regelmäßige Untersuchungen und eine Behandlung mit Medikamenten. Wenn dein Baby aufgrund der Infektion bereits geschädigt ist, dann lassen sich diese Schäden leider nicht mehr beseitigen. Medikamente können allerdings dazu beitragen, weitere Schädigungen zu verhindern. [15] [16]
    • Pyrimethamin (Daraprim®)
    • Sulfadiazin
    • Ergänzungsmittel für Folsäure. Die Gabe erfolgt, da Pyrimethamin beim Baby die Aufnahme von Folsäure hemmen kann.
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Teil 3
Teil 3 von 4:

Menschen mit schwachem Immunsystem diagnostizieren und behandeln

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  1. Dein Arzt empfiehlt wahrscheinlich verschiedene Medikamente, abhängig davon, ob deine Infektion aktiv oder ruhend ist. Bei einer ruhenden Infektion ist der Parasit nicht aktiv, kann es aber bei einem schwachen Immunsystem wieder werden. [17] [18]
    • Bei einer aktiven Infektion verschreibt dir dein Arzt wahrscheinlich Pyrimethamin (Daraprim®), Sulfadiazin und Folsäure als Ergänzungsmittel. Eine andere Möglichkeit ist die Kombination von Pyrimethamin (Daraprim®) und einem Antibiotikum namens Clindamycin (Basocin®). Clindamycin kann zu Durchfall führen.
    • Wenn deine Infektion ruht, dann verschreibt dir dein Arzt wahrscheinlich Trimethoprim und Sulfamethoxazol, damit die Infektion nicht erneut auftritt.
  2. Bei Menschen mit geschwächtem Immunsystem kann Toxoplasmose zu schweren Augeninfektionen führen. Der Parasit kann in der Retina ruhen und Jahre später zu einer aktiven Infektion führen. In diesem Fall bekommst du Medikamente gegen die Infektion und Steroide gegen die Schwellung in den Augen. Narben im Auge bleiben ggf. permanent. Gehe bei folgenden Symptomen sofort zum Arzt: [19] [20]
    • Verschwommener Sicht
    • Glaskörperflocken
    • Eingeschränkter Sicht
  3. Sie tritt auf, wenn der Parasit zu Läsionen oder Zysten im Hirn führt. Zerebrale Toxoplasmose wird mit Medikamenten behandelt, die die Infektion abtöten und Schwellungen im Hirn reduzieren. [21] [22]
    • Zerebrale Toxoplasmose kann zu Kopfschmerzen, Verwirrung, Koordinationsverlust, Krampfanfällen, Fieber und undeutlicher Sprache führen.
    • Der Arzt wird die Diagnose wahrscheinlich mittels MRT erstellen. Bei dieser Untersuchung erzeugt eine große Maschine mittels Magneten und Funkwellen Bilder deines Gehirns. Das ist ungefährlich für dich. Du musst dich aber auf eine Liege legen, die in die Maschine fährt. Das könnte schwierig sein, wenn du klaustrophobisch bist. In seltenen, schwer zu behandelnden Fällen wird ggf. eine Biopsie des Gehirns durchgeführt.
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Teil 4
Teil 4 von 4:

Toxoplasmose verhindern

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  1. Fleisch, Milch- und Pflanzenprodukte können mit Toxoplasmose infiziert sein. [23] [24]
    • Iss möglichst kein rohes Fleisch. Dazu zählen rohes oder gepökeltes Fleisch, insbesondere aus Lamm, Schaf, Schwein, Rind und Ziege sowie Wurstwaren und geräucherter Schinken. Wenn ein Tier sich mit Toxoplasmose angesteckt hatte, dann können die Parasiten immer noch am Leben und infektiös sein.
    • Gare Fleischbraten bei mindestens 63°C und Hackfleisch bei mindestens 71°C, Geflügel bei mindestens 74°C. Miss die Temperatur an der dicksten Stelle mit einem Bratenthermometer. Nach dem Garen sollte die Temperatur mindestens drei weitere Minuten auf dieser Höhe oder höher bleiben.
    • Friere Fleisch über mehrere Tage bei einer Temperatur von unter -18°C ein. So wird das Risiko einer Infektion verringert, aber nicht beseitigt.
    • Wasche und/oder schäle Obst und Gemüse. Wenn Obst oder Gemüse in Kontakt mit infizierter Erde gekommen ist, dann kannst du dich mit Toxoplasmose anstecken, wenn es nicht gewaschen oder geschält ist.
    • Trinke keine nicht pasteurisierten Milchprodukte oder unbehandeltes Wasser und iss keinen Rohmilchkäse.
    • Reinige alle Kochutensilien und Oberflächen (wie Messer oder Schneidebretter), die in Kontakt mit rohen oder ungewaschenen Lebensmitteln gekommen sind.
  2. Erde kann infiziert sein, wenn ein infiziertes Tier dort gekotet hat. Du kannst das Risiko reduzieren, indem du: [25]
    • Beim Arbeiten im Garten Handschuhe trägst und dir danach gründlich die Hände wäschst.
    • Sandkästen abdeckst, damit keine Katzen sie als Toilette benutzen.
  3. Experten gehen nicht davon aus, dass du während der Schwangerschaft keine Katze haben kannst. Du kannst allerdings einige Maßnahmen ergreifen, um das Risiko einer Infektion zu senken: [26] [27]
    • Lass deine Katze auf Toxoplasmose testen.
    • Lass deine Katze nicht nach draußen. Katzen infizieren sich, wenn sie in Kontakt mit dem Kot anderer infizierter Katzen kommen oder infizierte Beutetiere fressen. Wenn die Katze nicht raus darf, dann reduzierst du diese Risiken.
    • Füttere deine Katze mit kommerziellem Dosen- oder Trockenfutter. Gib deiner Katze kein rohes oder zu wenig gekochtes Fleisch. Wenn das Katzenfutter infiziert ist, dann kann sich die Katze anstecken.
    • Fasse keine streunenden Katzen, insbesondere keine Katzenkinder, an.
    • Schaffe dir keine neue Katze an, deren medizinische Vorgeschichte du nicht kennst.
    • Reinige während der Schwangerschaft nicht die Katzentoilette. Bitte jemand anderes, es für dich zu tun. Wenn das nicht geht, trage Wegwerfhandschuhe, eine Gesichtsmaske und wasche dir danach die Hände. Die Toilette sollte jeden Tag gereinigt werden, denn der Parasit braucht in der Regel ein bis fünf Tage, um im Kot infektiös zu werden.
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