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Unbewusste Vorurteile beeinflussen unsere Gefühle, Entscheidungen und unser Verhalten oftmals auf überraschende Weise. Es ist eine Herausforderung, diese Vorurteile zu erkennen und zu überwinden, aber es ist auch ein wichtiger Prozess, wenn wir versuchen wollen, ein offener und toleranter Mensch zu werden. Beginne damit, dass du deine Vorurteile benennst und sie realistisch angehst, um sie zu überwinden. Wenn du das getan hast, kannst du deine Denkmuster und dein Verhalten ändern, um deine Ressentiments und Voreingenommenheit abzubauen.

Teil 1
Teil 1 von 3:

Deine eigenen Vorurteile erkennen

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  1. reagierst. Wenn du feststellst, wie du auf Dinge im Alltag reagierst, kannst du deine eigenen Vorurteile erkennen. Jedes Mal, wenn du zum Beispiel einer Person begegnest, achte darauf, wie du reagierst. Tue das auch bei Nachrichten oder Posts bzw. in neuen Situationen. Wie hast du dich gefühlt? Wie hast du reagiert?
    • Wenn du zum Beispiel eine Person siehst, die stark übergewichtig ist, und du bemerkst, wie du angeekelt reagierst, dann hast du ein Vorurteil gegenüber Menschen, die unter Fettleibigkeit leiden.
    • Denke daran, dass es schwer sein kann, unbewusste Vorurteile zu erkennen, gerade weil sie unbewusst sind. Wenn du dich aber bewusst bemühst, deine Einstellungen zu verschiedenen Menschen und Situationen zu hinterfragen, kann es dir gelingen, deine unbewussten Ressentiments zu erkennen.
  2. Der IAT beinhaltet mehrere Fragebögen, die deine Vorurteile in Bezug auf Geschlecht, Sexualität, ethnische Zugehörigkeit, Religion, Körpertyp etc. bestimmen können. Aufgrund deiner gegebenen Antworten, wird das Testergebnisse dir zeigen können, zu welchem Grad deine Vorurteile Einfluss auf deine Gedanken nehmen. [1]
    • Der IAT kann online kostenfrei durchgeführt werden.
    • Wissenschaftler weisen aber daraufhin, dass der IAT Mängel hat. Denke daran, dass das Testverfahren kontrovers und nicht perfekt ist. Nutze den Test als einen Anfangspunkt, um über deine Vorurteile nachzudenken, aber nicht als offizielles Urteil. [2]
  3. Wenn du herausfindest, dass du gegenüber bestimmten Menschen voreingenommen bist, kannst du die unterschiedlichsten Gefühle haben. Wenn du deine Vorurteile aber überwinden möchtest, musst du den Mut aufbringen, deine Ressentiments klar zu benennen. [3]
    • Erinnere dich daran, dass jeder bestimmte Vorurteile hegt und dass wir alle daran arbeiten können, unsere Mitmenschen mit mehr Toleranz, Offenheit und Respekt zu behandeln.
    • Achte auch auf Stereotype in den Medien. Wenn du zum Beispiel zum Thema Integration nicht viel weißt und du nur Medien konsumierst, die Integration positiv bewerten und behaupten, dass jeder, der Probleme mit Integration sieht, ein Nazi ist, kann es sein, dass du Vorurteilen aufsitzt.
  4. Es ist einfach, deine Vorurteile nur als negative Wahrnehmungen zu verstehen. Ein negatives Vorurteil ist zum Beispiel zu denken, dass Frauen nicht so gut Autofahren können als Männer oder dass eine Ethnie eher zu Kriminaltaten neigt als eine andere. Aber auch unbegründete positive Vorurteile können zu Diskriminierung führen. [4]
    • Ein Lehrer, der zum Beispiel unbewusst annimmt, dass Schüler und Schülerinnen, die einen asiatischen Migrationshintergrund haben, gut in Mathe sind, kann übersehen, das ein Schüler Hilfe braucht.
  5. Es ist ein komplexer Prozess, unbewusste Vorurteile zu überwinden, da es so viele von ihnen gibt und sie sich auf unterschiedliche Arten zeigen. Falls du einem unbewussten Vorurteil verfallen sein solltest, lerne mehr über die unterschiedlichen Formen von Ressentiments und wie sie sich normalerweise zeigen. Das wird dir das Erkennen von eigenen Vorurteilen erleichtern. Verschiedene Formen von Vorurteilen sind zum Beispiel: [5]
    • Normatives Vorurteil . Eine Idee davon haben, wie Dinge oder Personen sein sollten, was einen Einfluss auf deine Fähigkeiten hat, die positiven Dinge oder Eigenschaften wahrzunehmen, die außerhalb dieser festgesteckten Grenzen liegen.
    • Leistungsvoruteil . Die Fähigkeit einer Person aufgrund ihres Hintergrunds überschätzen, wie zum Beispiel den Namen einer Person mit Erfahrung in einem bestimmten Feld gleich zu setzen.
    • Bestätigungstendenz . Nach Information suchen, die das eigene Vorurteil bestätigt, wie zum Beispiel das Facebook-Profil einer Person überfliegen, um Beweise zu finden, die belegen, was du über die Person denkst.
    • Leistungs- und Zuschreibungsvorurteil . Den Erfolg einer Person aus einem akademischen Haushalt ihren eigenen Fähigkeiten zuschreiben, während man den Erfolg einer Person aus einem bildungsfernen Milieu der Hilfe zuschreibt, die sie von anderen Personen erhalten hat.
    • Persönliche Filter und Kompetenz-/Sympathiekompromisse . Jemanden aufgrund der vorhandenen Sympathien bewerten oder wie gut die Person in das Arbeitsumfeld passt, statt auf die eigentlichen Qualifikationen zu achten.
    • Mütterliche Vorurteile . Zweifel am Engagement einer Person in einem bestimmten Feld aufgrund des Alters, des biologischen Geschlechts, des ethnischen Hintergrunds, der sexuellen Orientierung, des Familienstatus oder einer Behinderung.
  6. Wenn du bemerkst, wie sich Vorurteile auf deine Handlungen auswirken, bist du wahrscheinlich eher dazu motiviert, deine Ressentiments abzubauen. Egal, welche Rolle du in der Gesellschaft einnimmst, denke darüber nach, wie du unbewusst nach deinen Vorurteilen handelst. Zum Beispiel: [6]
    • Wenn du ein Polizist bist, wie wirken sich deine Vorurteile auf deine Arbeit aus?
    • Wenn du ein Manager bist, wie wirken sich deine Vorurteile auf die Behandlung deiner Mitarbeiter aus und auf das Einstellen von neuen Arbeitern etc.?
    • Veränderst du als ein Bürger dein Verhalten, wenn du in der Gegenwart von bestimmten Menschen bist? Vermeidest du zum Beispiel eher Augenkontakt bei bestimmten Gruppen? Bist du gegenüber eines Typs Fremder mehr gesprächig oder freundlicher als bei anderen Typen?
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Teil 2
Teil 2 von 3:

Deine Denkmuster ändern

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  1. Denke daran, dass nicht alle in einer Gruppe, einer Community oder einer Organisation gleich sind. Wenn du bemerkst, dass du Menschen in einer Gruppe generalisiert, halte inne. Frage dich, warum du so denkst und wechsle deine Perspektive.
    • Frage dich: “Ist es wirklich möglich, dass alle Mitglieder dieser Gruppe gleich sind?” Die Antwort darauf ist sehr wahrscheinlich “Nein”.
    • Du kannst zum Beispiel glauben, dass eine bestimmte Gruppe von Leuten sehr laut ist. Warum glaubst du das? Vielleicht ist es nur ein Individuum aus der Gruppe, das laut ist. Versuche, deine Gedanken von “alle Leute in der Gruppe sind laut” zu “eine Person in der Gruppe, die ich getroffen habe, war sehr laut” umzulenken.
  2. Denke an ein Vorurteil, das du hegst und an das Stereotyp, das der Grund für dein Vorurteil ist. Dann stelle dir zu dem Stereotyp ein entgegengesetztes Bild vor. Zum Beispiel: [7]
    • Wenn du glaubst, dass Afrodeutsche eher sportlich als intellektuell sind, dann denke bewusst an reale oder imaginäre Individuen, die dir klar machen, dass es sich um ein Ressentiment handelt.
    • Du kannst dich zum Beispiel an deinen tollen schwarzen Chemielehrer erinnern oder die Moderatorin Mo Asumang.
  3. Wenn es um Vorurteile geht, bedeutet Individuation, dass du den Menschen einer Gruppe ein Gesicht gibst, statt einfach zu verallgemeinern. Wenn du zum Beispiel merkst, dass deine Gedanken gegenüber Frauen voreingenommen sind, dann verknüpfe deine Gedanken mit bestimmten Individuen. [8]
    • Wenn du zum Beispiel bemerkst, dass du denkst, dass Frauen materialistisch sind, frage dich, ob das auf spezifische Frauen wie deine Mutter, deine Ärztin, eine Polizistin oder eine Kassiererin in deinem Umfeld zutrifft oder nicht.
  4. Wenn du voreingenommen bist oder Vorurteile gegenüber einer Person, einem Lebensstil oder einem Thema hegst, dann lerne mehr über die Person oder die Situation, um Empathie zu entwickeln.
    • Wenn du zum Beispiel merkst, dass du dich von Menschen angeekelt fühlst, die stark übergewichtig sind, dann recherchiere die Ursachen für Fettleibigkeit, um besser zu verstehen, welche Gründe es für Übergewicht geben kann.
    • Wenn du merkst, dass du jedes Mal frustriert reagierst, wenn du einen Post zum Thema Corona-Maßnahmen siehst, dann recherchiere, welche Probleme Menschen sehen, die von den Maßnahmen betroffen sind.
  5. Diese Technik eignet sich hervorragend, die Auswirkungen von Entscheidungen zu verringern, die du automatisch machst. Wenn du zum Beispiel dazu neigst, zu glauben, dass es keinen Spaß macht, mit Paaren Zeit zu verbringen, die Kinder haben, dann: [9]
    • Nimm dir einen Moment Zeit, den vollen Terminkalender von Eltern und die Anforderungen an sie anzuerkennen.
    • Frage dich, ob die Definition deines Gegenübers, was Spaß bedeutet, einfach eine andere sein könnte als deine eigene. Für dich mag es langweilig sein, auf der Couch mit einer Tüte Chips zu sitzen und Harry Potter Filme zu schauen, aber es kann sehr viel Spaß machen, wenn auch Kinder dabei sind.
  6. Egal, ob dein Bauchgefühl positiv oder negativ ist, es kann dich in eine falsche Richtung lenken. Wenn du merkst, wie deine Voreingenommenheit auf dich einen Effekt hat, fordere dieses Gefühl heraus, indem du die konkreten Faktoren betrachtest.
    • Wenn du zum Beispiel bemerkst, dass du schnell an einer Person vorbeigehst, die nicht zu deiner Peergroup gehört, frage dich: Tut diese Person tatsächlich etwas, was mich bedroht?
    • Denke daran, wie sich deine Vorurteile auf deine Interpretation einer Situation auswirken. Es kann zum Beispiel sein, dass du das Lächeln einer Person, die zu deiner Peergroup gehört, als positiv wahrnimmst. Das Lächeln eines Menschen, der nicht zu dieser Gruppe gehört, kann aufgrund deiner Vorurteile von dir als bedrohlich interpretiert werden.
  7. Bewusstes positives Denken kann ein sehr guter Weg sein, negative Einstellungen zu überwinden. Du kannst dich zum Beispiel unwohl in der Gegenwart von Männern fühlen, die sich um kleine Kinder kümmern. Wenn du aber einen Betreuer siehst, der sich positiv verhält, dann bemühe dich, das bewusst wahrzunehmen.
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Teil 3
Teil 3 von 3:

Veränderungen in deinem Leben vornehmen

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  1. Wenn du deine Zeit nur mit Leuten verbringst, die wie du sind, wird es schwieriger werden, deine Vorurteile zu überwinden. Wenn du Menschen kennenlernst, dich sich stark von dir unterscheiden, kann das dein Verständnis und deine Akzeptanz fördern. [10]
    • Befreunde dich mit vielen unterschiedlichen Menschen. Bemühe dich, sie zu einem Event einzuladen, um sie besser kennenzulernen. Du kannst zum Beispiel deine Nachbarn zu einer Nachbarschaftsfeier einladen. Oder du kannst andere Eltern in deiner Schule kontaktieren, um ein Picknick im Park zu organisieren.
    • Engagiere dich in deiner Nachbarschaft in Einrichtungen oder Organisationen, die verschiedene Menschen zusammenbringen (oder gründe deine eigene Organisation!).
  2. Man sagt, dass Hass Gegenhass erzeugt, aber auch das Umgekehrte gilt: Wer tolerant ist, wird Toleranz ernten. Wenn du dir Sorgen machst, dass du unbewusst Vorurteilen folgst, denke an Menschen in deinem Umfeld, die besonders offen erscheinen. Verbringe mit ihnen mehr Zeit, was dazu führen wird, dass du dich mit deinen eigenen Vorurteilen auseinandersetzt. [11]
  3. Genau wie Einzelpersonen haben auch Medien (Fernsehsender, Internetseiten, Podcasts, Radiosendungen etc.) zu einem gewissen Grad eine (politische) Ausrichtung. Einige Medien treiben ihre Sichtweise voran, bewusst oder unbewusst, während andere Medien relativ offen für andere Positionen sind. [12]
    • Achte genau auf die Medienquellen, die du benutzt. Wenn du bemerkst, dass die Sprache diskriminierend oder sehr wertend ist, dann suche nach neuen Quellen.
    • Achte darauf, ob Medien auch in anderen Punkten einseitig sind. Kommen in einer politischen Sendung zum Beispiel eine Vielzahl von unterschiedlichen Menschen zu Wort oder werden nur Menschen gezeigt, die sich äußerlich sehr ähneln und dasselbe glauben bzw. denken? Wird über viele Themen gesprochen oder nur über wenige Interessen?
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