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Viele Städte sind voller streunender Katzen. Nach Schätzungen des Deutschen Tierschutzbundes sind es in Deutschland etwa zwei Millionen. [1] Viele Gemeinden sind nicht willens oder in der Lage, etwas zu unternehmen, außer ein paar Streuner einzufangen und zu kastrieren. Denn meist fehlt es an Zeit, Geld und Interesse. Da streunende Katzen so wenig Hilfe bekommen und sie ständig in Gefahr sind, aufgrund von Verletzungen, Krankheiten oder Mangelernährung zu sterben, willst du diesen Tieren vielleicht selbst helfen. Dafür braucht es allerdings Zeit und du musst Geduld haben. Es kann aber sehr erfüllend sein, sich mit einer Katze in Not anzufreunden.

Methode 1
Methode 1 von 2:

Eine wilde Katze anlocken

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  1. Ein Streuner ist eine Katze, die einmal jemandem gehört hat, die aber kein Zuhause mehr hat. Eine wilde Katze wurde wild geboren und hat Angst vor Menschen. Sie kann nicht adoptiert werden, weil sie nicht an Menschen gewöhnt ist. [2]
    • Du kannst dich vielleicht mit einer Streunerkatze anfreunden; eine wilde Katze wird sich wahrscheinlich nicht an deine Anwesenheit gewöhnen.
    • Ob Streuner oder wilde Katze, wenn du das Tier fängst und es zum Tierarzt bringst, wo es geimpft und kastriert wird, dann ist das ein guter Dienst an der Gesellschaft. Eine wilde Katze kannst du nach der Kastration wieder dort aussetzen, wo du sie gefunden hast. [3] Du hast dann das angenehme Gefühl zu wissen, dass sie sich nicht vermehren und zur wilden Katzenpopulation beitragen kann.
  2. Wilde Katzen sind unvorhersehbar, deshalb solltest du auf Nummer sicher gehen, wenn du dich mit ihnen anfreunden willst. Katzenbisse entzünden sich schnell, einige sogar sehr schlimm. Deshalb solltest du lange Ärmel und Hosen tragen, wenn du mit der Katze umgehst.
    • Eine andere Sorge ist Tollwut bei einer Katze, deren Impfstatus unbekannt ist. Sei vorsichtig und umsichtig. Beginnt die Katze zu fauchen oder zu knurren, sieht krank aus (laufende Nase oder Augen, Wunden, niest/hustet, atmet schwer) oder verhält sich merkwürdig, nähere dich nicht. Rufe das Veterinäramt und ziehe dich ins Haus zurück.
  3. Wenn die Katze gesund aussieht und dir gegenüber nicht defensiv oder bösartig reagiert, dann kannst du es probieren. Finde einen Ort, an dem die Katze sich normalerweise aufhält, und warte, bis sie dort eintrifft.
    • Setze oder lege dich hin oder geh zumindest in die Knie. So findet die Katze dich weniger bedrohlich. Bleibe eine Weile da. So lernt die Katze, dass du ihr nicht wehtust.
    • Stelle dich etwas abseits, ca. drei bis vier Meter weg, um nicht bedrohlich zu wirken.
  4. Lass etwas intensiv riechendes Katzenfutter (feucht) da oder sogar eine Dose Thunfisch, um die Katze während des Wartens anzulocken. Die Katze sollte dich mit etwas Angenehmen assoziieren, nämlich einem kostenlosen Mittagessen.
    • Du musst nur am ersten Tag wohlriechendes Futter draußen lassen. Lass danach nur etwas Trockenfutter da, damit die Katze für Nachschub wiederkommt.
  5. Jeden Tag solltest du das Futter etwas dichter zu dir hinstellen. Wenn du es eine Weile in der Hand hältst, dann bekommt das Futter auch deinen Geruch. Das hält die Katze nicht vom Fressen ab, aber sie assoziiert dich mit dem Futter, was generell eine gute Sache ist. Halte deine Hand hin, damit die Katze daran riechen kann.
    • Wenn die Katze zu fauchen beginnt oder die Ohren nach hinten dreht, dann bist du zu nah. Zieh deine Hand langsam ein Stück zurück.
  6. Irgendwann wird die Katze dir nahe kommen. Dann kannst du deine Hand ausstrecken, damit sie daran riechen kann. Füttere die Katze weiter, sitze ruhig neben ihr, dann wird sie dir irgendwann soweit vertrauen, dass sie zu dir kommt, um zu fressen und sich sanft streicheln zu lassen. Erwarte nicht, dass das sofort geschieht. Du darfst nicht einmal erwarten, dass sie sofort vom Thunfisch frisst.
    EXPERTENRAT
    Dr. Elliott, BVMS, MRCVS ist Tierärztin mit über 30 Jahren Erfahrung in der Haustierpraxis. Sie schloss ihr Studium an der Universität Glasgow 1987 mit einem Abschluss in Veterinärmedizin und Chirurgie ab. Nach Abschluss ihrer Ausbildung arbeitete Dr. Elliot 7 Jahre lang als Tierärztin. Anschließend trat sie in die Praxis einer Tierklinik in ihrer Heimatstadt ein, wo sie seit über 20 Jahren arbeitet.

    Pippa Elliott, eine zugelassene Tierärztin, schlägt vor: "Auch wenn du dich mit der Katze anfreunden möchtest, sie anzustarren wird von ihr leicht als Aggression missverstanden. Meim Anfreunden mit einer Katze ist weniger mehr. Setze dich seitlich von der Katze ruhig hin und ignoriere sie. Lass sie zu dir kommen; du kannst dich aber attracktiver machen, indem du um deine Füße herum ein paar Leckerli verstreust."

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Methode 2
Methode 2 von 2:

Sich um eine wilde Katze kümmern

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  1. Frage in der Nachbarschaft, ob irgendjemand seine Katze vermisst. Freigänger können sich verlaufen oder umherstreichen. Rufe ein paar Tierkliniken und Zoogeschäfte in der Nähe an und frage nach entlaufenen Katzen. Mache mit dem Telefon ein Foto und mache Flyer oder poste das Bild auf sozialen Medien, damit der Streuner wieder zu seinem Halter findet.
    • Wenn es eine wilde Katze und kein Streuner ist, dann gibt es keinen Halter, zu dem sie zurückkehren kann.
  2. Wenn du dich der Katze nähern und sie streicheln kannst, mache einen Termin beim Tierarzt, um sie zu untersuchen und zu kastrieren. Wenn du die Kosten schwer aufbringen kannst, frage im Tierheim nach, ob man die Kosten (teilweise) übernimmt.
    • Der Katze wird ein wenig Blut abgenommen, um sie auf den Virus der Katzenleukämie zu untersuchen. Bei positivem Befund wird der Tierarzt die Optionen mit dir diskutieren, z.B. die Katze von anderen zu isolieren oder sie einzuschläfern. Bei negativem Befund wird anhand einer Kotprobe untersucht, ob die Katze Darmparasiten hat. Falls ja, bekommt sie die entsprechenden Medikamente.
    • Der Tierarzt wird die Katze auch auf Flöhe und Zecken untersuchen und sie notfalls behandeln. Impfungen (Tollwut, Staupe und ggf. Katzenleukämie) werden verabreicht und die Kastration wird durchgeführt. Falls gewünscht, wird ein Mikrochip unter die Haut verpflanzt, was sehr zu empfehlen ist.
  3. Nach Impfungen und Kastration kannst du nun ein gesundes Tier mit nach Hause nehmen. Deine Anstrengungen machen sich bezahlt, denn du weißt, dass du eine weitere Katze vor dem harten Leben auf der Straße gerettet hast. Du kannst die Katze entweder selbst adoptieren oder ihr ein anderes liebevolles Zuhause finden.
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Tipps

  • Wenn du die Katze behältst, dann solltest du ihr Spielzeug kaufen. Quietschendes Spielzeug, ein Kratzbaum oder sogar ein Wollknäuel können eine Katze beschäftigen, wenn du keine Zeit für sie hast.
  • Wenn die Katze sehr gepflegt und wohlgenährt wirkt, dann solltest du sicherstellen, dass sie nicht schon einen Halter hat.
  • Wenn die Katze wirklich große Angst vor dir hat, lass sie in Ruhe. Du kannst ihr Futter da lassen, vielleicht wird sie irgendwann warm mit dir.
  • Wenn du bemerkst, dass die Katze dich langsam anblinzelt, blinzle langsam zurück. Das heißt auf Kätzisch: „Ich liebe dich“ und bedeutet, dass die Katze dich ganz akzeptiert und bereit zur Adoption ist. Wenn sie dich allerdings ohne Blinzeln anstarrt, zieh dich zurück und vermeide Augenkontakt. Denn das heißt: „Verschwinde aus meinem Territorium!“
  • Wenn die Katze noch ein Baby oder kleines Kätzchen ist, dann ist vielleicht ein Wurf in der Nähe. Pass gut auf!
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Warnungen

  • Adoptiere nur eine Katze, wenn du bereit bist, dich für den Rest ihres Lebens um sie zu kümmern oder ihr ein anderes Zuhause zu suchen. Wenn du ihr ein neues Zuhause suchen musst, dann sollte jemand das Tier adoptieren und es nicht ins Tierheim bringen. Denn die sind meistens überfüllt, besonders mit Katzen. Glücklicherweise werden in Deutschland keine Tiere dort eingeschläfert, aber u.U. in anderen Ländern.
  • Vergiss nie, dir immer gründlich die Hände zu waschen, wenn du eine Katze angefasst hast. Insbesondere, wenn du sie noch nicht zum Tierarzt gebracht hast.
  • Poste nichts über die Katze online. Zwar kann der Halter sie so finden, aber auch Wilderer, Hoarder, Menschen, die Katzen bei Hundekämpfen einsetzen oder die sie für Tests verkaufen. Wenn du wirklich etwas online posten willst, poste ein Bild oder beschreibe das Tier. Der wahre Halter sollte dir das Tier beschreiben können.
  • Laufe nie auf eine Katze zu. Sie würde das als aggressives Verhalten deuten und beißen oder kratzen.
  • Versuche nicht, dich mit einer aggressiven Katze anzufreunden. Selbst wenn das klappen sollte, bleibt es eine wilde Katze, die unberechenbar bleibt.
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