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Ein gut ausgebildeter Assistenzhund ist eine große Hilfe für Menschen mit Behinderung. Assistenzhunde begleiten ihre Besitzer überall hin, darunter an öffentliche Orte, zu denen Hunde normalerweise keinen Zutritt haben, wie Supermärkte, Büchereien, Museen, Theater, Krankenhäuser und Kinos. Da Assistenzhunde so hilfreich und wichtig sind, kann es leider lange Wartelisten für solch einen Hund geben. Wenn du einen Assistenzhund brauchst und nicht länger warten kannst, solltest du überlegen, deinen Assistenzhund selbst auszubilden.

Teil 1
Teil 1 von 2:

Einen möglichen Assistenzhund beurteilen

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  1. Es kann schwer sein zu erkennen, ob ein Welpe unter sechs Monaten die richtige Mischung aus Intelligenz und Aufmerksamkeit hat, um ein guter Assistenzhund zu sein. Organisationen, die Assistenzhunde ausbilden, haben eine hohe ‚Ausfallquote‘, obwohl sie ihr ganzes Wissen eingesetzt haben, um Kandidaten auszuwählen.
    • Einen Welpen mit dem Zweck zu kaufen, dass er ein Assistenzhund werden soll, ist ein Risiko. Es kann besser sein, einen jungen Hund zu kaufen, der schon trainiert wurde und bereits seine Persönlichkeit gebildet hat.
  2. Dein Assistenzhund muss gesund sein, um den Anforderungen seiner Aufgabe gerecht zu werden. Wenn er zum Beispiel Arthritis hat und sich nicht gut bewegen kann, ist es nicht fair, ihn auf die Türglocke reagieren zu lassen. Hunde mit Erkrankungen wie Diabetes haben selbst Bedürfnisse und sind nicht immer in der Form, ihre Aufgabe als Assistenzhund zu erfüllen.
    • Du wirst viel Zeit ins Training deines Hundes investieren müssen. Daher solltest du sicherstellen, dass er gesund bleibt. Das bedeutet, dass er zweimal im Jahr zur Routineuntersuchung und zum Wiegen muss, regelmäßig geimpft und vorbeugend gegen Parasiten behandelt wird. Je nachdem wo du wohnst, reicht das von Floh- und Zeckenbehandlungen bis zu Maßnahmen gegen Herzwürmer.
  3. Dies sind die Kennzeichen für einen trainierbaren Hund und machen das Training leichter und angenehmer. Such nach einem Jungen Hund, der ruhig, aber ohne Furcht auf dich zugeht. Seine Körpersprache sollte Selbstbewusstsein ausdrücken, etwa durch eine erhobene, wedelnde Rute und indem er direkt auf dich zugeht (und nicht in den Ecken des Raumes herumschleicht) und dabei den Kopf erhoben hat (nicht gesenkt und verängstigt).
    • Die besten Assistenzhunde sind intelligent und wollen gefallen, so dass ihre Größe oft unwichtig ist. Jede Rasse, vom Chihuahua bis zur Deutschen Dogge, kann diese Rolle übernehmen, wenn das Temperament passt. [1]
  4. Wenn er schon grundlegendes Training hatte, lass den Hund Sitz und Bleib machen. Beobachte, ob er herumzappelt und sich umschaut (leicht abzulenken) oder ob er dich anschaut (möchte gefallen). Reagiert er schnell oder langsam (das ist bei einem Assistenzhund, der schnell reagieren muss, nicht ideal).
  5. Der Hund muss in verschiedenen Situationen und im Umgang mit unterschiedlichen Menschen selbstsicher sein. Wenn er in manchen Situationen verunsichert oder ängstlich ist, kann dich das in Gefahr bringen. Ein ängstlicher Hund zeigt introvertierte Körpersprache und macht sich klein, wendet den Blick ab, nimmt eine unterwürfige Haltung an und zieht die Rute zwischen die Beine.
    • Ein ängstlicher Hund könnte sich die Lippen lecken und knurren, wenn er aus seiner Wohlfühlzone muss. Ein selbstbewusster Hund hat eine erhobene, wedelnde Rute und bietet sich zum Streicheln an.
  6. Ein aggressiver, sehr territorialer Hund oder einer mit Beschützerinstinkt ist wahrscheinlich kein guter Assistenzhund. Du wirst mehr Zeit damit verbringen zu versuchen, den Hund unter Kontrolle zu bringen, als dass er dir hilft. [2]
    • Aggressive Hunde fletschen die Zähne oder heben die Lefzen. Die Nackenhaare (das Fell entlang der Wirbelsäule) könnte aufgestellt werden. Der Hund könnte als Konfrontation den direkten Augenkontakt suchen und knurren.
    • Ein sanftmütiger Hund hingegen will Kontakt und wir eher mit seinem Kopf gegen deine Hand stupsen, als Signale wie Knurren zu senden, mit denen er Distanz schaffen will.
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Teil 2
Teil 2 von 2:

Deinen Assistenzhund trainieren

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  1. Alle Assistenzhunde sind kastriert oder sterilisiert. Der Grund ist, dass Hündinnen sonst während der Läufigkeit nicht arbeiten können (du würdest von einem Rudel Rüden verfolgt werden, die sich mit ihr paaren möchten) und Rüden eher durch Territorialverhalten abgelenkt werden. Kastrierte Hunde sind auch seltener aggressiv, was für Assistenzhunde sehr wichtig ist.
    • Kastriere oder sterilisiere deinen Hund, wenn er zwischen vier und sechs Monaten alt ist, damit deine Hündin nicht läufig und dein Rüde nicht abgelenkt wird. Dies funktioniert als generelle Regel und ist keine große Mühe.
    • Wenn du erfahren bist und dein Hund keinen Kontakt zu nicht kastrierten oder sterilisierten Hunden haben wird (was nicht auf die leichte Schulter genommen werden sollte), ist das ideale Alter zwischen ein und zwei Jahren, je nachdem wann die Wachstumsplatten der Knochen sich bei deinem Hund schließen (normalerweise früher bei kleinen Hunden und später bei größeren). So kann der Hund stärkere Knochen entwickeln, was für einige Assistenzhunde wichtig ist, die für ihren Besitzer schwere körperliche Aufgaben erfüllen (Mobilitätsassistenzhund).
    • Je nach Gewicht deines Hundes kostet eine Kastration oder Sterilisation zwischen 150 und 200 Euro.
  2. Bring deinem Hund die Grundkommandos bei. Ein Assistenzhund muss auf Kommando sitzen, bleiben, sich hinlegen und kommen können. Der Hund muss auch die ganze Zeit kontrolliert neben seinem Besitzer gehen können. So hast du die ganze Zeit Kontrolle über deinen Hund.
    • Du kannst als Kommando verbale Befehle oder Handzeichen verwenden. Dazu benutzt du ein Leckerli und hältst es vor die Nase deines Hundes. Hebe dann das Leckerli in einem Bogen über seinen Kopf zurück. Während er nach oben hinter dem Leckerli her schaut, senkt sich sein Hintern auf den Boden. Klicke, sag das Kommando ‚Sitz‘ und belohne ihn dann. [3]
    • Der Rückruf kann schwierig sein, wenn dein Hund abgelenkt ist. Daher solltest du das Training drinnen beginnen, wo keine anderen Tiere sind, oder in einem eingezäunten Garten. Ruf deinen Hund zu dir, klicke, wiederhole das Kommando, zum Beispiel ‚Sitz‘, und belohne ihn. Wenn dein Hund nicht kommt oder sehr langsam ist, darfst du ihn nie dafür strafen. Dann wird er das nächste Mal noch zögerlicher sein.
    • Die Grundlage beim Training eines Assistenzhundes ist die gleiche wie die, wenn du einem normalen Hund gute Manieren und Disziplin beibringst, du gehst nur einen Schritt weiter. Da der Hund sehr wichtig ist, um für deine Sicherheit zu sorgen, solltest du die Hilfe eines professionellen Trainers für Assistenzhunde in Anspruch nehmen, wenn du kein erfahrener Trainer bist, damit du deinem Hund keine schlechten Angewohnheiten antrainierst oder ihn überforderst.
  3. Das Prinzip beim Clickertraining ist es, das Klickgeräusch zu benutzen, um den genauen Moment des guten Benehmens deines Hundes zu markieren und ihm dann eine Belohnung zu geben. Der Hund lernt, das Klicken mit einer Belohnung zu verbinden, und arbeitet begeistert mit, weil er sich auf die Belohnung freut, die das Klicken ankündigt. [4]
    • Diese Methode belohnt gutes Verhalten, so dass der Hund sich daran erinnert und das Verhalten wiederholen möchte, um eine Belohnung zu bekommen. Du darfst deinen Hund nie bestrafen, da du ihm dann nur beibringst, vor dir, seinem Trainer, Angst zu haben. Zudem trägt es nichts Konstruktives zu deinem Ziel bei, deinen eigenen Assistenzhund zu trainieren. [5]
  4. Dein Hund sollte einen perfekten Grundgehorsam haben, egal ob er an der Leine ist oder nicht.
  5. Der Assistenzhund soll sich auf dich konzentrieren und niemand anderen. Das ist lebenswichtig, denn du könntest sofortige Hilfe brauchen. Wenn der Hund herumrennt, um andere Menschen zu begrüßen, kann er nicht erkennen, dass du sofort Hilfe brauchst.
    • Dafür brauchst du die Hilfe eines Freundes. Er soll sich euch langsam nähern. Lass den Hund sich setzen und dich ansehen. Wenn der Hund zu dem sich nähernden Fremden schaut, soll dein Freund sofort stehenbleiben (und den Hund dabei ignorieren). Wenn der Hund seine Aufmerksamkeit wieder dir widmet, klicke und belohne ihn.
    • Wiederhole diese Trainingseinheiten und der Hund wird schließlich lernen, dass es keine Belohnung gibt, wenn er seine Aufmerksamkeit Fremden widmet (und es sich nicht lohnt), er aber belohnt wird, wenn er sich dir widmet.
    • Du solltest deinem Hund zudem beibringen, nicht auf Katzen, Futter am Boden, einen Fremden, der mit ihm redet, oder Fahrzeuge (vor allem sich bewegende Fahrzeuge) zu achten. Das Einzige, um das sich der Hund kümmern soll, bist du.
  6. Unter gewissen Umständen ist es für deinen Assistenzhund okay, sich frei zu bewegen und zu spielen. Bring deinem Hund ein Kommando bei, das ihm sagt, er hat frei.
    • Dafür könntest du einen Freund zu dir einladen. Lass ihn ein Hundespielzeug mitbringen. Wenn der Hund in seine Richtung schaut, klicke, sage das Kommando ‚Spiel‘ und belohne ihn. So lernt er, dass es in Ordnung ist, wenn er sich nähert.
  7. Diese speziellen Fertigkeiten hängen von deiner Behinderung ab. Wenn du taub bist, kann es nützlich sein, deinem Hund beizubringen, dich zu alarmieren, wenn es an der Tür klingeln, das Telefon läutet oder ein Feuermelder losgeht. Wenn du aber Probleme mit der Mobilität hast, könntest du dem Hund beibringen, dir kleine Haushaltsgegenstände zu bringen, wie Schlüssel, eine Fernbedienung oder ein Handy.
    • Mach das in kleinen Schritten. Wenn es zum Beispiel um die Schlüssel geht, muss der Hund sie erkennen, aufnehmen, dir bringen und dir geben. Um deinem Hund beizubringen, was Schlüssel sind, solltest du sie auf den Boden legen, so dass er sie gut sehen kann. Wenn er sie sich anschaut, klicke, sage ‚Schlüssel‘ und belohne ihn. Wiederhole das immer, wenn er sich den Schlüsseln nähert. Dir wird auffallen, dass der Hund immer mehr die Initiative ergreifen und sich den Schlüsseln nähern wird. Sag dann das Kommando ‚Schlüssel‘ und klicke, wenn er sich weiter nähert.
    • Nun solltest du ihm beibringen, die Schlüssel hochzuheben. Du könntest einen weichen Ball am Schlüsselanhänger befestigen, damit er sie hochheben kann, ohne seine Zähne zu beschädigen. Lege den Schlüsselanhänger in sein Maul, klicke, gib ein Kommando wie ‚Halten‘ und belohne ihn. Wiederhole dies ein paar Tage lang regelmäßig. Lege die Schlüssel jetzt etwas weiter weg. Lass den Hund mit dem Kommando ‚Schlüssel‘ zum Schlüssel gehen und mit dem Kommando ‚Halten‘ die Schlüssel hochheben. Nutze dann den Rückruf, damit er mit den Schlüsseln zurückkommt. Wenn er zurück ist, lass ihn sich setzen und die Schlüssel fallenlassen. Du könntest ihm ein ganz besonders tolles Leckerli anbieten, für das er gerne die Schlüssel fallen lässt. Klicke, sag ‚Gib‘ und belohne ihn.
    • Die Trainingseinheiten sollten kurz sein, etwa fünf bis zehn Minuten, aber übe zweimal am Tag. Vermische es mit anderen Übungen und sorge dafür, dass es Spaß macht, damit dein Hund sich nicht langweilt.
  8. Gutes Benehmen ist wichtig, damit andere Menschen deinen Hund akzeptieren und sich darauf freuen, dass du oder andere Assistenzhund-Teams wiederkommen. Dazu gehört:
    • nur auf Kommando zu urinieren und Kot abzusetzen
    • interessant aussehende oder riechende Dinge in Ruhe zu lassen (das ist vor allem in Geschäften wichtig)
    • in der Öffentlichkeit immer ruhig bei Fuß zu gehen (es sei denn, er muss sich aus der Position lösen, um seinem Besitzer zu helfen)
    • niemals Aggression gegenüber Menschen oder anderen Assistenzhunden zeigen
  9. Es ist zwar gesetzlich nicht vorgeschrieben, dass dein Hund offiziell als Assistenzhund anerkannt ist, aber es kann Probleme vermeiden, wenn du deinen Hund mit an Orte nehmen möchtest, an denen Hunde normalerweise nicht erlaubt sind.
    • Informiere dich, wer für diese Art Assistenzhund zuständig ist (also ist er ein Signalhund für Taube oder ein Blindenhund für Blinde) und frag, ob sie einen Prüfer haben, der dich und deinen Hund prüfen kann.
    • Besorge dir zusätzlich Nachweise dafür, dass du deinen Hund brauchst. Das könnte ein Brief deines Arztes sein, in dem deine Behinderung beschrieben und erklärt wird, warum dein Hund wichtig ist.
    • Lass dir einen Nachweis vom Tierarzt geben und besorge einen Bericht über den guten Charakter deines Hundes, in dem steht, dass er gut trainiert und gesund ist.
    • Schicke alle Nachweise an die entsprechende Stelle und warte auf weitere Anweisungen.
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Tipps

  • Vielleicht helfen dir hundeliebende Familienmitglieder beim Training des Hundes. Du musst allerdings aufpassen, dass der Hund sich nicht zu sehr an sie bindet und auch nicht nur an dich.
  • Ruf eine Organisation an, die Assistenzhunde ausbildet, und bitte um Hilfe, wenn sie dir nicht direkt mit einem Hund oder Training helfen können. Sie könnten dir während des Trainings per Telefon oder E-Mail Tipps geben.
  • Informiere dich im Internet. Es gibt verschiedene Organisationen, die Assistenzhunde ausbilden und auf ihren Internetseiten zahlreiche Informationen über die verschiedenen Aufgaben der Hunde, Ausbildung, Prüfungen etc. liefern. [6]
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Warnungen

  • Hunde sind eine lebenslange Verpflichtung. Du musst bereit sein, dich bis zu 20 Jahre um den Hund zu kümmern.
  • Sei realistisch. Wenn deine Behinderung dich keinen Hund trainieren lässt, dann versuch es nicht, da es sehr viel Zeit und Mühe kostet, einen Hund zu einem Assistenzhund zu machen.
  • Wenn du keine Erfahrung hast, solltest du dir von einem Assistenzhundetrainer Hilfe holen. Wenn du deinem Hund bestimmte Verhaltensweisen ohne Anleitung beibringen kannst, dann solltest du keine Probleme haben, selber einen Assistenzhund auszubilden.
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Referenzen

  1. Service Dog Training. Bogetti.
  2. Service Dog Training. Bogetti.
  3. Reaching the Animal Mind. Karen Pryor. Publisher: Scribner Book Company
  4. In Defence of Dogs. John Bradbury. Publisher: Penguin
  5. Reaching the Animal Mind. Karen Pryor. Publisher: Scribner Book Company
  6. http://www.assistenzhunde-zentrum.de/

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