PDF herunterladen PDF herunterladen

Essstörungen sind eine ernste Sache, die mehr Menschen betrifft, als du möglicherweise annimmst. "Anorexia nervosa", auch einfach als "Magersucht" bezeichnet, betrifft meistens heranwachsende Mädchen und junge Frauen, kann aber auch männliche Personen oder ältere Frauen betreffen. Eine kürzlich durchgeführte Studie deutet an, dass 25% der Personen, die an Magersucht leiden, männlich sind. [1] Sie wird durch eine ernsthafte Beschränkung dessen, was jemand isst, ein geringes Körpergewicht, intensive Ängste vor dem Zunehmen und eine gestörte Sicht des eigenen Körpers charakterisiert. [2] Sie ist oftmals eine Reaktion auf komplizierte soziale und persönliche Probleme. Magersucht ist eine ernste Störung und kann dem Körper schwere Schäden zufügen. Sie hat eine der höchsten Todesfallquoten aller psychischen Gesundheitsprobleme. [3] Lies weiter, um zu erfahren, wie du helfen kannst, falls du glaubst, dass ein Freund oder einer deiner Lieben magersüchtig ist.

Methode 1
Methode 1 von 5:

Die Angewohnheiten der Person beobachten

PDF herunterladen
  1. Magersüchtige haben eine antagonistische Beziehung zu Lebensmitteln. Eine der treibenden Kräfte hinter Magersucht ist eine intensive Angst davor, zuzunehmen, und Magersüchtige schränken ihre Nahrungsaufnahme stark ein – d.h. sie hungern --, um zu vermeiden, zuzunehmen. Einfach nur nicht zu essen ist jedoch nicht das einzige Anzeichen von Magersucht. Weitere potentielle Warnzeichen sind unter anderem: [4] [5]
    • Die Weigerung, bestimmte Lebensmittel oder ganze Kategorien von Lebensmitteln (z.B. "keine Kohlenhydrate", "keinen Zucker") zu essen
    • Auf Essen bezogene Rituale, wie etwa exzessives Kauen, Essen auf dem Teller herum zu schieben, es in immer kleinere Stücke zu schneiden
    • Besessenheit davon, Lebensmittel abzumessen, wie etwa andauernd Kalorien zu zählen, Lebensmittel zu wiegen, Nährstoffangaben doppelt oder dreifach zu lesen
    • Die Weigerung, essen zu gehen, weil es schwer ist, Kalorien zu messen
  2. Obwohl sie wenig essen, sind magersüchtige Personen oftmals von Lebensmitteln besessen. Sie lesen möglicherweise wie besessen viele Zeitschriften übers Kochen, sammeln Rezepte oder sehen sich Kochsendungen an. Sie reden womöglich häufig über Lebensmittel, obwohl diese Unterhaltungen oftmals negativ sind (z.B.:"Ich kann nicht glauben, dass jeder Pizza isst, wo sie doch so ungesund ist.") [6]
    • Besessenheit von Lebensmitteln ist eine übliche Nebenwirkung des Hungerns. Eine während des Zweiten Weltkriegs durchgeführte charakteristische Hungerstudie zeigte, dass Menschen, die hungern, über Lebensmittel phantasieren. Sie verbringen übermäßige Mengen an Zeit damit, darüber nachzudenken. Sie reden oft mit anderen und mit sich selbst darüber. [7]
  3. Falls sie zum Beispiel auf eine Party eingeladen wird, auf der es etwas zu essen gibt, sagt sie möglicherweise, dass sie schon gegessen hat, bevor sie angekommen ist. Weitere Gründe, die oftmals angegeben werden, um Lebensmittel zu meiden, sind unter anderem:
    • Ich habe keinen Hunger
    • Ich mache eine Diät/muss abnehmen
    • Ich mag nichts von dem, was es gibt
    • Ich bin krank
    • Ich habe "Lebensmittelunverträglichkeiten"
  4. Falls die Person sehr dünn zu sein scheint, aber trotzdem darüber redet, abnehmen zu müssen, hat sie womöglich ein gestörtes Bild von ihrem Körper. Ein Markenzeichen von Magersucht ist ein "verzerrtes Körperbild", bei dem eine Person weiterhin glaubt, dass sie übergewichtig oder fettleibig ist, obwohl sie untergewichtig ist. Magersüchtige verneinen oftmals Andeutungen, dass sie untergewichtig sind. [8]
    • Personen mit Magersucht tragen außerdem möglicherweise große oder weite Kleidung, um ihre wahre Größe zu verbergen. Sie kleiden sich eventuell in Lagen oder tragen sogar beim heißesten Wetter Hosen und Jacken. Zum Teil dient das dazu, die Körpermaße zu verbergen, und zum Teil liegt es daran, dass Magersüchtige oftmals ihre Körpertemperatur nicht effektiv regulieren können und somit häufig frieren.
  5. Magersüchtige kompensieren die Nahrung, die sie essen, möglicherweise durch Sport. Das Training ist exzessiv und für gewöhnlich unerbittlich. [9]
    • Zum Beispiel treibt die Person womöglich viele Stunden pro Woche Sport, selbst wenn sie nicht für ein bestimmtes Spiel oder eine Veranstaltung trainiert. Magersüchtige treiben womöglich sogar dann Sport, wenn sie müde, krank oder verletzt sind. Sie fühlen sich dazu gezwungen, das Essen zu "verbrennen", das sie gegessen haben.
    • Sport ist besonders bei männlichen Magersüchtigen ein übliches Kompensationsverhalten. Die Person glaubt möglicherweise, dass sie übergewichtig ist, oder ist mit ihrem Körperbau unzufrieden. Sie könnte zwanghaft mit Bodybuilding oder "Toning" beschäftigt sein. Ein verzerrtes Körperbild kommt auch bei männlichen Magersüchtigen häufig vor. Sie erkennen oftmals nicht, wie ihr Körper tatsächlich aussieht und sehen sich als "schwabbelig" an, selbst wenn sie untergewichtig sind. [10] [11]
    • Magersüchtige, die keinen Sport treiben können (oder nicht so viel trainiert haben wie sie wollten), erscheinen oftmals zappelig, ruhelos oder gereizt.
  6. Magersucht verursacht eine Menge körperlicher Symptome. Du kannst nicht allein an ihrem Erscheinungsbild erkennen, ob eine Person magersüchtig ist. [12] Eine Kombination aus diesen Symptomen und gestörten Verhaltensweisen ist das beste Anzeichen dafür, dass die Person an einer Essstörung leidet. Nicht jede Person hat alle Symptome, aber Magersüchtige zeigen für gewöhnlich mehrere der folgenden: [13] [14]
    • Dramatischer, rascher Gewichtsverlust
    • Ungewöhnliche Gesichts- oder Körperbehaarung bei weiblichen Personen
    • Erhöhte Empfindlichkeit gegenüber Kälte
    • Dünner werdende Haare oder Haarausfall
    • Trockene, blasse, gelbliche Haut
    • Müdigkeit, Benommenheit oder Ohnmacht
    • Brüchige Nägel und Haare
    • Bläuliche Finger
    Werbeanzeige
Methode 2
Methode 2 von 5:

Den emotionalen Zustand der Person berücksichtigen

PDF herunterladen
  1. Stimmungsschwankungen können bei Magersüchtigen sehr häufig vorkommen, weil die Hormone oftmals durch das Hungern aus dem Gleichgewicht geraten sind. [15] Ängstlichkeit und Depressionen treten oftmals zusammen mit Essstörungen auf.
    • Magersüchtige sind auch oftmals reizbar, apathisch und unkonzentriert. [16]
  2. Magersüchtige sind oftmals Perfektionisten. Sie sind möglicherweise Überflieger und sind oftmals sehr gut in der Schule oder bei der Arbeit. [17] Sie leiden jedoch oftmals an einem sehr geringen Selbstwertgefühl. Eine Person, die an Magersucht leidet, beklagt sich womöglich häufig darüber, dass sie nicht "gut genug" ist oder "nichts richtig machen" kann. [18]
    • Das körperliche Selbstbewusstsein ist bei Magersüchtigen ebenfalls sehr gering. Obwohl sie vielleicht darüber sprechen, ihr "Idealgewicht" zu erreichen, ist es für sie wegen ihres verzerrten Körperbildes unmöglich zu erreichen. Sie werden immer noch mehr abnehmen wollen.
  3. Magersüchtige schämen sich nach dem Essen oftmals sehr. Sie interpretieren Essen womöglich als Zeichen der Schwäche oder als Verfehlung der Selbstkontrolle. Falls die Person, um die du besorgt bist, häufig Schuldgefühle wegen des Essens ausdrückt (oder Schuld- und Schamgefühle wegen ihrer Körpermaße), könntest das ein Warnzeichen von Magersucht sein. [19]
  4. Magersüchtige ziehen sich oft von ihren Freunden und üblichen Aktivitäten zurück. [20] Sie könnten auch damit anfangen, immer mehr Zeit online zu verbringen.
    • Magersüchtige verbringen möglicherweise Zeit auf "Pro-Ana"-Webseiten, welches Gruppen sind, die Magersucht als "gewählten Lebensstil" fördern und unterstützen. Es ist wichtig, daran zu denken, dass Magersucht ein lebensbedrohlicher Zustand ist, der erfolgreich behandelt werden kann. Sie ist keine gesunde Wahl, die von gesunden Menschen getroffen wird.
    • Magersüchtige posten womöglich auch "Thinspiration"-Botschaften in den Social Media. Diese Arten von Posts enthalten möglicherweise Bilder von extrem untergewichtigen Personen oder Botschaften, die sich über Menschen lustig machen, die normal- oder übergewichtig sind.
  5. Es gibt zwei Sorten von Anorexia nervosa: Den "Fressgelage-Säuberungs-Typ" und den "Einschränkungs-Typ". Der einschränkende Typ ist der, mit dem die meisten Menschen vertraut sind, aber der Fress-brech-Typ kommt auch häufig vor. [21] Die Säuberung kann in der Form absichtlichen Erbrechens nach dem Essen auftreten, oder die Person benutzt möglicherweise Abführmittel, Einläufe oder Entwässerungsmittel.
    • Es besteht ein Unterschied zwischen der Magersucht vom Fressgelage-Säuberungs-Typ und Bulimia nervosa, einer weiteren Essstörung. Personen, die an Bulimie leiden, schränken die Kalorien nicht immer ein, wenn sie kein Fressgelage veranstalten. Personen, die an Magersucht vom Fressgelage-Säuberungs-Typ leiden, schränken Kalorien ernsthaft ein, wenn sie kein Fressgelage veranstalten und purgieren.
    • Personen, die an Bulimie leiden, stopfen oftmals riesige Mengen an Lebensmitteln in sich hinein, bevor sie purgieren. [22] Personen mit Magersucht vom Fressgelage-Säuberungs-Typ betrachten möglicherweise viel geringere Mengen an Lebensmitteln als "Gelage", das ein Purgieren erfordert, wie etwa einen einzelnen Keks oder eine Handvoll Chips.
  6. Magersüchtige schämen sich möglicherweise für ihre Störung. Oder sie glauben womöglich, dass du ihr Essverhalten einfach nur nicht "verstehst" und versuchen würdest, sie davon abzuhalten. Magersüchtige versuchen oftmals, ihr Verhalten vor anderen zu verbergen, um Urteile oder Einmischungen zu vermeiden. [23] Zum Beispiel könnten sie:
    • Heimlich essen
    • Essen verstecken oder wegwerfen
    • Diätpillen oder Nahrungsergänzungsmittel nehmen
    • Abführmittel verstecken
    • Bezüglich dessen, wie viel Sport sie treiben, lügen
    Werbeanzeige
Methode 3
Methode 3 von 5:

Unterstützung anbieten

PDF herunterladen
  1. Man kann Menschen, die an einer Essstörung leiden, leicht verurteilen. Es kann schwierig sein, zu verstehen, warum jemand seinem Körper solch ungesunde Sachen antut. Zu erfahren, was Essstörungen verursacht und was die Menschen erleben, die daran leiden, hilft dir dabei, mit Empathie und Fürsorge auf einen potentiell Leidenden zuzugehen.
    • "Iss doch endlich mal normal! Hilfen für Angehörige von essgestörten Mädchen und Frauen" von Bärbel Wardetzki ist eine wärmstens empfohlene Quelle.
    • Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung ist eine Non-Profit-Organisation, die Freunden und Familien derjenigen, die von Essstörungen betroffen sind, ausführliche Informationen zur Verfügung stellt. [24] ANAD® e.V. ist ein gemeinnütziger Verein, der darauf abzielt, Bildung und Quellen anzubieten, um das Bewusstsein für Essstörungen und ihre Auswirkungen zu heben. [25] Ess-stoerungen.net ist eine Webseite, die eine Vielfalt an ausgezeichneten Informationen und Quellen für Personen mit Essstörungen und ihre Lieben enthält. [26]
  2. Magersucht lässt den Körper hungern und kann zu ernsten Gesundheitsproblemen führen. Unter weiblichen Magersüchtigen zwischen 15 und 24 Jahren verursacht die Krankheit zwölfmal so viele Todesfälle wie jede andere Ursache. [27] In bis zu 20% der Fälle verursacht Magersucht einen frühen Tod. Sie kann eine Vielfalt an gesundheitlichen Problemen verursachen, einschließlich: [28] [29] [30]
    • Ausbleiben der Menstruation bei weiblichen Personen
    • Lethargie und Erschöpfung
    • Unfähigkeit, die Körpertemperatur zu regulieren
    • Unnormal langsamen oder unregelmäßigen Herzschlags (aufgrund des geschwächten Herzmuskels)
    • Anämie
    • Unfruchtbarkeit
    • Gedächtnisverlust oder Desorientierung
    • Organversagen
    • Hirnschäden
  3. Essstörungen sind oftmals eine Reaktion auf kompliziertere persönliche und soziale Probleme. Es könnten auch genetische Faktoren am Werk sein. Mit anderen über deine Essstörung zu reden kann ein intensiv peinliches oder unangenehmes Thema sein. Achte darauf, dass du in einer sicheren, ungestörten Umgebung auf deinen Freund oder Angehörigen zu gehst. [31]
    • Vermeide es, auf die Person zuzugehen, falls einer von euch wütend, müde, gestresst oder ungewöhnlich emotional ist. Das macht es viel schwieriger, zu kommunizieren, dass du dich um die Person sorgst. [32]
  4. "Ich"-Aussagen zu gebrauchen kann der anderen Person dabei helfen, weniger das Gefühl zu haben, dass du sie angreifst. Rahme die Diskussion als sicher und unter der Kontrolle der anderen Person ein. Zum Beispiel könntest du so etwas sagen wie: "Mir sind in letzter Zeit ein paar Sachen aufgefallen, die mich beunruhigen. Ich sorge mich um dich. Können wir reden?"
    • Die Person wird möglicherweise defensiv. Sie leugnet möglicherweise, dass sie ein Problem hat. Sie könnte dir vorwerfen, dich in ihr Leben einzumischen oder sie harsch zu verurteilen. Du kannst ihr versichern, dass du um sie besorgt bist und sie niemals verurteilen würdest, aber werde nicht defensiv.
    • Vermeide es zum Beispiel, Sachen zu sagen wie: "Ich versuche nur, dir zu helfen" oder "Du musst mich anhören." Diese Aussagen lassen die andere Person sich angegriffen fühlen und dir nicht mehr zuhören.
    • Behalte den Fokus stattdessen auf positiven Aussagen: "Ich bin um dich besorgt und möchte, dass du weißt, dass ich für dich da bin." Oder "Ich bin dazu bereit, zu reden, wann immer du dich dazu bereit fühlst." Gib der anderen Person Raum, um ihre eigene Wahl zu treffen.
  5. "Ich"-Aussagen zu gebrauchen hilft dir dabei. Es ist jedoch sehr wichtig, dass du keine andere vorwurfsvolle oder urteilende Ausdrucksweise verwendest. Übertreibungen, "Schuld-Trips", Drohungen oder Vorwürfe helfen der anderen Person nicht dabei, deine echte Besorgnis zu verstehen. [33]
    • Vermeide zum Beispiel "Du"-Aussagen, wie etwa: "Du bereitest mir Sorgen" oder "Du musst damit aufhören."
    • Aussagen, die auf das Scham- oder Schuldgefühl der anderen Person anspielen, sind ebenfalls unproduktiv. Vermeide es zum Beispiel, Sachen zu sagen wie: "Denke darüber nach, was du deiner Familie antust" oder "Wenn ich dir wirklich wichtig wäre, würdest du dich besser um dich selbst kümmern." Magersüchtige empfinden womöglich bereits ein intensives Schamgefühl wegen ihres Verhaltens. Solche Sachen zu sagen könnte die Störung nur noch verschlimmern.
    • Drohe der anderen Person nicht. Vermeide zum Beispiel Aussagen, wie etwa: "Du gehst zugrunde, wenn du nicht besser isst" oder "Ich erzähle allen von deinem Problem, wenn du dir nicht helfen lässt." Diese verursachen erheblichen Stress und können die Essstörung verschlimmern.
  6. Es ist auch wichtig, der anderen Person Zeit zu geben, um dir mitzuteilen, wie sie sich fühlt. Unterhaltungen, die einseitig sind und sich nur um dich drehen, sind wahrscheinlich nicht produktiv. [34]
    • Hetze mit niemandem durch diese Art der Unterhaltung hindurch. Es kann dauern, Gefühle und Gedanken zu verarbeiten.
    • Wiederhole häufig, dass du ihre Gefühle nicht verurteilst oder kritisierst.
  7. ANAD® hat einen kostenlosen und anonymen Selbsttest auf seiner Webseite. Jemanden darum zu bitten, diesen Test zu machen, könnte eine "Niedrigdruck"-Methode sein, um ihn dazu zu bringen, sein Problem anzuerkennen. [35]
    • Der Test setzt eine ehrliche Beantwortung der Fragen voraus und gibt Anhaltspunkte, ersetzt aber keinen Arztbesuch.
  8. Versuche, deine Bedenken auf produktive Weise zu kommunizieren. Betone, dass Magersucht ein ernster Zustand ist, der sich aber unter professioneller Aufsicht sehr gut behandeln lässt. [36] Nimm der Vorstellung davon, zu einem Therapeuten oder Berater zu gehen, das Stigma. Lasse durchblicken, dass sich Hilfe zu suchen weder ein Zeichen von Versagen oder Schwäche ist noch ein Zeichen dafür, dass jemand "verrückt" ist.
    • Magersüchtige haben oftmals damit zu kämpfen, in ihrem Leben die Kontrolle zu finden. Daher kann die Betonung, dass sich eine Therapie zu suchen ein Akt der Courage und der Kontrolle ist, ihnen möglicherweise dabei helfen, sie anzunehmen.
    • Du kannst es als medizinisches Problem darstellen, was möglicherweise hilft. Wenn dein Freund oder Angehöriger (oder jemand, den du kennst) zum Beispiel Diabetes oder Krebs hätte, würdest du ihn dazu ermuntern, sich ärztliche Hilfe zu suchen. Dieses ist nicht anders: Du bittest ihn einfach nur darum, sich professionelle Hilfe gegen eine Krankheit zu suchen.
    • ANAD® informiert auf seiner Webseite über bundesweite geeignete Therapiemöglichkeiten. Diese Funktion kann dir dabei helfen, einen auf Magersucht spezialisierten Berater oder Therapeuten zu finden. [37]
    • Vor allem wenn die Person sehr jung oder ein Teenager ist, könnte eine Familientherapie hilfreich sein. Einige Studien deuten an, dass Familientherapie für Teenager "effektiver" ist, wenn sie als Einzeltherapie durchgeführt wird. Sie kann dabei helfen, unwirksame Kommunikationsmuster innerhalb der Familie ansprechen und jedem Möglichkeiten anbieten, den Leidenden zu unterstützen. [38]
    • In einigen schweren Fällen ist womöglich eine stationäre Behandlung erforderlich. Das ist üblich, wenn die Person so untergewichtig ist, dass ein hohes Risiko von Sachen wie Organversagen besteht. Personen, die psychisch instabil oder selbstmordgefährdet sind, benötigen möglicherweise ebenfalls eine stationäre Behandlung. [39]
  9. Es ist schwer, damit zurechtzukommen, einen Freund oder Angehörigen mit einer Essstörung kämpfen zu sehen. Es kann besonders schwierig sein, falls die Person, um die du besorgt bist, sich weigert, anzuerkennen, dass es ein Problem gibt. Das ist bei an Essstörungen leidenden nur allzu üblich. Dir selbst bei einem Therapeuten oder einer Selbsthilfegruppe Hilfe zu suchen kann dir dabei helfen, stark zu bleiben.
    • ANAD® hat auf seiner Webseite einen eigenen Sektor für Angehörige. [40] Außerdem gibt es dort eine spezielle Elterngruppe. [41]
    • Des Weiteren gibt es bei ANAD® sogar eine sogenannte Geschwistersprechstunde. [42]
    • Dein Hausarzt kann dich möglicherweise auch an örtliche Selbsthilfegruppen oder andere Unterstützungsquellen überweisen.
    • Sich beraten zu lassen ist besonders für Eltern von magersüchtigen Kindern wichtig. Es ist wichtig, das Essverhalten eines Kindes nicht zu kontrollieren oder es zu bestechen. Es ist aber schwer, das zu akzeptieren, wenn du siehst, wie ein Kind in Gefahr ist. Therapie oder eine Selbsthilfegruppe können dir dabei helfen, Methoden zu erlernen, ein Kind zu unterstützen und ihm zu helfen, ohne seine Störung zu verschlimmern.
    Werbeanzeige
Methode 4
Methode 4 von 5:

Deinem Freund oder Angehörigen durch die Genesung hindurch helfen

PDF herunterladen
  1. Mit Behandlung genesen etwa 60% der Personen mit Essstörungen. [43] Es kann jedoch Jahre dauern, bis man vollständig genesen ist. Manche Leute leiden womöglich immer an einem unangenehmem Körperempfinden oder dem Zwang zu hungern oder Gelage abzuhalten, obwohl sie es schaffen, schädliches Verhalten zu vermeiden. Unterstütze deinen Freund oder Angehörigen durch diesen Prozess hindurch.
    • Feiere selbst kleine Erfolge. Für jemanden mit Magersucht stellt selbst etwas zu essen, das dir als geringe Menge Essen erscheint, womöglich eine riesige Schwierigkeit dar.
    • Verurteile Rückfälle nicht. Stelle sicher, dass dein Freund oder Angehöriger angemessen versorgt wird, aber verurteile ihn nicht für Schwierigkeiten oder Ausrutscher. Nimm den Rückfall zur Kenntnis und konzentriere dich dann darauf, wieder auf den richtigen Weg zu kommen.
  2. In einigen Fällen, vor allem in denen, bei denen junge Menschen betroffen sind, beinhaltet die Behandlung möglicherweise Veränderungen an Routinen durch Freunde und Familie. Sei dazu bereit, Veränderungen vorzunehmen, die für die Genesung deines Freundes oder Angehörigen notwendig sind.
    • Zum Beispiel könnte der Therapeut empfehlen, dass sich bestimmte Arten der Kommunikation oder bestimmte Methoden, um mit Konflikten umzugehen, ändern.
    • Es kann schwer sein, anzuerkennen, dass etwas, das du tust oder sagst, sich auf die Störung deines Freundes oder Angehörigen auswirken könnte. Vergiss nicht: Du hast die Störung nicht "verursacht". Du könntest aber dazu in der Lage sein, deinem Freund oder Angehörigen bei seiner Genesung zu helfen, indem du etwas an deinem Verhalten änderst. Das letztendliche Ziel ist eine gesunde Genesung.
  3. Man kann leicht in einen "Unterstützung"-Modus hinein rutschen, der sich für eine Person, die mit einer Essstörung zu kämpfen hat, erdrückend anfühlen kann. Vergiss nicht, dass eine Person, die mit Magersucht zu kämpfen hat, bereits einen Haufen Zeit damit verbringt, über Essen, Gewicht und ihr Körperbild nachzudenken. Lasse die Störung nicht das Einzige sein, worüber ihr redet oder auf das ihr euch konzentriert.
    • Geht zum Beispiel ins Kino, einkaufen, spielt Spiele oder treibt Sport. Behandle die andere Person freundlich und fürsorglich, aber lasse sie das Leben so normal wie möglich genießen.
    • Denke daran: Menschen mit Essstörungen sind nicht ihre Störung. Sie sind Menschen mit Bedürfnissen, Gedanken und Gefühlen.
  4. Mit Essstörungen zu kämpfen zu haben kann sich intensiv isolierend anfühlen. Du solltest deinen Freund oder Angehörigen nicht erdrücken. Es kann aber bei der Genesung helfen, ihn daran zu erinnern, dass du zum Reden da bist oder ihn zu unterstützen.
    • Suche nach Selbsthilfegruppen oder anderen unterstützenden Aktivitäten, an denen sich dein Freund oder Angehöriger beteiligen kann. Zwinge ihn nicht dazu, aber stelle ihm die Optionen zur Verfügung.
  5. Dein Freund oder Angehöriger könnte feststellen, dass bestimmte Menschen, Situationen oder Sachen seine Störung "auslösen". Zum Beispiel könnte es eine unmögliche Versuchung darstellen, Eiscreme im Haus zu haben. Essen zu gehen könnte Angst vor Lebensmitteln auslösen. Sei so unterstützend wie möglich. Es kann dauern, Auslöser zu entdecken, und sie können sogar für die Person mit der Störung überraschend sein. [44]
    • Vergangene Erlebnisse und Emotionen könnten ebenfalls ungesundes Verhalten auslösen.
    • Stressreiche oder neue Erfahrungen oder Situationen könnten ebenfalls als Auslöser fungieren. Viele Menschen, die an Magersucht leiden, wollen verzweifelt kontrollieren. Situationen, die sie sich unsicher fühlen lassen, könnten das Bedürfnis auslösen, ungesundes Essverhalten zu zeigen.
    Werbeanzeige
Methode 5
Methode 5 von 5:

Es vermeiden, das Problem zu verschlimmern

PDF herunterladen
  1. Versuche nicht, die andere Person zum Essen zu zwingen. Besteche deinen Freund oder Angehörigen nicht, damit er mehr isst, oder gebrauche Drohungen, um ein Verhalten zu erzwingen. Manchmal ist Magersucht eine Reaktion auf einen Mangel am Gefühl, Kontrolle über das eigene Leben zu haben. Dich auf einen Machtkampf einzulassen oder deinem Freund oder Angehörigen die Kontrolle zu nehmen, könnte das Problem nur noch schlimmer machen. [45]
    • Versuche nicht, das Problem deines Freundes oder Angehörigen zu "beheben". Die Genesung ist genauso komplex wie die Essstörung. Zu versuchen, deinen Freund oder Angehörigen selbst "in Ordnung zu bringen", richtet womöglich mehr Schaden an, als dass es hilft. Ermutige ihn stattdessen dazu, zu einem Psychologen zu gehen.
  2. Magersucht beinhaltet oftmals eine ganze Menge an Scham und Verlegenheit für die Person, die daran leidet. Sogar wenn er gut gemeint ist, kann ein Kommentar zum Aussehen, zu den Essgewohnheiten, zum Gewicht usw. deines Freundes oder Angehörigen seine Scham- oder Ekelgefühle auslösen.
    • Komplimente sind ebenfalls nicht hilfreich. Weil die Person es mit einem verzerrten Körperbild zu tun hat, glaubt sie dir wahrscheinlich nicht. Sie könnte sogar positive Bemerkungen als Urteil oder Manipulierung interpretieren. [46]
  3. Das gesunde Körpergewicht ist womöglich für jeden etwas anderes. Falls dein Freund oder Angehöriger bemerkt, dass er sich "fett" fühlt, ist es wichtig, "nicht" darauf zu reagieren, indem sagst: "Du bist nicht fett." Das verstärkt die ungesunde Vorstellung, dass "fett" etwas von Natur aus Schlechtes ist, das gefürchtet und vermieden werden sollte. [47]
    • Weise ähnlich nicht auf dünne Personen hin und kommentiere ihr Aussehen, wie etwa "Wer will schon eine knochige Person umarmen." Dein Freund oder Angehöriger soll ein gesundes Körperbild entwickeln und sich nicht auf einen bestimmten Körpertyp konzentrieren oder reduzieren.
    • Frage deinen Freund oder Angehörigen stattdessen, woher diese Gefühle kommen. Frage, was er glaubt, mit dem Dünnsein zu erreichen, oder was er daran fürchtet, sich übergewichtig zu fühlen.
  4. Magersucht und andere Essstörungen sind äußerst komplex und treten oftmals zusammen mit weiteren Krankheiten auf, wie etwa mit Ängstlichkeit und Depressionen. Gruppenzwang und Medien spielen womöglich eine Rolle, ebenso wie familiäre und soziale Situationen. Sachen zu sagen wie "Wenn du einfach nur mehr essen würdest, wäre alles in Ordnung", ignoriert die Komplexität des Problems, mit dem dein Freund oder Angehöriger zu kämpfen hat.
    • Biete deine Unterstützung stattdessen mit "Ich"-Aussagen an: "Ich erkenne, dass dieses eine schwere Zeit für dich ist" oder "Anders zu essen kann schwer sein, und ich glaube an dich."
  5. Der Kampf darum, "perfekt" zu sein ist beim Auslösen von Magersucht ein häufig vorkommender Faktor. Perfektionismus ist jedoch eine ungesunde Denkmethode, die deine Fähigkeit, dich anzupassen und flexibel zu sein (ein wesentlicher Teil des Erfolgs im Leben) behindert. [48] Er hält dich und andere auf einem unmöglichen, unrealistischen und sich ewig ändernden Standard. [49] Erwarte von deinem Freund oder Angehörigen und von dir selbst keinen Perfektionismus. Genesung von einer Essstörung dauert womöglich lange, und ihr beide werdet Zeiten erleben, in denen ihr so handelt, dass ihr es bereut.
    • Erkenne es an, wenn einem von euch ein Ausrutscher passiert. Konzentriere dich aber nicht darauf oder mache dir deswegen Vorwürfe. Konzentriere dich stattdessen darauf, was du tun kannst, um ähnliche Fehler zu vermeiden, wenn du weitermachst.
  6. Es ist möglicherweise verführerisch, zuzustimmen, die Störung deines Freundes oder Angehörigen geheim zu halten, um sein Vertrauen zu erlangen. Du solltest das Verhalten deines Freundes oder Angehörigen jedoch nicht unterstützen. Magersucht kann bei bis zu 20% der Leidenden einen frühen Tod verursachen. Es ist wichtig, deinen Freund oder Angehörigen dazu zu ermutigen, sich helfen zu lassen.
    • Verstehe, dass dein Freund oder Angehöriger anfangs wütend auf dich ist oder dich sogar abweist, weil du andeutest, dass er Hilfe braucht. Das kommt häufig vor. Sei einfach nur weiterhin für deinen Freund oder Angehörigen da und lasse ihn wissen, dass du ihn unterstützt und für ihn sorgst.
    Werbeanzeige

Tipps

  • Es besteht ein Unterschied zwischen gesunder Ernährung und gesunden Trainingsgewohnheiten und einer Essstörung. Jemand, der auf seine Ernährung achtet und regelmäßig Sport treibt, ist möglicherweise kerngesund. Falls dir auffällt, dass die Person von Essen und/oder Sport besessen zu sein scheint (vor allem wenn sie diesbezüglich außerdem ängstlich oder irreführend ist), hast du womöglich einen Grund zur Besorgnis.
  • Gehe niemals davon aus, dass jemand magersüchtig ist, nur weil er dünn ist. Nimm außerdem niemals an, dass jemand nicht magersüchtig ist, nur weil er nicht besonders dünn ist. Du kannst nur anhand seiner Körpermaße allein nicht erkennen, ob jemand magersüchtig ist.
  • Mache dich nicht über jemanden lustig, von dem du denkst, dass er magersüchtig ist. Magersüchtige sind oftmals einsam und unglücklich und haben Schmerzen. Sie sind womöglich ängstlich, depressiv oder sogar selbstmordgefährdet. Sie brauchen es nicht, kritisiert zu werden. Das macht die Sache nur schlimmer.
  • Zwinge einen Magersüchtigen nicht dazu, außerhalb einer professionellen Umgebung zu essen. Der Magersüchtige könnte sehr krank werden. Selbst wenn es ihm vom Essen körperlich gut geht, könnte die Kalorienaufnahme ihn dazu bringen, sein Hungern und seinen Sport zu intensivieren. Das könnte seine Gesundheitsprobleme verschlimmern.
  • Denke daran, dass niemand schuld daran ist, falls eine Person magersüchtig ist. Habe keine Angst davor, das Problem zuzugeben, und verurteile niemanden, der es hat.
  • Erzähle jemandem davon, dem du vertraust, falls du glaubst, dass jemand, den du kennst, magersüchtig ist. Rede mit einem Lehrer, einem Berater, einer religiösen Person oder einem Elternteil. Suche dir professionellen Rat. Hilfe steht zur Verfügung, aber du kannst sie nicht bekommen, wenn du nicht den Mut dazu aufbringst, etwas zu sagen.
Werbeanzeige
  1. http://www.nationaleatingdisorders.org/anorexia-nervosa-males
  2. Strother, E., Lemberg, R., Stanford, S. C., & Turberville, D. (2012). Eating Disorders in Men: Underdiagnosed, Undertreated, and Misunderstood. Eating Disorders, 20(5), 346-355. doi:10.1080/10640266.2012.715512
  3. http://www.nimh.nih.gov/news/science-news/2014/9-eating-disorders-myths-busted.shtml
  4. https://www.nationaleatingdisorders.org/anorexia-nervosa
  5. http://www.mayoclinic.org/diseases-conditions/anorexia/basics/symptoms/con-20033002
  6. http://www.anad.org/get-information/eating-disorder-signs-and-symptoms/
  7. </ http://www.anad.org/get-information/eating-disorder-signs-and-symptoms
  8. http://www.medicinenet.com/anorexia_nervosa/page5.htm#what_are_anorexia_symptoms_and_signs_psychological_and_behavioral
  9. https://www.nationaleatingdisorders.org/anorexia-nervosa
  10. http://www.allianceforeatingdisorders.com/portal/signs-of-anorexia#.VT-AWiFViko
  11. https://www.nationaleatingdisorders.org/anorexia-nervosa
  12. https://www.nationaleatingdisorders.org/anorexia-nervosa
  13. http://www.anad.org/get-information/bulimia-nervosa/
  14. Becker, A. E., Eddy, K. T., & Perloe, A. (2009). Clarifying criteria for cognitive signs and symptoms for eating disorders in DSM-V. International Journal Of Eating Disorders, 42(7), 611-619. doi:10.1002/eat.20723
  15. https://www.bzga-essstoerungen.de/
  16. https://www.anad.de/startseite/
  17. http://ess-stoerungen.net/
  18. https://www.nationaleatingdisorders.org/get-facts-eating-disorders
  19. https://www.nationaleatingdisorders.org/get-facts-eating-disorders
  20. http://www.allianceforeatingdisorders.com/portal/did-you-know#.VT-e9CFViko
  21. http://www.nimh.nih.gov/health/topics/eating-disorders/index.shtml#part_145415
  22. http://www.nimh.nih.gov/health/topics/eating-disorders/index.shtml
  23. http://www.nedc.com.au/what-to-say-and-do
  24. http://www.nedc.com.au/what-to-say-and-do
  25. http://www.nedc.com.au/what-to-say-and-do
  26. http://www.nationaleatingdisorders.org/online-eating-disorder-screening
  27. https://www.nationaleatingdisorders.org/anorexia-nervosa
  28. http://www.nationaleatingdisorders.org/find-treatment/treatment-and-support-groups
  29. http://med.stanford.edu/news/all-news/2010/10/family-therapy-for-anorexia-more-effective-than-individual-therapy-researchers-find.html
  30. https://www.nationaleatingdisorders.org/treatment-settings-and-levels-care
  31. https://www.anad.de/angehoerige/
  32. https://www.anad.de/angebote-fuer/elterngruppe/
  33. https://www.anad.de/angebote-fuer/geschwistersprechstunde/
  34. http://www.anred.com/stats.html
  35. http://www.anred.com/causes.html
  36. http://www.allianceforeatingdisorders.com/portal/how-to-help-a-loved-one#.VT-XZCFVikp
  37. http://www.helpguide.org/articles/eating-disorders/helping-someone-with-an-eating-disorder.htm
  38. http://www.helpguide.org/articles/eating-disorders/helping-someone-with-an-eating-disorder.htm
  39. http://nymag.com/scienceofus/2014/09/alarming-new-research-on-perfectionism.html
  40. http://www.healthychildren.org/English/ages-stages/young-adult/Pages/The-Problem-with-Perfectionism.aspx

Über dieses wikiHow

Diese Seite wurde bisher 20.674 mal abgerufen.

War dieser Artikel hilfreich?

Werbeanzeige