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Ein Überbiss ist ein verbreitetes Zahnproblem, das auftritt, wenn deine Zähne nicht richtig zusammenpassen. Der Überbiss kann sich im Frühstadium der Kindheit durch verschiedene Gewohnheiten, wie Daumenlutschen, dem Drücken der Zunge gegen die Zähne oder dem zeitlich verlängerten Gebrauchs des Schnullers entwickeln. Wenn die Wölbung im Oberkiefer und der Gaumen zu eng werden, hat der Unterkiefer keine andere Option, als zurückzuweichen, wobei die oberen Zähne den Unterkiefer überlappen. Ein Überbiss tritt auch bei Patienten auf, die ihre hinteren Zähne, vor allem die Backenzähne, verloren haben. Obwohl die Korrektur normalerweise in einem Alter von zehn bis zwölf Jahren erfolgt, kann und sollte jede Person mit einem Überbiss – unabhängig von ihrem Alter – behandelt werden. [1]

Methode 1
Methode 1 von 3:

Einen Überbiss daheim diagnostizieren

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  1. Setze die Zähne auf normale Weise aufeinander und stelle dabei sicher, dass dein Kiefer entspannt bleibt, ohne ihn zwanghaft zusammenzubringen. So können sich deine Zähne auf natürliche Weise positionieren und du kannst feststellen, ob sie an der Unterseite überlappen.
    • Zwinge deine Zähne nicht aufeinander, weil dies übertriebene Ergebnisse verursachen wird.
  2. Für die Selbstdiagnose eines Überbisses brauchst du einen Spiegel, damit du deine Zähne sehen kannst. Lächle und zeige deine Zähne, während du vor dem Spiegel stehst.
    • Positioniere dich selbst so dicht am Spiegel wie möglich und lächle so, dass deine Lippen von den Zähnen wegbewegt werden.
    • Kontrolliere, ob deine oberen Zähne über den oberen Rand deiner unteren Vorderzähne stehen.
    • Überlappen deine Zähne die Unterseite merklich (mehr als 3,5 Millimeter), gilt deine Bissstellung als abweichend und du hast einen Überbiss. [2]
    • Du kannst auch das Gefühl haben, dass deine untere Zahnreihe dicht am Gaumen liegt oder hineindrückt.
  3. Wenn deine Zähne eine falsche Stellung haben, kannst du möglicherweise unter einer Krankheit namens Malokklusion leiden. Es gibt zwei Kategorien von Malokklusion, die als Überbiss und als Unterbiss klassifiziert werden. [3]
    • Die Klasse 1 ist am häufigsten. Wenn du einen Überbiss der Klasse 1 hast, ist dein Biss normal. Allerdings überlappen die oberen Zähne die unteren Zähne.
    • Bei einem Überbiss der Klasse 2 werden der Unterkiefer und die unteren Zähne merklich vom Oberkiefer und den oberen Zähnen überlappt. Von der Seite betrachtet, liegt das Kinn hinter der normalen Position.
    • Die Klasse 3 der Malokklusion (auch Unterbiss oder Prognathismus genannt) tritt auf, wenn der Unterkiefer so hervorsteht, dass die Zähne den Oberkiefer und die oberen Zähne überlappen.
  4. Sollte der Test daheim ergeben, dass du vielleicht einen Überbiss hast, ist es am besten, ihn von einem Zahnarzt während einer normalen Routineuntersuchung kontrollieren zu lassen.
    • Wenn der Überbiss unbehandelt bleibt, kann er gesundheitliche Folgen, wie Kopfschmerzen, Zahnverfall, Sprachstörungen, Mundatmung und Kaubeschwerden verursachen. [4] Es können auch Probleme mit dem Kiefergelenk auftreten und dies kann deine Haltung beeinflussen.
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Methode 2
Methode 2 von 3:

Einen Überbiss in der Zahnarztpraxis diagnostizieren

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  1. Durch regelmäßige Zahnarztbesuche lassen sich Zahnprobleme korrigieren und sie werden deshalb mindestens zweimal jährlich empfohlen. Solltest du Unbehagen oder Schmerzen in Verbindung mit deinem Überbiss haben, kann dein Zahnarzt eine umfassende Diagnose erstellen und dir eine Behandlung anbieten.
    • Schätzungsweise 46% aller Kinder sind von Überbiss betroffen und nahezu 30% davon würden von einer Behandlung profitieren. Deshalb ist eine frühe Diagnose zur Behandlung eines Überbisses und zur Verhütung etwaiger Komplikationen so wichtig. [5]
  2. Nach einer Konsultation mit dem Zahnarzt wird eine typische Zahnuntersuchung oder Kontrolluntersuchung von einem Zahnhygieniker vorgenommen.
    • Während der Kontrolluntersuchung wird der Allgemeinzustand deiner Zähne festgestellt. Der Zahnarzt wird deine Zähne begutachten und bewerten, ob du einen Überbiss hast.
  3. Normalerweise kann dein Zahnarzt einen Überbiss einfach feststellen, indem er deine Bissstellung begutachtet. Allerdings kann er auch eine dentale Röntgenaufnahme vorschlagen, um deinen Kiefer und deine Zähne sichtbar zu machen. Dies ist besonders bei Kindern wichtig, wenn ihre permanenten Zähne noch nicht durchgebrochen sind. [6]
    • Dentale Röntgenaufnahmen helfen deinem Zahnarzt festzustellen, wie die permanenten Zähne deines Kindes positioniert sind und lassen Schädigungen oder Zahnerkrankungen erkennen. [7]
    • Sollte dein Zahnarzt etwaige Probleme auf den Röntgenaufnahmen, wie Hohlräume oder Zahnverfall erkennen, werden die Behandlungsoptionen besprochen.
  4. Falls dein Zahnarzt bestätigt, dass du einen Überbiss hast, wird er dich an einen Kieferorthopäden überweisen. Er ist ein Experte für Zahnkorrekturen und die Neuausrichtung der Zähne.
    • Verglichen mit Zahnärzten haben Kieferorthopäden eine zwei bis drei Jahre längere Ausbildung und sind auf die Behandlung von Überbiss und anderer Beschwerden durch Fehlstellungen der Zähne geschult.
    • Während der Konsultation werden die Behandlungsoptionen zur Korrektur des Überbisses besprochen.
    • Für deine Gesundheit ist die Behandlung eines Überbisses essentiell, weil sie dein Risiko für Zahnverfall und Zahnfleischentzündungen vermindern kann. Zudem kann sie die Belastungen vermindern, die aufgrund der Malokklusion auf die Zähne, die Kiefer und Muskeln ausgeübt werden. [8]
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Methode 3
Methode 3 von 3:

Behandlung eines Überbisses

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  1. Eine Zahnspange gehört zu den verbreitetsten Behandlungsmethoden bei einem Überbiss während der Kindheit. Sie fördert die Neuausrichtung der Zähne durch die Ausübung von Druck und führt die Zahnbewegungen dabei in eine bestimmte Richtung. [9]
    • Zahnspangen bestehen aus Metallklammern und gebogenen Drähten, die an deinen Zähnen befestigt sind. Zum Befestigen der Bogendrähte an den Klammern werden winzige Gummibänder verwendet.
    • Es sollte bemerkt werden, dass die Zähne nach dem Einsetzen der Zahnspange normalerweise wund sein werden. Die Drähte, Bänder und Klammern können zusätzlich auch die Zunge, Wangen oder Lippen irritieren. Das Unbehagen kann bis zu zwei Wochen andauern. [10]
  2. Eine weitere Option zur Korrektur eines Überbisses sind Aligner-Schienen. Sie funktionieren ähnlich wie ein Zahnstabilisator (Retainer) und sitzen fest auf den Zähnen. [11]
    • Aligner-Schienen sind transparente Acryl-Formen. Sie werden von einigen Personen bevorzugt, weil sie zum Essen und Zähneputzen herausgenommen werden können.
    • Weil Aligner-Schienen maßgefertigt werden, sind sie eher für Jugendliche und Erwachsene statt für Kinder empfehlenswert.
  3. Wenn dein Überbiss durch einen Überschuss von Zähnen im Mund verursacht wird, kann eine Zahnextraktion zur Lösung des Problems erforderlich sein. [12]
    • Beim Ziehen der Zähne wird der betreffende Zahn aus seiner Verankerung im Knochen entfernt. Der Zahnarzt fertigt Röntgenaufnahmen an, um die Zähne zu lokalisieren, die gezogen werden müssen. Er kann, abhängig von der Art der Prozedur, Antibiotika oder eine Anästhesie verabreichen.
    • Es gibt zwei Arten von Zahnextraktionen:
      • Bei einer einfachen Extraktion wird der Zahnarzt den Zahn mit einem Hebelinstrument (Elevatorium) lockern. Sobald er gelockert ist, wird der Zahn mit einer Extraktionszange entfernt. [13]
      • Während einer operativen Extraktion wird der Zahnarzt das Zahnfleisch am Zahn einschneiden oder den Knochen um den Zahn öffnen, um die Extraktion zu erleichtern. Diese Art von Extraktion wird normalerweise unter Betäubung ausgeführt. [14]
  4. Wenn du einen Überbiss hast, kann die Fehlstellung eine Belastung für den Kiefer und die Muskulatur sein. Sie kann deinen Körper deshalb veranlassen, in einer bequemeren Position mit den Zähnen zu mahlen. [15]
    • Allerdings kann dieses Mahlen zur Abnutzung und Absplittern der Zähne führen. Dein Zahnarzt wird dir helfen, dieses Problem zu lösen, indem er die Zähne mit einer Kappe versieht oder dir einen Mundschutz für die Nachtstunden gibt.
    • Eine weitere Option ist ein TENS-Gerät, das speziell zur Unterbindung von Zähneknirschen entwickelt wurde. Du befestigst bei dieser Methode eine Elektrode an deinem Kiefer. Sobald sie aufgrund von Zähneknirschen oder Zusammenpressen der Zähne Spannung in deinem Kiefer empfängt, wird ein Impuls ausgesendet, der die Muskeln entspannt und das Verhalten stoppt.
  5. Die Kieferchirurgie ist eine Behandlungsoption, die angewandt wird, wenn andere kieferorthopädische Behandlungsformen wie Zahnspangen oder Aligner-Schienen den Überbiss nicht korrigieren können.
    • Zur Korrektur eines Überbisses wird eine horizontale, maxillare Protusion durchgeführt. Der Kiefer wird während der Operation bewegt und der Überbiss damit korrigiert.
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Tipps

  • Suche deinen Zahnarzt auf, wenn du Bedenken wegen deiner Zähne oder Kiefers hast.
  • Zur Linderung der anfänglichen Irritation, die nach dem Einsetzen der Zahnspange auftreten wird, kannst du um etwas Wachs bitten und damit die spitzen Ecken der Klammern abdecken oder du kannst auch ein rezeptfreies Medikament wie Paracetamol oder Ibuprofen einnehmen.
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Warnungen

  • Denke darüber nach, eine zweite Meinung einzuholen, wenn dein Zahnarzt eine korrigierende Operation vorschlägt.
  • Gib acht und verwechsle diesen Gesundheitszustand nicht mit vorstehenden Zähnen (Hasenzähnen). Hierbei passen Ober- und Unterkiefer aufeinander, aber die oberen Zähne stehen vor.


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